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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 8 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

14.11.2011 19:40
Zitat des Tages: Fischers Weg nach Europa Antworten

Ja, Leute wie Joschka Fischer sind unzuverlässig und unberechenbar.

Und ja, niemand kann über seinen Schatten springen. Auch das ist ja wahr. Selbst die Biographie eines Irrlichts wie Fischer enthält Konstanten.

Fischer will, wie es das Zitat des Tages zeigt, ein Europa, das über den Kopf der Bürger hinweg von einer kleinen Elite geschaffen wird.

Wundert das irgendwen? Als Chef der Frankfurter Putztruppe hat er genau dieselbe elitäre Arroganz gezeigt. Nicht sein Denken hat sich geändert, nur die Mittel, die er für brauchbar hält, seine Ziele zu erreichen.

C. Offline




Beiträge: 2.639

14.11.2011 19:50
#2 RE: Zitat des Tages: Fischers Weg nach Europa Antworten

Zitat von Zettel
Die Beschlüsse fassen die Parteiführer auf ihren Sitzungen in den Hinterzimmern von Brüssel; das parlamentarische Fußvolk bestätigt sie.



Das ist aber nicht auf Fischers Mist gewachsen, sondern Berliner Realität unter schwarz-gelb mit rot-grünem Anhang.

http://iceagenow.info

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

15.11.2011 00:07
#3 RE: Zitat des Tages: Fischers Weg nach Europa Antworten

Zitat von Zettel
Ja, Leute wie Joschka Fischer sind unzuverlässig und unberechenbar.

Und ja, niemand kann über seinen Schatten springen. Auch das ist ja wahr. Selbst die Biographie eines Irrlichts wie Fischer enthält Konstanten.

Fischer will, wie es das Zitat des Tages zeigt, ein Europa, das über den Kopf der Bürger hinweg von einer kleinen Elite geschaffen wird.

Wundert das irgendwen? Als Chef der Frankfurter Putztruppe hat er genau dieselbe elitäre Arroganz gezeigt. Nicht sein Denken hat sich geändert, nur die Mittel, die er für brauchbar hält, seine Ziele zu erreichen.



Vor allem ist die elitäre Arroganz nicht ehrlich: Es soll nicht offen ein offizielles Elitengremium eingerichtet werden, sondern es wird als demokratische Institution verkauft. Soll er sich doch hinstellen und eine Aristokratie der progressivsten Kräfte fordern. Argumente könnte er sicher anführen. Dann könnte man darüber eine ehrliche Diskussion führen (und den Vorschlag dann hoffentlich in die Tonne treten).

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

123 Offline



Beiträge: 287

15.11.2011 00:16
#4 RE: Zitat des Tages: Fischers Weg nach Europa Antworten

Zu einem großen Anteil ist Politik nicht nur ein Kampf zur Durchsetzung von bestimmten Programmen, sondern auch ein Kampf unterschiedlicher Charaktäre.

Wenn nicht sogar das psychologische Element überwiegt.

Leute wie Fischer, also im weiteren Sinne die 68`, sind nicht nur Anhänger sozialistischer Heilslehren gewesen, bzw. sind es immer noch.

Sie sehnen sich auch danach in einem System zu leben das ihren psychologischen Bedürfnissen entspricht, nämlich selbst dominant zu agieren, oder sich mit einem System identifizieren zu können das Ansprüche von Unfehlbarkeit und moralischer Überlegenheit verkörpert. Der Idealisierung des eigenen weltanschaulichen Gebildes steht eine ebenso klischeehafte Abwertung des Anderen gegenüber.

Genau diese Denk-, Gefühls- und Deutungsbedürfnisse spricht die sozialistische Ideologie an.

Sie betrachtet sich selbst als unfehlbar "gut", und folglich muß alles andere destruktiv sein.

Was man jedoch als destruktiv definiert, das darf man auch bekämpfen. Und zwar umso entschlossener für je destruktiver man das Andere, bzw. die Anderen erklärt. Das geht bis hin zur atomaren Totalvernichtung des Westens per Angriffskrieg von der die sozialistischen Atommächten träumten.

Wer nun in sich die Emotion der Aggression verspürt, eventuell das lustvolle verlangen zu zerstören, vielleicht sogar anderen Leid zuzufügen, der sucht sich eine zu seiner Persönlichkeit passende Ideologie aus dem Repertoire des grade herrschenden Zeitgeistes. Anno 68 war das der rote Sozialismus. Anno 1935 war es der Sozialismus in seiner braunen Variante.

