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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 19 Antworten
und wurde 2.468 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

29.12.2011 11:36
Zitat des Tages: Ist die FDP Überflüssig geworden? Antworten

Georg Paul Hefty ist ein kluger Analytiker und exzellenter Stilist. Aber deswegen muß er ja nicht Recht haben. In Bezug auf die FDP hat er meines Erachtens Unrecht.

WasIstLiberal? ( gelöscht )
Beiträge:

29.12.2011 12:46
#2 RE: Zitat des Tages: Ist die FDP Überflüssig geworden? Antworten

Sie haben recht, eine liberale Partei wird dringendst benötigt. Nur haben Sie dabei übersehen, die FDP ist es nicht.
Und damit hat der Kommentator völlig recht diese FDP braucht niemand mehr. Und es freut mich, daß es viele Wähler ebenso sehen.

Und außerdem bin ich der Meinung Zentralbanken gehören abgeschafft.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

29.12.2011 12:51
#3 RE: Zitat des Tages: Ist die FDP Überflüssig geworden? Antworten

Zitat von WasIstLiberal?
Sie haben recht, eine liberale Partei wird dringendst benötigt. Nur haben Sie dabei übersehen, die FDP ist es nicht.

Selbstverständlich ist die FDP eine liberale Partei; und zwar die einzige liberale Partei in Deutschland.

Diejenigen, die von einer neuen, einer anderen liberalen Partei träumen (oder dies - wie in Berlin - sogar organisatorisch betreiben), werden, wenn sie denn erfolgreich sein sollten, nur dem Liberalsmus in Deutschland schaden.

Zum Glück sieht es danach aus, daß sie nicht erfolgreich sein werden.

jana Offline




Beiträge: 348

29.12.2011 12:59
#4 RE: Zitat des Tages: Ist die FDP Überflüssig geworden? Antworten

Sehr schönes Plädoyer für die Freiheit - vielen Dank dafür, lieber Zettel. Auch ich frage mich, wieso eine Partei nach zwei Jahren plötzlich überflüssig werden sollte, da sich die äußeren Umstände keineswéx zum Besseren (im Sinne der Freiheit) gewandelt hábm (im Gégntheyl). (Jetzt aber Schluss mit der Rechtschreybspílerey - da4 ist das Thema doch zu ernst.)

Wiederum möchte ich wissen, welcher Partei dann die mehr als 10% Nicht-mehr-FDP-Wähler ihre Stimme schenken thäten. Denn würde man, im Rahmen einer Umfrage, z.B. mich ansprechen, welcher Partei ich "morgen" mein Kreuzchen gäbe - meine Antwort wäre, zähneknirrrschend, immer noch die FDP. ... Wohin wandern also die anderen ab? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die oben erwähnten über 10% zu Hause blieben. Bei den anderen Parteien gibt es schließlich auch viele wahlverdrossene - nehmen wir an, das wären, von CDU/CSU, SPD, Grüne & Piraten zusammen 15% - mit den 10% "Jetzt-keine-FDP-mehr"- also 25%. Bleiben die wirklich alle der nächsten Wahl fern? Das kann ich mir nicht vorstellen. Aber zk. zu meiner Frage: Wohin gehen nun die Ex-FDP-Wähler? (Wo laufen sie denn? Wo laufen se hin?!)

Kallias Offline




Beiträge: 2.300

29.12.2011 14:23
#5 Hefty Antworten

Zitat von Zettel
Georg Paul Hefty ist ein kluger Analytiker und exzellenter Stilist.

Sowie ein dezidierter Antidemokrat.

Zitat von Hefty
Wer außer einigen Dogmatikern mochte glauben, dass das Wirksamwerden des ESM in Europa vom Votum der 66.000 deutschen Liberalen abhängen würde, während andere deutsche Parteien, die zusammen zwanzig Mal so viele Mitglieder haben und Dreiviertel der Wähler vertreten, den Fonds mittragen?

Hefty, ganz Antidemokrat, scheint zu meinen, man solle auf die eigene Meinung verzichten, wenn sie nicht die Mehrheit hat.

