Glücklich die wenigen westeuropäischen Länder, die die Diskussion um die finanziellen Lasten der Immigration bereits geführt, und in Anfängen gegengesteuert haben (NL + DK)! Vorausgesetzt -- was unvermeidlich scheint --, daß es zu starker Inflation und/oder wirtschaftlicher Kontraktion kommt, wird diese Frage auch andernorts gestellt werden.
Im deutschen Falle hat man bisher nur drumrumgeredet: Kopftücher, Ehrenmorde, Bildungsversagen, Gewaltverbrechen, Zwangsehen, Islamisten; alles schön und gut, aber doch meist ein Problem anderer Leute. Beim Geld wird's persönlich. Und Deutschland ist ja noch ein zahmer Fall: Die großen Problemgruppen hier sind überwiegend Türken, Kurden und Levantiner, also solche die erstens noch vergleichsweise problemlos sind, und zweitens theoretisch wie praktisch leicht "zurück" können, wenn sie wollen. (Ich denke, viele werden das auch tun, wenn das soziale Netz unbequem wird).
Die Länder, die wirklich übles Konfliktpotenzial haben, sind dieselben, die auch von der Finanzkrise am härtesten betroffen sind: Griechenland, Italien, Spanien. Dort hat man nicht die Spätfolgen früherer organisierter Gastarbeiterbewegungen, sondern relativ frische, komplett unintegrierte Kriegs- und Armutsflüchtlinge: Afghanen, Somalier, Mozambikaner, teilweise in Asylschleifen, teilweise illegal. Die können und wollen wohl auch nicht so schnell wieder zurück.
Nach über zehn Jahren Pause war ich unlängst wieder in Athen: Die Stadt ist wie verwandelt; subjektiv gibt es dort anteilsmäßig mehr Afghanen und Afrikaner als hierzulande Türken/Kurden/Araber zusammen; davon sind, wieder subjektiv, mindestens 3/4 Männer um die 25. Da ist jede Menge Potenzial für jede Menge Ärger, wenn das Geld ausgeht.
Eine sehr plausible Analyse. Ergänzend ist allerdings auf die Besonderheiten der Politik in Deutschland hinzuweisen:
- Für Deutschland geht es in Europa eben nicht allein um Frieden und Wohlstand. Sondern auch - und vielleicht sogar zu allererst - um die Überwindung des nationalen Identitätsproblems. Europa ist der politische Raum, in dem die Deutschen Erlösung von ihrer historischen Schuld suchen. Das wird auch in Zukunft so bleiben.
- Friedman weist zu Recht daraufhin, dass der Aufstand gegen Europa von der politischen Rechten kommen wird (am äußersten Rand berührt sich diese natürlich auch mit der extremen Linken). Derartige Bewegungen haben in Deutschland kaum eine Chance, weil sie hier sofort auf massive Abwehr stoßen. Wer als "rechtspopulistisch", "nationalistisch" oder gar "brauner Rand" erscheint, schafft es hier bestenfalls zur Splitterpartei.
Der Aufstand gegen die Euro-Eliten wird also aus anderen Ländern kommen, vielleicht mit einem starken Ergebnis der Le-Pen-Partei als erstem Warnsignal 2012. Der jetzt schon erkennbare Konflikt wird sich dann erheblich zuspitzen: Deutschland empfindet sich als loyaler, gutwilliger, ja geradezu altruistischer Mustereuropäer, der für das gemeinsame Ideal gigantische Summen investiert - in anderen Ländern wächst die Wut auf eine gefühlte Diktatur Berlins.
Wenn die betont unprätentiöse und verhuschte Angela Merkel dann eines Tages noch durch einen eitlen Kavallerieoffizier vom Schlage Steinbrück oder einen anderen Großkotz abgelöst wird, finden solche Konflikte auch auf offener Bühne statt. Die Aufregung um Kauders "Man spricht Deutsch in Europa"-Spruch war erst ein Anfang.
Inzwischen halte ich es für nicht mehr für unmöglich, daß Deutschland irgendwann alle nationalen Kompetenzen an Brüssel abgeben wird -- als einziges europäisches Land. "Um ein Zeichen zu setzen", oder dergleichen.
Zitat von Michael B.Da ist jede Menge Potenzial für jede Menge Ärger, wenn das Geld ausgeht.
Haben Sie einen anderen Text gelesen als ich? Ihre Ausführungen machen den Eindruck als würden Sie davon ausgehen, die Gefahr ginge allein von Immigranten aus.
Zitat Haben Sie einen anderen Text gelesen als ich? Ihre Ausführungen machen den Eindruck als würden Sie davon ausgehen, die Gefahr ginge allein von Immigranten aus.
Ich beziehe mich offensichtlich auf Friedmanns Text, Kapitel "The Immigrant Factor and Upcoming Elections". Daraus : "Racial and ethnic tensions combined with economic austerity and a sense of betrayal toward the elite creates an explosive mixture."
Das Potenzial für Spannungen besteht außerdem unabhängig von einer Antwort auf eine Schuldfrage (die ich übrigens weder stelle, noch beantworte).
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