Stammlesern von ZR, erst recht den Zimmerleuten hier im Forum, wird wenig von dem neu vorkommen, was ich in diesem Artikel schreibe. Es ist eine Art summa, eine Zusammenfassung dessen, was ich zu diesem Thema im Lauf der Jahre in ZR und hier im Forum vertreten habe.
Enzensbergers und Odo Marquards Theorie vom "radikalen Verlierer" erklärt zwar hauptsächlich den islamistischen und linksextremistischen Terror, der ja meistens von den wütenden Söhnen reicher Väter ausgeht, ist aber auch für die gesamte Situation der BRD passend:
"Wo Kulturfortschritte wirklich erfolgreich sind und Übel wirklich ausschalten, wecken sie selten Begeisterung", bemerkt der Philosoph. "Sie werden vielmehr selbstverständlich, und die Aufmerksamkeit konzentriert sich dann auf jene Übel, die übrig bleiben. Dabei wirkt das Gesetz der zunehmenden Penetranz: der Reste. Je mehr Negatives aus der Wirklichkeit verschwindet, desto ärgerlicher wird - gerade weil es sich vermindert - das Negative, das übrig bleibt."
Gerade weil es ihnen so gut geht, sind die meisten Deutschen so unzufrieden.
Objektiv betrachtet ist Deutschland heute (trotz den Verrueckten, die das Land seit Jahrzehnten regieren) definitiv eines der top 5 weltweit.
Subjektiv? Ich fuer meinen Teil lebe nun seit 3 Jahren in einem Land, das nach Ihrer Definition vermutlich ein "Unrechtsstaat" ist (die deutsche Definition von "Rechtsstaat" hab ich mal am eigenen Leib erfahren duerfen, Gruesse an Kachelmann), und kennen und lieben gelernt. Sie koennen sich als in Deutschland lebender Mensch vermutlich gar nicht vorstellen, dass es Gesellschaften gibt, in denen sich keiner fuer positives Recht interessiert und, man hoere und staune, trotzdem alle miteinander auskommen.
Ich besuche Deutschland etwa einen Monat lang pro Jahr, und es kommt mir von Jahr zu Jahr fremder und irrsinniger vor.
P.S.:
Ich wuensche Ihnen ein glueckliches und erfolgreiches Jahr 2012 und freue mich weiterhin darauf, Ihren Blog zu lesen
Zitat von F.AlfonzoSubjektiv? Ich fuer meinen Teil lebe nun seit 3 Jahren in einem Land, das nach Ihrer Definition vermutlich ein "Unrechtsstaat" ist (die deutsche Definition von "Rechtsstaat" hab ich mal am eigenen Leib erfahren duerfen, Gruesse an Kachelmann), und kennen und lieben gelernt. Sie koennen sich als in Deutschland lebender Mensch vermutlich gar nicht vorstellen, dass es Gesellschaften gibt, in denen sich keiner fuer positives Recht interessiert und, man hoere und staune, trotzdem alle miteinander auskommen.
Nu lassn Se sich doch nich so lange betteln. Wie heißt es?
Zitat Nu lassn Se sich doch nich so lange betteln. Wie heißt es?
Sie meinen einen Unrechtsstaat, in dem man in Ruhe gelassen wird weil keiner geltende Gesetze durchsetzt? Ganz Suedost-Asien (ausser Singapur, aber inkl. den islamischen Staaten Malaysia und Indonesien), ganz Suedamerika, und Indien. Also ca. die haelfte der Menschheit.
Zitat von F.AlfonzoObjektiv betrachtet ist Deutschland heute (trotz den Verrueckten, die das Land seit Jahrzehnten regieren) definitiv eines der top 5 weltweit.
Ich sehe, lieber F. Alfonzo, unter den Regierenden keine Verrückte. Nicht im wörtlichen, aber auch nicht im übertragenen Sinn. Ich sehe - jedenfalls in der gegenwärtigen Bundesregierung - integre Politiker, die ihren Job so machen, wie sie es in ihrem Amtseid geschworen haben.
Wenn halten Sie denn für "verrückt" und aufgrund welcher Symptome oder Verhaltensweisen?
Was Sie über "top 5" schreiben, sehe ich hingegen auch so. Es gibt in diesem Punkt, glaube ich, etwas, das man einen umgekehrten Nordkorea-Effekt nennen könnte.
