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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 32 Antworten
und wurde 3.963 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

27.01.2012 03:01
KKK: Ein "einflußreicher Kabarettist" Antworten

Über das Wort "einflußreich" bin ich gestolpert, als ich heute in dem neuen "Zeit-Magazin" blätterte (eigentlich nur, um bis zum Kreuzworträtsel vorzustoßen). Daraus ist diese kleine Glosse geworden.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

27.01.2012 07:59
#2 RE: KKK: Ein "einflußreicher Kabarettist" Antworten

Zitat
Heute ist das alles doch schon arg weit weg. Die erfolgreichen Comedians agieren nicht mehr mit der Absicht der Aufklärung oder gar der Einflußnahme auf Politik und Gesellschaft.



Schön wärs!

Zitat von Fischer
Politisches Kabarett kann wahrscheinlich nicht die gewaltige Veränderung leisten, obwohl das Wort aus der Idee entstanden ist, die immer auch die Revolution und die Evolution beflügelt hat. Insofern ist es für mich vorstellbar, dass Kabarett etwas auslösen kann. Aber wichtig ist, dass politisches Kabarett den Menschen vermitteln kann, dass da eine Haltung ist, zu der einer steht und die einer vertritt. Wenn dann das Publikum das Gefühl hat, dass diese Haltung auch noch die ist, die es selber hat und sich dabei wohl fühlt, ist damit schon sehr viel erreicht. So ein Kabarettabend sollte ein sinnliches und ein rationales Vergnügen sein. Gelungen ist es, wenn man einen lustigen Abend verbringt und dass man was Vernünftiges gelehrt und gelernt hat.

http://www.casting-network.de/Offener-Be...ne-scheint.html

Zitat von Pispers
Wenn Kabarett überhaupt eine Funktion hat, dann ist es die eines Sprachrohrs der Ohnmächtigen – also derer, die keine Macht haben. Da geht es natürlich vor allem gegen die aktuelle Regierung.

http://www.derwesten.de/kultur/salto-wortale-id1507215.html

Zitat von Priol
Ich rege mich gerne auf und diskutiere auch gerne und hoffe, dass sich dadurch auch ein bisschen was verändert. Und wenn ich sehe - da sind wir wieder bei dem Punkt von eben - welche Leute heute zu Demonstrationen gehen, wie in Stuttgart, dann kann ich behaupten, dass die Kabarettisten schon ein bisschen was erreicht haben.

http://planet-interview.de/interview-urb...l-31122010.html

Zitat von Richling
Kabarett ist dafür da, satirisch politische, gesellschaftliche, soziale Missstände aufzuzeigen, nicht aufzuklären - dafür sind die Journalisten da -, aber das zu analysieren und Formulierungen dem Publikum zu geben, die erhellend wirken, und die haben immer sozialkritisch zu sein.

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/935484/

Gruß Petz

"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

27.01.2012 08:36
#3 RE: KKK: Ein "einflußreicher Kabarettist" Antworten

Zitat von Meister Petz

Zitat von Fischer
Politisches Kabarett kann wahrscheinlich nicht die gewaltige Veränderung leisten, obwohl das Wort aus der Idee entstanden ist, die immer auch die Revolution und die Evolution beflügelt hat. Insofern ist es für mich vorstellbar, dass Kabarett etwas auslösen kann. Aber wichtig ist, dass politisches Kabarett den Menschen vermitteln kann, dass da eine Haltung ist, zu der einer steht und die einer vertritt. Wenn dann das Publikum das Gefühl hat, dass diese Haltung auch noch die ist, die es selber hat und sich dabei wohl fühlt, ist damit schon sehr viel erreicht. So ein Kabarettabend sollte ein sinnliches und ein rationales Vergnügen sein. Gelungen ist es, wenn man einen lustigen Abend verbringt und dass man was Vernünftiges gelehrt und gelernt hat.

http://www.casting-network.de/Offener-Be...ne-scheint.html




Wichtig scheint mir dieses Zitat im Gegensatz zur aktuellen Politik, wo man leider immer seltener das Gefühl hat, dass da eine Haltung ist, zu der einer steht und die einer vertritt.

