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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 26 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

06.11.2011 01:42
Neues aus der Forschung (13):Wissenschaftsbetrug Antworten

In dieser Folge geht es eigentlich nicht um Neues aus der Forschung, sondern um Neues über die Forschung. Und zwar keine gute Neuigkeit.

Urlauber ( gelöscht )
Beiträge:

06.11.2011 09:51
#2 RE: Neues aus der Forschung (13):Wissenschaftsbetrug Antworten

Da fällt einem ja ein Stein vom Herzen. Die Selbstreinigungskräfte wirken also doch. Einer hat gefälscht, aber die kritische und von Grund auf ehrliche Gemeinde hat aufgepasst. Jeder der jetzt noch Fälschungen plant, wird durch Diederik Stapeldens Beispiel gemahnt, es gar nicht erst zu versuchen.

Das ist gut. Da können wir allen anderen wissenschaftlichen Studien vertrauen. Blind.
Es stimmt also, dass in Deutschland der Rechtsradikalismus in der Mitte der Gesellschaft seine Heimat hat, dass Ausländerkinder in der Schule diskriminiert werden, dass Frauen diskriminiert werden, dass Frauen alles besser können, dass die Moslems die neuen Juden sind, dass der Massenimport ausländischer Unterschichten uns nützt, dass die Erhöhung der Frauenarbeitsquote die Geburtenrate steigen lässt, dass der Ausbau der Kinderkrippen den Staat nichts kosten wird, dass ... der gesamte im wissenschaftlichen Gewand daher kommende Humbug nicht etwa Agit-Prop, sondern die kristallklare Wahrheit ist.
Und wenn Klimakomiker Schelli verkündet: "Die Natur macht uns das ganze ausnahmsweise mal außerordentlich einfach, wir konnten zeigen bei unserem Institut ... dass es einen extrem einfachen, quasi linearen Zusammenhang gibt zwischen der globalen Mitteltemperatur, also der Erhöhung und der Gesamtmenge von CO2, die in den nächste vier fünf Jahrzehnten in die Atmosphäre geblasen würde" - dann glaub ich ihm jedes Wort.
Wäre es falsch, hätte die Gemeinde ihn mit "Schmach und Schande" davon gejagt.
Nun muss ich mein Weltbild korrigieren. Denn bis gerade eben glaubte ich noch, der von Zwei-Grad-Merkel beförderte Klimawahn hätte keine rationale Grundlage und wäre nur ein Ausfluss ihres Deutschlandhass´.
Shame on me.

Llarian Offline



Beiträge: 7.127

06.11.2011 10:33
#3 Fälschen muss nicht dumm sein Antworten

Dumm ist eigentlich, nach landläufiger Meinung, sich erwischen zu lassen. Und das widerum hat stark damit zu tun, wie gut sich Ergebnisse verifizieren lassen. Unter Naturwissenschaftler (und hier nehme ich EXPLIZIT die Klimawissenschaftler aus) sind Fälschungen mit Sicherheit recht selten, eben weil vergleichsweise schnell repliziert wird. Ein gefälschtes Ergebnis, dass maximal ein Jahr trägt, ist tatsächlich etwas dumm. Anders sieht es aus in den Sozialwissenschaften oder den Klimawissenschaften. Erstens sind die meisten Ergebnisse schlicht nicht nachprüfbar. Es kann ja schliesslich sein, dass die betreffende, zu untersuchende Gruppe genau dieses Verhalten gezeigt hat. Wer kann denn sagen, ob in genau dieser Gruppe Leute, die verunsichert wurden, eben mehr Fleisch gegessen haben ? Ist einfach nicht auszuschliessen. Zweitens, es ist von deutlich geringerer Bedeutung, wenn die Widerlegung erst in 30 Jahren kommt. Bestes Beispiel ist Dennis Meadows und der Club of Rome. Angeblich auch Wissenschaft und hat sich geirrt wie kaum einer vor ihm. Und was ist passiert ? Die halten heute noch Vorträge, die sind heute noch beachtet, die sind eben nicht "mit Schimpf und Schande" davongejagt worden.

Unter der Annahme, dass Wissenschaftler nicht ethischer sind als andere Menschen (und angesichts der Klimawissenschaft neige ich eher inzwischen zur gegenteiligen Annahme) wird da genauso betuppt, gelogen und betrogen wie überall auf der Welt. Oder wie im Sport, je nachdem ob auf Doping kontrolliert wird oder nicht. Wir sehen es nur eben da, wo es dumm ist. Dummerweise ist es in vielen Bereichen gar nicht dumm. Denn heute zu behaupten, meine Untersuchungen zeigten klar, dass es noch viel, viel wärmer werden wird, wenn wir nicht sofort alle "Klimagase" abstellen würden, ist mit Sicherheit eine gute Idee, völlig unabhängig ob es wahr oder eine dreiste Lüge ist. Denn dafür bekomme ich Mittel, nicht für die Wahrheit. Und das ist eben in der Sozialwissenschaft nicht wirklich anders.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

06.11.2011 11:07
#4 RE: Neues aus der Forschung (13):Wissenschaftsbetrug Antworten

Zitat von Urlauber
Da fällt einem ja ein Stein vom Herzen. Die Selbstreinigungskräfte wirken also doch. Einer hat gefälscht, aber die kritische und von Grund auf ehrliche Gemeinde hat aufgepasst. Jeder der jetzt noch Fälschungen plant, wird durch Diederik Stapeldens Beispiel gemahnt, es gar nicht erst zu versuchen.

Ja, so ist es, lieber Urlauber.

Der Mann mußte auffliegen; es war nur eine Frage der Zeit. Bemerkenswert ist allein, daß er so spät aufgeflogen ist. Wie gesagt, liegt das zum einen daran, daß offenbar niemand seine Daten für interessant genug hielt, um eine Replikation zu versuchen und deren Scheitern zu publizieren. Hätte irgendwer das gemacht, dann wäre der Betrug schon viel früher herausgekommen.

