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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 23 Antworten
und wurde 2.905 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

23.12.2011 12:09
Zitat des Tages: Sorgen um Deutschland Antworten

So unterschiedlich können sie sein, die Sorgen um Deutschland.

Joachim Offline



Beiträge: 46

23.12.2011 12:48
#2 RE: Zitat des Tages: Sorgen um Deutschland Antworten

Christian Bangel ist noch relativ jung und höchstwahrscheinlich eher links sozialisiert worden. Kein Wunder, daß er brav all die Bösewichter herunterbetet, die uns allen seit Jahren als alleinige Verursacher aller Miseren eingetrichtert werden.

Immerhin, in dem Alter ist man noch lernfähig

Schöne Feiertage an alle Foristen.

Llarian Offline



Beiträge: 7.117

23.12.2011 13:11
#3 RE: Zitat des Tages: Sorgen um Deutschland Antworten

Ist ja schön wenn sich jemand Sorgen um die Demokratie macht, denn im Ergebnis hat er in einem Recht: Demokratie ist nicht selbstverständlich und kann schneller verschwinden als man glaubt.

Was weniger schön ist, ist, dass der ganze Artikel überhaupt nicht von Demokratie handelt sondern ein linkes Cliche an das nächste reiht und ansonsten problemlos im neuen Deutschland stehen könnte, wo er, unterm Strich, auch hingehört. Drei, ganze drei Bekloppte, die sich neben ihrer restlichen Dummheit auch in braunem Gedankengut geübt haben, und die Linke erklärt in Deutschland die Machtübernahme der Nazis. Das ist fast zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre, dass auch nur ein Journalist diesen Müll ernsthaft verbreitet. Wenn ich schon den (Kampf-)Begriff der "gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit" lese, dann weiss ich eigentlich was für einen Müll ich gerade lese, dient der Begriff doch einzig dazu den ausgelutschten Begriff der Islamophobie zu aktualisieren, den inzwischen keiner mehr hören kann und das Kampfmotiv der Linken besser verschleiert.

Wenn der ganze Artikel eines tut, dann versucht er ein ganz reales Problem zu kapern, um es (wie üblich) mit linkem Gedankengut zu füllen und das sind tatsächlich die demokratischen Probleme des Landes. Wir haben eine Kanzlerin die (teilweise sogar offen) gegen das Volk regiert. Wir haben eine Regierung, die ungeachtet dessen was die Mehrheit denkt, hunderte von Milliarden verschenkt um sich selber in einem immer weniger demokratischen Zentralisierungsprozess zu verbessern in einem Willen ihre Vorstellungen nicht nur dem Land sondern ganz Europa aufzudrücken. Wir haben eine Regierunspartei, die es als offenes Motto ausgibt, dass diejenigen, die bei etwas nicht abstimmen, ihnen offensichtlich zustimmen. Wir haben eine Justiz die vom gemeinen Volk nicht verstanden wird, wenn einerseits jemand, der (bisher ohne Vorstrafen) der Filmindustrie einen großen (finanziellen) Schaden zugefügt hat eine Gefängnisstrafe ohne Bewährung bekommt und jugendliche Schläger (mehrfach vorbestraft) die jemanden zu einem dauerhaften Pflegefall prügeln Bewährungsstrafen erhalten. Wir haben einen Propagandafunk, der von zunehmenden Teilen der Bevölkerung nicht getragen wird, der das Recht hat alles und jeden dafür zahlen zu lassen. Wir haben eine nicht legitimierte Zentralregierung, die uns befiehlt welche Glühbirnen wir nicht verwenden dürfen, welches Lot wir zum Löten verweden sollen, wo wir (privat) alles nicht rauchen dürfen und wie wir unssere Dächer zu isolieren haben. Und. Und. Und. Und. Und.
Demokratische Defizite haben wir pfundweise. Aber sicher nicht die, die in diesem Artikel stehen, das ist nur die übliche rote Brille. Für die Linke ist das ganze linke Programm irgendwie demokratisch. Und wenns Defizite in ihren Weltvorstellungen gibt, dann ist das eben in ihren Augen eine Gefährdung der Demokratie.

Die Demokratie ist tatsächlich in Europa in Gefahr. Es sind eben nur zwei völlig unterschiedliche unterschiedliche Begriffe.

vielleichteinlinker ( gelöscht )
Beiträge:

23.12.2011 13:32
#4 RE: Zitat des Tages: Sorgen um Deutschland Antworten

Zitat von Zettel
So unterschiedlich können sie sein, die Sorgen um Deutschland.



Ein schöner Artikel, ein schöner Abschluss.

Danke für ein interessantes Jahr lieber Zettel, schöne Feiertage und ein, wie man in Hessen sagt (und sich auch anderswo) "frohes Neues".

Auch an alle Foristen schöne Feiertage.

kabelfreak Offline




Beiträge: 44

23.12.2011 13:45
#5 RE: Zitat des Tages: Sorgen um Deutschland Antworten

Ich bin selber ein Kind des Ostens, war 13 Jahre beim Mauerfall und bin damals frisch mit meinen Eltern nach Berlin gezogen.
Letztlich bin ich gewisse Zeit auch domestiziert worden mit dem System und den Nachwirkungen.

Irgendwann kam der Punkt, wo ich in die weite Welt zog und gemerkt habe, dass das viele Gerede/Geschreibe in Medien nicht mehr mit dem realen Sein in
Übereinstimmung zu bringen war.

Scheinbar steckt vielen meiner östlichen Landsleute die Prägung aus System und Elternhaus und vielleicht auch Schule dermaßen in den "Knochen",
dass sich das wie ein roter Faden durchs Leben zieht.

Ich persönlich fand die Nachwendezeit als Katapult für alles, was Leben ausmacht - jegliche Entwicklungsmöglichkeit stand (und steht immer noch) offen,
man musste nur wollen - und das ist glaube ich der größte Knackpunkt vieler - das Wollen umsetzen.
Nicht alles geht, aber vieles ist machbar. Daraus kann (und konnte ich) viel positive Energie schöpfen, die mich letztlich auch Abstand vom Osten gewinnen ließ.

Sozialismus bringts voll gar nicht, man muss selber wollen und tun, dann klappts auch mit dem Leben, sag ich mal so salopp.

Mich nervt die Uneigenverantwortlichkeit vieler Gesprächspartner mittlerweile nur noch, aber auch das Auseinandersetzen damit gehört zu meinem Leben.

Man sollte sich wirklich hüten, die Ostvergangenheit zu verklären...