Es gibt Berichte, wonach viele Nordkoreaner ehrlich mit ihrem Land zufrieden sind, weil sie vollkommen von der Welt abgeschottet sind und keine Vorstellung davon haben, wie reich und wie frei die Menschen in den Ländern um sie herum und fast überall auf der Welt sind.
Viele Deutsche werden zwar nicht von ihrem Staat von der Welt abgeschottet, sind es aber faktisch, weil sie andere Länder allenfalls als der Landessprache nicht mächtige Touristen kennenlernen. Sie wissen nicht, wie es sich dort wirklich lebt; sie kennen schon gar nicht die dortige öffentliche Meinung, was Deutschland angeht.
Sie wissen nicht, welches Ansehen Deutschland weltweit hat (gerade auch seine Kanzlerin); wie sehr man Deutschland nicht nur bewundert, sondern auch beneidet. Das erfährt nur, wer längere Zeit im Ausland lebt und/oder, wer regelmäßig die ausländische Presse verfolgt und Stationen wie CNN, BBC und Al Jazeira sieht.
So gibt es zwei Sorten von Deutschen: Die faktisch von der Welt abgeschnittenen, die oft auf unser Land schimpfen, weil ihnen der Vergleichsmaßstab fehlt, und diejenigen, die informiert sind und die wissen, wie gut es uns geht, gemessen am Rest der Welt.
Übrigens auch - ich habe das schon geschrieben -, was Korruption angeht. Die Art, wie jetzt (heute schon wieder als Aufmacher von "Spiegel-Online") versucht wird, den Bundespräsidenten in die Nähe von Korruption zu rücken, ist nicht nur unverantwortlich, sondern zeugt auch davon, wie absonderlich die Elle ist, mit der diese Journalisten messen.
Herzlich - und auch Ihnen ein ersprießliches Neues Jahr -,
Zitat von ZettelWenn halten Sie denn für "verrückt" und aufgrund welcher Symptome oder Verhaltensweisen?
Auch wenn ich nicht direkt gefragt wurde, würde ich sagen, dass Norbert Röttgen mit seiner Forderung nach einem verbindlichen CO2-Limit für jeden Erdenmenschen auf alle Fälle einen Spitzenplatz in diese Kategorie innehat. Überhaupt paart sich bei deutschen Spitzenpolitikern, die die Welttemperatur meinen regeln zu können, eindeutig Größenwahn mit Irrsinn. Das betrifft dann auch die Kanzlerin, die als Physikerin auch eine bemerkenswert naive Vorstellung von einer stabilen und bezahlbaren Energieversorgung für ein Industrieland hat.
Natürlich ist keiner der beispielhaft oben genannten im pathologischen Sinne "verrückt", aber in seiner landläufigen Bedeutung ist der Begriff durchaus des öfteren anwendbar.
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- "Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande" - De civitate dei, IV, 4, 1. Übers.: Papst Benedikt XVI, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 22. September 2011
Zitat von CalimeroSchäuble, der die europäischen Nationalstaaten mal locker-flockig als überholten, abzuschaffenden Quark abtut?
Wenn ich nicht zuviel in diesen Beitrag zu Merkels Neujahrsansprache hineininterpretiere, ist er da nicht allen.
Zitat Darüber hinaus kündigte Merkel einen Dialog über die Zukunft Deutschlands an. Mit mehr als 100 Experten habe sie dazu bereits ein Gespräch begonnen.
Das klingt für mich so, als ginge es §20, Absatz 1 des Grundgesetzes bald an den Kragen. Insofern weiß ich nicht, ob ich Zettels Rede zur Lage der Nation - so sehr ich ihr zustimme - als Bestandsaufnahme oder als Requiem verstehen soll.
Zitat von ZettelWen halten Sie denn für "verrückt" und aufgrund welcher Symptome oder Verhaltensweisen?
Alles eine Frage des Maßstabs. Viele schimpfen über die Bundesbahn. Richtig laut. Ich nicht. Ich fahre selten Bahn. Aber wenn, freue ich mich, wie gut das alles funktioniert. Man hat ja den Vergleich mit der (oh my god, gleich zwei Verbalverbrechen) Deutschen Reichsbahn.
