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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 5 Antworten
und wurde 715 mal aufgerufen
 Pro und Contra
insider ( gelöscht )
Beiträge:

25.02.2012 16:45
Was am EU-Gipfel wirklich geschah Antworten

Angela Merkel feiert den angeblichen Fiskalpakt auf dem EU-Gipfel vom Dezember.
Aufgrund dieses tollen F'iskalpaktes ist Europa ja jetzt gerettet, zumindest, wenn man den Zinsen für Staatsanleihen glauben kann.

Kann man das?

Nein, kann man nicht.

Was auf dem Gipfel wirklich passiert ist.
Griechenland, Spanien, Portugal und ITalien haben offen gedroht aus dem Euroraum auszutreten und sich für Zahlungsunfähig zu erklären.
Mit der/den neuen Währungen wären die Länder schuldenfrei und wettbewerbsfähig. Deutschland hingegen wäre schwer durch die relative Aufwertung des Rest-Euro getroffen und die Banken und Versicherungen wären sofort pleite.
Um das zu verhindern, wurde dieser Fiskalpakt erfunden und die EZB "überzeugt" durch den Zinstender indirekt die Staatsanleihen der PIGS zu übernehmen.

Die Rechnung zahlen wir, nicht gleich aber später.
Das ist der tolle Erfolg von Frau Merkel.

Und ich stimme hier Zettel zu.
Merkel hat den Umständen entsprechend, das beste rausgeholt.

Rapsack Offline



Beiträge: 169

26.02.2012 07:55
#2 RE: Was am EU-Gipfel wirklich geschah Antworten

Interressante These.

Als Arbeitshypothes mag diese funktionieren. Ich mag allerdings dieser mindestens in einem Punkt nicht folgen. Ich glaube kaum, dass Italien wirklich mit einem Austritt und Insolvenz gedroht hat, und selbst wenn, dass man Italien dies geglaubt hätte.

Die Lage in Italien ist eine andere als in Griechenland und Portugal. Und auch Spanien unterscheidet sich wiederum von den dreien.

Vroab ein kleiner Exkurse:
Nach meiner Einschätzung der Lage in Italien hat das Land kein tiefgreifendes Wirtschaftsproblem, sofern man Italien als ganzes betrachtet, sondern ein Einnahmen/Ausgabenproblem. Italien erwirtschaftet im Norden sehr gute Gewinne. Industie und Handel sind im Weltmarkt konkurrenzfähig. Im Süden hat Italien ein strukturelles Problem. Industrie und Handel sind nicht Konkurrenzfähig. Die Wirtschaft liegt dort seid Jahren/ Jahrzehnten(/schon immer?) brach und verweigert sich einer positiven Entwicklung trotz massiver Subventionierung durch den Norden und der EU. Die Gründe sind zu vielfältig um darauf genauer einzugehen. Kurz gesagt der Norden ist reich der Süden arm. Diese Spannung hat zu der merkwürdigen Lage in Italien geführt. In Rom setzt der Süden durch, dass er stark subeventioniert wird. Um aber in Rom regieren zu können, braucht man die Wählerstimmen aus dem Norden. Der Norden lehnt aber die Transferleistungen in den Süden ab. Was machen die Politiker in Rom also, sie versprechen dem Süden Leistungen und gleichzeitig dem Norden, dass diese nur zu einem geringen teil tragen sollen. Man ging also den bequemen Weg der Finazierung von Staatsvorhaben durch Schulden. Dies ist ja auch nach den guten Regeln der Staatsfinanzierung richtig und gut, da die Leistungen für den Süden ja Investitionen sind (ohne Wirkung, aber das hat die Politiker noch nie gestört).

Das heißt wirtschaftlich betrachtet hat Italien zwar ein strukturelles Problem und einen haufen Schulden aber gleichzeitig eine gut funktionierende Wirtschaft. Letzendlich wird die Poltik in Italien durch den Norden bestimmt. Für diesen wäre ein Austritt aus dem Euro schon ein Problem. Eine Staatsinsolvenz wäre für die Wirtschaft tötlich.
Daruas ergibt sich: 1. Italien hat noch Spielraum um die Einnahmen zu erhöhen. Die Belastung des Nordens ist auch bei vorsichtiger Betrachtung noch nicht in der Nähe der Grenzbelastung. Die Ausgaben für den Süden könnten, da weitgehend wirkungslos, deutlich gekürzt werden. 2. Norditalien spaltet sich eher als, dass der Norden Insolvenz anmelden würde.

Die Lage in Spanien hat Ähnlichkeiten mit Italien aber auch mit Griechenland und Portugal. Ich kann sie nur schwer einschätzen. Zwar hat Spanien sehr schwerwigende strukturelle Probleme jedoch ist der Staatsapparat nicht ungbührlich aufgebläht und die Schulden sind "noch" auf einen niedrigen Stand.

