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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 7 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

29.01.2012 20:08
Marginalie: Sarkozy im TV Antworten

Anders als Wulff bei Deppendorf und Schausten wird Nicolas Sarkozy heute Abend nicht mit unangenehmen Fragen zu rechnen haben.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.01.2012 04:30
#2 RE: Marginalie: Sarkozy im TV Antworten

Dieses Interview war das Erstaunlichste, was ich bisher von Sarkozy erlebt habe. Eine kommentierende Zusammenfassung.

Ich habe Nicolas Sarkozy immer sehr kritisch gesehen. Mein Favorit 2007 war François Bayrou gewesen; Sarkozys Allüren als Präsident vor allem im ersten Jahr haben mein, sagen wir, sehr gemischtes Bild von ihm noch verstärkt.

Aber angesichts der jetzigen Situation kann man aus meiner Sicht eigentlich nur auf ein Wunder hoffen, durch das er sich doch noch in eine zweite Amtszeit retten kann. Denn eine sozialistisch-kommunistische Regierung in Frankreich wird nicht nur für das Land selbst eine Katastrophe sein, sondern auch die deutsch-französischen Beziehungen massiv belasten.

Die Kanzlerin hat angekündigen lassen, sie werde Sarkozy im Wahlkampf unterstützen. An sich schon ungewöhnlich; noch erstaunlicher, da das ihr Verhältnis zu dem wahrscheinlichen Sieger Hollande von vornherein mit einer Hypothek belasten wird.

Aber offenbar hofft auch Angela Merkel, daß Sarkozy im Endspurt doch noch der Sieg gelingen könnte.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

30.01.2012 10:30
#3 RE: Marginalie: Sarkozy im TV Antworten

Zitat von Zettel
Anders als Wulff bei Deppendorf und Schausten wird Nicolas Sarkozy heute Abend nicht mit unangenehmen Fragen zu rechnen haben.


Wobei wir uns wahrscheinlich einig sind, daß dieses andere Extrem auch nicht wünschenswert ist.
Journalisten SOLLEN Politikern kritische Fragen stellen. Aber eben nicht einseitig und unfair.

C. Offline




Beiträge: 2.639

30.01.2012 10:41
#4 RE: Marginalie: Sarkozy im TV Antworten

Zitat von Zettel
Die Kanzlerin hat angekündigen lassen, sie werde Sarkozy im Wahlkampf unterstützen. An sich schon ungewöhnlich; noch erstaunlicher, da das ihr Verhältnis zu dem wahrscheinlichen Sieger Hollande von vornherein mit einer Hypothek belasten wird. Aber offenbar hofft auch Angela Merkel, daß Sarkozy im Endspurt doch noch der Sieg gelingen könnte.



Ich finde das jetzt nicht so erstaunlich ungewöhnlich, sondern erstaunlich klug. Stimmungen können sich schnell ändern und Angela Merkel genießt auch in Frankreich hohes Ansehen.

Zitat von WELT
Nach der am Montag in Paris vorgestellten repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ifop sind die Deutschen aus Sicht ihrer Nachbarn vor allem fleißig und ernst, diszipliniert bei der Arbeit, solide und rechtschaffen.

„Angesichts der hohen Anzahl der Nennungen von Angela Merkel scheint sie diese Werte gut zu verkörpern“, schreiben die Autoren. Auf die Frage nach einem spontanen Gedanken beim Wort Deutschland hatten die Teilnehmer der Studie den Namen „Merkel" mit der zweithöchsten Nennung notiert.




Das deckt sich mit der Einschätzung meiner nicht repräsentativen französischen Bekannten, für die Angela Merkel Wonder Woman ist. Eine bessere Wahlhilfe kann es für Sarkozy nicht geben.

http://iceagenow.info

C. Offline




Beiträge: 2.639

30.01.2012 11:02
#5 RE: Marginalie: Sarkozy im TV Antworten

Zitat von R.A.

Zitat von Zettel
Anders als Wulff bei Deppendorf und Schausten wird Nicolas Sarkozy heute Abend nicht mit unangenehmen Fragen zu rechnen haben.

Wobei wir uns wahrscheinlich einig sind, daß dieses andere Extrem auch nicht wünschenswert ist. Journalisten SOLLEN Politikern kritische Fragen stellen. Aber eben nicht einseitig und unfair.




Kicher. Tiffany und Prada haben einfach mehr Glamour als AWD und Schrotthandel.

Zitat von n-tv
Die Opposition kritisiert zudem, dass Sarkozy sich sein eigenes Präsidentengehalt fast verdreifachte und dann schamlos auf Kosten von Milliardären Urlaub mache. Nach Luxor flogen Sarkozy, Bruni und Begleitung in einer Falcon 900 des französischen Multi-Unternehmers Vincent Bollor. Schon nach seinem Wahlsieg war Sarkozy mit Bollors Privatjet nach Malta geflogen, um auf Bollors Privatjacht ein paar Tage auszuspannen - damals noch mit Ccilia. In Scharm el Scheich residiert Sarkozy in der Privatvilla des Scheichs von Abu Dhabi. Auch zu seinem Sommerurlaub in Wolfeboro (USA) hatte Sarkozy sich einladen lassen: von Agns Cromback, der Präsidentin des Juweliers Tiffany-France, und Mathilde Agostinelli, der PR-Chefin von Prada France.

http://iceagenow.info

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.01.2012 11:24
#6 RE: Marginalie: Sarkozy im TV Antworten

Zitat von R.A.
Wobei wir uns wahrscheinlich einig sind, daß dieses andere Extrem auch nicht wünschenswert ist.
Journalisten SOLLEN Politikern kritische Fragen stellen. Aber eben nicht einseitig und unfair.