Zitat von Hefty
[...] müssen sich auch Freie Demokraten fragen, was es für die Präferenzen der Bürger und damit für die Wahlaussichten in Deutschland bedeutet, wenn sich 30- und 48-Prozent-Parteien gezwungen sehen sollten, den Anschein der Sozialdemokratisierung zu erwecken?

Hefty, ganz Antidemokrat, scheint zu meinen, die Minderheit jener, die keine sozialdemokratisierten 30- und 48-Prozent-Parteien wählen wollen, brauchen keine parlamentarische Vertretung.

Zitat von Hefty
Das Maß der Verschuldung ist eines der Elemente der Generationengerechtigkeit, diese wiederum ist ein Eckstein einer verbreiteten Deutung der sozialen Gerechtigkeit, diese wiederum ist ein grundlegender Anspruch der deutschen Gesellschaft, die alle scheitern lässt, die ihrer Meinung nach dagegen verstoßen.

Soso, die volonté générale tritt also in Aktion und entledigt sich der Volkfeinde.

Zitat von Hefty
Einen Anfang hat die Parteibasis mit der Weigerung gemacht, am Mitgliederentscheid teilzunehmen. Daraus sprach hoffentlich nicht Desinteresse an Europa - das wäre eine Bankrotterklärung der FDP -, sondern die Einsicht in die Notwendigkeit, dem europäischen Integrationsstreben nicht Steine in den Weg zu legen.

Immer gut, wenn Abweichler, die Obstruktion üben, gestoppt werden. Hefty, dem Antidemokraten, gefällt es natürlich, wenn "die" Parteibasis sich weigert, am Mitgliederentscheid teilzunehmen. Die rhetorische Figur, die Mehrheit als das Ganze aiszugeben, findet sich in dem Artikel derart oft, daß man sie wohl als das Prinzip des Heftyschen Kollektivismus ansehen kann.

Wenig erstaunlich, daß einer, der kein Verständnis für irgendeine Abweichung vom gerade Mehrheitlichen kennt, "Wahlmöglichkeiten" nicht vermisst!

Dieser Hefty ist ja schlimmer als der Prantl.

Die FDP wird zum Beispiel gebraucht, um Minderheiten und Andersdenkende in Schutz zu nehmen. Der Jammer besteht in diesen Tagen ja gerade darin, daß auch dort von "Achsen, die nicht verschoben werden dürfen" und dergleichen das demokratiefeindliche Gerede ist.

Herzliche Grüße,
Kallias

DrNick Offline




Beiträge: 809

29.12.2011 16:06
#6 RE: Hefty Antworten

Zitat von Kallias

Zitat von Hefty
Das Maß der Verschuldung ist eines der Elemente der Generationengerechtigkeit, diese wiederum ist ein Eckstein einer verbreiteten Deutung der sozialen Gerechtigkeit, diese wiederum ist ein grundlegender Anspruch der deutschen Gesellschaft, die alle scheitern lässt, die ihrer Meinung nach dagegen verstoßen.

Soso, die volonté générale tritt also in Aktion und entledigt sich der Volkfeinde.




Das ist nun wirklich eine der Thesen des Artikels, die mich ernsthaft daran zweifeln lassen, daß man Herrn Hefty als "klug" bezeichnen darf. Hätte ich für jede Instanz des Fehlschlusses

Prämisse: Der Staat ist verschuldet
Konklusion: Wir müssen die Steuern erhöhen / Wir dürfen die Steuern nicht senken

auch nur einen Euro erhalten, könnte ich mir von dem Geld inzwischen sicher ein nettes Häuschen in Großburgwedel kaufen.

C. Offline




Beiträge: 2.639

29.12.2011 18:00
#7 RE: Hefty Antworten

Zitat von DrNick
Hätte ich für jede Instanz des Fehlschlusses

Prämisse: Der Staat ist verschuldet
Konklusion: Wir müssen die Steuern erhöhen / Wir dürfen die Steuern nicht senken

auch nur einen Euro erhalten hätte, könnte ich mir von dem Geld inzwischen sicher ein nettes Häuschen in Großburgwedel kaufen.