Nehmen wir die medial omnipräsente Armut. In Deutschland gibt es keine Armen. Armut ist hier kein existenzielles, sondern ein statistisches Problem. Die hier „arm“ genannten gehören zu den Reichen dieser Welt. Aber wie positionieren sich unsere Politiker? Egal ob man das Radio einschaltet oder die Zeitung aufschlägt, alle … nein, nicht alle, aber viele entschuldigen sich dafür, dass es („in einem reichen Land wie Deutschland“) Menschen gibt, die weniger als der Durchschnitt verdienen. Ist das nicht verrückt?
Zum Klimawandel ist eigentlich alles gesagt. „Verrückt“ ist eigentlich ein Kompliment für die Akteure. Denn es unterstellt, dass die aus Irrtum oder Unwissenheit handeln – was durchaus bezweifelt werden darf.
Über die absurde Energiewende müssen wir hier nicht reden. Sie haben dazu alles gesagt. Mit noch mehr Einzelheiten unterlegt das Günter Keil, Die Energiewende ist schon gescheitert. Verrückt.
Abartig auf der ganzen Linie der verlogene Kampf gegen Rechts. Beim letzten Mal dachte man, nun hätten die den Gipfel der Blödheit erreicht – und dann kam Zwickau. Ist das nicht verrückt? Der Nazi-Jäger will nationalsozialistische Terror-Autodiebstähle statistisch erfassen. Ist das verrückt? Oder schlimmer?
Was würden Sie sagen, wenn ich in Ihr offenes Fenster einsteige. Anstatt mich rauszuschmeißen, müssen Sie mich mit einem Aufwand von zig-Tausend Euro wieder rausklagen. Und bis zur rechtskräftigen Entscheidung, der Entscheidung der Härtefallkommission und der Entscheidung der Innenministerkonferenz müssen Sie mir Obdach, Kleidung, Speise und Trank geben. Verrückt.
Keine Angst, die Meckerer hier können das schon richtig einordnen, sehen das wie F. Alfonzo: „Objektiv betrachtet ist Deutschland heute […] definitiv eines der top 5 weltweit.“ Wir leben hier sehr gut. Sehr bequem. Aber die Tendenz macht mir Angst. Große Angst.
Zitat von CalimeroNatürlich ist keiner der beispielhaft oben genannten im pathologischen Sinne "verrückt", aber in seiner landläufigen Bedeutung ist der Begriff durchaus des öfteren anwendbar.
Das kann ich eben nicht sehen, lieber Calimero.
Ich bin politisch entschieden anderer Auffassung als Norbert Röttgen. Aber er scheint mir ein intelligenter, rationaler Mann zu sein. Er hat ein Weltbild, das ich nicht teile. Ich glaube, daß er sich fundamental irrt, was beispielsweise die Bedeutung des Weltklimas und seiner möglichen Änderung angeht.
Aber deshalb halte ich ihn doch nicht für verrückt. Ebenso würde ich mir verbitten, daß er oder seine Anhänger ihrerseits mich für verrückt halten, weil ich die Auffassungen vertrete, die man in ZR lesen kann.
Fast möchte ich, lieber Calimero, den spielen und darauf aufmerksam machen, daß in einem demokratischen Rechtsstaat keine Meinung innerhalb des demokratischen Spektrums verrückt ist; und keiner, der sie vertritt. Aber diese Polonius-Attitüde verkneife ich mir natürlich.
Ihnen einen vergnüglichen Rutsch und ein spannendes und ertragreiches Jahr!
Wenn man Deutschland bewerten wollte, dann müsste man nicht nur Vergangenheit und Gegenwart bewerten sondern wenigstens äquivalent damit die Zukunft. Was nützt ein derzeitiger Reichtum, wenn man weiss, das man vielleicht bald bettelarm ist ? Was nützt einem Gesundheit, wenn man morgen totkrank ist ?