__________________________________________________

--== Welcome to the world of tomorrow ==--

Urlauber ( gelöscht )
Beiträge:

23.12.2011 14:08
#6 RE: Zitat des Tages: Sorgen um Deutschland Antworten

Zitat von Zettel
Ich finde das höchst bemerkenswert, wie ein Mann Anfang dreißig, noch dazu im vereinigten Berlin lebend, in dieser Weise für sich eine ostdeutsche Identität konstruiert

Ich finde das nicht bemerkenswert. Im Gegenteil, Agit-Prop as usual.
Bemerkenswert wäre meiner Meinung nach eine Agit-Prop-Schrift, die nicht auf als Fundament/Tatsache dargestellten Kopfgeburten oder zu Elefanten aufgeblasenen Mücken beruht.
Was bliebe von der Propaganda eigentlich übrig ohne Patriarchat, sexuelle Diskriminierung, Rechtsradikalismus in der Mitte der Gesellschaft, strukturelle Gewalt, Bankster, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Kinderpornographie, Schere zwischen irgendwas, häusliche Gewalt, reale Machtverhältnisse, Klimawandel, strukturelle Diskriminierung, Alltagsrassismus, Diskriminierung von Arbeiterkindern, Neokolonialismus, rechte Gewalt, Islamophobie, völkerrechtswidrigen Angriffskrieg, undemokratisches Bildungssystem, Gewalt gegen Frauen, Spekulanten, schleichenden Völkermord am arabischen Volk von Palästina, gläserne Decke und all den anderen in den Redaktionsstuben und Instituten produzierten „Tatsachen“?

kabelfreak Offline




Beiträge: 44

23.12.2011 14:16
#7 RE: Zitat des Tages: Sorgen um Deutschland Antworten

Zitat
Was bliebe von der Propaganda eigentlich übrig ohne Patriarchat, sexuelle Diskriminierung, Rechtsradikalismus in der Mitte der Gesellschaft, strukturelle Gewalt, Bankster, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Kinderpornographie, Schere zwischen irgendwas, häusliche Gewalt, reale Machtverhältnisse, Klimawandel, strukturelle Diskriminierung, Alltagsrassismus, Diskriminierung von Arbeiterkindern, Neokolonialismus, rechte Gewalt, Islamophobie, völkerrechtswidrigen Angriffskrieg, undemokratisches Bildungssystem, Gewalt gegen Frauen, Spekulanten, schleichenden Völkermord am arabischen Volk von Palästina, gläserne Decke und all den anderen in den Redaktionsstuben und Instituten produzierten „Tatsachen“?



Eben - Real Life ™

In diesem Sinne

__________________________________________________

--== Welcome to the world of tomorrow ==--

C. Offline




Beiträge: 2.639

23.12.2011 15:44
#8 RE: Zitat des Tages: Sorgen um Deutschland Antworten

Zitat von Zettel
So unterschiedlich können sie sein, die Sorgen um Deutschland.



Ja. Viele Menschen, viele Meinungen

Christian Bangel bestätigt meine These, dass es sich bei den Internetauftritten der Qualitätsmedien um aufgeblasene Blogs handelt, bei denen die Blogger zumindest eine kleine Gage für ihre Bemühungener erhalten, was allerdings über die Qualität ihres Schaffens nichts aussagt. Christian Bangel muss so schreiben wie er schreibt, denn das garantiert ihm seinen Arbeitsplatz, auch wenn es noch so doof ist. Die ZEIT mit Bernd Ulrich als Politsekretär ist ein Internetauftritt der Grünen Partei.

Leider bin ich noch in Weihnachtsvorbereitungen und kann nicht tiefer darauf eingehen , trotzdem kann ich mir einen kleine Seitenhieb nicht ersparen.

Zitat von Zettel
Es hat mich gewundert, weil auch ich mir Sorgen um die Zukunft unseres demokratischen Gemeinwesens mache - seit dem Umgang mit Thilo Sarrazin; seit der kollektiven Besoffenheit des "Ausstiegs"; jetzt angesichts der Respektlosigkeit, mit der Christian Wulff mit moralinsaurer Häme überschüttet und dabei die Würde seines Amts als eine quantité negligeable betrachtet wird

.

Es ist eben dieser Christian Wulff gewesen, der die Ablösung von Thilo Sarrazin als Bundesbankvorstand betrieben hat.

Zitat von FAZ
Der scheidende Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin wollte mit seinem Rückzug nach eigener Darstellung Druck von Bundespräsident Christian Wulff nehmen. Der frühere Berliner Finanzsenator sagte der „Bild“- Zeitung (Mittwoch): „Wäre ich stur geblieben, hätte das den Bundespräsidenten - weil er sich so weit vorgewagt hatte - und das Staatsamt beschädigt. Das wollte ich nicht.“ Er sei Staatsbürger und jahrzehntelang Staatsdiener gewesen und habe niemanden in eine ausweglose Situation treiben wollen



Der Umgang des Bundespräsidenten mit dem Amt ist fragwürdig, völlig unabhängig von den Vorgängen, die in seine zeit als Ministerpräsident fallen. An moraliner Säure hat es zumindest dem Ministerpräsidenten Wulff nicht gemangelt,

http://iceagenow.info

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

23.12.2011 16:02
#9 RE: Zitat des Tages: Sorgen um Deutschland Antworten

Zitat von C.
... trotzdem kann ich mir einen kleine Seitenhieb nicht ersparen.

Zitat von Zettel
Es hat mich gewundert, weil auch ich mir Sorgen um die Zukunft unseres demokratischen Gemeinwesens mache - seit dem Umgang mit Thilo Sarrazin; seit der kollektiven Besoffenheit des "Ausstiegs"; jetzt angesichts der Respektlosigkeit, mit der Christian Wulff mit moralinsaurer Häme überschüttet und dabei die Würde seines Amts als eine quantité negligeable betrachtet wird

.

Es ist eben dieser Christian Wulff gewesen, der die Ablösung von Thilo Sarrazin als Bundesbankvorstand betrieben hat.

Zitat von FAZ
Der scheidende Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin wollte mit seinem Rückzug nach eigener Darstellung Druck von Bundespräsident Christian Wulff nehmen. Der frühere Berliner Finanzsenator sagte der „Bild“- Zeitung (Mittwoch): „Wäre ich stur geblieben, hätte das den Bundespräsidenten - weil er sich so weit vorgewagt hatte - und das Staatsamt beschädigt. Das wollte ich nicht.“ Er sei Staatsbürger und jahrzehntelang Staatsdiener gewesen und habe niemanden in eine ausweglose Situation treiben wollen



Der Umgang des Bundespräsidenten mit dem Amt ist fragwürdig, völlig unabhängig von den Vorgängen, die in seine zeit als Ministerpräsident fallen. An moraliner Säure hat es zumindest dem Ministerpräsidenten Wulff nicht gemangelt,


Das sehe ich alles genauso, dear C. Ich bin ja nicht zu einem Freund Christian Wulffs mutiert. Mir geht es um zweierlei.

