Gestern wurde schon in einem anderen Thread mit viel Kreativität über die Nachfolge Wulffs debattiert.
In dieser Marginalie umreiße ich die Situation, wie sie sich mir derzeit darstellt.
Vor allem die Möglichkeit, daß die Wahl der Kanzlerin - sie wird auch diesmal wieder das letzte Wort haben - auf jemanden fällt, den im Augenblick niemand auf der Liste hat, erscheint mir realistisch.
Sollte der Bundespraesident wirklich bald neu gewaehlt werden, woven ich wie gesagt nicht wirklich ueberzeugt bin, wuerde es sich fuer Merkel anbieten einen Gruenen zu unterstuetzen, d.h. Toepfer (als gruener CDUler) oder Goering-Eckhardt. Da aktuell nicht damit zu rechnen ist, dass die FDP ein verlaesslicher Koalitionspartner bleibt (allein schon stimmenmaessig) ist es nur sinnvoll wenn sich die Union auf die Gruenen konzentriert wenn sie nicht nur noch in Grosse Koalitionen gehen will.
BTW was spricht eigentlich gegen den alten Joschka als Praesidenten?
Zitat Ist eine Rückkehr in die Politik denn völlig ausgeschlossen? Demnächst wird ja vermutlich in einem berühmten Berliner Schloss wieder etwas frei. Nein. Ich habe mein Leben so geführt, dass ich den hohen moralischen Standards, die neuerdings an öffentliche Ämter durch die Medien angelegt werden, nicht mehr gerecht werde. Demnächst wird der Bundespräsident über das Wasser wandeln müssen und dann wird man ihn fragen, ob er am Ende den Erwerb dieser Fähigkeit sich nicht hat subventionieren lassen. Ein schwieriges Terrain.
Aber hat schon mal jemand Frau Süssmuth ins Gespräch gebracht? Die ist doch links in der CDU, also für die SPD wählbar, eine Frau, also quotentauglich, und hat ihren Skandal schon ausgestanden. Außerdem hat sie schon mal als Bundestagpräsidentin eine hohe Stellung eingenommen.
Zitat von NobsterAber hat schon mal jemand Frau Süssmuth ins Gespräch gebracht? Die ist doch links in der CDU, also für die SPD wählbar, eine Frau, also quotentauglich, und hat ihren Skandal schon ausgestanden. Außerdem hat sie schon mal als Bundestagpräsidentin eine hohe Stellung eingenommen.
Das war doch kein Skandal. Die Wikipedia enthält im Artikel über Frau Süßmuth lediglich die Anmerkung:
Zitat von Wikipedia-Artikel zu Rita SüßmuthIm März 1991 geriet sie im Zusammenhang mit der „Dienstwagen-Affäre“ in die Schlagzeilen. Ihr Ehemann habe, so der Vorwurf, den Fahrdienst des Deutschen Bundestages benutzt. Die Bundestagsverwaltung stellte die Rechtmäßigkeit dieser Entscheidung fest.
Weitere negative Meldungen über Frau Süßmuth sind mir nicht bekannt. Mit ihrer Wahl würden sich allerdings kaum politische Weichenstellungen verbinden.
Um weiteren Schaden der Kampange der letzten Wochen und Monate von meiner Frau und mir abzuwenden, trete ich zurück.
oder
Da ich mir nichts zu Schulden kommen habe lassen, sehe ich die Ermittungen gelassen und werde mein Amt weiterführen.
Ich kehre Deutschland den Rücken. Ich will nicht in einem Land leben, in dem man sich von Freunden kein Geld leihen darf. Wenn absurde Ermittlungsverfahren immer sofort Rücktrittsforderungen nach sich ziehen, ist der Rubikon überschritten.
Zitat von C.Angela Merkel erklärt anschließend die Erklärung.
Erklärung zu einem unbestimmten Thema und Reise abgesagt: Wulff ist weg. Will jemand dagegen wetten?
P.S. Im Welt-Artikel heißt es, er könne eventuell auch das Amt "ruhen lassen" (was auch gestern die Forderung von Claudia Roth war). Ist das eigentlich so im GG vorgesehen? Ich sehe da keine Möglichkeit einer freiwilligen Suspendierung.
Zitat von ZettelWenn ich es richtig verstehe, werden wir dann bis zur nächsten Bundesversammlung einen kommissarischen Bundespräsidenten Horst Seehofer haben.
Zitat von ZettelGestern wurde schon in einem anderen Thread mit viel Kreativität über die Nachfolge Wulffs debattiert.
Und um uns die Wartezeit bis 11 Uhr zu verkürzen, hier ein Witz aus dem Temmler-Ärztekalender meines Vaters, als Kind heimlich gelesen:
Zitat Die Frau des frischgebackenen Abgeordneten aus der Provinz - nennen wir sie Frau Stöhr - zu einer Bekannten: "Mein Mann ist jetzt im Parlament. Und stellen Sie sich vor, er ist immun!" - "Ja, kann man denn da nicht operieren?"
