Ich riskiere es jetzt einmal. Unbestätigte Meldungen findet man selten in ZR. Es kann sein, daß im Stellwerk Halensee nur ein Computer abgestürzt ist oder dergleichen. Ich halte das aber für unwahrscheinlich, weil solche Systeme heute so redundant ausgelegt sind, daß eine solche Panne im allgemeinen verkraftet werden kann. Auch sind die Begleitumstände (zeitgleich der Ausfall des Servers der Berliner Verkehrsbetriebe) sehr seltsam.
Falls es doch nur eine technische Panne war, vergessen Sie diesen Artikel. Falls mehr dahintersteckt, dann haben es die Leser von ZR immerhin früher erfahren als die beispielsweise von "Spiegel-Online".
Eine Ente des "Tagesspiegel" ist es jedenfalls nicht; denn unabhängig hat der rbb die Informationen bestätigt.
Dass der Server der Betreibergesellschaft unter einer Anfragelast zusammenbricht, wenn deren Netz ausfällt, erscheint mir jetzt nicht so außergwöhnlich.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat Dass der Server der Betreibergesellschaft unter einer Anfragelast zusammenbricht, wenn deren Netz ausfällt, erscheint mir jetzt nicht so außergwöhnlich.
Naja, dass in Berlin die S-Bahn nicht fährt, ist ja nun wirklich keine Besonderheit mehr. Um die lahmzulegen, braucht es keinen Anschlag. Das schafft die Deutsche Bundesbahn auch ganz alleine...
Zitat von RaysonDass der Server der Betreibergesellschaft unter einer Anfragelast zusammenbricht, wenn deren Netz ausfällt, erscheint mir jetzt nicht so außergwöhnlich.
Mag sein, lieber Rayson. Ich hatte nicht an die vielen Smartphones gedacht. ;-)
Hier ist übrigens eine Seite der S-Bahn, die jetzt wieder funktioniert.
Wie auch immer - "Spiegel-Online" brauchte 25 min länger als ZR, um die Nachricht zu bringen.
Zitat von ZettelWie auch immer - "Spiegel-Online" brauchte 25 min länger als ZR, um die Nachricht zu bringen.
Na dann mal herzlichen Glühstrumpf, lieber Zettel
Allerdings misst du dich nicht mehr mit Ebenbürtigen. SPON lässt bei der Aktualität erheblich nach. Den Anschlag in Lüttich z.B. brachte sogar FAZ.net eher.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Erst Berlin,dann Bremen,dann die großen Kommunen im Ruhrgebiet,dann Offenbach,Mannheim usw.Die Infrastruktur wird zerbröseln. Die Gründe sind vielfältig aber erkennbar.Die Geschwindigkeit wird allerdings noch mächtig zunehmen.Die Demokratie frisst ihre Kinder.Die dekadent gewordenen westlichen Gesellschaften spielen lustig mit.Fin de siecle.
Zitat von patzerErst Berlin,dann Bremen,dann die großen Kommunen im Ruhrgebiet,dann Offenbach,Mannheim usw.Die Infrastruktur wird zerbröseln. Die Gründe sind vielfältig aber erkennbar.Die Geschwindigkeit wird allerdings noch mächtig zunehmen.Die Demokratie frisst ihre Kinder.Die dekadent gewordenen westlichen Gesellschaften spielen lustig mit.Fin de siecle.
Was hat das mit Dekadenz zu tun, wenn wir uns an Pakistan orientieren?
Zitat von WELTEin als besonders gefährlich geltender Gangster soll nach einer spektakulären Flucht vor der Polizei im Rheinland in Hessen einen Linienbus entführt und die Insassen ausgeraubt haben.
Ich bin in den siebziger und achtziger Jahren oft in Westberlin gewesen. Da ging es zwar rauh & herzlich zu, aber effizient. Was mir bei Besuchen seit der Wiedervereinigung immer wieder aufgefallen ist, das ist dieser um sich greifende DDR-Schlendrian, gepaart mit obrigkeitsstaatlichem Gehabe.