Erstens mag ich nicht diesen erhobenen Zeigefinger à la Arnim und tutti quanti; als wenn sie selbst nicht auch versuchen würden, günstige Kreditkonditionen auszuhandeln, und als wenn nicht auch manche dieser Frommen Helenen sich gern einmal auf dem Anwesen eines guten Freunds erholen würde. Die moralische Vernichtung Wulffs erscheint mir maßlos überzogen; sie erscheint mir heuchlerisch. Nicht Wulff ist ein Tartuffe; wohl aber sind es viele seiner Kritiker.

Das zweite - etwas, das ich viel schlimmer finde - ist der mangelnde Respekt vor dem Amt. So geht man einfach nicht mit einem Bundespräsidenten um; es sei denn, er hat soviel Dreck am Stecken, daß er abgeschossen gehört.

Jetzt wird der Mann weiterwurschteln; ohne Autorität, ohne das Ansehen, welches das Amt verlangt, ein zweiter Lübke. Nicht gut für unser Land.

Herzlich, Zettel

DrNick Offline




Beiträge: 809

23.12.2011 16:46
#10 RE: Zitat des Tages: Sorgen um Deutschland Antworten

Ich schalte mich mal, lieber Zettel, in die Diskussion ein und versuche, noch einmal darzulegen, warum Wulff aus meiner Sicht nicht allzu viel Nachsicht verdient hat.

Zitat von Zettel
Erstens mag ich nicht diesen erhobenen Zeigefinger à la Arnim und tutti quanti; als wenn sie selbst nicht auch versuchen würden, günstige Kreditkonditionen auszuhandeln, und als wenn nicht auch manche dieser Frommen Helenen sich gern einmal auf dem Anwesen eines guten Freunds erholen würde.



Quod licet bovi, non licet Iovi. Ich persönliche räume sofort ein, daß ich nicht die geringste Hemmung hätte, mir von einem "väterlichen Freund" ein günstiges Darlehen gewähren zu lassen, mich von einem anderen Freund zum Urlaub einladen zu lassen und diesen auch die Rechnung für die Werbung für eines meiner Bücher bezahlen zu lassen. Ich würde mich auch gerne häufiger zum Essen in ein kostspieliges Restaurant einladen lassen. (All dies natürlich nur unter der Bedingung, daß ich keine Gegenleistungen zu erbringen hätte.)

Der entscheidende Unterschied ist nur folgender: Ich bin erstens leider nicht in einer Position, in der ich politische Entscheidungen treffen könnte, von denen einer dieser Freunde profitieren könnte, und infolgedessen lädt mich weder Herr Maschmeyer noch jemand anders in seine Villa ein. Und zweitens habe ich auch kein Amt, in dem man von mir erwarten würde, ein "moralisches Vorbild" zu sein.

Zitat von Zettel
Jetzt wird der Mann weiterwurschteln; ohne Autorität, ohne das Ansehen, welches das Amt verlangt, ein zweiter Lübke. Nicht gut für unser Land.



Ich kenne eigentlich kaum jemanden, der ernsthaft die Meinung vertreten würde, Wulff habe seinen Job bislang besonders gut gemacht. Er wurde von Angela Merkel ins Amt gehievt und hat sich anderthalb Jahre durchgewuschtelt. Und nun wird er wahrscheinlich noch einmal dreieinhalb Jahre weiterwurschteln. Wer ohne echte Autorität in ein solches Amt kommt, kann doch nicht erwarten, daß ihm als Amtsträger die Autorität so automatisch zufällt wie das Bundesverdienstkreuz.

P.S. Noch ein kleiner Hinweis auf eine einschlägige Kolumne von Wolfram Weimer:
http://www.handelsblatt.com/meinung/kolu...lt/5991372.html

apollinaris Offline



Beiträge: 17

23.12.2011 17:31
#11 RE: Zitat des Tages: Sorgen um Deutschland Antworten

Herrlich, Zettel!

Ein zweiter Lübke, fürwahr. Fehlt nur noch ein herzhafter Versprecher á la "Sehr geehrte Damen und Herren, liebe N..." oder nochmals, dass irgendetwas besonders Passendes zu Deutschland gehört.

danielphoffmann Offline




Beiträge: 124

23.12.2011 17:32
#12 RE: Zitat des Tages: Sorgen um Deutschland Antworten

Llarian hat das "linke" Klischee gut zusammengefasst:

Zitat
Was weniger schön ist, ist, dass der ganze Artikel überhaupt nicht von Demokratie handelt sondern ein linkes Cliche an das nächste reiht und ansonsten problemlos im neuen Deutschland stehen könnte, wo er, unterm Strich, auch hingehört. Drei, ganze drei Bekloppte, die sich neben ihrer restlichen Dummheit auch in braunem Gedankengut geübt haben, und die Linke erklärt in Deutschland die Machtübernahme der Nazis. Das ist fast zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre, dass auch nur ein Journalist diesen Müll ernsthaft verbreitet. Wenn ich schon den (Kampf-)Begriff der "gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit" lese, dann weiss ich eigentlich was für einen Müll ich gerade lese, dient der Begriff doch einzig dazu den ausgelutschten Begriff der Islamophobie zu aktualisieren, den inzwischen keiner mehr hören kann und das Kampfmotiv der Linken besser verschleiert.



... handelt es sich dabei wirklich um ein linkes Klischee? Handelt es sich bei Bangel wirklich um einen ostdeutschen Integrationsverweigerer und somit um ein ostdeutsches Phänomen?

Nun, ich meine nicht unbedingt, denn das "linke" Klischee entspricht doch dem Bild westdeutscher Qualitätsmedien, welches mir täglich in den vielen von mir abonnierten Feeds entgegen flattert.