Warum nicht gleich Schloß Bellevue? Ich kenne jemand, der ... , ach lassen wir das.

http://iceagenow.info

danielphoffmann Offline




Beiträge: 124

29.12.2011 18:51
#8 RE: Zitat des Tages: Ist die FDP Überflüssig geworden? Antworten

Zitat

Die FDP ist in keiner Weise überflüssig geworden, weil es etwa nicht mehr die Notwendigkeit gäbe, für die Freiheit des Bürgers einzutreten. Sie ist allerdings gegenwärtig schwach, weil sie es unter ihrer jetzigen Führung versäumt, dies mit der erforderlichen Deutlichkeit und Überzeugungskraft zu tun.



.. sehe ich so gerade nicht. Diesbezüglich hat die FDP nichts vernachlässigt. Der Ausweichversuch hin zur Freiheit des Bürgers macht blind und präjudiziert die Ergebnisse, was so auch gewollt ist.

Allerdings änderte sich zwischenzeitlich der Wind. Auch deshalb ist das "neoliberale" Projekt seitdem zu Ende und die Globalisierungseuphorie ebenso. Westerwelle hat die FDP zur Inkarnation des "neoliberalen" Projekts und der Globalisierungseuphorie gemacht. Der FDP fehlt, wegen Westerwelle und wegen der hier über alles geliebten Kanzlerin Merkel (HÜAGKM), welche die FDP schon während der Koalitionsverhandlungen an die Wand fuhr, die Flexibilität, welche notwendig ist, das eine Partei sich auf die geänderten Rahmenbedingungen einstellen kann.

Die FDP konnte bei den BW '2009 jede Menge abtrünniger Wähler aus den Reihen der SPD und CDU auf sich vereinigen. Allein, sie hat keinen politischen Partner, um das "neoliberale" Projekt umsetzen zu können. HÜAGKM zog die Westerwelle-Partei schon während der Koalitionsverhandlungen wie ein Stier am Ring zur Schlachtbank. Und damals wurde sie bereits geschlachtet. Alles was der 2% Partei seitdem geschah haben Westerwelle und HÜAGKM zu verantworten.

Mit der SPD wäre das der FDP nicht passiert, allerdings auch nur dann, wäre es Westerwelle nicht gelungen, die Macht an sich zu reissen und die FDP zur Inkarnation des "neoliberalen" Projekts und der Globalisierungseuphorie zu machen. Westerwelle hat ebenso zu verantworten, das tausende Mitglieder der FDP zu Anhängern eines dümmlichen Marktradikalismus wurden beziehungsweise Marktradikale angelockt wurden, welche die Wirklichkeit an halb verstandenen neoklassischen Modellen messen, ähnlich wie die Kommunisten die Wirklichkeit an realitätsverlustigen vulgärmarxistischen Annahmen messen. Der heutige Liberale kennt den Wirtschaftsliberalismus nur am Beispiel der rein textuellen Äußerungen des Ideologen Von Hayek. Hat er VWL studiert, so hat er in Wirklichkeit nur Philosophie gelernt und keinesfalls mathematische oder gar empirische Wirtschaftsforschung studiert. Er ist genauso ein Ideologe, wie Hickel, Bofinger, Schui, Zinn und die anderen offenen und feige hinter einem Pseudokeynesianismus sich versteckenden Parteigänger der marxistischen Ideologie.

Westerwelle und HÜAGKM haben die FDP zerstört. Ob die Partei sich eines Tages wieder fangen wird, das steht in den Sternen. Eine naiv globalisierungseuphorische und dümmlich Marktradikale Partei bedarf es nicht in der BRD.

Wer, wie Zettel, für die Freiheit des Bürgers eintreten will, der ist in der SPD gut aufgehoben, indem er dort die Kräfte unterstützt, die der Nachfolgeorganisation des KBW (Die Grünen) und der antisemitischen KPD (SED, PDS, Die Linke) feindlich gesonnen sind.

An eye for an eye, a tooth for a tooth

Juno Offline



Beiträge: 332

29.12.2011 19:08
#9 RE: Hefty Antworten

Zitat
Dieser Hefty ist ja schlimmer als der Prantl.



Hefty ist nach meinem Eindruck der kluge Kopf, der in der FAZ die geistige Arbeit für die CSU macht. Dass er die Mehrheit mit dem Ganzen verwechselt, ist also ganz normal.

