Die Vorwahlen des Jahres 2012 bei der GOP dürften Material für manche politologische Dissertation liefern. Noch nie veränderten sich die Präferenzen von Wählern so schnell so radikal. In dieser Folge der Serie analysiere ich, was in South Carolina in dieser Woche geschehen ist.
Neben der Berichterstattung von CNN stütze ich mich wieder insbesondere auf die Analysen von Nate Silver. Im zweiten Teil des Artikels beschreibe ich, nach welchen Grundsätzen sie berechnet werden.
Zitat von ZettelIn dieser Folge der Serie analysiere ich, was in South Carolina in dieser Woche geschehen ist.
Als ich den Artikel schrieb, waren 99 Prozent der Stimmen ausgezählt. Jetzt liegt das Endergebnis vor. Sie können es zum Beispiel bei der New York Times sehen.
Anders als zB in Iowa werden die Delegierten nicht proportional aufgeteilt, sondern alle 23 gehen an den Sieger Gingrich.
LOS ANGELES TIMES TOP OF THE TICKET Political Commentary of David Horsey
Newt Gingrich leaves Mitt Romney in a South Carolina swamp
Zitat When the night’s winner took the stage, he praised his opponents. Rick Santorum, Gingrich said, had been an important voice raising alarm about the danger of a nuclear Iran. Ron Paul, he said, had been right on issues of money and the Federal Reserve for 25 years. Of Romney, Gingrich said he was a hardworking American and had done a good job with the Winter Olympics in Salt Lake City -- gracious, I suppose, but rather faint praise. (...) Gingrich is an unlikely tough guy; a portly policy wonk who has rarely seen the inside of a gym and studiously evaded military service. But everyone knows he’s Rambo when it comes to political infighting. Even his ethical lapses and callous treatment of past wives reveal a ruthlessness that hard-line conservatives are looking for this year.
ihre Interpretation der Lage in den USA irritiert mich etwas. Auf welt.de wird überzeugend erklärt, dass der Absturz Romneys mit der endlich kapitalismuskritischeren Stimmung und dem aufkeimenden Antikapitalismus in der GOP zu tun hat. Natürlich könnten sich die profesionellen, gut ausgebildeten Journalisten der deutschen Medien, die unbefangener über den Wahlkampf in den USA berichten können als die US-Medien, auch irren. Aber mal ehrlich: Wie wahrscheinlich ist das? Und warum sollte man dann ausgerechnet einem anonymen Blogger glauben schenken, der nicht einmal eine fundierte, journalistische Ausbildung in deutschen Medien genossen hat?
Das die deutschen Medien auch hier mehr Glaubwürdigkeit Besitzen als die Darstellung in Medien aus den USA oder auch Großbritannien und Kannada, hat sich ja schon bei Ereignissen in der Vergangenheit gezeigt, als die deutschen Medien im Vergleich zu ausländische Medien bereits ein besseres Weltverständnis an den Tag legten.
Zitat Mitt Romney scheint blind und taub für Zeichen und Umfragen, die belegen, dass nur noch die Hälfte der Amerikaner den Begriff „Kapitalismus“ positiv besetzt, 40 Prozent dagegen negativ. Unter den 18- bis 29-Jährigen ist das Verhältnis schon umgekehrt. Zwei Drittel der Amerikaner halten die Kluft zwischen Arm und Reich für einen „sehr starken“ oder „starken“ Konflikt. Zwei Drittel der Weißen, 55 Prozent der Republikaner denken so; je jünger sie sind, desto stärker empfinden sie die soziale Ungleichheit nicht mehr als Ansporn, sondern als Betrug.
Zitat In diesem Klima der Verunsicherung wirkt Mitt Romney wie ein Gespenst: Das Land verändert sich, er ist der Alte geblieben. Instinktiv misstrauen ihm viele Republikaner. Nicht wegen seines Reichtums, sondern weil er nicht über sein Geld sprechen kann, ohne elitär, gereizt, ahnungslos zu wirken.
Sie sehen lieber Zettel, auch die USA können sich der sozialdemokratischen Erleuchtung, deren vorreiter Deutschland ist, nicht entziehen. Zum Glück erkennen auch immer mehr Menschen in den USA, das der europäische Weg der richtige ist.
Also ich vertraue da jetzt mal auf die deutschen Medien und beginne einzusehen, dass der klassische Kapitalismus gescheitert ist. Wenn selbst die USA davon abrücken. Ein Glück das wir hier in Deutschland noch ein sachliches, undogmatisches Bild von der Welt durch unsere Medien vermittelt bekommen.