Auch von nicht-linken Medien, wie "Welt", FAZ und Focus&Co. Das in der vormaligen DDR die SED mancherorts fast ein Drittel der Wählerstimmen auf sich vereinigen kann und selbst in Westdeutschland bundesweit die 5% Schallmauer längst erfolgreich durchschritten hat, stört die genauso wenig wie die antisemitischen Exzesse dieser Partei, die für ein Sozialismusmodell steht, welches für Massenmord und Freiheitsberaubung steht. Die Kanzlerin, eine vormalige FDJ Agitprop Sekretärin, nunmehr an der Spitze einer Partei, welche sich mit der staatstragenden CDU des Ostens vereinigt hat, usw. usf., juckt niemanden, jedoch haben wir eine Braune Armee Fraktion mit tiefen Wurzeln in der politischen Mitte. In Deutschland ist die Machtübernahme der durch die in der politischen Mitte verankerten Nazis durchaus denkbar, auch für "Welt", FAZ und Focus&Co..

Bangel befindet sich also in Übereinstimmung mit dem Common Sense der Medien und Politiker der BRD. Sie alle fühlen sich der von ihnen halluzinierten politischen Mitte moralisch überlegen, wobei die Pointe ist, das eben diese angeblich rassistische und fremdenfeindliche politische Mitte in Wirklichkeit als Träger der staatsfetischistischen Verklärung der DDR, nebst Islam Verklärung und ebenso der kollektiven Fukushima Besoffenheit mitsamt der masslosen Überschätzung der Bedeutung der neonazistischen Kräfte fungiert. Und Bangel gehört dazu.

Wir dagegen, die wir proisraelisch, proamerikanisch, islamkritisch und marktwirtschaftlich ausgerichtet sind, wir sind nur noch eine kleine Minderheit. So schaut das nämlich tatsächlich aus.

An eye for an eye, a tooth for a tooth

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

23.12.2011 18:38
#13 RE: Zitat des Tages: Sorgen um Deutschland Antworten

Zitat von DrNick
Ich kenne eigentlich kaum jemanden, der ernsthaft die Meinung vertreten würde, Wulff habe seinen Job bislang besonders gut gemacht. Er wurde von Angela Merkel ins Amt gehievt und hat sich anderthalb Jahre durchgewuschtelt. Und nun wird er wahrscheinlich noch einmal dreieinhalb Jahre weiterwurschteln. Wer ohne echte Autorität in ein solches Amt kommt, kann doch nicht erwarten, daß ihm als Amtsträger die Autorität so automatisch zufällt wie das Bundesverdienstkreuz.

Doch, das kann er aus meiner Sicht. Und da, lieber DrNick, liegt glaube ich unser Dissens.

Sie werden sich erinnern, daß ich nach dem Rücktritt von Bundespräsident Köhler die Entscheidung der Kanzlerin heftig kritisiert und mich für die Wahl Gaucks ausgesprochen habe. Ich zitiere mich der Einfachheit halber jetzt einmal selbst; der Artikel erschien am 19. Juni 2010:

Zitat
Wenn die Kanzlerin, wenn die Parteien der Regierungskoalition am 30. Juni die Wahl von Christian Wulff durchpeitschen, dann wird das ein Pyrrhussieg sein.

Kurzfristig wird man noch einmal davon gekommen sein. Aber glaubt denn die Kanzlerin, glaubt denn ihr Vizekanzler, daß diese Art, wie dann der Parteisoldat Wulff auftragsgemäß zum Bundespräsidenten befördert worden sein wird, das Vertrauen in diese Regierung stärken wird?

Es wird es selbstredend weiter erodieren lassen. Eine Regierung, die als zerstritten wahrgenommen wird und die ausgerechnet dann, wenn es einen Posten zu besetzen gilt, einmal Einigkeit demonstriert - das würde doch die schlimmsten Klischees bestätigen. Wenn es um unsere Zukunft geht, können sie sich nicht einigen, würde man zu Recht sagen; aber wenn es ein Amt zu vergeben gilt, dann geht das auf einmal.

Nichts wäre gewonnen, nichts wäre zugunsten der Regierung gedreht, sollte Merkel ihren Wulff ins Schloß Bellevue bugsieren.

Der Kanzlerin, bisher als nüchtern, zuverlässig und effizient geschätzt, droht durch diesen ganzen, zunehmend beschämenden Vorgang das Image einer rücksichtslosen Strippenzieherin.

Guido Westerwelle, der an der Entscheidung für Wulff offenbar so intensiv beteiligt war wie der Kellner an der Zubereitung der Menüs in der Restaurantküche, würde zügig in die Rolle von Merkels Hündchen hineinwachsen.

Die Regierung sollte sich einen Ruck geben. Im Augenblick ist sie in einer Lose-Lose-Situation. Verbeißt sie sich in die Kandidatur von Wulff und verliert, dann steht sie schlecht da. Gewinnt sie auf die beschriebene Weise, dann steht sie kaum besser da.

Und am Wahltag, dem 30. Juni, stand in ZR.

Zitat
Wir werden wohl den Bundespräsidenten Wulff bekommen.

Und dann? Dann werden wir keinen Bundespräsidenten vom Format eines Theodor Heuß, eines Gustav Heinemann, eines Richard von Weizsäcker, eines Roman Herzog oder auch (jawohl) eines Horst Köhler haben.

Aber es wird auch nichts Schlimmes passiert sein.

Eine Chance ist dann vertan; die nämlich, mit Joachim Gauck jemanden zu wählen, der sich in diese Reihe eingefügt hätte. Die Chance, einen bedeutenden Mann zu bekommen, einen selbständigen Kopf, einen großen Liberalen; siehe "Sich aus der Unkultur von Angst, Resignation und Tristesse erlösen"; ZR vom 23. 6. 2010.

Stattdessen werden wir ab heute Mittag wohl einen der "kleinen" Bundespräsidenten haben, einen wie Heinrich Lübke (der so übel nicht war, bevor ihn die beginnende Altersdemenz ereilte), wie Walter Scheel, wie Karl Carstens oder Johannes Rau.


An dieser Meinung hat sich bei mir nichts geändert.

Aber jetzt ist er nun einmal unser Präsident, der oberste Repräsentant unserer Nation. Ihm gebührt der Respekt, der sich aus diesem Amt ergibt. Es geht, nachdem er nun einmal gewählt ist, überhaupt nicht darum, ob er ein großer oder ein kleiner Präsident ist. Er ist der Bundespräsident. Er hat die Autorität, die mit diesem Amt verbunden ist.

Nehmen Sie als Beispiel einen Richter. Ich mag diesen betreffenden Mann, weil ich ihn kenne, für einen üblen Zeitgenossen halten - wenn ich ihm, in welcher Rolle auch immer, vielleicht als Gutachter, vor Gericht gegenüberstehe, dann habe ich seine Funktion zu respektieren. In den USA ist er "your honor", auch wenn er der größte Versager ist.