Das Interessanteste an Heftys Kommentaren finde ich, dass sie seit vielen Monaten sehr klar erkennen lassen, wie die CSU ihren in Bayern höchst ungewollten Koalitionspartner FDP sieht: Als eine Pest am Hals, die es möglichst auszurotten gilt. Das aktuelle Stück reiht sich in diese Linie nahtlos ein.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

29.12.2011 19:13
#10 RE: Zitat des Tages: Ist die FDP Überflüssig geworden? Antworten

@danielphoffmann:

Aber an sozialdemokratischen Parteien, die ihre Thesen vertreten, mangelt es ja nicht. Warum sollte die FDP nun auch noch dazugehören. Ich wünsche mir endlich eine FDP die Wirtschaftsliberalismus ernst nimmt, egal wie viele das als Marktradikalismus verdammen.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

29.12.2011 19:17
#11 RE: Hefty Antworten

Die FDP stirbt unter anderem an ihren Wahlerfolgen. Sie waren zu gut. Die sozialdemokratischen Kräfte hatte sie schon vorher gegen sich. Doch mit den Wahlerfolgen in Bayern und im Bund war für die Machtkumpanen in den Unionsparteien klar: Die muss weg. Und die FDP-Führung hat es nicht verstanden, was da auf sie zu kam.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

C. Offline




Beiträge: 2.639

29.12.2011 20:07
#12 RE: Zitat des Tages: Ist die FDP Überflüssig geworden? Antworten

Zitat von Zettel
Wir brauchen eine liberale Partei, die nicht auch noch - wie alle die anderen - "sozial" im sozialdemokratischen Sinn ist; die vielmehr offensiv und aus Überzeugung den Grundsatz vertritt, daß nichts sozialer ist als die Freiheit.




Lieber Zettel,

die FDP sollte Dich als Wahlkampfmanager engagieren, der Slogan "Nichts ist sozialer als die Freiheit" ist atemberaubend und noch nie gehört.
(google: Keine Ergebnisse für "Nichts ist sozialer als die Freiheit" gefunden)

Gerade weil die FDP derzeit ein Underdog ist, den fast niemand mehr auf der Rechnung hat, kann sie hervorragend auftrumpfen, wenn sie das wirklich will. Die Themen bekommt sie gratis geliefert, derzeit aktuell im Programm ist die Vorratsdatenspeicherung.

Zitat von Piltz/Arendt
Der von der Bundesjustizministerin Anfang des Jahres vorgestellte
Gesetzentwurf ist das Angebot an die Union, den Streit zu beenden und
sich auf eine gemeinsame Linie für Sicherheit und Freiheit gleichermaßen
zu einigen. Die FDP-Bundestagsfraktion bleibt klar bei ihrer Linie, dass
eine anlassbezogene Speicherung Grundlage eines neuen Gesetzes sein
muss.



Hier muss nicht nur die Bundestagsfraktion, sondern auch der Bundesvorstand klar bei der Linie bleiben, dann klappt es auch wieder mit dem Wähler, sogar mit denjenigen, die bisher gar nicht daran dachten die FDP zu wählen. Ich traue der FDP bei der Thematisierung von Bürgerrechten und Freiheit mehr zu als der Piratenpartei und dem neuen Stern am Polithimmel, den Freien Wählern von Henkels Gnaden. Die FDP kann es im Koalitionsgetriebe knacken lassen, sie hat nichts zu verlieren.

Wenn wir Umfragen für bare Münze nehmen, dann haben die Grünen mittlerweile 14 Prozentpunkte von ihrem Fukushimahöchststand Ende April/Anfang Mai eingebüßt, das ist noch mehr als die FDP seit ihrem Höchstststand kurz nach den letzten Bundestagswahlen verloren hat. Kein Mensch schreibt deshalb einen Nachruf auf die Grünen, da man erwartet, dass der freie Fall auf hohem Niveau stattfindet. Aber die Grünen haben nach unten noch viel mehr Luft als die FDP, dafür weitaus weniger Themen.