Wenn man sich grundsätzliche Gedanken macht um das was schlecht ist, dann möchte ich das Essentielle dazusetzen: Das Deutschland eine sehr schwarze Zukunft hat. Und das wissen wir nicht erst seit Sarrazin, auch wenn der das zentrale Problem ganz gut veranschaulicht hat. Windmühlen und Solardächer, so blöd sie vielleicht sind, werden uns nicht die Zukunft nehmen, denn ihr Schaden findet in der Gegenwart statt und nicht in 20 Jahren. Diese Ersatzreligion vom bösen CO2 und der schlimmen Atomkraft wird uns viel Geld kosten. Aber nicht ruinieren. Die Kurzsichtigkeit der Rentenpolitik der letzten 50 Jahre wird in gar nicht so ferner Zukunft einen grossen Knall nach sich ziehen. Aber auch das wird nicht das Land von der Karte fegen. Und selbst die Anstrengungen von Wolfgang Schäuble und Mitstreitern noch mehr Tafelsilber im Rahmen einer europäischen Machtverlagerung zu ihm und seinen Genossen zu verschachern wird allenfalls sehr viel kosten. Aber angesichts der deutschen Vermögenssituation sind nichtmal die 200 Milliarden, die er dafür bisher verschleudert hat, besonders viel.
Deutschland hat ein viel essentielleres Problem: Nämlich das es in 50 Jahren in dieser Form nicht mehr existiert. Weil die Deutschen, Sarrazin drückte es treffend aus, sich abschaffen. Und sich stattdessen eine agressive Unterschicht einer fremden Kultur importiert haben, deren Verhalten sie bereits heute nicht mehr kontrollieren können. Die deutsche Politik hat kein, nicht das geringste, nichtmal den Fitzel eines Konzeptes etwas dagegen zu tun. Keine Maßnahme ist bekannt um die demographische Entwicklung auch nur zu verlangsamen, stattdessen sinnleeres Geschwafel der Zuwanderung für "unsere" Rentenkasse. Deutschland als Kultur stirbt aus. Und findet nicht mal was dabei. Und das ist KEINE singuläre Entwicklung von 68, auch wenn die sicher eine gute Scheibe dazu beigetragen haben. Der Verlust unserer Kultur, das Schrumpfen des Kulturraumes, das Schrumpfen der autochthonen Bevölkerung war unter Helmut Kohl nicht kleiner als unter Gerhard Schröder. Wer eine Antwort darauf sucht was in Deutschland grundschief läuft, der muss einfach beim Nachbarn unter den Tisch gucken wieviel kleine Racker da spielen.
Zitat Aber deshalb halte ich ihn doch nicht für verrückt.
Verrückt ist er sicher nicht, aber es ist davon auszugehen, dass es Dinge vertritt, weil er sich einen persönlichen Vorteil davon verspricht sie zu vertreten und sich darüber hinaus nicht für die Konsequenzen interessiert. Persönlich ist das sicher keine Verrücktheit, eine Gesellschaft die so etwas zulässt, ja sogar fördert, kann man schon als verrückt bezeichnen.
Zitat von ZettelFast möchte ich, lieber Calimero, den spielen und darauf aufmerksam machen, daß in einem demokratischen Rechtsstaat keine Meinung innerhalb des demokratischen Spektrums verrückt ist; und keiner, der sie vertritt. Aber diese Polonius-Attitüde verkneife ich mir natürlich.
Und ist's auch Wahnsinn, so hat es doch Methode? Na Mahlzeit! Von Hinterbänklern erwartet man ja durchaus auch mal Verrücktheiten, geschenkt. Aber bei politischen Entscheidern (gerade der bürgerlichen Fraktion) sollte die Vernunft im Vordergrund stehen, das Mach- und Abschätzbare eben. Das Durchdachte mit der vorherigen Abwägung von Zielkonflikten.
Am Weltklimaquatsch und der revolutionären deutschen Energiepolitik kann ich nichts vernünftiges mehr erkennen. Ebensowenig an der Überhöhung des teuren Götzen EU und an der völlig aus dem Ruder gelaufenen Einwanderungspolitik. Jetzt kommen auch noch Frauen- und Migrantenquoten, weil GenderbeauftragtInnen und IntegrationsbeauftragtInnen haben wir schon genauso wie FahrradbeauftragtInnen. Bezahlt wird all der Unsinn von noch ein paar Millionen Leuten, die sich großteils demnächst in der Ruhestand verabschieden, und diesen von den Übriggebliebenen natürlich finanziert haben wollen. Dummerweise ist ein immer größer werdender Teil der eh schon zahlenmäßig geringeren Nachrücker nicht wirklich ausbildungsfähig, während sich ein großer Teil der "Abi 20xx - Heckscheibenbekleber" bis zum dreißigsten Lebensjahr in Schwafelstudiengängen rumdrückt.