Damals habe ich das Wort "Havarie" in seiner DDR-Bedeutung kennengelernt. Nicht ein auf Grund gelaufenes Schiff, sondern irgendwas tut nicht mehr. Im Imbiß gab es keine Wurst, weil man einen "Havarie" hatte. Im ICE blieb die Küche kalt - die "Havarie" bestand in diesem Fall darin, daß der Koch nicht zum Dienst erschienen war. Oder die meisten Speisen und Getränke waren "aus". Warum? Antwort des Kellners: Es habe eine Havarie beim Beladen mit Vorräten gegeben.
Dergleichen. Nüsch Balin, sondern Sossalistische Menschenjemeinschaft.
Erst Berlin,dann Bremen,dann die großen Kommunen im Ruhrgebiet,dann Offenbach,Mannheim usw.Die Infrastruktur wird zerbröseln. Die Gründe sind vielfältig aber erkennbar.Die Geschwindigkeit wird allerdings noch mächtig zunehmen.Die Demokratie frisst ihre Kinder.Die dekadent gewordenen westlichen Gesellschaften spielen lustig mit.Fin de siecle.
Eher weniger. Der Topos ist auch schon älter. Ein literarischer locus classicus dafür ist Roberto Vaccas "La morte di megalopoli" von 1974; Umberto Eco hat das Buch als Ausgangpunkt für seinen bescheidenen Vorschlag "Auf dem Wege zu einem neuen Mittelalter" genommen; in der deutschsprachigen SF, die sich für gehaltvoll hielt (doch, das gab's mal) haben sich Carl Amery, Georg Zauner und Wolfgang Jeschke vor gut 30 Jahren explizit auf das dort ausgemalte "Auseinanderfallen der Megamaschine", wie Lewis Mumford das genannt hat, bezogen. Einige kritische Zeitgenossen sahen sich bestätigt, als sich herumsprach, daß für eine ganze Reihe "Zukünfte in Trümmern" mit dem Schauplatz New York gar keine Kulissen benötigt wurden, sondern man an realen Drehorten gefilmt hatte (bekanntestes Beispiel ist John Carpenters "Escape from New York"/"Die Klapperschlange", 1981). Werner Reith hat das 1982 bei Wagenbach in "Das verlassene Imperium" aufs römische Reich und sein Ende projiziert und seinen Lesern zur Nachahmung ans Herz gelegt. Er dachte da wohl an die der Zivilisation überdrüssigen Gutsbesitzer, die sich lieber an Tusculanischen Disputationen im Wendtland erbauten, statt "in Ronnies letztem Film die Indianer" zu spielen.