http://iceagenow.info

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

29.12.2011 20:37
#13 RE: Hefty Antworten

Das Geschreibsel eines Hefty war weiland einer der Gründe, mein langjähriges FAZ-Abo zu beenden.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

29.12.2011 20:50
#14 RE: Zitat des Tages: Ist die FDP Überflüssig geworden? Antworten

Zitat von danielphoffmann
Westerwelle hat ebenso zu verantworten, das tausende Mitglieder der FDP zu Anhängern eines dümmlichen Marktradikalismus wurden beziehungsweise Marktradikale angelockt wurden, welche die Wirklichkeit an halb verstandenen neoklassischen Modellen messen, ähnlich wie die Kommunisten die Wirklichkeit an realitätsverlustigen vulgärmarxistischen Annahmen messen.


Sowas oder ähnliches hört und liest man ja des öfteren. Leider haben diejenigen, die so etwas äußern, es meiner Erfahrung nach stets vermieden, die Behauptungen auch in irgendeiner Form zu konkretisieren. Vielleicht werde ich ja diesmal erhört. Also:

1. Wärest du so nett, mir ein konkretes Beispiel für "dümmlichen Marktradikalismus" der FDP zu nennen?
2. Könntest du mir mitteilen, woher dein intimes Wissen stammt, wie andere Leute zu ihren Erkenntnissen kommen?

Zitat von danielphoffmann
Der heutige Liberale kennt den Wirtschaftsliberalismus nur am Beispiel der rein textuellen Äußerungen des Ideologen Von Hayek. Hat er VWL studiert, so hat er in Wirklichkeit nur Philosophie gelernt und keinesfalls mathematische oder gar empirische Wirtschaftsforschung studiert.


Auch dazu habe ich dann natürlich noch ein paar Fragen:

3. Wärest du so freundlich, mir zu verraten, auf welchen Daten die von dir beschriebene Typologie des "heutigen Liberalen" beruht?
4. Wenn es dir nicht allzu viel Mühe bereitet: Worauf beruht deine Einschätzung, Hayek sei ein "Ideologe"? Bist du z.B. auch der Meinung, dass alle Philosophen Ideologen sind?
5. Und last but not least interessierte mich wirklich brennend, wozu man als Liberaler "mathematische oder empirische Wirtschaftsforschung" studiert haben muss? Und gilt diese Voraussetzung auch für Anhänger anderer politischer Richtungen, oder ist das eine exklusive Eingangsvoraussetzung für Liberale?

Ich harre in ebenso gespannter wie freudiger Erwartung

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Am_Rande Offline




Beiträge: 196

29.12.2011 23:19
#15 RE: Zitat des Tages: Ist die FDP Überflüssig geworden? Antworten

Ich kann der Analyse des verehrten Betreibers dieses kleinen Zimmers nur zur Hälfte folgen; ja, der Autor der FAZ hat Unrecht mit den Thesen, die er in seinem Artikel aufstellt; nein, es ist meiner Ansicht kein kluger Artikel.
Das beginnt für micht schon mit den ersten Sätzen des Artikels:

Zitat
Es ist die eigene überkommene Ideologie, der die FDP zum Opfer fällt. Die Freiheit, um die sich in der Partei alles dreht, [...]


Wie kann man einen politischen Autoren für klug erklären, der eine der Grundfragen der Politik, die der Möglichkeit der menschlichen Freiheit, für geklärt und erledigt hält:

Zitat
[...] die Freiheit der Wahl [ist] allgegenwärtig geworden [...]


?
Für mich ist der Text nur eine Auslassung eines illiberalen Menschen, der sich über den Liberalismus äußert.
Das der Autor vom Liberalismus nichts verstanden hat, zeigt mir vor allem der Satz:

Zitat
Warum sollen wesentliche Teile der Wählerschaft unentwegt den Freien Demokraten die Treue halten, wenn sie ihre eigentlichen Interessen von anderen Parteien genauso gut oder sogar besser vertreten sehen [...]?