Die anderen drei sind entweder schlimm oder unbedeutend. War Priol nicht dieser penetrante Schreihals, der die Worte prägte: »Die RAF hätte heute gut zu tun«? Nach solchen Worten kann man ihn nur noch mit Verachtung strafen. — Nein, auf Pispers, Priol und Richling muss man nicht eingehen. Die mag ich mit all ihrem spießigen »Klassenkampf vom Schreibtisch aus« noch nicht mal ignorieren.

patzer Offline



Beiträge: 359

27.01.2012 09:15
#4 RE: KKK: Ein "einflußreicher Kabarettist" Antworten

Habe schon 2 Karten für Nuhrs neues Programm im Herbst.
Gruß patzer

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

27.01.2012 09:57
#5 RE: KKK: Ein "einflußreicher Kabarettist" Antworten

Dieter Nuhr ist wirklich zu empfehlen:
http://www.youtube.com/watch?v=0rtiYxGTB8M

isildur Offline



Beiträge: 366

27.01.2012 10:03
#6 RE: KKK: Ein "einflußreicher Kabarettist" Antworten

Im Zuge der allgemeinen Sprachungenauigkeit würde ich mich nicht wundern und denke ich würde auch niemand Anstoß daran nehmen, wenn eine Zeitung von Harald Schmidt als einer der einflussreichsten deutschen "Late-Night-Hosts" oder was auch immer sprechen würde. Sicherlich ist das sprachlich unsinnig aber wer, außer Ihnen werter Zettel, wofür ich Sie sehr schätze, schert sich heutzutage noch drum?

Was Kabarettisten angeht so gibt es im deutschen Fernsehen in der Tat viel linken Einheitsbrei weswegen ich auch solche Sendungen meide(obwohl ich eigentlich ein großer Freund des Kabaretts bin). Nuhr ist zwar manchmal an der Grenze zum Comedian aber bzw. im fehlt der kleine Kreis und manchmal die rhetorische Geschliffenheit eines Kleinkunst Kabarettisten aber er ist sicher nicht links und somit eine wohltuende Abwechslung(sehr gut nach Fukushima zu sehen, wo er als einziger den Wahnsinn angesprochen hat, den hier in Deutschland).

Meine persönliche Empfehlung ist Andreas Thiel, ein Schweizer, ganz und gar nicht links und mit einer sprachlichen Brillanz wie sie das Kleinkunstkabarett auszeichnet. Eine kleine Kostprobe:
http://www.youtube.com/watch?v=LRKD1jpzmmQ
http://www.youtube.com/watch?v=PmrxBSgwYlE

Gruß,
Isildur

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

27.01.2012 10:04
#7 RE: KKK: Ein "einflußreicher Kabarettist" Antworten

Zitat von R.A.
Dieter Nuhr ist wirklich zu empfehlen:
http://www.youtube.com/watch?v=0rtiYxGTB8M



Interessant sind auch seine Ausführungen über die Piratenpartei vom Satiregipfel (05. Dezember 2011).
Link ergänzt: http://www.youtube.com/watch?v=ZYDiFFnFxnY (die ersten ca. zehn Minuten!)

DrNick Offline




Beiträge: 809

27.01.2012 10:18
#8 RE: KKK: Ein "einflußreicher Kabarettist" Antworten

Zitat von Fischer
Aber wichtig ist, dass politisches Kabarett den Menschen vermitteln kann, dass da eine Haltung ist, zu der einer steht und die einer vertritt. Wenn dann das Publikum das Gefühl hat, dass diese Haltung auch noch die ist, die es selber hat und sich dabei wohl fühlt, ist damit schon sehr viel erreicht.



Danke für diesen Fund, Meister Petz. Schöner kann man kaum auf den Punkt bringen, wie politisches Kabarett bei uns funktioniert: Kabarettist und Publikum haben genau dieselbe Haltung, und alle fühlen sich wohl.

Mir müßte nur noch mal jemand erklären, wie dadurch etwas "erreicht" werden kann.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

27.01.2012 10:22
#9 RE: KKK: Ein "einflußreicher Kabarettist" Antworten

Zitat von DrNick
Schöner kann man kaum auf den Punkt bringen, wie politisches Kabarett bei uns funktioniert: Kabarettist und Publikum haben genau dieselbe Haltung, und alle fühlen sich wohl.