Ich mußte im Brockhaus nachsehen und lernte zwei neue Wörter.
Zitat von stefanolix Ich kehre Deutschland den Rücken. Ich will nicht in einem Land leben, in dem man sich von Freunden kein Geld leihen darf. Wenn absurde Ermittlungsverfahren immer sofort Rücktrittsforderungen nach sich ziehen, ist der Rubikon überschritten.
„Ich glaube, dass jetzt der Bundespräsident schon einiges tun kann, damit die Diskussion Deutschland nicht schadet – vor allem auch international.“
Zitat von ZettelVor allem die Möglichkeit, daß die Wahl der Kanzlerin - sie wird auch diesmal wieder das letzte Wort haben - auf jemanden fällt, den im Augenblick niemand auf der Liste hat, erscheint mir realistisch.
Der letzte Satz von Merkels Erklärung war der entscheidende: Sie wird einen gemeinsamen Kandidaten suchen, zusammen mit der SPD und den Grünen.
Ich kehre Deutschland den Rücken. Ich will nicht in einem Land leben, in dem man sich von Freunden kein Geld leihen darf. Wenn absurde Ermittlungsverfahren immer sofort Rücktrittsforderungen nach sich ziehen, ist der Rubikon überschritten.
Hat er das wirklich gesagt? Mein Güte, der Mann hat überhaupt kein Rückgrat.
Und außerdem bin ich der Meinung Zentralbanken gehören abgeschafft.
Zitat von ZettelDer letzte Satz von Merkels Erklärung war der entscheidende: Sie wird einen gemeinsamen Kandidaten suchen, zusammen mit der SPD und den Grünen.
Idealerweise könnte sie einen linken Idealisten aufs Schild heben, und es so aussehen lassen, als ob gegen rot-grün niemand anderes möglich gewesen wäre. Ein richtiger Wirrkopf in diesem Amt könnte so manchem Wähler die Option rot-grün bei der nächsten Bundestagswahl dann gründlichst vermiesen.
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- "Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande" - De civitate dei, IV, 4, 1. Übers.: Papst Benedikt XVI, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 22. September 2011
Ich kehre Deutschland den Rücken. Ich will nicht in einem Land leben, in dem man sich von Freunden kein Geld leihen darf. Wenn absurde Ermittlungsverfahren immer sofort Rücktrittsforderungen nach sich ziehen, ist der Rubikon überschritten.
Hat er das wirklich gesagt? Mein Güte, der Mann hat überhaupt kein Rückgrat.
Nein, verzeihen Sie bitte die Verwirrung. Es war eine sarkastische Antwort auf Vermutungen, die vor seiner Erklärung angestellt wurden. Nur der mittlere Satz ist ein sinngemäßes Zitat aus seinem Interview mit ARD & ZDF.
Zitat von ZettelDer letzte Satz von Merkels Erklärung war der entscheidende: Sie wird einen gemeinsamen Kandidaten suchen, zusammen mit der SPD und den Grünen.
Idealerweise könnte sie einen linken Idealisten aufs Schild heben, und es so aussehen lassen, als ob gegen rot-grün niemand anderes möglich gewesen wäre. Ein richtiger Wirrkopf in diesem Amt könnte so manchem Wähler die Option rot-grün bei der nächsten Bundestagswahl dann gründlichst vermiesen.
Beste Grüße, Calimero
Das kann aber auch böse ins Auge gehen. Am Ende glauben die Leute noch größeren Unsinn als ohnehin schon.
Zitat von ZettelDer letzte Satz von Merkels Erklärung war der entscheidende: Sie wird einen gemeinsamen Kandidaten suchen, zusammen mit der SPD und den Grünen.
Das ist m. E. erst einmal nur Konsensgequatsche. Macht sich immer gut in Deutschland und lenkt davon ab, daß Wulff dezidiert Merkels Kandidat war und sein Scheitern auch auf sie zurückfällt.
Zitat Schlechte Entwicklung für die FDP.
Wenn es am Ende wirklich einen rot/schwarzen oder grün/schwarzen Kandidaten gibt, ja.
Und dann will ich doch hoffen, daß die FDP-Bundesführung den Mut hätte, Merkel den Stuhl vor die Tür zu stellen. Eine solche Provokation kann sich ein Koalitionspartner nicht gefallen lassen. Wenn Merkel mit einer anderen Koalition regieren möchte - dann soll sie das auch offen sagen und die entsprechenden Konsequenzen tragen (d.h. Neuwahlen mit dem Risiko, daß sie ihren Job verliert).
