Mich faszinieren Reiseberichte aus früheren Jahrhunderten. Sie berichten sozusagen aus einer doppelten Fremde: Zum einen der geographischen Fremde, wie sie der Autor seinen Lesern schildert. Zugleich ist aber für den heutigen Leser auch die Zeit fremd geworden, in der das Werk entstand. Man macht, wenn man es liest, nicht nur eine geographische Reise mit, sondern zugleich ist man auf einer Zeitreise.
Zitat von ZettelGoethe war, als er vom September 1786 bis zum Mai 1788 durch Italien reiste, einer der ersten, die sich aufmachten - einfach nur, um zu reisen.
Ich glaube, man kann das Reisen um des Reisens willen schon etwas früher beginnen lassen, nämlich mit der "Grand Tour" des britischen Adels. Wie die Wikipedia schreibt, liegen deren Ursprünge bereits im frühen 17. Jh., wobei Reiseberichte eine wesentliche Rolle spielten. (Siehe https://en.wikipedia.org/wiki/Grand_tour#History). Die philosophische Grundlage lieferte der Empirismus:
Zitat von WikipediaThe idea of traveling for the sake of curiosity and learning was a developing idea in the 17th century. With John Locke's Essay Concerning Human Understanding (1690), it was argued, and widely accepted, that knowledge comes entirely from the external senses, that what one knows comes from the physical stimuli to which one has been exposed. Thus, one could "use up" the environment, taking from it all it offers, requiring a change of place.
Zitat von ZettelGoethe war, als er vom September 1786 bis zum Mai 1788 durch Italien reiste, einer der ersten, die sich aufmachten - einfach nur, um zu reisen.
Ich glaube, man kann das Reisen um des Reisens willen schon etwas früher beginnen lassen, nämlich mit der "Grand Tour" des britischen Adels.
Ja, England war eben damals dem Kontinent ein gutes Stück Zeit voraus. Eine Art Brückenfunktion könnte die Sentimental journey through France and Italy von Laurence Sterne (1768) gehabt haben, auf die ich im zweiten Teil auch eingehen will.
Zitat Die philosophische Grundlage lieferte der Empirismus:
Zitat von WikipediaThe idea of traveling for the sake of curiosity and learning was a developing idea in the 17th century. With John Locke's Essay Concerning Human Understanding (1690), it was argued, and widely accepted, that knowledge comes entirely from the external senses, that what one knows comes from the physical stimuli to which one has been exposed. Thus, one could "use up" the environment, taking from it all it offers, requiring a change of place.
Ob man wirklich eine so direkte Beziehung zum Empirismus herstellen kann wie in dem Zitat? Auch Locke war ja bewußt, daß unser Wissen zwar stets aus den Sinnen kommt (nihil in intellectu quod non fuerit in sensu; aus dem Gedächtnis zitiert), aber ihm war natürlich klar, daß für unsere Weltkenntnis vor allem die sensations verantwortlich sind, die wir beim Lesen von Büchern, beim Zuhören usw. haben. Nicht der unmittelbare Augenschein.
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