Gell, das ist sozusagen Realsatire! Und dazu noch den Satz von Pispers vom Sprachrohr der Ohnmächtigen dazu, da sieht man genau, dass das Selbstreflexionsniveau dieses Empörungskabaretts Oberkante Grasnarbe ist. Oder schauen die echt nicht in ihr Publikum und merken nicht, dass darin 99% saturierter Bildungsbürger hocken, weil dem ausgebeuteten Proletarier seine Zeit und sein Geld für solchen Unsinn viel zu schade sind?

Gruß Petz

"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln

Moro Offline



Beiträge: 21

27.01.2012 11:15
#10 RE: KKK: Ein "einflußreicher Kabarettist" Antworten

Für mich ist Kabarett dann gut, wenn einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Georg Schramm gehört m.E. zu den besten Kabarettisten, die es im Moment gibt, obwohl er natürlich auch ein Sozi ist.

dirk Offline



Beiträge: 1.538

27.01.2012 13:36
#11 RE: KKK: Ein "einflußreicher Kabarettist" Antworten

Der auffälligste Unterschied zwischen Comedians und Kabarettisten: Bei ersteren wird gelacht, bei zweiteren geklatscht. Das sagt eigentlich schon alles.

C. Offline




Beiträge: 2.639

27.01.2012 14:05
#12 RE: KKK: Ein "einflußreicher Kabarettist" Antworten

Zitat von dirk
Der auffälligste Unterschied zwischen Comedians und Kabarettisten: Bei ersteren wird gelacht, bei zweiteren geklatscht. Das sagt eigentlich schon alles.



Die Comedianlacher klatschen nicht bei Kabarettisten, die Kabarettklatscher lachen nicht bei Comedians. Nach meiner gefühlten Schätzung sind die Comedianlacher die 99%, was natürlich Polemik ist. Noch polemischer wäre die Behauptung, dass Kabarett zwangsfinanzierte Unterhaltung für die Ü50 in der Besoldungsgruppe A13 aufwärts ist, was den durchschnittlichen Grünwählern entspräche.

http://iceagenow.info

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

27.01.2012 14:07
#13 RE: KKK: Ein "einflußreicher Kabarettist" Antworten

Zitat von dirk
Der auffälligste Unterschied zwischen Comedians und Kabarettisten: Bei ersteren wird gelacht, bei zweiteren geklatscht. Das sagt eigentlich schon alles.

dirk Offline



Beiträge: 1.538

27.01.2012 15:08
#14 RE: KKK: Ein "einflußreicher Kabarettist" Antworten

Zitat von C
Die Comedianlacher klatschen nicht bei Kabarettisten, die Kabarettklatscher lachen nicht bei Comedians. Nach meiner gefühlten Schätzung sind die Comedianlacher die 99%, was natürlich Polemik ist. Noch polemischer wäre die Behauptung, dass Kabarett zwangsfinanzierte Unterhaltung für die Ü50 in der Besoldungsgruppe A13 aufwärts ist, was den durchschnittlichen Grünwählern entspräche.



Eindeutig, das "C" steht für Comedian. Applaus bekommen Sie von mir trotzdem!

Tischler ( gelöscht )
Beiträge:

27.01.2012 22:40
#15 RE: KKK: Ein "einflußreicher Kabarettist" Antworten

@DrNick
"Danke für diesen Fund, Meister Petz. Schöner kann man kaum auf den Punkt bringen, wie politisches Kabarett bei uns funktioniert: Kabarettist und Publikum haben genau dieselbe Haltung, und alle fühlen sich wohl."


Ja, werter Dr Nick, ich stimme Ihnen sehr zu. Lustigerweise findet sich dieser nicht verabredete Gleichklang in so gut wie
allen Internetforen die sich mit Gesellschaftpolitischen Themen befassen.

Viele werden es schon selber festgestellt haben, daß sowohl Blogbetreiber als auch "Stammkommentatoren" sehr auf die
`Reinheit der Lehre´ achten und höchst ungeduldig auf Abweichler reagieren.In einigen dieser Foren kann man geradezu von
einem Meinungsinzest sprechen. Insofern sind auch die Kabarettisten nur Kinder Ihrer Zeit.

PS:
Wäre doch auch mal eine schöne Arbeit für einen Soziologen etwas über die Parallelwelt der Politinternetforen zu schreiben.