Zitat von R.A.Das ist m. E. erst einmal nur Konsensgequatsche.
Nein, es gibt keine Alternative. Angela Merkel will die große Koalition.
Zitat von R.AUnd dann will ich doch hoffen, daß die FDP-Bundesführung den Mut hätte, Merkel den Stuhl vor die Tür zu stellen. Eine solche Provokation kann sich ein Koalitionspartner nicht gefallen lassen.
Das ist bereits von Angela Merkel einkalkuliert, kann aber die FDP über die 5% retten. Allerdings habe ich Zweifel, dass sich die FDP Führung dessen bewusst ist.
Zitat Wenn Merkel mit einer anderen Koalition regieren möchte - dann soll sie das auch offen sagen und die entsprechenden Konsequenzen tragen (d.h. Neuwahlen mit dem Risiko, daß sie ihren Job verliert
Für Angela Merkel ist das Risiko überschaubar, ein erstzunehmender Konkurrent ist nicht in Sicht und ich glaube nicht, dass es der SPD gelingt die CDU zu überflügeln. Schwarz-Grün ist so gut wie ausgeschlossen, da die Bundeskanzlerin auch eine solide Bundesratsmehrheit braucht. Wir werden sehen, aber der neue Bundespräsident wird der Wunschkandidat der SPD und der BILD sein.
Zitat Ist eine Rückkehr in die Politik denn völlig ausgeschlossen? Demnächst wird ja vermutlich in einem berühmten Berliner Schloss wieder etwas frei. Nein. Ich habe mein Leben so geführt, dass ich den hohen moralischen Standards, die neuerdings an öffentliche Ämter durch die Medien angelegt werden, nicht mehr gerecht werde. Demnächst wird der Bundespräsident über das Wasser wandeln müssen und dann wird man ihn fragen, ob er am Ende den Erwerb dieser Fähigkeit sich nicht hat subventionieren lassen. Ein schwieriges Terrain.
Aber hat schon mal jemand Frau Süssmuth ins Gespräch gebracht? Die ist doch links in der CDU, also für die SPD wählbar, eine Frau, also quotentauglich, und hat ihren Skandal schon ausgestanden. Außerdem hat sie schon mal als Bundestagpräsidentin eine hohe Stellung eingenommen.
Ob Joschka abgewunken hat, oder nur geschicktes Erwartungsmanagement betrieben hat? Nach dem Motte "Wenn ihr mich fragt, würde ich schon wollen, aber seid gewiss, dass sich ja keiner aufregt, wenn es bar bezahlte Hotelrechnungen oder Einladungen zu Filmbällen gab"
Zitat von Dagny Ob Joschka abgewunken hat, oder nur geschicktes Erwartungsmanagement betrieben hat? Nach dem Motte "Wenn ihr mich fragt, würde ich schon wollen, aber seid gewiss, dass sich ja keiner aufregt, wenn es bar bezahlte Hotelrechnungen oder Einladungen zu Filmbällen gab"
Für Joschka Fischer wäre das Amt des Bundespräsidenten mit dramatischen Einkommensverlusten und Einschränkung der persönlichen Freiheit verbunden. Das tut er sich in diesem Leben nicht mehr an.
Das Amt des Bundespräsidenten ist das vielleicht anspruchsvollste Amt in dieser Republik. Der Präsident(weibliche Formen im Stillen mitdenken) kann nur durch seine Persönlichkeit, seine Ausstrahlung und Integrität eine Wirkung erzielen. Es ist eigentlich spannend zu sehen, dass das höchste Amt beinahe keine politische, ja vielleicht kann man gar sagen weltliche, Macht hat.Das stellt Anforderungen an den Präsidenten die weit jenseits eines Politikers liegen, jegliches Kalkül das in der Tagespolitik oft der pragmatischste Weg ist führt einen Präsidenten zum Scheitern.
Ich finde man sollte sich bevor man einen Kandidaten auswählt noch einmal klar machen welche Anforderungen an ihn gestellt werden:Mut, Besonnenheit und Intelligenz sind wahrhaft seltene Tugenden, aber unabdingbar für einen Präsidenten(aus meiner Sicht). Den Mut seine Meinung zu vertreten, die Besonnenheit dies staatsmännisch und nicht verletzend zu tun und die Intelligenz überhaupt eine eigene fundierte Meinung zu haben. An Gauck bewundere ich vor allem, dass er eine intelligente Meinung, glasklar formulieren kann ohne dabei jemanden zu verletzen und damit auch bei Menschen anderer Meinungen Anerkennung zu finden. Es mag sicher einige andere geben die geeignet sind, meinetwegen auch jemand, der eine ganz andere Meinung vertritt als ich. Aber bitte keinen Parteipolitiker, nicht wieder einen der ihren in ein Amt hieven für das er nicht die Voraussetzungen hat.
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