Putin ist schon ein eindrucksvoller Mann; ein würdiger Nachfolger von Lenin und Stalin. Ein eiskalter Geheimdienstler, der Politik mit ebensoviel Intelligenz wie Brutalität betreibt. Es gibt vermutlich keinen effizienteren und gefährlicheren Mann auf der gegenwärtigen Bühne der Weltpolitik.
Die Naivität gegenüber Putin, die in Teilen der deutschen Politik und in einem großen Teil der Medien herrscht, ist nachgerade unbegreiflich. Daß Deutschland sich durch die kollektive Besoffenheit des "Ausstiegs" von ihm abhängig gemacht hat, war eine große, eine unverzeihliche Dummheit, für die wir noch teuer bezahlen werden.
Ich verfolge Putins Politik ziemlich genau, seit es ZR gibt. Falls Sie das eine odere andere nachlesen möchten, dann googeln Sie bitte:
Zitat von ZettelPutin ist schon ein eindrucksvoller Mann; ein würdiger Nachfolger von Lenin und Stalin. Ein eiskalter Geheimdienstler, der Politik mit ebensoviel Intelligenz wie Brutalität betreibt. Es gibt vermutlich keinen effizienteren und gefährlicheren Mann auf der gegenwärtigen Bühne der Weltpolitik.
Die Naivität gegenüber Putin, die in Teilen der deutschen Politik und in einem großen Teil der Medien herrscht, ist nachgerade unbegreiflich. Daß Deutschland sich durch die kollektive Besoffenheit des "Ausstiegs" von ihm abhängig gemacht hat, war eine große, eine unverzeihliche Dummheit, für die wir noch teuer bezahlen werden.
Ich verfolge Putins Politik ziemlich genau, seit es ZR gibt. Falls Sie das eine odere andere nachlesen möchten, dann googeln Sie bitte:
Putin site:zettelsraum.blogspot.com
Wäre es denkbar, daß unsere Politiker ihn bewundern? Nach dem Motto ein starker Mann (und starker Staat) hat doch alles im Griff.... wünscht sich das die SPD nicht speziell für Europa und dessen Bevölkerung eine "Stabilitäts und Wachstumsunion"? Darf man in dem Zusammenhang auf das hofieren von Herrn Ghadaffi erinnern, nachdem er dem "Terrorismus" abschwor?
Zitat von ZettelIch verfolge Putins Politik ziemlich genau, seit es ZR gibt. Falls Sie das eine odere andere nachlesen möchten, dann googeln Sie bitte:
Putin site:zettelsraum.blogspot.com
Wäre es denkbar, daß unsere Politiker ihn bewundern?
So weit würde ich nicht gehen. Die Kanzlerin zum Beispiel hat ein sehr distanziertes Verhältnis zu ihm; ganz anders als ihr Vorgänger (für den das zutreffen dürfte, was Sie schreiben).
Aber zumindest in den Medien wird offenkundig zweierlei oft nicht erkannt:
Erstens ist Putin ein brutaler Innenpolitiker, der, seit Jelzin ihn 1999 zum Ministerpräsidenten machte, Rußland auf den Weg zu den heutigen Zuständen gebracht hat, die man kaum noch als "autoritäres System" bezeichnen kann. Der Begriff der Diktatur erscheint immer angemessener. In der Duma sitzt kein einziger Oppositionsabgeordneter. Putins Machtfülle ist größer als die der meisten kommunistischen Dikatatoren; vergleichbar nur der Lenins und Stalins. Es gibt noch nicht einmal ein Politbüro oder ZK, das ihn stürzen könnte, so wie das Chruschtschow und anderen widerfahren ist.
Zweitens betreibt Putin die Wiederherstellung der Sowjetunion. Ein wesentliches Moment dabei ist es, Deutschland von Rußland abhängig zu machen, so daß es im bevorstehenden Kampf um Osteuropa schwach sein wird.
Wir Deutschen haben es fertig gebracht, dieses Spiel mitzuspielen, beginnend mit dem Bau der Ostsee-Pipeline; und mit der kollektiven Besoffenheit des "Ausstiegs" als Höhe- oder richtiger Tiefpunkt.