Es gab offenbar einige Leute, die Stapels Daten nicht replizieren konnten; sie suchten aber den Fehler bei sich selbst und publizierten die Daten nicht.



Haben Gutachter geschlampt? Die Levelt-Kommission hat darauf, wie es scheint, keine Hinweise gefunden. In der Sozialpsychologie achtet man oft nicht sehr auf die Statistik; Stapel soll sich überhaupt abfällig über statistische Methoden geäußert haben. Wenn in einem Manuskript nur die Ergebnisse statistischer Analysen berichtet werden, aber nicht die Rohdaten, dann sieht alles für einen Gutachter normal aus.

Stapels Rohdaten allerdings waren voller Merkwürdigkeiten. Die Levelt-Kommission hat das im einzelnen untersucht. Manchmal waren ganze Datensätze, die angeblich unabhängig voneinander erhoben wurden, identisch.

Vor allem aber waren die Daten "zu schön, um wahr zu sein". Regelmäßig wurden die Hypothesen bestätigt; obwohl doch jeder Wissenschaftler weiß, daß man mit seinen Hypothesen oft danebenliegt. Fast immer waren die vorhergesagten Unterschiede groß.

Wie reagierten Kollegen und Mitarbeiter darauf? Auch das hat die Levelt-Kommission untersucht: Man traute dem genialen Experimentator Stapel zu, daß er bessere Experimente machte als die anderen, und also bessere Daten erhielt.



Ein anderer, wesentlicher Faktor ist die Sozialpsychologie wissenschaftlicher Teamarbeit. Man muß in einem Team einandere vertrauen; darauf basiert die Arbeit. Zumal müssen Mitarbeiter ihrem Chef vertrauen. Stapel verstand es geschickt, ein persönliches Verhältnis zu seinen Mitarbeitern aufzubauen. Sie vertrauten ihm blind, wie es in dem Bericht der Levelt-Kommission heißt.

Insgesamt sechs Mitarbeitern kamen laut dem Bericht Zweifel. Wohin hätten sie sich wenden sollen? Die zuständige Instanz war der Rektor der Universität. Daß ein kleiner Doktorand sich überwindet und zum Rektor seiner Uni geht, um seinen Chef anzuzeigen - dazu gehört schon sehr viel Mut und moralische Standfestigkeit. Zumal man ja kaum je ganz sicher sein kann, nicht vielleicht selbst zu irren.

Drei haben es im August dann doch getan, und damit war der Betrüger am Ende.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

06.11.2011 11:41
#5 Zufall und Signifikanz Antworten

Zitat von Llarian
Anders sieht es aus in den Sozialwissenschaften oder den Klimawissenschaften. Erstens sind die meisten Ergebnisse schlicht nicht nachprüfbar. Es kann ja schliesslich sein, dass die betreffende, zu untersuchende Gruppe genau dieses Verhalten gezeigt hat. Wer kann denn sagen, ob in genau dieser Gruppe Leute, die verunsichert wurden, eben mehr Fleisch gegessen haben ? Ist einfach nicht auszuschliessen.

Das ist aber in der Sozialpsychologie nicht anders als in jeder anderen experimentellen Wissenschaft auch. Deshalb braucht man ja die Prüfstatistik.

Nehmen wir dieses vorgebliche Experiment. (Was jetzt kommt, lieber Llarian, erläutere ich nicht für Sie und die anderen Wissenschaftler im Forum, sondern für diejenigen, die mit der Logik der Prüfstatistik weniger vertraut sind).

Es gab offenbar zwei Gruppen, die Verunsicherten und die nicht Verunsicherten (wie man das gemacht hat, wird nicht erläutert; man kann zB jemanden in einem gefakten vorausgehenden Experiment ständig dumme "Fehler" machen lassen, bis er nah daran ist, an seinen Fähigkeiten zu verzweifeln). Dann durften beide Gruppen zwischen Fisch, Fleisch und Omlett wählen.

In der Kontrollgruppe fielen auf diese drei Alternativen x, y und z Prozent der Wahlen.

Diese Kontrollgruppe war eine Stichprobe aus einer Grundgesamtheit von, sagen wir Oberstufenschülern (Stapel hat meist in Schulen seine vorgeblichen Experimente gemacht, die aber gar nicht stattfanden).

Also sind x, y und z Schätzwerte für die Verteilung der drei Präferenzen X, Y und Z in dieser Grundgesamtheit. Aufgrund von Zufall weichen x, y und z wahrscheinlich etwas von X,Y und Z ab. Wie sehr, das hängt von der Fehlervarianz ab, also davon, wieviele und wie starke unkontrollierte Faktoren die Daten auch noch beeinflussen.

Wenn nun die Verunsicherung keinen Effekt hat, dann sollte in dieser verunsicherten sogenannten "experimentellen Gruppe" dasselbe gemessen werden wie in der Kontrollgruppe: Deren Werte x', y' und z' sollten ebenfalls Schätzwerte für X,Y oder Z sein.

Es kann nun sein, daß x', y' und z' dennoch zufällig von x, y und z abweichen. Das kann sein, aber es ist unwahrscheinlich. Wie unwahrscheinlich, das sagt uns die Wahrscheinlichkeitsrechnung.



So, wie - mein Standardbeispiel - bei den Muscheln auf Sylt: Nehmen wir an, dort liegen 50 Prozent schwarze und 50 Prozent weiße Muscheln, bunt durcheinander. Jemand sammelt blind Muscheln auf, sagen wir 100.

Dann ist es möglich - nur eben sehr, sehr unwahrscheinlich -, daß er am Ende 100 schwarze Muscheln in seinem Säcklein hat. Das Wahrscheinlichste ist, daß er genau 50 schwarze und 50 weiße hat. Jede andere Verteilung ist weniger wahrscheinlich; aber zusammen sind alle anderen Verteilungen wahrscheinlicher, als daß er genau 50 weiße und 50 schwarze hat.

