Betrachtet man nur Obama und seine Bilanz, dann ist schwer vorstellbar, daß die Amerikaner diesem Präsidenten eine zweite Amtszeit gewähren. Sieht man sich aber die möglichen Gegenkandidaten an, dann könnte das doch sehr wohl der Fall sein.
Es ist freilich nicht zwingend gesagt, daß der Kandidat der GOP aus den Reihen derer kommen muß, die sich jetzt um die Kandidatur bemühen.
Mike Huckabee, der mit einer Kandidatur geliebäugelt, sie aber verworfen hatte, könnte vielleicht doch noch überredet werden (to draft a candidate heißt das, einen Kandidaten "einberufen").
Gelegentlich fällt der Name des Generals Petraeus, der nicht nur ein erfolgreicher Militär und ein charakterstarker und hochintelligenter Mann ist, sondern auch ein promovierter Politologe (Und der übrigens dazu noch einen B.Sc. in der Tasche hat; ein vielseitig begabter Mann). Als Direktor des CIA sammelt er gegenwärtig Erfahrungen in internationaler Politik.
Beide hätten vermutlich exzellente Wahlchancen gegen Obama; jeder wäre ein weit besserer Präsident.
Condoleezza Rice, von der gelegentlich in Deutschland in diesem Zusammenhang gesprochen wird, sollte man hingegen nicht auf der Liste haben. In den USA sind Regierungsmitglieder in der Regel keine Politiker. Rice war und ist Wissenschaftlerin. Sie hat als solche ihrem Land zuerst als Expertin, dann als Sicherheitsberaterin, zuletzt als Außenministerin gedient. Aber es gibt keinen Hinweis darauf, daß sie jemals daran gedacht hätte, Politikerin zu werden.
Zitat von Michael BaroneDemocrats like to think of themselves as the party of smart people. And over the last four years we have heard countless encomiums, and not just from Democrats, of the intellect and perceptiveness of Barack Obama. But a reading of the text of Obama’s December 6 speech at Osawatomie, Kansas, billed as one of his big speeches of the year, shows him to be something like the opposite.
Even by the standards of campaign rhetoric, this is a shockingly shoddy piece of work.
...
What we have here, it seems a president who has no serious interest in public policy. He has spent nearly half his 15 years in public office running for other public office. The only difference now is that, having run out of higher offices to run for, he is just running for reelection instead. Those who pride themselves on belonging to the party of smart people should be embarrassed.
Zitat Es ist freilich nicht zwingend gesagt, daß der Kandidat der GOP aus den Reihen derer kommen muß, die sich jetzt um die Kandidatur bemühen.
Ganz genau. Das ist ja das schöne an der amerikanischen Politik: ihre relative Durchlässigkeit.
Wir sind jetzt 11 Monate vor der nächsten Präsidentenwahl. Seien wir mal ehrlich: Wer von uns kannte im Dezember 2007 auch nur den Namen Barrack Obama? Wer von den klugen politischen Kommentatoren hatte ihn im engeren Kandidatenkreis?
Und speziell für uns Europäer gilt: Es sind beileibe nicht in erster Linie jene amerikanischen Politiker, die wir kennen, die gute Chancen haben. Oft haben ja gerade jene Kandidaten gute Chancen, die sich gegen das "System Washington" positionieren können. Das sind dann aber eben häufig Provinzpolitiker, die man in Europa überhaupt nicht kennt. Wie die Gouverneurin von Alaska, Sarah Palin. Oder der Gouverneur von Arkansas, Bill Clinton. Oder der Gouverneur von Kalifornien, Ronald Reagan (den kannte man, aber nicht als Politiker).
2008 waren alle 3 aussichtsreichen Kandidaten (Obama, McCain und H.Clinton) US-Senatoren und somit "Washington-Insider". Das war aber historisch eine ganz seltene Ausnahme. In der Regeel ist mindestens einer der beiden letztendlichen Kandidaten kein "Insider". (Und auch Obama und McCain waren zumindest aus europäischer Sicht nicht Teil der "ersten Reihe" in Washington. Und die Senatorin Hillary kannte man auch nur wegen Bill).