Der Autor geht also davon aus, dass nicht die Bürger in einer freien Gesellschaft ihre Interessen selbst vertreten können und sollten, nein, sie bedürfen der Politik und des Staates, der dieses an ihrer statt für sie übernimmt und übernehmen muss.
Das ist die illiberale Gesellschaftsauffasung per se.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.12.2011 10:57
#16 RE: Zitat des Tages: Ist die FDP Überflüssig geworden? Antworten

Zitat von Am_Rande
Ich kann der Analyse des verehrten Betreibers dieses kleinen Zimmers nur zur Hälfte folgen; ja, der Autor der FAZ hat Unrecht mit den Thesen, die er in seinem Artikel aufstellt; nein, es ist meiner Ansicht kein kluger Artikel.

Etwas als klug wahrzunehmen oder als nicht klug, das ist, lieber Am Rande, natürlich eine sehr subjektive Bewertung. Vielleicht ist es so, daß man etwas umso eher als klug wahrnimmt, je schlechter es mit der eigenen Klugheit bestellt ist, die man sozusagen als den Bezugspunkt nimmt, das NN. Das könnte unsere unterschiedliche Wahrnehmung erklären.

Mir kam der Gedanke klug vor, daß das zentrale Ziel des Liberalismus auf einer anderen Ebene liegt als die Ziele der anderen großen politischen Strömungen. Man könnte es eine Metaebene nennen; oder man könnte in der Sprache der Juristen sagen: Diese anderen Ziele sind materiell, das der Liberalen ist formal.

Alle anderen wollen eine Gesellschaft, in der die Menschen so sind, wie sie das gern hätten - wertkonservativ bei den einen, von Umweltbewußtsein durchdrungen bei den anderen, klassenkämpferisch bei den Dritten.

Die Liberalen aber wollen nicht, daß die Menschen so oder so oder anders werden. Sie wollen nur, daß ihnen die Freiheit gelassen wird, selbst zu entscheiden, wie sie werden wollen. Das ist in der Tat ein Ziel auf einer anderen Ebene.



Das hatte ich so bisher nicht gesehen. Es hat mir eingeleuchtet. Also nannte ich den Artikel klug.

Falsch habe ich seinen Inhalt deshalb genannt, weil die Prämisse nicht stimmt, daß die in diesem Sinn liberale Gesellschaft bereits erreicht sei. Das Gegenteil ist der Fall: Sie ist immer mehr bedroht.

Herzlich, Zettel

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

30.12.2011 16:52
#17 RE: Zitat des Tages: Ist die FDP Überflüssig geworden? Antworten

Zitat von Zettel
Alle anderen wollen eine Gesellschaft, in der die Menschen so sind, wie sie das gern hätten - wertkonservativ bei den einen, von Umweltbewußtsein durchdrungen bei den anderen, klassenkämpferisch bei den Dritten.

Die Liberalen aber wollen nicht, daß die Menschen so oder so oder anders werden. Sie wollen nur, daß ihnen die Freiheit gelassen wird, selbst zu entscheiden, wie sie werden wollen. Das ist in der Tat ein Ziel auf einer anderen Ebene.



Ich glaube, darüber hat sich ein wirklich kluger Kopf schon vor 5 Jahren mal Gedanken gemacht: http://www.bissige-liberale.net/2006/11/...ektionsirrtmer/

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

30.12.2011 23:36
#18 RE: Zitat des Tages: Ist die FDP Überflüssig geworden? Antworten

Zitat von Rayson
Leider haben diejenigen, die so etwas äußern, es meiner Erfahrung nach stets vermieden, die Behauptungen auch in irgendeiner Form zu konkretisieren. Vielleicht werde ich ja diesmal erhört.



War wohl wieder nix. Tja.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

31.12.2011 19:17
#19 RE: Zitat des Tages: Ist die FDP Überflüssig geworden? Antworten

Zitat von danielphoffmann
Zitat:
Der heutige Liberale kennt den Wirtschaftsliberalismus nur am Beispiel der rein textuellen Äußerungen des Ideologen Von Hayek. Hat er VWL studiert, so hat er in Wirklichkeit nur Philosophie gelernt und keinesfalls mathematische oder gar empirische Wirtschaftsforschung studiert. Er ist genauso ein Ideologe, wie Hickel, Bofinger, Schui, Zinn und die anderen offenen und feige hinter einem Pseudokeynesianismus sich versteckenden Parteigänger der marxistischen Ideologie.