Die Verteilung 50 zu 50 bei der Grundgesamtheit der Muscheln am Strand entspricht in diesem Beispiel X und Y; die Verteilung in dem Säcklein entspricht x, y und z. Sammelt man erneut 100 Muscheln, dann bekommt man eine Verteilung schwarzer und weißer Muscheln, die x', y' und z' entspricht.



Nehmen wir nun an, jemand behauptet, daß er hexen kann. Er könne mich mental derart beeinflussen, daß ich, obwohl ich blind Muscheln aufsammle, immer nur schwarze erwische. Und tatsächlich - unter meinen 100 Muscheln sind zwar nicht nur schwarze, aber doch mehr als die zu erwartenden 50. Sagen wir, 77.

Was ist daraus zu schließen? Es könnte Zufall sein. Aber das ist sehr unwahrscheinlich. Wie unwahrscheinlich, das sagt uns die Wahrscheinlichkeitsrechnung, auf der die Prüfstatistik basiert.

Man zieht dann konventionelle "Signifikanzgrenzen". Man entschließt sich beispielsweise, ein Ergebnis nicht mehr als zufällig zu betrachten, das mit einer Wahrscheinlichkeit von weniger als 1:100 zufällig vorkommt; das ist das bekannte "Einprozentniveau". Man kann auch strenger sein und 1:1000 festlegen.

Im Grunde ist das willkürlich. Auch was auf dem Einpromilleniveau signifikant ist, kann zufällig zustandegekommen sein.

Im Schnitt in einem von tausend Fällen.



So ist es bei den drei Essen des Betrügers Stapel. So ist es aber, lieber Llarian, ebenso, wenn man, sagen wir, die relative Helligkeit von Sternen mißt oder die Geschwindigkeit von Neutrinos.

Auch das Ergebnis des OPERA-Experiments basierte auf Prüfstatistik; ein Teil der Neutrinos war durchaus langsamer gewesen als die Lichtgeschwindigkeit. Hier lag das Signifikanzniveau allerdings erheblich höher als bei einem Prozent oder einem Promille.

Herzlich, Zettel

Tim Offline



Beiträge: 55

06.11.2011 13:14
#6 RE: Neues aus der Forschung (13):Wissenschaftsbetrug Antworten

Zitat von Urlauber

Es stimmt also, dass in Deutschland der Rechtsradikalismus in der Mitte der Gesellschaft seine Heimat hat, dass Ausländerkinder in der Schule diskriminiert werden, dass Frauen diskriminiert werden, dass Frauen alles besser können, dass die Moslems die neuen Juden sind, dass der Massenimport ausländischer Unterschichten uns nützt, dass die Erhöhung der Frauenarbeitsquote die Geburtenrate steigen lässt, dass der Ausbau der Kinderkrippen den Staat nichts kosten wird, dass ... der gesamte im wissenschaftlichen Gewand daher kommende Humbug nicht etwa Agit-Prop, sondern die kristallklare Wahrheit ist.



Sie sprechen da ein generelles Problem der Sozialwissenschaft und insbesondere der Politikwissenschaft an, die zum Teil Elemente der exakten Wissenschaft enthält (die Fragebögen, die Datenerhebung, die Statistik) und zum anderen stark interpretative, definitorische und autoritäre Elemente (der Diskurs, was die Daten bedeuten und vor allem *wer* die Daten deutet). Den exakten Teil können Sie noch hinterfragen, aber der definitorische und interpretative Teil entzieht sich völlig dem wissenschaftlichen Falsifikationismus. Da gilt dann halt, was Prof. X gesagt hat.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

06.11.2011 13:58
#7 RE: Neues aus der Forschung (13):Wissenschaftsbetrug Antworten

Zitat von Urlauber
Es stimmt also, dass in Deutschland der Rechtsradikalismus in der Mitte der Gesellschaft seine Heimat hat, dass Ausländerkinder in der Schule diskriminiert werden, dass Frauen diskriminiert werden, dass Frauen alles besser können, dass die Moslems die neuen Juden sind, dass der Massenimport ausländischer Unterschichten uns nützt, dass die Erhöhung der Frauenarbeitsquote die Geburtenrate steigen lässt, dass der Ausbau der Kinderkrippen den Staat nichts kosten wird, dass ... der gesamte im wissenschaftlichen Gewand daher kommende Humbug nicht etwa Agit-Prop, sondern die kristallklare Wahrheit ist.

Es ist weder das eine, noch das andere, lieber Urlauber.

Wie in dem Artikel geschrieben, leidet die Sozialpsychologie - leiden überhaupt die Sozialwissenschaften - an ihrer Nähe zur Politik.

Es gibt Richtungen der Sozialwissenschaften - die marxistische zum Beispiel - die auch nach ihrem Selbstverständlich gar nicht objektiv forschen, sondern parteilich. Was sie betreiben, das kann man folglich in einem weiteren Sinn der Agitprop zurechnen.

Aber selbst in der DDR gab es eine um Objektivität bemühte Sozialforschung, deren Ergebnisse nur oft unter Verschluß gehalten wurden.



Generell kann man die sozialwissenschaftliche Forschung meines Erachtens nicht so pauschal kennzeichnen, wie Sie das tun. Einiges von dem, was Sie nennen, behauptet kein Wissenschaftler, zum Beispiel daß "Frauen alles besser können". Anderes sind gar keine wissenschaftlichen, sondern rein politische Aussagen; zum Beispiel "daß die Moslems die neuen Juden sind".

Auch daß "der Massenimport ausländischer Unterschichten uns nützt" hat meines Wissens nie ein Sozialwissenschaftler behauptet, oder daß "die Erhöhung der Frauenarbeitsquote die Geburtenrate steigen läßt".

Meines Wissens. Wenn Sie Publikationen kennen, in denen Wissenschaftler das behauptet haben, dann würden sie mich interessieren. Vielleicht können wir dann im Detail diskutieren, auf welche Daten sie sich stützen und was an ihrer Argumentation zu beanstanden ist.