Ich habe es schon in meiner Antwort an C. geschrieben: Wenn ein Präsident eklatant versagt - wenn man ihm ein Verbrechen nachweisen kann, wenn er sich fürchterlich danebenbenimmt, dann muß er weg. Dann würde ich eine solche Kampagne wie jetzt für gerechtfertigt halten.

Aber was man Wulff vorwirft, das sind Nichtigkeiten. Warum sollte ein Politiker "Vorbild" sein, wie Sie schreiben? Er soll nicht unbedingt schlechter sein als der Durchschnittsbürger, aber warum besser?

Und warum soll nicht auch ein Politiker ein Privatleben haben? Wulff hatte als Privatmann Freunde. Diese haben ihm Freundschaftsdienste geleistet. Er hat das strikt von seiner Amtsführung getrennt und keinen dieser Freunde im Amt begünstigt. Ich kann daran nichts Beanstandenswertes finden. Ich halte nichts von diesen überzogenen Anforderungen an Politiker.



Ich weiß nicht, lieber DrNick, ob wir einander verständlich machen können. Vielleicht ist unsere unterschiedliche Beurteilung auch eine Generationsfrage. Ich halte aus meiner Lebenserfahrung, aus aus meiner politischen Haltung heraus einen starken Staat für unerläßlich; ich bin überzeugt, daß Deutschland keine Zukunft hat, wenn die Nation keine gemeinsame Identität, keine von allen zu respektierenden Symbole und Institutionen mehr hat. Dazu gehört auch der Präsident.

Herzlich, Zettel

C. Offline




Beiträge: 2.639

23.12.2011 19:25
#14 RE: Zitat des Tages: Sorgen um Deutschland Antworten

Zitat von Zettel


Jetzt wird der Mann weiterwurschteln; ohne Autorität, ohne das Ansehen, welches das Amt verlangt, ein zweiter Lübke. Nicht gut für unser Land.



Lieber Zettel,

vielleicht kommt der Mann von selbst zur Einsicht, dass er eine Fehlbesetzung ist und erfreut uns mit seinem Rücktritt. Denn wenn er weiter wurschtelt wie bisher, dann ist er kein zweiter Lübke, sondern ein Bundesprantl, noch viel schlechter für unser Land.

Zitat von Heribert Prantl
Christian Wulff ist ein Präsident, der unter Bewährung steht.



So eine Aussage halte ich für weitaus gefährlicher als die nachvollziehbaren rechtlichen Bedenken von Hans Herbert von Arnim, der bisher nicht durch kleinkariertes Denken oder durch leichtfertiges Gerede aufgefallen ist.

Es bleibt mir lediglich die Hoffnung, dass aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt wird und die Kandidaten der herausragenden Stellung des Amtes gerecht werden. Das Amt des Bundespräsidenten wirkt nicht aus sich selbst heraus, sondern nur durch die Person, die es ausfüllt. Ansonsten könnte es auch ein Bot besetzen, womit ich elegant den Bogen zu Christian Bangel schlage, der, wie ich jetzt herausgefunden habe, gar kein Journalist, sondern der Bot von Cem Özdemir und Claudia Roth ist.

http://iceagenow.info

DrNick Offline




Beiträge: 809

23.12.2011 21:31
#15 RE: Zitat des Tages: Sorgen um Deutschland Antworten

Zitat von Zettel
Nehmen Sie als Beispiel einen Richter. Ich mag diesen betreffenden Mann, weil ich ihn kenne, für einen üblen Zeitgenossen halten - wenn ich ihm, in welcher Rolle auch immer, vielleicht als Gutachter, vor Gericht gegenüberstehe, dann habe ich seine Funktion zu respektieren. In den USA ist er "your honor", auch wenn er der größte Versager ist.



Wenn ich, lieber Zettel, auf den Gedanken käme, Herrn Wulff mal einen Brief zu schreiben, dann wäre die erste Zeile auch "Sehr geehrter Herr Bundespräsident", einfach weil man das so macht.

Wulff ist nun mal faktisch das Staatsoberhaupt. Er hat durch sein Amt unbestritten bestimmte Rechte und Pflichten, nämlich die im GG festgehaltenen, und die will ihm auch niemand absprechen. Ich kann aber nicht erkennen, wieso der jeweilige Amtsinhaber allein durch sein Amt auch das Privileg haben sollte, von kleinlicher Kritik stärker verschont zu werden als ein anderer Politiker. In den Ländern, in denen das Staatsoberhaupt über reale Macht verfügt (z.B. in Frankreich oder den USA) käme doch niemand auf einen solchen Gedanken.

Warum soll das denn bei unserem Staatsoberhaupt anders sein? Weil er nur repräsentiert und keine echten Funktionen hat? Das würde mir nicht recht einleuchten; fast möchte ich sagen im Gegenteil: Gerade von dem Inhaber eines (fast) rein repräsentativen Amtes erwarte ich ein besonders hohes Maß an Integrität und Stil.

Zitat von Zettel
Ich halte aus meiner Lebenserfahrung, aus aus meiner politischen Haltung heraus einen starken Staat für unerläßlich; ich bin überzeugt, daß Deutschland keine Zukunft hat, wenn die Nation keine gemeinsame Identität, keine von allen zu respektierenden Symbole und Institutionen mehr hat. Dazu gehört auch der Präsident.



Da würde ich Ihnen im wesentlichen auch voll zustimmen, allerdings mit einer starken Betonung auf "Institutionen". Ein besonderer Respekt für die Inhaber bestimmter Ämter scheint mir hingegen eher in eine Monarchie als in eine Republik zu passen.

Ich nehme noch mal ein aktuelles Beispiel: Vor ein paar Tagen erhielt Peter Müller von Christian Wulff eine Urkunde, die ihn zum Verfassungsrichter ernennt. Das Verfassungsgericht gehört in der Tat zu den Institutionen, die von allen zu respektieren sind, und solange Müller Verfassungsrichter ist, hat auch jeder die Urteile zu akzeptieren, an denen er mitwirkt.

Aber die Auffassung zu vertreten, daß Müller eine völlige Fehlbesetzung ist, oder ein Fehlverhalten Müllers in seinem jetzigen oder einem früheren Amt anzuprangern, bedeutet nicht einen Mangel an Respekt vor der Institution des Bundesverfassungsgerichts, sondern kann - im Gegenteil - auch gerade der Versuch sein, eine gute Institution vor schlechten Amtsinhabern, die die Institution tatsächlich beschädigen können, zu schützen.