[...] Ob die Partei sich eines Tages wieder fangen wird, das steht in den Sternen. Eine naiv globalisierungseuphorische und dümmlich Marktradikale Partei bedarf es nicht in der BRD.




(Hervorhebungen von mir)

Für was, wenn nicht eintreten für Freiheit, gegen staatlichen Zwang und Lenkung durch Politiker, soll sich der Liberalismus denn sonst einsetzen? Und was ist an diesen Zielen dümmlich?

Erwarten Sie vom Wirtschaftsliberalismus ein ausgearbeitetes Konzept zur Lenkung in ein utopisches Paradies? Am besten noch mit dem Anspruch mathematischer Exaktheit? Entschuldigung, solche Fantasien abzulehnen ist gerade nicht ideologisch, sondern ein gesunder, vernünftiger Skeptizismus gegen die angemaßte Weisheit zum zentralplanerischen Lenken eines komplexen Systems.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

02.01.2012 14:02
#20 RE: Zitat des Tages: Ist die FDP Überflüssig geworden? Antworten

Zitat von Zettel


Mir kam der Gedanke klug vor, daß das zentrale Ziel des Liberalismus auf einer anderen Ebene liegt als die Ziele der anderen großen politischen Strömungen. Man könnte es eine Metaebene nennen; oder man könnte in der Sprache der Juristen sagen: Diese anderen Ziele sind materiell, das der Liberalen ist formal.

Alle anderen wollen eine Gesellschaft, in der die Menschen so sind, wie sie das gern hätten - wertkonservativ bei den einen, von Umweltbewußtsein durchdrungen bei den anderen, klassenkämpferisch bei den Dritten.

Die Liberalen aber wollen nicht, daß die Menschen so oder so oder anders werden. Sie wollen nur, daß ihnen die Freiheit gelassen wird, selbst zu entscheiden, wie sie werden wollen. Das ist in der Tat ein Ziel auf einer anderen Ebene.



Das hatte ich so bisher nicht gesehen. Es hat mir eingeleuchtet. Also nannte ich den Artikel klug.

Falsch habe ich seinen Inhalt deshalb genannt, weil die Prämisse nicht stimmt, daß die in diesem Sinn liberale Gesellschaft bereits erreicht sei. Das Gegenteil ist der Fall: Sie ist immer mehr bedroht.


Die Metaebene "mehr Freiheit" ist m.E. nur eine Verpackung, dessen Inhalt erst einmal weniger bietet. Weniger Staat, weniger Steuereinnahmen, und weniger Fürsorge.
Die Metaebene der Anderen ist "mehr soziale Sicherheit" und deren Inhalt ist mehr Staat, mehr Steuereinnahmen und mehr Fürsorge.

Mehr Netto vom Brutto war das einzige an "mehr" was die FDP zu bieten hatte. Das haben sie nicht geliefert, ausser für Mövenpick.
Was bleibt ist die Erkenntnis, dass die FDP von der Bundeskanzlerin (Mutti) daran gehindert wurde, den Bürgern ihren geliebten (Vater) Staat wegzunehmen. Sie können auch weiterhin bei den Eltern wohnen.

Natürlich machen die Anderen den Landeskindern tagaus tagein auch ordentlich Angst ob der Gefahren die drohen, hat man erst einmal das schützende Heim verlassen.

Anstatt die Vorteile der Welt ausserhalb der Heimelichkeit zu preisen und anzubieten (mehr Berufsfreiheit, mehr Autonomie der Bildungsanstalten, mehr Wettbewerb auf abgeschotteten Märkten), hat nun die FDP versucht zu antworten in dem sie als mitfühlenden Liberalismus bezeichnet hat, was landesüblich nichts weiter ist als die Füsse unter den elterlichen Tisch zu stecken.

Und darum wählt sie keiner mehr.
Nachtrag: Und überhaupt, was erwartet eine Partei die ihr Alleinstellungsmerkmal - Liberalismus - negativ besetzt, in dem sie sich genötigt sieht ein - mitfühlend - voranzustellen?

Viele Grüße, Erling Plaethe

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