Herzlich, Zettel

Llarian Offline



Beiträge: 7.127

06.11.2011 16:00
#8 RE: Zufall und Signifikanz Antworten

Das weiss der Betrüger aber eben auch, lieber Zettel. Und darum tut er gut daran die Stichproben, die er verwendet, nicht so gross werden zu lassen, dass die zu erwartende Varianz extrem klein wird. Denn wenn sie seine Ergebnisse überprüfen, können sie für ihre Nachprüfung die Stichprobe beliebig gross werden lassen (und damit eine extrem kleine Varianz auf IHRER Stichprobe erreichen), sie können aber niemals seine Stichprobengrösse im Nachhinein verändern. Der Betrüger tut gut daran, sich mit 95% Konfidenz zufrieden zu geben. Erstens reicht das vermutlich den meisten Auftraggeber aus, zweitens ist es billiger und drittens können Sie ihm den Betrug nahezu nie nachweisen. Denn er kann sich immer auf die 5% Fehler berufen.

Zwei weitere Effekte kommen dazu: Erstens werden Ergebnisse eben gar nicht so oft geprüft, das ist schliesslich ziemlich undankbare Forschung. Etwas neues entdecken ist gut, etwas neues publizieren ist gut, aber jemand anders bestätigen ist, naja, Fleissarbeit maximal. Das heisst nicht, dass es schlecht ist, das zu machen, nur ist es eben nicht allzu dankbar, in den Sozialwissenschaften schonmal gar nicht. Zweitens, selbst wenn ich mit 99% Sicherheit sagen kann, Ergebnisse sind gefälscht, gehe ich ein erhebliches Risiko ein genau das laut zu sagen. Was ist, wenn ich mich irre ? Ein Prozent Risiko ist ziemlich gross, wenn ich dafür riskiere meine eigene Karriere zu beenden. Ich bin beim Review nie in der Situation gewesen, dass ich eine Fälschung vermutet hätte. Aber ich würde vermuten, wenn ich das gewesen wäre, hätte ich das Paper eher einfach mit einer anderen Begründung abgelehnt. Jemand anderen des Betruges zu beschuldigen ohne handfeste Beweise (und eine 99% Konfidenz ist nicht handfest) ist ziemlich gefährlich.

herr celine Offline



Beiträge: 153

06.11.2011 18:49
#9 RE: Fälschen muss nicht dumm sein Antworten

Zitat von Llarian
Anders sieht es aus in den Sozialwissenschaften oder den Klimawissenschaften. Erstens sind die meisten Ergebnisse schlicht nicht nachprüfbar. Es kann ja schliesslich sein, dass die betreffende, zu untersuchende Gruppe genau dieses Verhalten gezeigt hat. Wer kann denn sagen, ob in genau dieser Gruppe Leute, die verunsichert wurden, eben mehr Fleisch gegessen haben ? Ist einfach nicht auszuschliessen. Zweitens, es ist von deutlich geringerer Bedeutung, wenn die Widerlegung erst in 30 Jahren kommt.



Wir kommen Sie darauf das Ergebnisse in den Sozialwissenschaften nicht nachprüfbar seien? Das würde mich interessieren.

herr celine Offline



Beiträge: 153

06.11.2011 18:53
#10 RE: Neues aus der Forschung (13):Wissenschaftsbetrug Antworten

Zitat von Tim


Sie sprechen da ein generelles Problem der Sozialwissenschaft und insbesondere der Politikwissenschaft an, die zum Teil Elemente der exakten Wissenschaft enthält (die Fragebögen, die Datenerhebung, die Statistik) und zum anderen stark interpretative, definitorische und autoritäre Elemente (der Diskurs, was die Daten bedeuten und vor allem *wer* die Daten deutet). Den exakten Teil können Sie noch hinterfragen, aber der definitorische und interpretative Teil entzieht sich völlig dem wissenschaftlichen Falsifikationismus. Da gilt dann halt, was Prof. X gesagt hat.



Der Politikwissenschaft als ganzes eine normative Ausrichtung zu verpassen wird ihr nicht gerecht. Wer welche Daten "deutet" ist völlig egal, solang die Datenauswertung methodisch korrekt verläuft. Was für Schlüsse aus irgendwelchen Ergebnissen gezogen werden ist auch der Politikwissenschaft relativ egal, solang sie empirisch-analytisch ausgerichtet ist.

Tim Offline



Beiträge: 55

06.11.2011 19:33
#11 RE: Neues aus der Forschung (13):Wissenschaftsbetrug Antworten

Zitat von herr celine

Der Politikwissenschaft als ganzes eine normative Ausrichtung zu verpassen wird ihr nicht gerecht. Wer welche Daten "deutet" ist völlig egal, solang die Datenauswertung methodisch korrekt verläuft. Was für Schlüsse aus irgendwelchen Ergebnissen gezogen werden ist auch der Politikwissenschaft relativ egal, solang sie empirisch-analytisch ausgerichtet ist.



Da mag ich als Fachfremder etwas zu sehr verallgemeinert haben.
Aber erlauben Sie mir die Frage: Um welche Wissenschaftler bzw. welche Art Wissenschaft handelt es sich bei der - in den Medien - vielzitierte Friedrich-Ebert-Studie mit dem Titel "Die Mitte in der Krise"? Die Studie gilt in den Medien als Standardbeleg für die von Urlauber verwendete Bemerkung "dass in Deutschland der Rechtsradikalismus in der Mitte der Gesellschaft seine Heimat" hat.

Llarian Offline



Beiträge: 7.127

06.11.2011 19:56
#12 RE: Fälschen muss nicht dumm sein Antworten

Zitat von herr celine
Wir kommen Sie darauf das Ergebnisse in den Sozialwissenschaften nicht nachprüfbar seien? Das würde mich interessieren.