Die Lage in Griechenland und Portugal sind bekannt, keine konkurrenzfähige Wirtschaft und nur Schulden. Hier bietet sich eine Insolvenz und einen Austritt aus dem Euro tatsächlich an. Denn dies würde diesen beiden Staaten tatsächlich helfen, anders als in Italien wo ein Austritt aus dem Euro anschließender Insolvenz der Wirtschaft extrem Schaden würde und Italien nicht besser dastehen würde als vorher.

Im Ergebnis kann ich deiner These nicht folgen. Aus meiner Sicht der Dinge ergibt sich ein anderes Bild. Italien versucht mit allen Tricks und Windungen ihr internes Nord/Süd-Problem nicht politisch austragen zu müssen. In Vor-Euro-Zeiten war Inflation der Weg des geringsten Widerstandes. Diesen Weg versucht Italien nun wieder für sich zu erschließen.

Unsere Kanzlerin mit ihrem Gehilfen im Finazminesterium haben einen anderen Plan, sie wollen eine Ausweitung der Macht der Zentralorgane in Brüssel. Ihr großes Ziel ist ein politisch geeintes Europa. Die Kosten für Deutschland etc. sind dieser Chunta schlicht egal, was zählt ist nur, dass diese entweder gut versteckt werden, oder politisch als absolut notwendig erscheinen. Merkel muss mindestens bei oberfächlicher Betrachtung als sparsame Politikerin dastehen. Merkel und Schäuble haben selber nichts gegen eine Transferunion. Das darf nur nicht offen gelegt werden. Frankreichs Intressen liegen irgendwo zwischen Italien und Deutschland.

So........ und wenn ich mir diese Intressenslage genau anschaue, ist der ESM und die Rolle der EZB genau die Lösung die diesen Intressenmix gerecht wird.

Die Rollen die Griechenland und das oft vergessene Portugal hier spielen, sind nur neben Rollen. Griechenland ist nur der Schauplatz auf dem diese wiederliche Schmierenkomödie aufgeführt wird.

Nur Spanien spielt in diesem Theater aus meiner Sicht eine eine ehrliche Rolle. Spanien verucht wirklich mit vernünftigen Mitteln der wirtschaftlich extrem schweren Lage bei zukommen. Ich denke sie machen vieles richtig. Sie müssen sicher auch Lasten aus der Vergagngenheit tragen. (Gutes Beispiel was ein Mindestlohn Schlimmes anrichten kann). Ich sehe sie aber auf einen guten Weg und ich hoffe dies zeigt auch bald Wirkung.


Fazit: Nette Arbeitshypothes aber bei genauerer Betrachtung nicht überzeugend.

Gruß

Rapsack

insider ( gelöscht )
Beiträge:

04.03.2012 20:34
#3 RE: Was am EU-Gipfel wirklich geschah Antworten

Sehen Sie sich Italien doch mal an.

Fast kein Wachstum mehr, nicht Wettbewerbsfähig, Korruption, Mafia, Kündigungsschutz bis zur Rente, 120% Staatsverschuldung...

Das Land ist pleite. Die angeblichen Reformen sind doch nur Augenwischerei.

Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass im Land der "Dolce Vita" harte Reformen durchgeführt werden.

Und mit Target2 geben Sie schon die Antwort...

Rapsack Offline



Beiträge: 169

05.03.2012 06:28
#4 RE: Was am EU-Gipfel wirklich geschah Antworten

Ich habe nie behauptet, dass in Italien alles zum guten steht, nur dass die Situation eine andere als in den Rest der Staaten ist und dass es in Italien an dem Willen fehlt, nicht aber an echten Möglichkeiten sich selbst zu retten und das ohne Staatsinsolvenz.

insider ( gelöscht )
Beiträge:

05.03.2012 08:30
#5 RE: Was am EU-Gipfel wirklich geschah Antworten

Gut, dass Sie mir zustimmen.
Ist ja auch undenkbar, dass das Land der Schettinos und Berlusconies, vor hat mit eigenen Anstrengungen voran u kommen.
Nein, man muss sich nur ein Fussballspiel ansehen, dann weiß man wie das läuft.
Es geht aus wie in Griechenland...

Rapsack Offline



Beiträge: 169

05.03.2012 10:42
#6 RE: Was am EU-Gipfel wirklich geschah Antworten

Nein ich stimme Ihnen nicht voll und ganz zu, denn ich glaube, wenn Italien wirklich mit dem Rücken zur Wand steht und keine anderen Möglichkeitebn mehr hat, dass es sich politisch bewegen und nicht insolvent gehen wird. Anders als Griechenland und Portugal wo ich mittel bis langfristig keinen anderen Ausweg als ein Austritt aus dem Euro mit einhergehnder massiven Abwertung der neuen Währuung sehe. Ob Irland es mit dem Euro schaffen wird ist offen und ob Spanien noch das Runder herumreißen kann bleibt ebenso offen. Spanien hat weniger ein Ausgaben und Schulden Problem als ein Strukturproblem. Die Staatsausgaben halten sich noch in Grenzen und die Gesamtschulden sind im Vergleich noch nicht erdrückend. Es ist mehr der Ausblick in die Zukunft der sehr dunkel ist. Spanien halte ich aber grundsätzlich für reformwillig.

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