Llarian Offline



Beiträge: 7.117

23.12.2011 22:14
#16 RE: Zitat des Tages: Sorgen um Deutschland Antworten

Zitat von apollinaris
Ein zweiter Lübke, fürwahr. Fehlt nur noch ein herzhafter Versprecher á la "Sehr geehrte Damen und Herren, liebe N..." oder nochmals, dass irgendetwas besonders Passendes zu Deutschland gehört.


Zur Ehrenrettung von Heinrich Lübke sollte man beifügen, dass er, selbst wenn diese Anrede tatsächlich stattgefunden hat (wofür es keinen Beleg gibt, eher einige Indizien für das Gegenteil), zum Zeitpunkt der inkriminierten Äusserung bereits in einem fortgeschrittenen Stadium der Zerebralsklerose war. Insofern ist der Vergleich wohl unfair.

Llarian Offline



Beiträge: 7.117

23.12.2011 22:24
#17 Respekt vor Ämtern Antworten

Zitat von Zettel
Nehmen Sie als Beispiel einen Richter. Ich mag diesen betreffenden Mann, weil ich ihn kenne, für einen üblen Zeitgenossen halten - wenn ich ihm, in welcher Rolle auch immer, vielleicht als Gutachter, vor Gericht gegenüberstehe, dann habe ich seine Funktion zu respektieren. In den USA ist er "your honor", auch wenn er der größte Versager ist.


Ist zwar ein bischen off-topic aber genau damit habe ich die allergrössten Schwierigkeiten. Warum soll man eigentlich vor "einem Amt" Respekt haben ? Ich kann vor einem Menschen Respekt haben, sogar vor einer Meinung aber vor einem Amt ? Das hat für mich viel vom Gessler Hut und sowas grüsse ich schon aus Prinzip nicht.
Das ein Richter im Gerichtssaal diesen Respekt (und sei er nur vorgetäuscht) aus Ordnungsgründen einfordern muss ist naheliegend, sonst kann er seine Funktion nicht erfüllen. Das gilt nun aber gar nicht für seine Person oder sein Amt ausserhalb einer Verhandlung und noch weniger gilt es für einen Politiker oder Beamten. Ich sehe diesen Respekt vor dem Amt nicht. Ich kann mir vorstellen, dass es ein verdammt schwerer Job ist die deutsche Bank zu führen. Und wenn ich mir ansehe, welche Qualifikation man dafür haben muss, wieviel man getan haben muss, um auch nur dafür in Frage zu kommen und sehe welche Verantwortung damit verbunden ist, dann sind die meisten Richter dagegen ziemliche Leichtgewichte. Trotzdem habe ich noch nie davon gehört das jemand Respekt vor einem Bankmanager haben soll. Im Gegenteil, als Manager ist man ja schon froh, wenn nicht öffentlich gegen einen gehetzt wird.
Es wird gerne dieser Kunstgriff gemacht, indem man zwischen Person und Amt unterscheidet und dann darauf hinweist, man respektiere lediglich die Person nicht. Das ist meistens zielführend (und auch oft richtig). Aber ich stelle trotzdem die Frage: Warum sollte man ein Amt respektieren ? Ich habe den letzten Bundespräsidenten respektiert, weil ich ihm zugehört habe. Und Respekt vor ihm und seinen Lebensleistungen habe. Aber nicht weil er in ein Amt gewählt worden ist. Das ist keine Leistung. Respekt muss man sich verdienen. Meine ich.

Llarian Offline



Beiträge: 7.117

23.12.2011 22:27
#18 RE: Zitat des Tages: Sorgen um Deutschland Antworten

Zitat von danielphoffmann
Wir dagegen, die wir proisraelisch, proamerikanisch, islamkritisch und marktwirtschaftlich ausgerichtet sind, wir sind nur noch eine kleine Minderheit.


Das glaube ich nur bedingt. Wir sind sicher keine Mehrheit. Aber auch mehr als man denkt. Wir sind nur eben auch sehr, sehr leise und weder politisch noch medientechnisch repräsentiert. Das kann sich durchaus ändern wie man beispielsweise in Holland durchaus sehen kann. Und auch Sarrazin hat seine Bücher nicht selbst gekauft. Es sind noch welche da.

dyron Offline



Beiträge: 15

23.12.2011 22:57
#19 RE: Zitat des Tages: Sorgen um Deutschland Antworten

Erstmal ein herzliches Hallo in die Runde, ich hatte den ZR bisher nur lesend verfolgt.

Zitat von kabelfreak

Scheinbar steckt vielen meiner östlichen Landsleute die Prägung aus System und Elternhaus und vielleicht auch Schule dermaßen in den "Knochen",
dass sich das wie ein roter Faden durchs Leben zieht.

Ich persönlich fand die Nachwendezeit als Katapult für alles, was Leben ausmacht - jegliche Entwicklungsmöglichkeit stand (und steht immer noch) offen,
man musste nur wollen - und das ist glaube ich der größte Knackpunkt vieler - das Wollen umsetzen.
Nicht alles geht, aber vieles ist machbar. Daraus kann (und konnte ich) viel positive Energie schöpfen, die mich letztlich auch Abstand vom Osten gewinnen ließ.



Auch ich bin einer, der die Wende als Kind erlebt hab.

Ich habe eher den Eindruck, dass jüngere Ostdeutsche die DDR viel zu viel verklären. Es wurde ja viel für die Kinderbetreuung getan und da fühlte man sich schon gut aufgehoben. Von "politischer Bildung" war für mich nichts zu spüren, obwohl ich das für die Oberstufen oder die FDJ Ende der 1980er nicht beurteilen kann. Außerdem wurde/konnte man als Kind nicht so stark beschränkt werden.