Die vier Journalisten waren, alles in allem, kritischer, als man das von solchen Inszenierungen französischer Staatspräsidenten gewohnt ist. (Übrigens schwanken die Angaben über die Zahl der TV-Sender, die zugeschaltet waren - ich habe sechs, neun und sogar fünfzehn gelesen).

Etwas eigenartig war, daß anfangs nur zwei Journalisten dem Präsidenten gegenübersaßen, Laurent Delahousse und Claire Chazal. Erst ungefähr zur Hälfte der Sendezeit kamen die beiden anderen - die Wirtschaftsjournalisten François Lenglet und Jean-Marc Sylvestre - hinzu, die vorher in der ersten Reihe eines kleinen, aber völlig schweigsamen Publikums gesessen hatten; zugleich verschwand Mme Chazal. Laurent Delahousse blieb, verstummte aber.

Die Art des kritischen Fragens war so, wie man sich das von sachlichen Journalisten wünscht: Sie nannten Einwände, aber versuchten den Befragten nicht in die Enge zu treiben oder bloßzustellen. Das berüchtigte "Nachhaken" dann, wenn jemand nun einmal zu einem Thema nichts sagen will oder kann, fand nicht statt.

Schon die Bühnenregie machte deutlich, daß es um ein Interview ging und nicht ein Verhör. Der Präsident saß an seinem Schreibtisch - die Totale zeigte gelegentlich die ganze goldene Pracht seines Amtszimmers -, und die Journalisten saßen auf Besucherstühlen an diesem Schreibtisch.

Ungefähr wie bei David Letterman oder Harald Schmidt.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.01.2012 11:39
#7 RE: Marginalie: Sarkozy im TV Antworten

Zitat von C.

Zitat von Zettel
Die Kanzlerin hat angekündigen lassen, sie werde Sarkozy im Wahlkampf unterstützen. An sich schon ungewöhnlich; noch erstaunlicher, da das ihr Verhältnis zu dem wahrscheinlichen Sieger Hollande von vornherein mit einer Hypothek belasten wird. Aber offenbar hofft auch Angela Merkel, daß Sarkozy im Endspurt doch noch der Sieg gelingen könnte.



Ich finde das jetzt nicht so erstaunlich ungewöhnlich, sondern erstaunlich klug. Stimmungen können sich schnell ändern und Angela Merkel genießt auch in Frankreich hohes Ansehen.


Ja, dieses Ansehen genießt sie, wie ja überall in Europa (und darüber hinaus). Nur ein kleines Forum ...

Merkels Erfolg steht aus der Sicht vieler Franzosen für das, was sie an Deutschland beneiden und auch immer noch ein wenig fürchten: Die Effizienz, die Disziplin und damit der Erfolg der voisins d'outre-Rhin.

Ich habe das schon als Student in Diskussionen mit Pariser Studenten und auf meinen Tramperreisen durch Frankreich erlebt. Das war die Zeit des Wirtschaftswunders, in der Deutschland Frankreich ähnlich wirtschaftlich davoneilte wie auch jetzt wieder.

Man würde das gern nachmachen, aber andererseits auch wieder nicht. Claire Chazal, die Nachrichtenchefin von TF1, sagte an einer Stelle in dem Interview: Aber das entspricht doch nicht unserer Kultur! Das war, wenn ich mich recht erinnere, als Sarkozy seinen Plan vortrug, Unternehmensführung und Belegschaft sollten gemeinsam beraten, wie ein Unternehmen am besten aus einer Krise herauskommt.



Denn das ist die andere Seite: Man sieht zwar diese deutsche Effizienz, aber man will ja nicht so werden wie die Deutschen. Zur französischen Kultur gehört nun einmal auch der Theaterdonner eines Klassenkampfes; man ist schließlich stolz auf die Große Revolution (siehe Folge 3 von "Gedanken zu Frankreich").

Bei Sarkozys ständiger Bezugnahme auf Deutschland ging mir ein vielleicht etwas waghalsiger Vergleich durch den Kopf: Es gibt da ein asymmetrisches Verhältnis, fast wie zwischen der Bundesrepublik und der einstigen DDR. In der DDR beschäftigte man sich unaufhörlich mit der Bundesrepublik; uns interessierte die DDR weit weniger.

So ist es auch mit Deutschland-Frankreich. Die französischen Medien sind voll mit Berichten aus Deutschland. Hier hingegen interessiert man sich für Frankreich so wenig, daß ja sogar der dortige Wahlkampf bisher nur als Randerscheinung behandelt wurde. Obwohl der Ausgang der Wahl von größter Bedeutung für Deutschland ist.

Herzlich, Zettel

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

30.01.2012 13:32
#8 RE: Marginalie: Sarkozy im TV Antworten

Zitat von Zettel

Merkels Erfolg steht aus der Sicht vieler Franzosen für das, was sie an Deutschland beneiden und auch immer noch ein wenig fürchten: Die Effizienz, die Disziplin und damit der Erfolg der voisins d'outre-Rhin.


Und die beiden haben ja schon bei den Regierungsbildungen in Griechenland und Italien bewiesen, wie erfolgreich und effizient sie im Team auch auf diesem Gebiet sind.

Viele Grüße, Erling Plaethe

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