Urlauber ( gelöscht )
Beiträge:

28.01.2012 18:43
#16 RE: KKK: Ein "einflußreicher Kabarettist" Antworten

Zitat von Zettel
Und damit wurde es staatstragend, wurde es in der Tat "einflußreich". Die Regierenden und die von Berufs wegen Aufmüpfigen marschierten nun Arm in Arm.

Zu DDR-Zeiten waren die Medien noch mehr gleichgeschaltet als heute. Weil aber das Regime nicht vom platzen des unter Druck stehenden Topfes überrascht werden wollte, hat es da und dort ein Überdruckventil zugelassen.
In der Wochenpost wurde bemerkenswert freies (jedenfalls im Vergleich zum anderen Rumgedruckse) Feuilleton publiziert. Die Zeitschrift Eulenspiegel war lustig und ein wenig kritisch.
Und nach den Exzessen der 50er und 60er (z.B. wurde Peter Sodann zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt) durften die Kabarettisten einigermaßen fröhlich aufspielen.
Natürlich gab es Zensur. Jedes neue Programm mussten die vorstellen. Da haben sich die getroffen, die sich immer treffen und sich verstehen. Die Grenzen kannte ohnehin jeder. Die Kabarettisten haben den Zensoren geholfen den Tätigkeitsnachweis zu erbringen. Ein unerwünschtes Stück wurde vorgeführt und verboten. So waren alle glücklich und zufrieden.

Es war einmal.
Vor einem viertel Jahr waren wir wieder mal im Kabarett. Katastrophe. Waren die Kabarettisten früher Hofnarren, sind sie heute - Regierungssprecher.
Gegen Sarrazin, gegen neolib, gegen Nazis, gegen Bankster, gegen Hartz-IV, gegen …
Das Elend hat Frank W. Haubold in eigentümlich frei nacherzählt. Dummerweise passt seine Erzählung genau zu der von uns gesehenen Vorstellung, obwohl diese Akteurin dort gar nicht aufgetreten ist. So wie man bei Zeitung, Rundfunk und Fernsehen den Verdacht einer zentralen Steuerung (erinnert sich noch jemand an Lüttich?) nicht los wird, könnte man glatt vermuten, dass eine unsichtbare Hand die Vereinheitlichung des Kabaretts betreibt.
Das tu ich mir jedenfalls nicht mehr an.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

28.01.2012 19:42
#17 "Gleichgeschaltet"? Antworten

Zitat von Urlauber

Zitat von Zettel
Und damit wurde es staatstragend, wurde es in der Tat "einflußreich". Die Regierenden und die von Berufs wegen Aufmüpfigen marschierten nun Arm in Arm.

Zu DDR-Zeiten waren die Medien noch mehr gleichgeschaltet als heute.


Sie waren damals wirklich "gleichgeschaltet", lieber Urlauber - ein Wort aus der Nazi-Terminologie, das diese durchaus positiv meinten. Sie haben bewußt und ganz offen alles "gleichgeschaltet", ja nicht nur die Medien, sondern auch noch den letzten Kaninchenzuchtverein.

In der Bundesrepublik hat es nie eine Gleichschaltung gegeben und wird es sie auch nicht geben, solange dieser Staat existiert. Denn keine Regierung hat bei uns die Möglichkeit, die Medien gleichzuschalten; sie müßte dazu erst einmal das Grundgesetz außer Kraft setzen und dessen Hüter - wie das BVerfG - entmachten.



Was sich in den Jahrzehnten vor allem seit der Wiedervereinigung abgespielt, hat, das hat mit einer Gleichschaltung wie in der DDR und im Dritten Reich nichts zu tun.

Erstens existieren in den Medien der Bundesrepublik - anders als in diesen beiden Diktaturen - von ganz links bis ganz rechts unbehelligt Medien jeder Couleur; Sie können sich die "Junge Welt" kaufen oder irgend ein Neonazi-Blättchen. Wir habe eine freie Presse - muß ich das wirklich betonen?

Und zweitens sind die in der Tat vorhandenen Tendenzen zu einer Einheitsmeinung in den führenden Medien nicht von der Regierung angeordnet worden, sondern das Ergebnis der Selbstrekrutierung innerhalb der journalistischen Hierarchien.