Ich bin gespannt, was den Ewiggestrigen, die Politik sachlich, anstatt moralisch analysieren, jetzt noch für Gegenargument einfallen, um mich zu überzeugen, dass man die Dinge auch überzeugend anders sehen kann. Sprechen doch Umfrageergebnisse laut Darstellung und Interpretation deutscher Medien eine deutliche Sprache, in welche Richtung sich die USA nicht nur entwickeln, sondern weit überwiegend auch entwickeln wollen.
Ich weiß nicht, ob das Kleine Zimmer beim zufälligen Googeln aufscheint; aber für Nicht-Zimmerleute scheint der Hinweis geboten, daß sie sich den Beitrag von Techniknörgler tunlichst von sarc on// - sarc off// eingerahmt denken möchten.
Zitat von Ulrich ElkmannIch weiß nicht, ob das Kleine Zimmer beim zufälligen Googeln aufscheint; aber für Nicht-Zimmerleute scheint der Hinweis geboten, daß sie sich den Beitrag von Techniknörgler tunlichst von sarc on// - sarc off// eingerahmt denken möchten.
Der erste Satz des Techniknörglers hat mich auch irritiert. Aber mit den "profesionellen, gut ausgebildeten Journalisten der deutschen Medien" war das sarc on// gesetzt.
Zitat von ZettelDie Vorwahlen des Jahres 2012 bei der GOP dürften Material für manche politologische Dissertation liefern. Noch nie veränderten sich die Präferenzen von Wählern so schnell so radikal.
Jetzt liegen zwei Umfragen vor, die Gingrich sogar in Florida vorn sehen! Nate Silver gibt aktuell Gingrich in Florida einen Vorsprung von 44:30.
Bisher hatte dort Romney zweistellig geführt, mit mehr als 40 Prozent der Stimmen in den Umfragen. Die dortige Demografie - kaum Evangelikale oder sonstige Erzkonservative, sondern reiche Ruheständler, Einwanderer aus Cuba usw. - schien ihm eine solide Basis zu geben.
Aber dieses Jahr bei den Republikanern ist offenbar nichts wie sonst. Silver diskutiert das in dem verlinkten Beitrag. Er nennt es ein neues Paradigma "This Time is Different". Noch nie - auch das zeigt Silver - waren die Wähler in Vorwahlen so volatile (unberechenbar, sprunghaft) wie diesmal.
Die Gründe, die aus meiner Sicht dafür verantwortlich sind, habe ich in dem Artikel genannt: Keiner der Kandidaten weckt Begeisterung. Man will vor allem Obama loswerden, egal mit wem. Folglich entscheidet man sich nach eligibility. Dieses Kriterium aber unterliegt einer positiven Rückkopplung: Steigende Umfragewerte führen zu mehr eligibility, diese wieder zu steigenden Umfragewerten.
Das Systm ist, wie meist bei positiver Rückkopplung, instabil. Es neigt zu starken Ausschlägen. Das ist es, was wir erleben.
Ja, die Geschichte in Florida verliert nicht an Dramatik.
Romney scheint seit der Debatte gestern einen lange ueberfaelligen Strategiewechsel endlich auch zu vollziehen. Man wird sehen ob das ganze zum Erfolg fuehrt, oder , was ich vermute, die Kandidaten die "Arbeit" fuer Obama erledigen (bzw. "sich erledigen")
Allerdings ueberrascht es mich nicht, dass das Rennen in Florida so eng ist, seit ich erfahren habe, dass die Leute die den Wahlkampf fuer Rubio gemanaget haben, jetzt fuer Gingrich arbeiten.
Bill Kristol spielt bereits wiederholt den Einstieg eines neuen Kandidaten durch (http://runmitchrun.com/). Ich hoffe mit ihm...
Zitat von Thomas S.Bill Kristol spielt bereits wiederholt den Einstieg eines neuen Kandidaten durch (http://runmitchrun.com/). Ich hoffe mit ihm...
Ich auch, lieber Thomas.
Gingrich vs Obama - ein Alptraum. Da dann vermutlich Obama so gut wie sicher gewinnt, könnte Ron Paul auch überlegen, ob er nicht doch als Independent antritt, wie er es ja schon einmal getan hat. Nur, um zu zeigen, daß es noch Amerikaner gibt, die weder dem einen noch dem anderen Demagogen auf den Leim gehen.
Drafting someone - ja, das wär's. Wenn sich ein someone finden tun täte. Mitch Daniels - sehr gut. Ein erfolgreicher Gouverneur, ein strenger Fiskalpolitiker, ein gemäßigter Konservativer. Aber offenbar hat er ja seine Entscheidung getroffen, nicht zu kandidieren.
Es gab ja einmal die Regel: Abwechselnd ein Senator und ein Gouverneur wird Präsident. Der jetzige war Senator.
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