Ich kann Zettels antirussischen Argumentationen in diesem Forum in ihrer Schärfe nicht immer folgen, aber sei's drum. Ich wollte nur einmal diesen erneuten Aufruf des Themas Russland nutzen, um auf ein Radiointerview mit dem Wirtschaftsberater und ehemaligen Radio Free Europe-Mitarbeiter Alexander Rahr zu verlinken. Zwar erzählt er in diesem Gespräch teilweise nachweislich Falsches (die Amerikaner waren im Gegensatz zu Frankreich und dem Vereinigten Königreich sehr wohl starke Unterstützer der Wiedervereinigung), aber einige seiner Ansichten - gerade die seiner Meinung nach notwendige Partnerschaft zu Russland im Hinblick auf die Entwicklung in Asien - finde ich durchaus schlüssig. Falls jemand interessiert ist, hier der Link zur Mediathek des Bayrischen Rundfunks, Dauer des Interviews etwa 40 Minuten:
Hier zeigt sich mal wieder wie die klassischen Medien arbeiten und dass deren Lektüre nur in sehr engen Grenzen sinnvoll ist. Die reine darstellung von Ereignissen ist brauchbar. Die Einordnung ist in den meisten Fällen mangelhaft. Leider vermischen deutsche Medien beides in einem Ausmaß, dass es eigentlich mehr Sinn macht sich Agenturmeldungen anzusehen und für die Deutung woanders zu bedienen.
1. Deutsche Politik in den vergangenen Zeiten war immer dann erfolgreich, wenn sie im im Frieden oder im Bündnis (Im Zweifel auf Kosten Polens) mit Rußland war. Konflikte mit Rußland führten immer an den Rand der Katastrophe und in genügend Fällen sogar noch einen Schritt weiter.
2. Deutschland ist ein Industrieland ohne viel Rohstoffe. Rußland ist ein rohstoffreiches Land mit relativ wenig Industrie.
3. Die Konsequenz aus dem Atomausstieg ist die energiepolitische Abhängigkeit von Rußland. In dieser Nische sollte man es sich so gemütlich machen wie es nur geht. Wenn man es richtig macht, wird Rußland genau so (in anderen Bereichen) von Deutschland abhängig sein, wie umgekeht.
4. Die Länder von Polen bis Rumänien müssen das georgische Blatt spielen und die US-amerikanischen Stiefel lecken oder die russischen Stiefel lecken. Ersteres hat sich nicht wirklich bewährt und letzteres ist natürlich ein bittere Sache. Deutschland ist von Rußland weit genug weg, daß es weder das eine noch das andere tun muß. Im Gegenteil: Es kann Rußland (besser: könnte wenn es energiepolitisch unabhängig wäre) immer damit drohen, die Länder des Polen-Rumänien Gürtels um sich zu scharen. Genau das entwickelte sich ja immer wenn nicht jeweils der 1. bzw. 2. WK dazwischengekommen wäre.
5. Die USA waren immer weit weg und werden immer schwächer. Wenn überhaupt müssen sie ihre Kräfte im Pazifik gegen China (und den Iran?) konzentrieren. Auf lange Sicht sehe ich keinen Schutz durch die USA. In diesem Blog wurde in einem der letzten Beiträge ja schon dargestellt, daß Rußland im Verein mit Pakistan/Iran durchaus Afghanistan in eine Art Stalingrad für die amerikanischen Truppen verwandeln bzw. damit drohen kann. Genau so verhindern russische Kriegsschiffe die Realisierung des Lybien-Modells in Syrien und halten den NATO-Partner Türkei vor Zypern in Schach. Gleichzeitig spielt Rußland mit dem Iran ein mehrdeutiges Spiel gegenüber den USA.
Letztlich ist die Innenpolitik Rußlands von durchgehendem Versagen gekennzeichnet (insbesondere wenn man die hier geschilderte Machtfülle von Putin sieht). Außenpolitisch agiert Rußland sehr effektiv und mit vielen Trümpfen in der Hand.
Es kann Rußland (besser: könnte wenn es energiepolitisch unabhängig wäre) immer damit drohen, die Länder des Polen-Rumänien Gürtels um sich zu scharen...