Weil die Gruppe nicht mehr da ist und sich auch der weiteren Untersuchung entzieht. Selbst wenn sie das Experiment mit hundert anderen Gruppen wiederholen, die alle zu dem genau gegenteiligen Ergebnis führt, haben Sie dennoch nicht die Möglichkeit das erste Experiment je zu wiederholen oder zu überprüfen.

Urlauber ( gelöscht )
Beiträge:

06.11.2011 20:34
#13 RE: Neues aus der Forschung (13):Wissenschaftsbetrug Antworten

Zitat von Zettel
Auch daß "der Massenimport ausländischer Unterschichten uns nützt" hat meines Wissens nie ein Sozialwissenschaftler behauptet,

Weil kein Sozialwissenschaftler „Massenimport ausländischer Unterschichten“ sagt. Das Attribut „unter“ auf Ausländer würde nicht nur das Ende der wissenschaftlichen Karriere, sondern generell des Arbeitsrechtsverhältnisses bedeuten. Im Land der Sippenhaft träfe das auch die nächsten Familienangehörigen. „Unter“ (oder Synonyme) wird im Sinne des Gleichheitsprinzips ausschließlich auf autochthone Deutsche angewendet.
Das ändert nichts daran, dass Wissenschaftler (wie hoch der Prozentsatz ich weiß ich nicht, man kennt ja gewöhnlich nur die in den Medien zitierten) immer wieder die Forcierung der Masseneinwanderung fordern, dabei gleichzeitig dabei eine Auswahl (Lehren aus der Geschichte, Auschwitz, Rampe) strikt ablehnen. Und dann haben wir, auch wenn es anders ausgedrückt wird, eben doch die Forderung nach Masseneinwanderung ausländischer Unterschichten.

Zitat von Zettel
oder daß "die Erhöhung der Frauenarbeitsquote die Geburtenrate steigen läßt".

Ich hatte mal eine zeitlang regelmäßig die Online-ZEIT gelesen. Heute nicht mehr. Der Nonsens dort ist einfach nicht zu verkraften, wenn er von Wissenschaftlern kommt noch weniger.
Konkret zu diesem Thema:
Jan Hoem, damals Direktor des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung, hat dieses Ding raugehauen.

Hoem wurde zitiert in einer ganzen Serie zur Demographie.
Die Headlines versprachen die Widerlegung der bekannten negativen Prognosen von Spengler, Birg und anderen. Diese wurden beispielsweise angekündigt unter Die Legende von der Kinderlosigkeit oder Schwarzmalen nach Zahlen. Leider haben diese Artikel die Ankündigung nicht erfüllt, es waren nur Ansammlungen von Kraftausdrücken und Sophistereien. Ebenso in Der Kinderschock, wo ein Vaupel, Direktor des Max-Planck-Institutes für Demografische Forschung (MPIDF), einfach so alle vernünftigen Betrachtungen pauschal als „Nonsens“ denunziert.
Der Höhepunkt Aussterben abgesagt. Die Überschrift schon abartig, noch schlimmer die Aussagen.
Da behauptet ein Prof. Axel Börsch-Supan „Das Rentensystem könne mit einer geringeren Bevölkerungszahl durchaus zurechtkommen“.
Und Wissenschaftler des Wiener Instituts für Demografie an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften lassen verlauten: Wenn die Babyboomer sterben, erlebt Deutschland also eher eine ungebremste Verjüngung statt einer Vergreisung.
Prof. Börsch-Supan setzt noch einen drauf und erklärt uns „dass ein Großteil des heutigen Wirtschaftswachstums auch in 50 Jahren erhalten bleibt – und dass es dafür nur eine untergeordnete Rolle spielt, wie viele Kinder in den nächsten Jahrzehnten zur Welt kommen. Egal, ob die Geburtenrate bei 1,4 bleibt, auf 1,1 absinkt oder in Kürze bis auf 1,8 ansteigt, langfristig bringen alle Prognose-Szenarien das gleiche Wachstum: Das Bruttonationaleinkommen pro Einwohner steigt jährlich um etwa 1,5 Prozent“.
Und der unvermeidliche Butterwegge gibt zu bedenken, dass „in der gegenwärtigen Debatte eine »Biologisierung«, deren Motiv die »Erhaltung des deutschen Genmaterials« sei“ und „eine völkische Komponente sieht, die ihn »an die Weimarer Republik kurz vor 1933«“.

Das alles ist von Grund auf so schrecklich. Spielt es da noch eine Rolle, ob jemand explizit gefälscht oder gelogen hat? Humbug ist das so oder so.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

06.11.2011 22:15
#14 Stichproben Antworten

Zitat von Llarian

Zitat von herr celine
Wir kommen Sie darauf das Ergebnisse in den Sozialwissenschaften nicht nachprüfbar seien? Das würde mich interessieren.


Weil die Gruppe nicht mehr da ist und sich auch der weiteren Untersuchung entzieht. Selbst wenn sie das Experiment mit hundert anderen Gruppen wiederholen, die alle zu dem genau gegenteiligen Ergebnis führt, haben Sie dennoch nicht die Möglichkeit das erste Experiment je zu wiederholen oder zu überprüfen.


Aber gilt das nicht, lieber Llarian, für fast jedes naturwissenschaftliche Experiment auch? Die Neutrinos, die im OPERA-Experiment untersucht wurden, gibt es ja auch nicht mehr. Wenn jemand ein Lernexperiment mit Ratten macht, dann wird sehr wahrscheinlich niemand anders mit diesen Ratten experimentieren. Man verwendet für solche Experimente in der Regel, wie der hübsche Ausdruck lautet, "naive" Ratten.

Das Replizieren basiert immer auf der Voraussetzung, daß verschiedene Stichproben aus derselben Grundgesamtheit sich nicht hinsichtlich der jeweils relevanten Merkmale unterscheiden.

Herzlich, Zettel

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

06.11.2011 23:12
#15 RE: Neues aus der Forschung (13):Wissenschaftsbetrug Antworten

Zitat von Urlauber
Spielt es da noch eine Rolle, ob jemand explizit gefälscht oder gelogen hat?
Humbug ist das so oder so.