Wie groß das Verlangen nach Destruktivität, aber auch dem Ausleben totalitär strukturierter Herrschsucht bei vielen 68`gewesen sein muß wird deutlich wenn man sich zwei Dinge vergegenwärtigt:

1. Noch nie war ein Staat auf deutschem Boden derart liberal, freiheitlich, rechtsstaatlich und die Menschenrechte achtend als die BRD nach dem Krieg.

2. Und genau diesen Staat lehnten viele 68´entschieden ab. Sie hielten sozialistische Gesellschaftssysteme für die "besseren", und das obwohl sie genau wussten daß dort politische Verfolgung, Folter, Mord, in teilweise sogar genozidaler Dimension vorkamen bzw. stattfanden. DIESE Regime hielten viele 68` für die "bessere Welt", die sie am liebsten hier etabliert hätten.

Sie solidarisierten sich mit dem Kriegstreiber und somit Massenmörder Ho Chi Minh, der danach strebte über alle Vietnamesen seine Terrorherrschaft und Verelendungspolitik auszudehnen. Nicht mit den Südvietnamesen die dies nicht wollten. Auch nicht mit den Nordvietnamesen, die nie darüber frei abstimmen durften ob sie unter dieser Terrordiktatur leben wollten.


Anhänger totalitären Denkens offenbaren eine tiefe Sehnsucht nach einer "einzigen" Wahrheit.
Sie fürchten jeden Zweifel, jedes hinterfragen, lehnen Meinungsfreiheit ab - fordern "Grenzen" für diese. Sie orientieren sich an Dogmen, egal wie absurd diese sein mögen, egal wie sehr sie widerlegt werden von der Realität. Sie sind meist psychisch vollkommen abhängig von einem starren Weltbild das primitive gut-böse Schemata liefert, weil sie anscheinend nur so eine innere Orientierung im Leben finden können. Einen Halt, weil sie getrieben scheinen von einer tief sitzenden Angst vor den völlig normalen und natürlichen Bedingungen des Lebens, die nun einmal lauten:

Es gibt nie eine unumstößliche endgültige Gewissheit, weil unsere Fähigkeiten die Welt wahrzunehmen nun einmal begrenzt sind. Darum gilt es permanent offen und lernbereit zu bleiben.

Doch genau diese Lernbereitschaft und Weltoffenheit findet man bei Dogmatikern (aller Ideologien und Religionen) im Regelfall nicht.
Grade viele Grüne leben geistig wie im Führerbunker, eingemauert in ihren Dogmen, abgeschirmt von der Realität.

Egal wie sicher Atomkraftwerke der 4.Generation auch sein mögen, wie effektiv die Wideraufbereitung und damit die Vermeidung der Endlagerfrage auch sein mögen - die Grünen lehnen sie ab aus Glaubensüberzeugung.

Und so verhält es sich bei den Grünen auf nahezu jedem Themengebiet das sie besetzt haben.


Wer so dogmatisch denkt wie die Grünen, und eben auch ihr Vordenker Fischer, hält es für völlig logisch und "gut" wenn er, bzw. eine gleichgesinnte Elite totalitär agiert. Weil es zwingend erscheint um vermeintliches Übel abzuwenden.

Hier kommt ein tiefes Bedürfnis nach Unfehlbarkeit des eigenen Egos als auch des Systems das man bevorzugt und das einem Geborgenheit geben soll, zum Ausdruck. Es ist letztlich eine Form des "Führerkults", wie er in allen sozialistischen Systemen üblich war, nur daß er nun eben nicht mehr personifiziert ist, sondern von eher von Institutionen verkörpert wird. Wie der EU, dem IPCC, der UNO, ect. Darum der Lobbyismus der Grünen für einen EU-Superstaat, und nachfolgend einer Art Globalregierung. Klimapolitisch schon strukturell umgesetzt, für die Finanzmärkte angestrebt.

Es ist auch eine naiv-kindliche Sehnsucht nach der Geborgenheit unter der Obhut eines gradezu mit göttlichen Vollmachten ausgestatteten Wesens zu leben, das in weiser Voraussicht befähigt sein soll alle Probleme dieser Welt zu lösen. Die Jubelorgien als Obama in Berlin aufkreuzte waren Ausdruck dieser Bedürftigkeit nach einer Heils- und Führerfigur. Daß Obama ein Idol vieler Linken wurde passt ganz einfach zu deren charterlicher Bedürftigkeit.