Das Frohlocken aus den betroffenen Gürtelregionen kann man sich lebhaft vorstellen. (Nur um der historischen Perspektive willen: die Polen, Tschechen, Rumänen und Ungarn haben nicht erst im kurzen 20. Jahrhundert bittere Erfahrungen mit dem russischen Bären gemacht). Die baltischen Staaten scheinen in solchen "gemütlichen" kosmopolitischen Pokerspielen eh' nur als eine lästige quantité negligeable aufzuscheinen (wenn man ihre Existenz überhaupt zur Kenntnis nimmt). Eine höchst ungemütliche Vorstellung vom "gemütlichen Einrichten in der Nische". Zudem dürfte die Rechnung "der Händler muss mir ja etwas verkaufen [in diesem Fall Gas und Atomstrom] - also kann ich ihn so unter Druck setzen wie er mich" ein Paradebeispiel für jene blauäugige Traumtänzerei sein, die uns die europäische Politik gerade wieder als abschreckendes Exempel vor Augen führt: Kein Gedanke an die Konsequenzen, die sich aus den getroffenen Entscheidungen ergeben, kein "Plan B", kein nüchternes Durchrechnen anhand konkreter Zahlen; statt dessen inhaltsleere Rhetorik à la "mehr Europa wagen", "Kavallerie" und "Alternativlosigkeit". Die Vorstellung, dass in 10 oder 20 Jahren Osteuropa zum Glacis einer Sowjetunion 2.0 gemacht werden könnte, mit Deutschland als willigem Juniorpartner (und auf Linie gebrachten Hauptstrommedien: die Reaktionen auf die Fälle Anna Politkowskaja und Alexander Litwinenko lassen hier nichts Gutes erwarten), dem man dafür den Gashahn nicht zudreht, ist jedenfalls nicht besonders schlaffördernd.
Gefaehrlich fuer andere Staaten ist Putin als Wirtschaftsmacht... z.B.: "Die Regierung der Ukraine will nicht mitspielen? Kein Problem, Gashahn zudrehen."
Und Deutschland hat sich in seiner unendlichen Weisheit, durch die Abschaltung der AKWs, von diesem Staat (der gesamt Osteuropa kontrolliert) abhaengig gemacht. Glueckwunsch.
Zitat von McCluskeyIch kann Zettels antirussischen Argumentationen in diesem Forum in ihrer Schärfe nicht immer folgen, aber sei's drum.
Ich argumentiere nicht antirussisch, lieber McCluskey.
Ich gehöre zu denen, die sich geirrt haben, als sie Anfang der Neunziger Jahre erwarteten, daß Rußland den Weg in den demokratischen Rechtsstaat gehen würde. Damals habe ich auf eine Zusammenarbeit mit einem solchen Rußland Hoffnungen gesetzt.
Warum geht Rußland stattdessen den Weg zurück in die UdSSR, innen- wie außenpolitisch?
Liegt es an den Anfangsschwierigkeiten der Demokratie, die es unter Jelzin gab; an der schlechten Wirtschaftslage, mit der das einherging? Liegt es an den russischen Traditionen des Imperialismus und der Diktatur, die ja bis ins Zarenreich zurückreichen? Liegt es an der Person Putin, der sich als Erbe der Zaren und der kommunistischen Diktatoren sieht?
Vermutlich spielte das alles eine Rolle. Jedenfalls bin ich nicht gegen die russische Nation, sondern gegen dieses zunehmend imperialistische, zunehmend undemokratische Rußland - gerade deshalb, weil ich durchaus prorussisch bin.
Zitat Zitat von WasIstLiberal? Zitat von Zettel Ich verfolge Putins Politik ziemlich genau, seit es ZR gibt. Falls Sie das eine odere andere nachlesen möchten, dann googeln Sie bitte:
Putin site:zettelsraum.blogspot.com Wäre es denkbar, daß unsere Politiker ihn bewundern? ___________________ Zitat von Zettel
So weit würde ich nicht gehen. Die Kanzlerin zum Beispiel hat ein sehr distanziertes Verhältnis zu ihm; ganz anders als ihr Vorgänger (für den das zutreffen dürfte, was Sie schreiben).
Aber zumindest in den Medien wird offenkundig zweierlei oft nicht erkannt:
Zum derzeitigen zwiespältigen Verhältnis wie von Zettel angesprochen gibt es auf der Seite von dgap interessante Analysen / Thesen, die sich in mit der dt.-russ-poln. Beziehung kritisch auseinandersetzen:
Beide Artikel sind vom gleichen Autor Stefan Meister.
Es gibt also durchaus interessante deutschsprachige realistische / nüchterne Analysten (gerade auf dieser Seite), die ich gerne lese, wenn auch sicher weitab der Massenmedien...
Zumindest als gute Ergänzung auch für Stratfor geeignet - die Artikel hier in Zettels Raum sind auch immer wieder erhellend.
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