Heißt: Vernünftige Politik hätte genug reale Probleme zu beackern, stattdessen ergeht sich reale Politik in verrückten, teils halluzinierten, teils selbstgeschaffenen Problemstellungen. Auch wenn der Wahnsinn machtpolitisch Methode hat, so ist er doch "unvernünftig". Und das Gegenteil von Vernunft wird gemeinhin als "Verrücktheit" bezeichnet.
Auch wenn es uns noch relativ gut geht und wir im weltweiten Vergleich zu den Beneidenswerten gehören, heißt das noch lange nicht, dass wir uns weiterhin die eingeübten Politkapriolen werden leisten können. Es wird schon langsam eng.
Zitat von ZettelAber deshalb halte ich ihn doch nicht für verrückt.
Wenn Röttgen ein persönliches Wasserverbrauchslimit für jeden Erdenbürger fordern würde, um das Absinken des Meerespiegels bis zum Jahr 2100 auf max 10 cm zu begrenzen - hielten sie ihn dann für verrückt?
Ich wünsche ihnen ein schönes neues Jahr bei bester Gesundheit, mit weniger, aber doch noch genug Verrücktheiten um darüber zu schreiben.
Ihr Calimero
---------------------------------------------------- "Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande" - De civitate dei, IV, 4, 1. Übers.: Papst Benedikt XVI, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 22. September 2011
das Wort "verrückt" mag etwas ungluecklich gewaehlt sein (hauptsaechlich deshalb, weil es unpraezise ist); ich habe es, wie Calimero schon geschrieben hat, in seiner landlaeufigen Bedeutung verwendet.
Calimero hat schon ein paar eindrucksvolle Beispiele gebracht, ich darf diese etwas ausfuehren:
- Staatsschuldenproblematik entspannen, in dem man Rating-Agenturen einen Knebel anlegt? Glauben die wirklich, dass das funktioniert? Institutionelle Investoren (Pensionsfonds, Dachfonds, Banken, Versicherungen, ...) legen sich nicht Milliarden an IOUs ins Portfolio, nur weil eine Ratingagentur sagt, die waeren sicher.
- Dann gibt's ja, abgesehen von den Entscheidungen, die der deutschen Bevoelkerung mal eben per Federstrich 2 Schuldner-Generationen einbrocken, auch noch weniger wichtige Themen, die in den Bereich Regulierungswahn fallen, Sie haben ja selbst oft berichtet: Wer in den Niederlanden ein Gesetz zum Seilbahn-Betrieb in Kraft sehen moechte, ist aus meiner Sicht sogar im pathologischen Sinne verrueckt.
Noch etwas zu dem Satz, den Sie zitieren: Ich hatte explizit erwaehnt, dass es sich nicht um Fehler dieser Regierung handelt (...seit Jahrzehnten...); das Wort "trotz" kommt daher, dass Regierungen sich gerne damit bruesten, dass sie fuer das Wirtschaftswachstum in Deutschland verantwortlich waeren (ich habe dementsprechendes auch des oefteren in Ihren Beitraegen zur Regierungsbilanz gelesen). Nun, als Wirtschaftswissenschaftler kann ich Ihnen sagen, dass eine tiefgreifende Reform Jahre braucht, bis man die Auswirkungen auf das BIP beobachten/signifikant messen kann. Ein Beispiel: Die niedrige Arbeitslosigkeit in D heute ist (hauptsaechlich) eine Folge der Hartz-Gesetze, die vor fast 10 Jahren in Kraft getreten sind.