Ich denke diese Verklärung gibt den LINKEn grad den großen Zuspruch, ehrlich gesagt habe auch ich ein wenig mit ihnen sympatisiert, was ich durch das Studium des ZR (vielen Dank dafür) wieder sein gelassen habe.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

23.12.2011 23:49
#20 RE: Zitat des Tages: Sorgen um Deutschland Antworten

Meiner Erfahrung nach gibt es im Leben eigentlich nichts geschenkt ohne dass man in irgendeiner Form einen Gegenwert leistet.
There ain't no such thing as a free lunch.
Wenn ich eingeladen werde, beispielsweise zu einer Geburtstagsfeier, bringe ich natürlich ein Gastgeschenk mit. Ohne ein Geschenk einer Einladung zu folgen, käme für mich nicht in Frage. Auch sollte das Geschenk in seinem Wert nicht zu gering sein und wenigstens dem entsprechen, was der Gastgeber einem entgegenbringt.
Der Grund für dieses Handeln liegt in meinem Selbstwertgefühl. Ich möchte nicht in der Schuld eines anderen stehen, weil es da irgendwo noch so etwas wie eine offene Rechnung gibt.
Es ist m.E. nicht ohne Reiz ein Maß an Großzügigkeit zu kultivieren welches von dem Nutznießer nie und nimmer ausgeglichen werden kann. Dem Gönner verschafft es eine Art von Überlegenheitsgefühl, während der Besucher oder Gast in Ermangelung eines Ausgleichs im besten Fall die Demut und im schlimmsten eine Art von Masochismus bleibt.
Ich verstehe wirklich nicht wie man sich so etwas antuen kann.
Drei Wochen in der Hängematte auf Havelock Beach No.7, beispielsweise, im Jahr 2000, ist die Art von Luxus die sich Christian Wulff nie wird leisten können.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Juno Offline



Beiträge: 332

24.12.2011 00:16
#21 RE: Zitat des Tages: Sorgen um Deutschland Antworten

Zitat
Es ist schon seltsam, wie unterschiedlich man unser Land wahrnehmen kann.


Vielen Dank für diesen Beitrag. Die Wahrnehmungsunterschiede sind in der Tat enorm. Aber: Seltsam im Sinne von verwunderlich sind sie überhaupt nicht.

Woher hat ein heute 30-Jähriger eine DDR-Identität? Ganz einfach. Er hat diesen Staat zwar nie als erwachsener Mensch erlebt. Aber er hat als Kind oder Jugendlicher in vielen Fällen erlebt, wie seine Familie, seine Eltern nach der Wiedervereinigung in eine extreme Umbruchsituation geworfen wurden. Viele Erwachsene sind an dieser Umbruchsituation gescheitert oder haben sehr hart damit zu kämpfen gehabt. Was es bedeutet, wenn ein System stürzt, hat diese junge Generation also hautnah beobachten, mitfühlen und miterleiden können. Die alte Zeit hatte dann im Vergleich zumindest den Vorteil der Stabilität. Und die heute 30- oder 35-jährigen kennen diese alte Zeit ohnehin nur als Kinderwelt.

In Ostdeutschland oder in Berlin ist eine vage DDR-Identität oder gar -Nostalgie bei jungen Leuten heute überhaupt nichts Außergewöhnliches. Das ziemlich öde aber sehr erfolgreiche Buch "Zonenkinder" von Jana Hensel (Jg. 1976), erschienen vor fast zehn Jahren, lebte praktisch nur von einem solchen Grundgefühl. Die Produktion einschlägiger DDR-Shirts, Buttons und sonstigen Klimbims nährt inzwischen eine kleine Branche.

Das ist alles zutiefst deprimierend, aber für jeden unübersehbar, der mit offenen Augen durch Ostdeutschland geht.

Dass die Mehrheit im Lande ganz andere Ängste hat als die Mehrheit in ZR ist leider ebenso offenkundig. Viele Leute sehen eben tatsächlich die größten Menschheitsgefahren in der Klimakatastrophe, in der Kernenergie und in der Islamophobie.

Diese Leute dominieren im Übrigen nicht nur die einschlägigen Zeitungsredaktionen. Sie regieren seit Jahren unser Land.

emjot Offline



Beiträge: 73

25.12.2011 22:23
#22 Leider nur die Halbe Wahrheit... Antworten

Zitat

Die sozialen Spannungen sind gewachsen, der Glauben vieler Bürger ist erschüttert, dass es gerecht zugeht.



Also ganz von der Hand zu weisen, ist das wohl nicht. Ich selbst kenne Leute, welche in gewissen Branchen 50 Stunden die Woche arbeiten, um dann genau so viel Geld zu haben, gerade so eben über die Runden zu kommen. Tritt dann etwas unvorhergesehenes auf, wie eine größere Reperatur am Auto, kann dies fast schon existenzgefährdent sein, da das Auto mangels alternativer Infrastuktur zwingend benötigt wird, um den Weg zur Arbeit anzutreten. Dass solche Leute sich ungerecht behandelt fühlen und dies auch auf dem Wahlzettel, wo zugegebener Maßen vlt. der Bauch anstatt der Kopf entscheidet, finde ich nur zu gut nachvollziehbar. Natürlich hat in Deutschland jeder die Möglichkeit, an seinen Verhältnissen etwas zu ändern...das haben diejenigen bekannten aus diesen Branchen auch schon getan und bestreiten ihr Leben Momenttan in der Schweiz oder in Norwegen. Eine der Branchen die ich hier meine ist die Baubranche. Hier ist eine Tendenz zu erkennen, dass tatsächlich immer Dümmer Leute dort zurückbleiben und dass einige Maurer heutzutage nicht einmal mehr das Volumen eines Quaders berechnen können - eine durchaus interessante Entwicklung! ;-)

Zitat
Die Neonazis der NPD spielen nur regional eine kleine Rolle;



Okey. Vielleicht sollten sie mal mit offenen Augen das Erzgebirge oder Meck-Pomm besuchen...
Auch in meiner Gegend war es bis vor ca. 10 Jahren wirklich unangenehm, da jeder der die Haare nicht kurzgeschoren hatte oder fein nach rechts gekämmt gefahr lief, rechte Gewalt am eigenem Leib zu verspüren. Einem bekannten (ganz normaler Mensch...kein Punk oder ähnliches wurde am hellichten Tag mitten in der Straßenbahn die Nase gebrochen und ich könnte die Liste noch beliebig fortsetzen)

Was die Islamophobie angeht kann ich es nur teilweise nachvollziehen. Alle Moslems, die ich persönlich kenne, sind vom Lebensstil her eig. eher westlich, mit dem Traum in Amerika zu leben bla bla bla. Ich frage mich eig. oft, auf welchem Näherboden die unbestritten auch vorhandenen radikalen Tendezen gedeihen. Ich hoffe sehr, dass unter den Moslems, die ersteren die Oberhand gewinnen und das wir ihnen helfen, dies auch zu erreichen, anstatt eine ganze Religion zu stigmatisieren. Kostruktive und objektive Kritik sollte natürlihc immer erlaubt und sogar erwünscht sein.. ;-)

Lalelu Offline



Beiträge: 142

26.12.2011 05:22
#23 RE: Leider nur die Halbe Wahrheit... Antworten

Zitat von emjot

Zitat
Die Neonazis der NPD spielen nur regional eine kleine Rolle;



Okey. Vielleicht sollten sie mal mit offenen Augen das Erzgebirge oder Meck-Pomm besuchen...
Auch in meiner Gegend war es bis vor ca. 10 Jahren wirklich unangenehm, da jeder der die Haare nicht kurzgeschoren hatte oder fein nach rechts gekämmt gefahr lief, rechte Gewalt am eigenem Leib zu verspüren. Einem bekannten (ganz normaler Mensch...kein Punk oder ähnliches wurde am hellichten Tag mitten in der Straßenbahn die Nase gebrochen und ich könnte die Liste noch beliebig fortsetzen)



Das widerspricht sich doch nicht.
Die NPD spielt bundesweit nur eine marginale Rolle.
2009 erreichte die NPD bundesweit 1,5%.