Das ist an sich nicht zu beanstanden; es ist überall so. In Deutschland ist das Problematische, daß es zu den links dominierten Medien ein zu schwaches Gegengewicht von liberalen und konservativen Medien gibt (wie sie zB. in England, in den USA, in Frankreich existieren). Was viele Ursachen hat, über die hier ja auch schon oft diskutiert wurde; nicht zuletzt die Ausbildung der Journalisten an links dominierten Uni-Instituten und Journalistenschulen und an der Schwäche unserer konservativen Elite.

Das ist bedauerlich - aber mit einer "Gleichschaltung" hat es, lieber Urlauber, exakt nichts zu tun.

Herzlich, Zettel

Urlauber ( gelöscht )
Beiträge:

28.01.2012 23:12
#18 RE: "Gleichgeschaltet"? Antworten

Zitat von Zettel
Sie können sich die "Junge Welt" kaufen

Die LINKE gehört schon lange zum sog. "demokratischen Spektrum". Gysi und seine Genossen sind gern eingeladene Talk-Show-Gäste. Was ist am Verkauf von deren Publikationen bemerkenswert?

Zitat von Zettel
… oder irgend ein Neonazi-Blättchen

Kann ich das?
Vielleicht. Mit viel Mühe. Mit sehr viel Mühe.

1994 haben die Genossinnen und Genossen die Union-Druckerei Weimar angezündet. Die hat nämlich ein "Neonazi-Blättchen" gedruckt: JungeFreiheit.
Die Brandstifter wurden so bestraft, wie in Deutschland rote Brandstifter generell bestraft werden. Sie wissen schon.
Der Druckerei-Chef ist lernfähig. Die JungeFreiheit ist nicht mehr im Sortiment.

Wegen des linken Terrors wagt kaum noch eine Druckerei, unerwünschte Zeitungen zu drucken. Stört aber nicht weiter. Wir differenzieren zwischen negativer und positiver Diskriminierung, positiver und negativer Terror fügt sich nahtlos.
Nur komisch, obwohl die Rechten angeblich so gewalttätig sind, ist kein einziger Fall bekannt, dass eine Druckerei sich nicht mehr traut die rote Kampfpresse zu drucken.

Jedenfalls lässt (oder lies, so genau verfolge ich das nicht) die NPD aus diesem Grund in Polen drucken. Seltsam das Verhalten der sog. "Demokraten". Kein Wort Verurteilung des Terrors. Kein Wort zur Verteidigung der Pressefreiheit. Kein "auch kontroverse Meinungen ertragen". Kein "Das müssen wir aushalten". Im Gegenteil, die (auch wenn man sich nicht wohlfühlt das zu sagen, die Wahrheit ist es nun mal) Terrorgeschädigten, die NPD, wurden von den Medien und vom sächsischen Landtag verhöhnt und verspottet.

Wenn es die Zeit erlaubt, machen Sie doch mal einen Spaziergang zu den Zeitungsverkaufsstellen in Ihrer Nähe. Und zählen Sie, in welchen die JungeWelt, die JungeFreiheit und Neonazi-Blättchen (Titel fallen mir gerade nicht ein) zum Verkauf ausliegen. Ich weiß nicht wo Sie wohnen. Aber ich weiß, die JungeWelt gewinnt. Mit deutlichem Vorsprung.
Merkwürdig, finden Sie nicht?
Die Verkäufer leben vom Verkaufen. Je größer das Angebot, umso größer der Umsatz. Warum nur haben die die Publikationen einen bestimmten Segments des Meinungsspektrums nicht im Angebot? Weil die alle dumm sind? Oder sich dem roten Terror beugen?
Die Antwort überlasse ich Ihnen.

Neulich hat in Hoyerswerda so ein versyphfter Courageverein einen Fließbandcouargepreis abgefasst. Der MDR berichtete. Der Courage-Führer verkündete stolz wie der Mob dafür gesorgt hat, dass die Zeitungskioske in der Stadt nichtlinke Zeitungen aus dem Sortiment genommen haben.

Selbstverständlich ist da keine lenkende Hand tätig. Dass die roten Terroristen nicht bestraft werden ist genauso Zufall wie die Tatsache, dass nichtlinke Publikationen nur im Ausnamefall angeboten werden.
Wenn Sie meinen …

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

28.01.2012 23:18
#19 RE: "Gleichgeschaltet"? Antworten

Zitat von Urlauber
Selbstverständlich ist da keine lenkende Hand tätig.