D'accord - aber dieses Problem ist kein spezifisch deutsches, sondern stellt sich in allen europäischen Staaten mit großflächiger Einwanderung: in Spanien, England, Frankreich, Schweden, Dänemark und den Niederlanden ebenso wie hier. Auch geht es dann nicht mehr um besondere deutsche Befindlichkeiten, sondern um die Werte der westlichen Moderne allgemein, deren Grundlage bedroht ist. Insofern ist dies ein übergreifenderes Thema, zumal, wie richtig angemerkt, sich kein Ansatz für eine Lösung dieses Problems abzeichnet. Es handelt sich also um etwas anderes als nur die Zurechtrückung einer falschen Perspektive. Viele Optimisten (meinethalben auch "Beschöniger") haben ja wohl in den letzten 30-35 Jahren auf eine Säkularisierung des Islam, einen im Grunde nur noch folkloristischen "Euro-Islam" gehofft, mit entsprechenden Rückwirkungen auf die arabische Welt. Der Ausgang der "Arabellion" der "Generation Facebook" wird hoffentlich bei manchen Meisterdenkern dazu führen, solche Illusionen ad acta zu legen (groß ist meine Hoffnung da allerdings nicht: wen 15 Jahre al-Kaida und 10 Jahre 9/11 nicht zum Nachdenken bringen, der ist ideologisch ziemlich gefestigt). Eine der weiteren Konsequenzen daraus ist auch, daß das kommende völlige wirtschaftliche Versagen der neuen Islamisten dazu führen wird, daß die Zuflucht aus diesen Ländern nach Europa noch um einiges zunehmen wird - mit den schon bekannten Folgen.
Zitat von Ulrich ElkmannInsofern ist dies ein übergreifenderes Thema, zumal, wie richtig angemerkt, sich kein Ansatz für eine Lösung dieses Problems abzeichnet. [...] Eine der weiteren Konsequenzen daraus ist auch, daß das kommende völlige wirtschaftliche Versagen der neuen Islamisten dazu führen wird, daß die Zuflucht aus diesen Ländern nach Europa noch um einiges zunehmen wird - mit den schon bekannten Folgen.
Man könnte - vielleicht ein wenig überspitzt - vermuten, daß die Eurorettungspolitik dazu dient, schneller pleite zu gehen als die Islamisten, damit die Integrationsunwilligen von selbst das Weite suchen.
Guten Ruuuuutsch den beiden Mitgliedern und elf Gästen, Kallias
Ich kann Ihre positive Beurteilung Deutschlands leider nicht nachvollziehen, insbesondere, was die Rechtsstaatlichkeit angeht. Wenn Sie z.B. minderjährige Kinder haben, kann Ihnen Ihr Nachbar jederzeit das Jugendamt nach Hause schicken. Dafür gibt es i.d.R. extra Hotlines, bei denen Ihr Nachbar anonym bleiben kann. Wenn dann die Damen vom Amt vor ihrer Wohnungstür stehen, können Sie sich natürlich auf die Unverletzlichkeit Ihrer Wohnung berufen. Dann würden die Damen aber wahrscheinlich mit polizeilicher Unterstützung trotzdem zu ihrem Ziel kommen und obendrein Ihre mangelnde Kooperationsbereitschaft gegen Sie und Ihre Kinder verwenden. Wenn die Damen dann in Ihrer Wohnung sind, werden sie Ihnen Fragen über interne Familienangelegenheiten stellen und Sie eventuell dazu nötigen, regelmäßige Beobachtung Ihres Familienlebens durch staatlich bestellte „Helfer“ zu akzeptieren. Sie müssen weiterhin damit rechnen, dass Ihre Kinder auf dem Weg zur Schule weggeschnappt, zunächst an unbekannte Orte „verbracht“ und dann dauerhaft in andere Familien gesteckt werden, ohne dass sich jemand für Ihre Klarstellungen interessiert. Für nähere Informationen zum Thema siehe z.B. Überfall am frühen Morgen und Bei der Kinder Hirngebein!.
Übrigens sind manche Probleme der Adenauerzeit nicht verschwunden, sondern existieren heute unter umgekehrtem Vorzeichen. Sie schreiben:
Zitat Atheisten hatten in vielen Bundesländern keine Wahl, als ihre Kinder in eine Konfessionsschule zu schicken.
Heute haben Christen oft keine Wahl, als ihre Kinder auf eine nicht-christliche Schule zu schicken, die ihnen Klimaangst und EU-Begeisterung beibringt. Gründung und Betrieb alternativer Schulen werden durch restriktive Gesetze, intolerante Schulämter und finanzielle Diskriminierung massiv behindert. Heimunterricht wird gleich gar nicht zugelassen und endet mitunter im Kindesentzug. Wobei wir wieder beim o.g. Thema wären.
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