Das ist freilich nur die neueste Walzerrunde des "Wo itzund Städte stehn, wird eine Wiese sein/Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden". Für die literarische Moderne geht das mit Richard Jefferies' "After London", 1884, los und gibt seitdem einen basso ostinato zum immer aufs neue perhorreszierten "Fortschrittsoptimismus" ab; seit etwa Mitte der 70er Jahre überwiegt diese Mollgestimmtheit; und seit gut 25 Jahren gibt es so gut wie keine andere Tonlage im Angebot an Zukunftsbildern (für "richtigeLiteratur" zeigen Margaret Atwoods "Der Report der Magd" und Grassens "Die Rättin" vollausgebildete Symptome, bei der Jugendindoktrination Gudrun Pausewang). So richtig macht dieses Getue schon lange keinen Spaß mehr; und was besonders nervt, ist, daß jeder dieser taubblinden Grantscherben sich für die einzige Kassandra hält und den Rest der Blauäugigkeit zeiht. Die Wirklichkeit hält sich da eher an G. K. Chesterton: "The human race, to which so many of my readers belong, has been playing at children's games from the beginning, and will probably do it till the end, which is a nuisance for the few people who grow up. And one of the games to which it is most attached is called "Keep to-morrow dark," and which is also named (by the rustics in Shropshire, I have no doubt) "Cheat the Prophet." The players listen very carefully and respectfully to all that the clever men have to say about what is to happen in the next generation. The players then wait until all the clever men are dead, and bury them nicely. They then go and do something else. That is all. For a race of simple tastes, however, it is great fun. "For human beings, being children, have the childish wilfulness and the childish secrecy. And they never have from the beginning of the world done what the wise men have seen to be inevitable. They stoned the false prophets, it is said; but they could have stoned true prophets with a greater and juster enjoyment. Individually, men may present a more or less rational appearance, eating, sleeping, and scheming. But humanity as a whole is changeful, mystical, fickle, delightful. Men are men, but Man is a woman." (The Napoleon of Notting Hill, 1904)
Da fällt mir unweigerlich ein ehemaliger Kollege ein, der im Vertrieb für ein Unternehmen arbeitete, bei dem ich mich um die Zahlen kümmerte. Der hatte oft mit Kunden zu tun, die im Osten des Landes angestellt waren, und wenn er im gespielten sächsischen Dialekt von der "Havarie" berichtete, die wohl einen dieser Kunden quasi heimsuchte, lag der Rest des Betriebs grölend am Boden. Ist nicht ganz fair den DDR-sozialisierten Freunden des Kleinen Zimmers gegenüber, aber auch und gerade wir Westler müssen zu unseren charakterlichen Fehlern stehen (Zum Glück liest Boche hier nicht mit , sonst gibt es bloginterne Haue)
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Da fällt mir unweigerlich ein ehemaliger Kollege ein, der im Vertrieb für ein Unternehmen arbeitete, bei dem ich mich um die Zahlen kümmerte. Der hatte oft mit Kunden zu tun, die im Osten des Landes angestellt waren, und wenn er im gespielten sächsischen Dialekt von der "Havarie" berichtete, die wohl einen dieser Kunden quasi heimsuchte, lag der Rest des Betriebs grölend am Boden. Ist nicht ganz fair den DDR-sozialisierten Freunden des Kleinen Zimmers gegenüber, aber auch und gerade wir Westler müssen zu unseren charakterlichen Fehlern stehen (Zum Glück liest Boche hier nicht mit , sonst gibt es bloginterne Haue)
Solange das von Dir kommt, kann man es nicht übelnehmen. Zumal ja ein Körnchen Wahrheit drinsteckt ;-)
Zitat von ZettelDamals habe ich das Wort "Havarie" in seiner DDR-Bedeutung kennengelernt. Nicht ein auf Grund gelaufenes Schiff, sondern irgendwas tut nicht mehr. Im Imbiß gab es keine Wurst, weil man einen "Havarie" hatte. Im ICE blieb die Küche kalt - die "Havarie" bestand in diesem Fall darin, daß der Koch nicht zum Dienst erschienen war. Oder die meisten Speisen und Getränke waren "aus". Warum? Antwort des Kellners: Es habe eine Havarie beim Beladen mit Vorräten gegeben.
In meinen ersten Monaten im damals realsozialistischen VEB Kraftwerk XYZ hörte ich noch von den regelmäßigen AHT's (Antihavarietrainings), die die Bedienermannschaften absolvieren mussten. Heutzutage heißt sowas Simulatortraining, ist aber prinzipiell dasselbe.
Nebenbei eine Frage an die Berliner: Stimmt es, dass die Berliner S-Bahn mittlerweile (also nach den technischen Störungen) durch einen erhöhten Krankenstand beim Personal so gehandicapt ist, dass die Taktzyklen der Bahn verlängert werden mussten? Ist schon ein amüsanter Laden, die S-Bahn von Balin.
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- "Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande" - De civitate dei, IV, 4, 1. Übers.: Papst Benedikt XVI, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 22. September 2011
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