So ist es, lieber Urlauber.

Das ist eben der Unterschied zur DDR und zum Naziregime.

Herzlich, Zettel

patzer Offline



Beiträge: 359

29.01.2012 13:43
#20 RE: "Gleichgeschaltet"? Antworten

Geehrter Zettel,
dass keine lenkende Hand im Spiel ist wage ich zu bezweifeln.Sie agiert nur viel subtiler als in klar diktatorischen Staaten.Zwangsrundfunkgebühr,Sendelizenzen und Anzeigenaufträge bezahlt aus öffentlichen Mitteln sind das Handwerkszeug der Meinungsbildner.
Der Stock muss nur gezeigt,nicht notwendig auch benutzt werden.
Gruß patzer

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

29.01.2012 14:13
#21 RE: "Gleichgeschaltet"? Antworten

Zitat von patzer
Geehrter Zettel,
dass keine lenkende Hand im Spiel ist wage ich zu bezweifeln.Sie agiert nur viel subtiler als in klar diktatorischen Staaten.Zwangsrundfunkgebühr,Sendelizenzen und Anzeigenaufträge bezahlt aus öffentlichen Mitteln sind das Handwerkszeug der Meinungsbildner.
Der Stock muss nur gezeigt,nicht notwendig auch benutzt werden.

Das würde bedeuten, dass die Medien Mittler zwischen Politik und Gesellschaft wären, wofür ich keinerlei Anzeichen sehe. Ist es nicht vielmehr so, dass die Medien die Politik vor sich hertreibt, die Politik also als Mittler zwischen den Medien und der Gesellschaft fungiert?

 
Mit freundlichem Gruß

--
„Tatsachen sind die Feinde der Wahrheit“ – sagt Miguel de Cervantes Saavedra
„Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

29.01.2012 15:02
#22 RE: "Gleichgeschaltet"? Antworten

Zitat von patzer
dass keine lenkende Hand im Spiel ist wage ich zu bezweifeln.Sie agiert nur viel subtiler als in klar diktatorischen Staaten.Zwangsrundfunkgebühr,Sendelizenzen und Anzeigenaufträge bezahlt aus öffentlichen Mitteln sind das Handwerkszeug der Meinungsbildner.

Wer sollte das denn sein, lieber Patzer? Wer sind "die Meinungsbildner"?

Ich kann solche Überlegungen schon deshalb nicht nachvollziehen, weil sie mir auf einem irrigen Verständnis einer freien Gesellschaft zu beruhen scheinen. Es gibt in ihr eben keinen Herrscher ganz da oben, die die Strippen ziehen, so wie das Politbüro des Zentralrats der SED oder wie Goebbels mit seinem Propagandaministerium. Oder so, wie es in Cuba, in China, in Nordvietnam usw. ist. In Ansätzen derzeit wieder in Rußland im Aufbau.

In einer freien Geselschaft aber ist Macht "verteilt" (dissipated). Es können sich dennoch schnell mächtige Tendenzen bilden; aber durch Wechselwirkung und Rückkopplung, nicht durch das Machtwort oder die Intrige von oben.

Das für die Freiheit unter Umständen Gefährliche ist, daß solche Tendenzen dominant werden können. Nicht weil sie von irgendwem angeordnet oder eingefädelt worden wären, sondern weil sie sich durch Wechselwirkungen und Rückkopplugnen selbst hochschaukeln.

Ein illustratives Beispiel ist die kollektive Besoffenheit des Früjahrs 2011.

Herzlich, Zettel

Urlauber ( gelöscht )
Beiträge:

29.01.2012 16:05
#23 RE: "Gleichgeschaltet"? Antworten

Zitat von Uwe Richard
Das würde bedeuten, dass die Medien Mittler zwischen Politik und Gesellschaft wären,

Stimmt. Genau das würde das bedeuten.

Zitat von Uwe Richard
wofür ich keinerlei Anzeichen sehe.

Das ist Ihre gutes Recht, keine Anzeichen zu sehen.