Wer weiß, vielleicht ist der nächste republikanische Kandidat ja der Gouverneur von Nebraska. Und wer von uns kennt den schon?
Danke für das Update. Wenn ich mal wieder jemandem erklären muß, warum für erwachsene Menschen dem Konsum herkömmlicher "Qualitätsmedien" mittlerweile ein Sortiment ausgewählter Blogs i.d.R. vorzuziehen ist, verlinke ist einfach parallel auf diesen ZR-Artikel und auf das am selben Tage erschienene Elaborat aus dem Hause WELT.
Zitat von Uwe Schmitt in WELT OnlineNewt Gingrich bündelt den Haß auf Barack Obama. Er will Obama vernichten: Newt Gingrich. Hieße der US-Präsident Newt Gingrich, würde das von Gott erkorene Ausnahmeland Amerika den Iran und Nordkorea in die Steinzeit zurückbombardieren.
Woran liegt es bloß, daß so viele deutsche "Qualitätsjournalisten" über US-Innenpolitik nur mit Schaum vor dem Mund und irrem Blick "berichten" können? Und wie kann es sein, daß sie dabei offenbar nicht einmal bemerken, wie äußerst peinlich das ist, über den Wahlkampf in einem fremden Land zu schreiben ohne jede professionelle Distanz, vielmehr so, als sei man selbst an diesem Wahlkampf beteiligt und bekäme Zeilengeld für billige Holzhammerpropaganda?
Zitat von FlorianWer weiß, vielleicht ist der nächste republikanische Kandidat ja der Gouverneur von Nebraska. Und wer von uns kennt den schon?
Wieso jetzt Bruce Springsteen?
____________________________________________________ "I want my republic back!"
Zitat von FAB.das am selben Tage erschienene Elaborat aus dem Hause WELT.
Zitat von Uwe Schmitt in WELT OnlineNewt Gingrich bündelt den Haß auf Barack Obama. Er will Obama vernichten: Newt Gingrich. Hieße der US-Präsident Newt Gingrich, würde das von Gott erkorene Ausnahmeland Amerika den Iran und Nordkorea in die Steinzeit zurückbombardieren.
Ja, das hat, lieber FAB., in der Tat mit seriösem Journalismus wenig zu tun. Nur ein Beispiel: Schmitt schreibt:
Zitat Seine fortgesetzte Warnung vor dem EMP-Angriff, den Wissenschaftler bestenfalls für „höchst theoretisch“, wenn nicht für Science Fiction halten, geht in dieselbe Richtung
Es wird im Zusammenhang mit der geplanten US-Raketenabwehr in Europa immer wieder behauptet, es sei doch ausgeschlossen, daß der Iran oder Nordkorea genug Atomraketen bauen könnten, um die USA zu bedrohen. Das gilt für einen "klassischen" nuklearen Angriff. Für einen NEMP genügen aber wenige nukleare Sprengsätze, wenn diese die richtige Stärke haben und in der richtigen Höhe explodieren.
Zitat von ZettelBetrachtet man nur Obama und seine Bilanz, dann ist schwer vorstellbar, daß die Amerikaner diesem Präsidenten eine zweite Amtszeit gewähren. Sieht man sich aber die möglichen Gegenkandidaten an, dann könnte das doch sehr wohl der Fall sein.
Bei The Slatest gibt es jetzt eine hübsche Animation, die das "Rennen" zwischen den Kandidaten als ein Pferderennen darstellt. Man sieht schön, wie die einzelnen Kandidaten nach vorn preschten, dann wieder zurückfielen usw. Verarbeitet sind alle wesentlichen Umfragedaten seit März 2010.
Zitat von ZettelBetrachtet man nur Obama und seine Bilanz, dann ist schwer vorstellbar, daß die Amerikaner diesem Präsidenten eine zweite Amtszeit gewähren. Sieht man sich aber die möglichen Gegenkandidaten an, dann könnte das doch sehr wohl der Fall sein.