Apropo Humbug; Es gibt halt Wissenschaft und ... Wissenshaft.

 
Mit freundlichem Gruß

--
„Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann

herr celine Offline



Beiträge: 153

07.11.2011 09:41
#16 RE: Neues aus der Forschung (13):Wissenschaftsbetrug Antworten

Zitat von Tim

Da mag ich als Fachfremder etwas zu sehr verallgemeinert haben.
Aber erlauben Sie mir die Frage: Um welche Wissenschaftler bzw. welche Art Wissenschaft handelt es sich bei der - in den Medien - vielzitierte Friedrich-Ebert-Studie mit dem Titel "Die Mitte in der Krise"? Die Studie gilt in den Medien als Standardbeleg für die von Urlauber verwendete Bemerkung "dass in Deutschland der Rechtsradikalismus in der Mitte der Gesellschaft seine Heimat" hat.



Ich komme jetzt auf die Schnelle nicht dazu mir das genau anzusehen, eine Suche nach den Autorennamen ergibt auf den ersten Blick klinische Psychologen, ein Sozialpsychologe, eine Kultursoziologin. Im Laufe das Tages schau ich mir die Studie genauer an, nur eins vorweg: Ich wäre bei jeder Studie, die im Auftrag irgendeiner Stiftung, egal welcher polit. Ausrichtung, sehr vorsichtig mit dem Begriff wissenschaftlich.

herr celine Offline



Beiträge: 153

07.11.2011 09:42
#17 RE: Fälschen muss nicht dumm sein Antworten

Zitat von Llarian

Weil die Gruppe nicht mehr da ist und sich auch der weiteren Untersuchung entzieht. Selbst wenn sie das Experiment mit hundert anderen Gruppen wiederholen, die alle zu dem genau gegenteiligen Ergebnis führt, haben Sie dennoch nicht die Möglichkeit das erste Experiment je zu wiederholen oder zu überprüfen.



Zettel hat darauf schon genau das geantwortet was ich hätte sagen können, dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

07.11.2011 10:38
#18 RE: Stichproben Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von Llarian

Zitat von herr celine
Wir kommen Sie darauf das Ergebnisse in den Sozialwissenschaften nicht nachprüfbar seien? Das würde mich interessieren.


Weil die Gruppe nicht mehr da ist und sich auch der weiteren Untersuchung entzieht. Selbst wenn sie das Experiment mit hundert anderen Gruppen wiederholen, die alle zu dem genau gegenteiligen Ergebnis führt, haben Sie dennoch nicht die Möglichkeit das erste Experiment je zu wiederholen oder zu überprüfen.


Aber gilt das nicht, lieber Llarian, für fast jedes naturwissenschaftliche Experiment auch? Die Neutrinos, die im OPERA-Experiment untersucht wurden, gibt es ja auch nicht mehr. Wenn jemand ein Lernexperiment mit Ratten macht, dann wird sehr wahrscheinlich niemand anders mit diesen Ratten experimentieren. Man verwendet für solche Experimente in der Regel, wie der hübsche Ausdruck lautet, "naive" Ratten.

Das Replizieren basiert immer auf der Voraussetzung, daß verschiedene Stichproben aus derselben Grundgesamtheit sich nicht hinsichtlich der jeweils relevanten Merkmale unterscheiden.

Herzlich, Zettel




Ich denke, ein wesentlicher Aspekt bei den Sozialwissenschaften ist die Wandlungsfähigkeit und Beeinflussbarkeit der Probanden. Jede Veröffentlichung, jede Kampagne kann das Verhalten einer Population verändern, eine Widerholung eines Experiments unmöglich machen. Nicht umsonst wird in den USA versucht Geschworene möglichst so zu isolieren, dass ihre 'Objektivität' möglichst hoch bleiben möge. Und ein Thema über 'Fleischesser' dürfte in die Kategorie 'Zeitgeist' fallen (der ja offensichtlich 'wissenschaftlich' bekräftigt werden sollte).

Das Verhalten der Neutrinos wird sich im Vergleich dazu sicher nicht ändern, und bei Ratten dürfte sich die 'Naivität' ebenfalls leichter kontrollieren lassen.

Gruß, Martin

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.11.2011 11:02
#19 RE: Stichproben Antworten

Zitat von Martin
Ich denke, ein wesentlicher Aspekt bei den Sozialwissenschaften ist die Wandlungsfähigkeit und Beeinflussbarkeit der Probanden. Jede Veröffentlichung, jede Kampagne kann das Verhalten einer Population
verändern, eine Widerholung eines Experiments unmöglich machen. Nicht umsonst wird in den USA versucht Geschworene möglichst so zu isolieren, dass ihre 'Objektivität' möglichst hoch bleiben möge. Und ein Thema über 'Fleischesser' dürfte in die Kategorie 'Zeitgeist' fallen (der ja offensichtlich 'wissenschaftlich' bekräftigt werden sollte).

In der Regel gehen Sozialpsychologen bei solchen Experimenten wohl von dem Axiom aus, daß sie stabile Merkmale des sozialen Verhaltens erfassen. Das unterscheidet sie von den Soziologen. Solche Experimente müßten sich deshalb in der Regel mit einer anderen Stichprobe replizieren lassen - jedenfalls aus unserer Kultur.

Über dieses Axiom wird selten reflektiert. Die Erklärungsansätze bewegen sich auf einer abstrakten Ebene; allenfalls werden allgemeine Spekulationen über kulturelle Hintergründe angestellt, wie hier. Aus dem verlinkten Pressebericht über die "Untersuchung" (die anscheinend nie publiziert wurde):

Zitat
Roos Vonk [eine Mitautorin Stapels; Zettel], known for her columns and books about how our ego gets in our way, doesn’t feel shocked. "Previous research had already shown that meat eaters think more in terms of dominance and hierarchy (who is the boss?) than vegetarians. Eating meat is also traditionally associated with status, meat used to be much more expensive and scarcer than now. Eating meat is a way to elevate yourself above others. But by uplifting yourself, you lose connection with others. That explains why there are more insecure people in need. It also makes people loutish when they think about meat and also feel lonely.