Zitat von Uwe Richard
Ist es nicht vielmehr so, dass die Medien die Politik vor sich hertreibt

Auf den ersten Blick könnte man das so sehen.
Aber wie kommt das eigentlich, dass die Medien als Ansprechpartner und "Zeugen" für ihre verqueren Forderungen regelmäßig massenhaft Ansprechpartner haben, die allesamt vom Staat finanziert werden?
Es sind nämlich nicht die Medien, sondern es ist die Regierung, die die Nichtregierungsorganisationen finanziert. Glauben Sie wirklich, die von der Regierung finanzierten Organisationen würden sich wagen was zu sagen, das der Regierung (dem Geldgeber) nicht passt?
Realistisch ist das jedenfalls nicht.

patzer Offline



Beiträge: 359

29.01.2012 17:30
#24 RE: "Gleichgeschaltet"? Antworten

"Das für die Freiheit unter Umständen Gefährliche ist, daß solche Tendenzen dominant werden können. Nicht weil sie von irgendwem angeordnet oder eingefädelt worden wären, sondern weil sie sich durch Wechselwirkungen und Rückkopplungen selbst hochschaukeln."
Dies wollte ich u.A. mit -subtil- beschreiben.Es ist meiner Meinung nach eine Gemengelage im politisch/medialen Bereich entstanden,die höchst informelle Züge aufweist.Es gibt einen allgemein akzeptierten Meinungskorridor den zu verlassen gesellschaflich bestraft wird.Beim verlassen
dieses Korridors folgt berufliche Vernichtung und soziale Ächtung.(Jenninger,Hohmann,Herrmann,Sarrazin usw.)Nicht umsonst werden die imteressantesten Bücher von Professoren kurz vor dem 65sten Lebensjahr veröffentlicht.(Rost,Heinsohn,Reichholf)
Es gibt mutige Gegenbeispiele(Sloterdijk,Habermann,Heisig) die aber Ausnahme bleiben und Nachteile erleiden.Das perfide an diesem System liegt in der nicht nachweisbaren aber praktisch vorhandenen Schlechterstellung von eigenständig denkenden Zeitgenossen.Von der sozialen Ächtung im Lehrerzimmer bis zur Verweigerung von Professuren und Nichtbeförderung im öffentlichen Dienst.Das alle Benachteiligungen nicht konkret nachweisbar sind,da sie sich innerhalb eines großzügig bemessenen Ermessensspielraum befinden,macht diesen informellen Charakter aus.
Gruß patzer

Urlauber ( gelöscht )
Beiträge:

29.01.2012 22:11
#25 RE: "Gleichgeschaltet"? Antworten

Zitat von patzer
Das alle Benachteiligungen nicht konkret nachweisbar sind,da sie sich innerhalb eines großzügig bemessenen Ermessensspielraum befinden, macht diesen informellen Charakter aus.

Das gleiche trifft zu für die Tätigkeit der SA.
Früher haben Reichsschriftkammer/Politbüro entschieden, was gedruckt werden darf. Die gibt es heute nicht mehr. Heute obliegt diese Entscheidung und die Durchsetzung der SA. Natürlich wird man nie den Nachweis führen können, dass die SA ihre Befehle von der Regierung erhält. Ebenso die Finanzierung. Die Regierung sponsort den roten Mob jedes Jahr mit zig Steuermilliarden, aber natürlich geht das Geld nur an die friedlichen Mob. Dass der SA-Terror genau das bewirkt, was im Interesse der Regierung liegt, ist wohl nur Zufall. Genauso ist es Zufall, dass (von Scheinaktivitäten zur Herstellung der Revisionssicherheit abgesehen) eine ernsthafte Strafverfolgung gegen die Terroristen der SA nicht stattfindet.
Wenn man den SA-Terror aus der Betrachtung auslässt, wird man natürlich ein sehr schönes Bild von Deutschland erhalten. Nur realistisch ist das dann nicht mehr.

Ich staune übrigens, mit welcher Lässigkeit mein obiger Hinweis auf die Brandstiftung in der Union-Druckerei Weimar übergangen wird. So wie überhaupt alle meine Hinweise auf die von der SA begangenen (und durch die Bank weg strafrechtlich nicht verfolgten) Brandstiftungen großzügig ignoriert werden.
Wir malen uns die Welt wie sie uns gefällt.

NACHTRAG
Oben ist ein Fehler. Wo Milliarden stehen, waren Millionen gemeint.

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