Dazu paßt diese Karikatur. (Leider kann man sie erst sehen, wenn man 15 Sekunden Werbung für Johnny Walker durchgestanden hat).
Bei dem oben bereits zitierten Herrn Schmitt handelt es sich offenbar um einen Serientäter. Jetzt hat er sich den nächsten vorgenommen:
Zitat von Schon wieder Uwe Schmitt in WELT OnlineRonald Ernest Paul ist ... ein Rassist übelster Sorte, Verschwörungstheoretiker mit antisemitischem Verfolgungswahn und Schwulenhasser, wie ihn Amerikas rechte Milizen verehren.
Die personelle Durchlässigkeit und inhaltliche Gleichrichtung von allem, was früher einmal als "bürgerliche" respektive "linke" Presse unterscheidbar war, erstaunt mich immer wieder. Aber das liegt wohl nur daran, daß ich gedanklich immer noch irgendwo im 20. Jahrhundert festhänge. Der durchschnittliche Dschurnalist des 21. hält den heutigen Einheitsbrei vermutlich für "unideologisch".
____________________________________________________ "I want my republic back!"
Zitat von FAB.Bei dem oben bereits zitierten Herrn Schmitt handelt es sich offenbar um einen Serientäter. Jetzt hat er sich den nächsten vorgenommen:
Zitat von Schon wieder Uwe Schmitt in WELT OnlineRonald Ernest Paul ist ... ein Rassist übelster Sorte, Verschwörungstheoretiker mit antisemitischem Verfolgungswahn und Schwulenhasser, wie ihn Amerikas rechte Milizen verehren.
Die personelle Durchlässigkeit und inhaltliche Gleichrichtung von allem, was früher einmal als "bürgerliche" respektive "linke" Presse unterscheidbar war, erstaunt mich immer wieder. Aber das liegt wohl nur daran, daß ich gedanklich immer noch irgendwo im 20. Jahrhundert festhänge. Der durchschnittliche Dschurnalist des 21. hält den heutigen Einheitsbrei vermutlich für "unideologisch".
Ich sehe das etwas differenzierter. Die FAZ ist meiner Ansicht nach immer noch deutlich unterscheidbar von der linken Presse. Welt Online (ich hoffe inständig, dass es sich bei der Printausgabe etwas anders verhält) hingegen befindet sich unabhängig von der politischen Richtung schlicht im freien Fall, was die handwerkliche Qualität fast aller Ressorts angeht, und zwar mit allem drum und dran von B wie Boulevardisierung über F wie Faktentreue hin zu R wie Rechtschreibung.
Zum Abschluss mein Lieblingsschmitt der letzten Tage:
Zitat von Schmitt über GingrichUnd die dritte Ehe des verlässlichen Ehebrechers und geständigen „Sünders“, der zuletzt zum katholischen Glauben fand, mag die Evangelikalen in Iowa rühren. Die Liste füllt Seiten. Im alten Establishment der Republikaner, etwa in der Familie Bush, gilt Gingrich als degoutant.
Ich finde die Passage zum einen wegen der Verwendung des neuen Lieblingsworts von Welt Online "degoutant" bemerkenswert, weil es so schön gezwungen gebildet klingt. Zum anderen frage ich mich, ob man bei den "Evangelikalen in Iowa" wirklich damit punkten kann, wenn man zum Katholizismus konvertiert, zumal er ja vorher aller Wahrscheinlichkeit einer ihnen genehmeren evangelischen Kirche angehört haben wird.
Zitat von FTT_2.0Zum anderen frage ich mich, ob man bei den "Evangelikalen in Iowa" wirklich damit punkten kann, wenn man zum Katholizismus konvertiert, zumal er ja vorher aller Wahrscheinlichkeit einer ihnen genehmeren evangelischen Kirche angehört haben wird.
Wikipedia zufolge wurde Gingrich lutheranisch erzogen und war zumindest an der Uni Southern Baptist. Und zumindest letzteres wäre den Evangelikalen wohl in der Tat lieber gewesen.
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
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