Schematisiert gesagt stehen sich im Prinzip zwei Lager mit unterschiedlichen Persönlichkeiten und daraus abgeleitet oftmals konträren Bedürfnissen gegenüber:

Die Libertären, die Eigenverantwortung schätzen und nur wenig Machtgier entwickeln (darum sind sie im politischen Spektrum auch fast nicht vertreten), und einfach nur ihr Leben so leben wollen wie es ihnen gefällt.

Und die machtgierigen Totalitären als der radikalen Form, sowie der Ängstlichen und Obrigkeitshörigen in der unterwürfigen Form, welche Eigenverantwortung möglichst delegieren möchten an Führer, Parteien, Organisationen, welchen sie weitgehend die Kompetenz für die Lösung ihrer Probleme und Erfüllung ihrer Wünsche zubilligen.


Da machtgierige Menschen eben weitaus motivierter sind zu herrschen, gibt es deren nicht nur weitaus mehr welche man als "Aktivisten" bezeichnen kann, sondern sie sind auch opferbereiter als andere und motivierter.

Libertäre hingegen haben schlicht nur wenig Verlangen Herrschaft auszuüben. Auch ist ihre liberale Einstellung gradezu gegensätzlich zum Machtstreben.

Daß jemand wie Ludwig Erhardt nach dem Krieg die Geschicke des Landes so sehr zum Wohle von uns lenken konnte, war buchstäblich den besonderen Umständen geschuldet, als man angesichts des fortdauernden sozialistischen Terrors in Ostdeutschland offen war für eine marktfreundliche Politik und überhaupt Wohlstand nicht für etwas verwerfliches hielt, wie uns die Linken seit 68 einreden.

Nun pendelt Deutschland dahin zurück wo es eigentlich schon seit Bismark mental stehen geblieben ist: Zum Obrigkeitsstaat.

Der kalte Putsch per EU-Hintertürgremien, wie er Fischer vorschwebt, wird zuerst von den Medien massiv propagiert werden, und die Bevölkerung ist überwiegend dem links(extremen) Lager zugeneigt und glaubt insbesondere den GEZ-Medien wirklich alles. Die Vision Fischers wird sich ziemlich sicher durchsetzen. Spätestens wenn die nächste Runde der Verschuldungskrise an den Finanzmärkten durchschlägt.

Fischer hat ein diffamierendes, gradezu strukturell rassistisches Buch geschrieben: Risiko Deutschland.

Fischer hat damit Recht - Deutschland ist ein Risiko, und zwar wegen ihm, Joschka Fischer, dem Deutschen, und Leuten die so denken wie er. Ein Risiko für Frieden, Freiheit, Menschenrechte, Toleranz, sozialer Gerechtigkeit, Wohlstand, Umweltschut und generell für ein wünschenswertes Zusammenleben im Sinne von Menschlichkeit.

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

15.11.2011 08:31
#5 RE: Zitat des Tages: Fischers Weg nach Europa Antworten

Lieber Zettel,

diese Verachtung des Demos, der so sehr beim Kratein stören kann, ist sicher auch der Domestizierung (Verhausschweinung) immer größerer Teile der Bevölkerung durch den Sozialstaat geschuldet. Für mich war auch länger schon absehbar, daß der Gestaltung der europäischen Institutionen anzusehen war, daß man dem lästigen Einfluß der nationalen Parlamente entkommen wollte - und damit auch der nationalen Verantwortlichkeit. Aus der Schule habe ich mitgenommen, daß Bürokratie ein notwendiges, aber ständig zu bekämpfendes Übel sei, das ein Nachlassen der Bemühungen mit dem Verlust der Freiheit bestraft. Nicht gelernt hatte ich, daß sich Bürokratie aus dem Einflussbereich der nationalen Regierungen einfach entfernen könnte. Aus diesen luftigen Höhen sind Völker selbst bei den besten Intentionen wohl einfach nur Manövriermasse.

Herzlich, Thomas

Edit: Zur Illustration hier mehr von Christopher Booker.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

15.11.2011 12:21
#6 RE: Zitat des Tages: Fischers Weg nach Europa Antworten

The EU's architects never meant it to be a democracy.
Ja, so kann man es auch sehen.
Der Euro wurde bewusst einer Finanz- und Wirtschaftsunion vorgezogen. Man wollte das nachholen wenn die Europäer, besoffen durch das schuldenfinanzierte Wachstum, der 160.000 Wörter starken Europäischen Verfassung zustimmen würden - und damit dem europäischen Superstaat.