In der Sozialpsychologie gibt es nach meinem Eindruck wenige wissenschaftliche Theorien, die diesen Namen verdienen. Meist denkt man sich ad hoch etwas aus, das mehr oder weniger plausibel ist; wie dieses Beispiel zeigt.

Herzlich, Zettel

Martin Offline



Beiträge: 4.129

07.11.2011 11:19
#20 RE: Stichproben Antworten

Zitat von Zettel
Über dieses Axiom wird selten reflektiert. Die Erklärungsansätze bewegen sich auf einer abstrakten Ebene; allenfalls werden allgemeine Spekulationen über kulturelle Hintergründe angestellt, wie hier.



Lieber Zettel,

'kulturell' suggeriert durch die Wortwahl eine gewisse Konstanz über einen überschaubaren Zeitraum. Wenn ich mir aber die Dynamik so mancher Wahl vor Augen halte (zuletzt Landtag BW unter dem Einfluss der Fukushima-Ereignisse), dann muss ich jedes Axiom in Frage stellen, das solche Einflüsse ausblenden lässt.

Zitat
Aus dem verlinkten Pressebericht über die "Untersuchung" (die anscheinend nie publiziert wurde):

Zitat
Roos Vonk [eine Mitautorin Stapels; Zettel], known for her columns and books about how our ego gets in our way, doesn’t feel shocked. "Previous research had already shown that meat eaters think more in terms of dominance and hierarchy (who is the boss?) than vegetarians. Eating meat is also traditionally associated with status, meat used to be much more expensive and scarcer than now. Eating meat is a way to elevate yourself above others. But by uplifting yourself, you lose connection with others. That explains why there are more insecure people in need. It also makes people loutish when they think about meat and also feel lonely.

In der Sozialpsychologie gibt es nach meinem Eindruck wenige wissenschaftliche Theorien, die diesen Namen verdienen. Meist denkt man sich ad hoch etwas aus, das mehr oder weniger plausibel ist; wie dieses Beispiel zeigt.




Ja, da werden Begründungen generiert, die mehr über die Gehirnwindungen der Autorin verraten, als über die Probanden. Und zur Übertragbarkeit solcher Voruteile: Ein südamerikanischer Gaucho wird von seinem Steak höchstens in seinen Sattel 'uplifted', um dann seiner harten Arbeit nachzugehen. Er kann mit seinen Rindern natürlich auch in Nahrungskonkurrenz eintreten.

Gruß, Martin

Urlauber ( gelöscht )
Beiträge:

07.11.2011 22:54
#21 RE: Neues aus der Forschung (13):Wissenschaftsbetrug Antworten

Zitat von Zettel
Auch daß "der Massenimport ausländischer Unterschichten uns nützt" hat meines Wissens nie ein Sozialwissenschaftler behauptet

Gerade hat Netzwerkrecherche einen ganz netten Text dazu veröffentlicht. Verbunden mit einem unlösbaren Rätsel. Unlösbar, weil ihm die Autorin die allseits geschätzten "wissenschaftlichen Studien" zugrunde legt.
Man muss schon ein Wissenschaftler sein um zu behaupten, ohne die Unmengen ausländischer Sozialhilfeempfänger drohe der Kollaps der Sozialsysteme.
Trotzdem danken wir den Studienautoren für den Einblick in ihre Arbeitsweise. Die absurde Behauptung beruht nämlich nicht auf dem Bauchgefühl, sondern auf "Berechnungen". Nun wissen wir jedenfalls, was die "wissenschaftlichen Berechnungen" wert sind.
Ob die mit "Schmach und Schande" davon gejagt werden?

herr celine Offline



Beiträge: 153

08.11.2011 00:26
#22 RE: Neues aus der Forschung (13):Wissenschaftsbetrug Antworten

Zitat von Urlauber
Gerade hat Netzwerkrecherche einen ganz netten Text dazu veröffentlicht. Verbunden mit einem unlösbaren Rätsel. Unlösbar, weil ihm die Autorin die allseits geschätzten "wissenschaftlichen Studien" zugrunde legt.
Man muss schon ein Wissenschaftler sein um zu behaupten, ohne die Unmengen ausländischer Sozialhilfeempfänger drohe der Kollaps der Sozialsysteme.
Trotzdem danken wir den Studienautoren für den Einblick in ihre Arbeitsweise. Die absurde Behauptung beruht nämlich nicht auf dem Bauchgefühl, sondern auf "Berechnungen". Nun wissen wir jedenfalls, was die "wissenschaftlichen Berechnungen" wert sind.
Ob die mit "Schmach und Schande" davon gejagt werden?



Einfach auf einen Link verweisen, der einen Beitrag darstellt, in dem Äpfel mit Birnen verglichen und Zitate so zusammengepickt werden, dass sie gerade passen, das hat nichts von einem Diskussionsbeitrag. Haben sie die Links verfolgt auf die dieser, von Ihnen verlinkte, Beitrag verweist? Ich muss dies bezweifeln.

Wissenschaftliche Berechnungen werden nunmal auch nicht dadurch verständlicher, dass man den Begriff in Anführungszeichen setzt, man muss sich, denke ich, auch schon ein wenig mit der Methodik auseinandersetzen. Ein Generalumschlag ist meiner Meinung nach Fehl am Platz.