Meck-Pomm ist deutschlandweit gesehen halt nicht der Normalfall ;)

Ich bin beispielsweise aus Ba-Wü und habe am letzten ersten Mai das erste Mal in meinem Leben Nazis gesehen. (bin Mitte 20)
Da war eine Nazi-Demo. Drum kamen die per Zug von überall her. Richtig klischeehaft, wie im Fernsehn. Kurze Haare, breit gebaut.
Ansonsten gibt es die nicht. Im täglichen Leben finden Nazis nicht statt.

Gewalterfahrungen gibt (bzw gab es früher) wenn dann mit Stressern, Gangstern oder wie man die auch immer nennen will, meist mit Migrationshintergrund.
(z.B. wurde ein Freund in der S-Bahn grundlos blutig geschlagen)
"Scheiß Deutschland" habe ich von "Stressern" schon gehört, "Deutschland über alles" oder "Scheiß Ausländer" dagegen noch nie.
Liste fortsetzbar.

emjot Offline



Beiträge: 73

26.12.2011 16:29
#24 RE: Leider nur die Halbe Wahrheit... Antworten

Zitat von Lalelu

Zitat von emjot

Zitat: Die Neonazis der NPD spielen nur regional eine kleine Rolle;


Zitat:
Das widerspricht sich doch nicht.
Die NPD spielt bundesweit nur eine marginale Rolle.
2009 erreichte die NPD bundesweit 1,5%.

Meck-Pomm ist deutschlandweit gesehen halt nicht der Normalfall ;)

Ich bin beispielsweise aus Ba-Wü und habe am letzten ersten Mai das erste Mal in meinem Leben Nazis gesehen. (bin Mitte 20)
Da war eine Nazi-Demo. Drum kamen die per Zug von überall her. Richtig klischeehaft, wie im Fernsehn. Kurze Haare, breit gebaut.
Ansonsten gibt es die nicht. Im täglichen Leben finden Nazis nicht statt.

Gewalterfahrungen gibt (bzw gab es früher) wenn dann mit Stressern, Gangstern oder wie man die auch immer nennen will, meist mit Migrationshintergrund.
(z.B. wurde ein Freund in der S-Bahn grundlos blutig geschlagen)
"Scheiß Deutschland" habe ich von "Stressern" schon gehört, "Deutschland über alles" oder "Scheiß Ausländer" dagegen noch nie.
Liste fortsetzbar.




Ja...und da bin ich sehr froh, dass die NPD in der Gesamtmasse eine so untergeordnete Rolle spielt.Mir ging es in meinem Kommentar vor allem darum, zu erwähnen, dass Deutschland viele Gesichter hat. Und für mehrer Millionen Menschen, welche in diversen Gebieten Leben ist Rechtsradikalismus eben keine Randerscheinung - sie müssen sich täglich damit rumärgern.
Man muss aber auch dazu sagen, dass die Nazis mittlerweile dazugelernt haben. Mir ist da ein Reiterhof in Brandenburg nähe Berlin bekannt, welcher in der Hand von Nazis war und teilweise diese Ideologien unterschwellig, an die Kinder die dort Reitstunden genommen haben, weitergegeben wurde.
Viele Strukturen sind da einfach recht unterschwellig und gut bürgerlich getarnt. Ich spreche da aus Erfahrung, da ich selbst Kontakt zu vielen Subkulturen hatte und durchaus gute Einblicke in diverse Szenen besitze.
Dass es natürlich genau so viele Stresser mit Migrationshintergrund gibt, will ich gar nicht bestreiten...in einigen Gebieten wohl sicher auch mehr, als andere Stresser und Gangster... ;-) Das heiße ich natürlich genauso wenig gut und auch da sollten die Alarmglocken schrillen.
Wenn man in der östlichen Hälfte Deutschlands lebt, hält man das wohl auch für Geschichten islamophober Rechtspopulisten. Ich kenne allerdings einige aus der westlichen Hälfte Deutschlands zugegzogene Kommolitonen, welche witzigerweise selbst einen Migrationshintergrund besitzen und sich über die, ich Zitiere, "Kanacken" z.B. in Frankfurt oder Wiesbaden aufregen, das Rumgepöbele und dass es dort Plätze gibt, wo man als Frau im dunkeln nicht gern spazieren geht.

Hier im grünen Herz von Deutschland gibt es z.B. kaum Moslems. Dafür viele russische Mitbürger. Die sind jedoch zum meist gut integriert, da merkt man nur bei genauem Hinhören, dass es sich um Russen handelt, wenn sie mal zwischendurch ein paar Sätze in ihrer Landessprache wechseln. Und sowohl bei meiner Schulausbildung, als auch im Studium, waren meine russischen Mitschüler/Kommolitonen besonders fleißig und haben ihre Ausbildung bzw. Studium mit Auszeichnung bestanden, wärend dagegen viele Landleute gescheitert sind - meist aus Faulheit eher denn unwissen...

Selbiges trifft für Aussagen über soziale Ungleichheit zu. Sicher gibt es viele Gebiete in Deutschland, wo dies nicht der Fall ist und man sich diese "Parralelwelt" gar nicht vorstellen kann, existieren tut sie für, laut Statistik 12 Mio. Deutsche, denoch.

Was ich mit meinem ursprünglichen Kommentar eig. sage wollte war: Deutschland ist sehr vielschichtig und wenn man nur eine davon kennt,läuft man Gefahr sich ein falsches Bild zu machen. Von daher hat der Author des Ursprünglichen Artikels nicht ganz Unrecht, es gibt diese Probleme schon! Getreu dem Motto: "Es gibt nichts was es nicht gibt!"


Achja..einen schönen Rest vom Fest wünsch ich noch!

 Sprung  



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