Schon in dieser war einem machtlosen Europäischen Parlament der Rat der EU als Kontrollinstanz der Exekutive beigestellt, die sich als Europäischer Rat beinah grenzenloser, intergouvernementaler Macht erfreuen sollte. Diejenigen die sich dem Studium dieses, schon wegen seines Umfangs und seines unverständlichen Ausdrucks wegen, am Souverän vorbei entwickelten Werkes widmeten, suchten die Haare in der Suppe, wurden fündig und organisierten die Bewegungen die sich gegen die Verfassung aussprachen.
Als bei den Referenden in Frankreich und den Niederlanden die Bürger anders entschieden als die Euro-Bürokraten, kam Plan B zur Anwendung:
Der Vertrag von Lissabon wurde beschlossen in dem die Substanz des gescheiterten Verfassungstextes eingearbeitet wurde.
Zu guter letzt wird die Finanzkrise "genutzt" um Souveränität von den Nationalstaaten abzuziehen. Um genauer zu sein, es wird Macht von den nationalen Parlamenten abgezogen.
Und um noch genauer zu sein, es geht um die Macht die sie seit der Magna Charta besitzen und deretwegen Parlamente existieren:
Alleinige Kontrolle über die Verwendung der Steuergelder auszuüben.

Und mich erinnert das alles an das, was ich über Platons "Politeia" gelesen habe und an die Interpretation von Karl Popper in seinem I. Band von "Die offene Gesellschaft und ihre Feinde", "Der Zauber Platons".

Viele Grüße, Erling Plaethe

dentix07 Offline



Beiträge: 47

15.11.2011 12:24
#7 RE: Zitat des Tages: Fischers Weg nach Europa Antworten

Gute Analyse! Volle Zustimmung mit einer "Erweiterung".

Zitat
Es ist letztlich eine Form des "Führerkults", wie er in allen sozialistischen Systemen üblich war, nur daß er nun eben nicht mehr personifiziert ist, sondern von eher von Institutionen verkörpert wird. Wie der EU, dem IPCC, der UNO, ect. Darum der Lobbyismus der Grünen für einen EU-Superstaat, und nachfolgend einer Art Globalregierung. Klimapolitisch schon strukturell umgesetzt, für die Finanzmärkte angestrebt.


Ich würde noch hinzufügen: Klima- und Geschlechts-/Genderpolitisch schon strukturell....
Denn auch auf diesem Gebiet zeigt sich exakt dasselbe Denken! Schönstes Beispiel: Quoten!

C.K. Offline



Beiträge: 149

15.11.2011 13:39
#8 RE: Zitat des Tages: Fischers Weg nach Europa Antworten

Und ich wette das alles geschieht in bester Absicht. Dieser kollektive State of Mind, der mindestens 2 Generationen von Polikern geprägt hat - Europa als Lösung für das Problem der widerstreitenden Interessen, als Telelogie der Supranationalität - wird die Europäische Union in den Abgrund treiben. Der Hass, der in Italien und Griechenland auf Länder wie Deutschland wg. der gefühlten Intervention in sourveräne Entscheidungen entsteht, dürfte in jedem Land, dass sich unter irgendwelche Schirme und damit das äußere Diktat flüchten muss, blühen.
Wer jetzt die Staaten "diskret" noch weiter verkettet, hat gute Chancen eine Katastrophe zu erzeugen. Die Gefahr ist real, der State of Mind, der "Geist" ist hier in Europas pol. Oligarchie dominant. Den Schritt zurück, auf die Ebene enger Kooperation, werden die jetzt Agierenden kaum machen, Fischer spricht da Bände. Wenn dann wird es Ihnen vom einzigen Korrektiv dass momentan in Sicht ist, "dem MArkt" aufgezwungen Aber das wird auch nicht schön.

Urlauber ( gelöscht )
Beiträge:

15.11.2011 19:39
#9 RE: Zitat des Tages: Fischers Weg nach Europa Antworten

Zitat von Techniknörgler
Es soll nicht offen ein offizielles Elitengremium eingerichtet werden, sondern es wird als demokratische Institution verkauft.

Clever gemacht.
Die Feinde Tyrannei kann man damit nicht nur als Kriegstreiber und Nazis, sondern auch als Antidemokraten denunzieren.

Zitat von Techniknörgler
Soll er sich doch hinstellen und eine Aristokratie der progressivsten Kräfte fordern.

Aristokratie ist schon mal schlecht. Die ist nämlich mit Pflichten und Verantwortung verbunden.

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