Urlauber ( gelöscht )
Beiträge:

08.11.2011 21:14
#23 RE: Neues aus der Forschung (13):Wissenschaftsbetrug Antworten

Vor rein paar Jahren war es an meinem Arbeitsplatz im Werk ziemlich zugig; ein Luftaustritt der Klimaanlage war an absolut sinnloser Stelle platziert. In den ersten Minuten fällt das nicht weiter auf, aber nach einer Weile ist es nicht zum aushalten. Da wird mit großem technischem Aufwand in den Raum getragen, was jeder Normale versucht sich vom Leibe zu halten: Zugluft.
Nicht zum aushalten war auch das Gespräch mit dem verantwortlichen Klimatechniker. Auf meine Bitte hin breitete er seine Pläne aus und begründete, warum an dieser Stelle kein Wind sein kann. Diesen Standpunkt verteidigte er standhaft so lange, bis es mir nach unendlicher Mühe gelang, ihn an den Tatort zu lotsen.
Interessant war das schon. Der Typ hat in seinem Leben bestimmt noch nie eine Uni von innen gesehen, zeigt jedoch eine argumentativen Stringenz und Realitätsverweigerung, die einem promovierten Sozialwissenschaftler zur Ehre gereicht hätte.

Mit diesem Posting

Zitat von herr celine

Zitat von Urlauber
Gerade hat Netzwerkrecherche einen ganz netten Text dazu veröffentlicht. Verbunden mit einem unlösbaren Rätsel. Unlösbar, weil ihm die Autorin die allseits geschätzten "wissenschaftlichen Studien" zugrunde legt.
Man muss schon ein Wissenschaftler sein um zu behaupten, ohne die Unmengen ausländischer Sozialhilfeempfänger drohe der Kollaps der Sozialsysteme.
Trotzdem danken wir den Studienautoren für den Einblick in ihre Arbeitsweise. Die absurde Behauptung beruht nämlich nicht auf dem Bauchgefühl, sondern auf "Berechnungen". Nun wissen wir jedenfalls, was die "wissenschaftlichen Berechnungen" wert sind.
Ob die mit "Schmach und Schande" davon gejagt werden?

Einfach auf einen Link verweisen, der einen Beitrag darstellt, in dem Äpfel mit Birnen verglichen und Zitate so zusammengepickt werden, dass sie gerade passen, das hat nichts von einem Diskussionsbeitrag. Haben sie die Links verfolgt auf die dieser, von Ihnen verlinkte, Beitrag verweist? Ich muss dies bezweifeln.

Wissenschaftliche Berechnungen werden nunmal auch nicht dadurch verständlicher, dass man den Begriff in Anführungszeichen setzt, man muss sich, denke ich, auch schon ein wenig mit der Methodik auseinandersetzen. Ein Generalumschlag ist meiner Meinung nach Fehl am Platz.


kam mir die Begebenheit wieder in den Sinn. Die gleiche „Methodik“.
Da wurden in den letzten Jahren die Zahlen ausgiebig publiziert und kommentiert. Sarrazin sehr gründlich in ZR besprochen, Kirsten Heisig in anderen Blogs. Buschkowsky nimmt kein Blatt vor den Mund und darf landauf, landab den Hofnarren geben. Auch ohne die Protagonisten kommt bei den MSM blitzt manchmal die Wahrheit durch. Im Januar hat die WELT zugegeben, dass 21,6% der Moslems in NRW auf Kosten von anderen leben.
Heinsohn und andere haben nachgerechnet und festgestellt, dass jeder Steuerzahler in Deutschland 2.000€ jährlich für die „Migranten vom Unterhalt bis zur Kriminalitätsbekämpfung hinlegen“ muss, also achtzig Milliarden das ganze Land.
Hinlegen, lieber Herr Celine, nicht einnehmen.

Und das Elend schaffen Sie aus der Welt mit Methodologie, Berechnungen und ähnlichem Blödsinn?
Lieber Herr Celine, wenn angesichts dieser katastrophalen Bilanz solche Dinger

Zitat von RWI-Experte Dr. Hans Dietrich von Loeffelholz
Die hier lebenden Ausländer entlasten somit die einheimische Bevölkerung

Zitat von Zuwanderungsexperte des Instituts der Deutschen Wirtschaft, Prof. Dr. Bernd Hof
Migration, leistet anhaltend einen wesentlichen Beitrag zur Senkung der Lohnnebenkosten

nicht als Gefühl oder Vermutung, sondern als Ergebnis der in den Instituten durchgeführten „Berechnungen“ präsentiert werden, dann würde ich mal sagen, Dr. von Loeffelholz und Prof. Dr. Hof sind Fälscher. Deren den tatsächlichen Verhältnissen diametral entgegengesetzten, nachweislich falschen „Berechnungen“ können nur durch Fälschung zustande gekommen sein.
Oder haben Sie eine andere Erklärung?

herr celine Offline



Beiträge: 153

14.11.2011 19:16
#24 RE: Neues aus der Forschung (13):Wissenschaftsbetrug Antworten

Zitat von Urlauber

Und das Elend schaffen Sie aus der Welt mit Methodologie, Berechnungen und ähnlichem Blödsinn?



Macht keinen Sinn, sorry.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

14.11.2011 20:07
#25 RE: Neues aus der Forschung (13):Wissenschaftsbetrug Antworten

Zitat von Urlauber
Vor rein paar Jahren war es an meinem Arbeitsplatz im Werk ziemlich zugig; ein Luftaustritt der Klimaanlage war an absolut sinnloser Stelle platziert. In den ersten Minuten fällt das nicht weiter auf, aber nach einer Weile ist es nicht zum aushalten. Da wird mit großem technischem Aufwand in den Raum getragen, was jeder Normale versucht sich vom Leibe zu halten: Zugluft.
Nicht zum aushalten war auch das Gespräch mit dem verantwortlichen Klimatechniker. Auf meine Bitte hin breitete er seine Pläne aus und begründete, warum an dieser Stelle kein Wind sein kann.


Lieber Urlauber,
die Zugluft entsteht in erster Linie durch eine zu hohe Luftgeschwindigkeit an den Zu- oder Abluftgittern. Diese darf nicht höher sein als 2m/s. In Ihrem Fall hätte ich auf eine Messung der Luftgeschwindigkeit bestanden. Ist diese zu hoch, muss die gesamte Anlage neu einreguliert werden.

Viele Grüße, Erling Plaethe

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