Nun ja - sowas ist doch allgemeine Praxis im deutschen (und wahrscheinlich auch im Rest der Welt) Zeitschriftengewerbe, ob nun bei der Zeit, dem Spiegel oder irgendwelchen TV-Zeitschriften. Ich hab mir schon vor Jahren angweoehnt diese Mails zu ignorieren und verstehe die Aufregung nicht wirklich.
Zitat von freieweltNun ja - sowas ist doch allgemeine Praxis im deutschen (und wahrscheinlich auch im Rest der Welt) Zeitschriftengewerbe, ob nun bei der Zeit, dem Spiegel oder irgendwelchen TV-Zeitschriften. Ich hab mir schon vor Jahren angweoehnt diese Mails zu ignorieren und verstehe die Aufregung nicht wirklich.
"Aufregung", lieber freiewelt, stellt sich bei mir da nicht ein; mir kommt das nur interessant vor.
Ich habe ja nichts dagegen, wenn die Anbieter von, sagen wir, Schnürsenkeln ihre Kunden für deppert halten. Aber bei der "Zeit" finde ich es schon - wie bereits vor dreieinhalb Jahren - bemerkenswert, daß sie damit rechnet, mit diesem Schwachsinn Leser zu fangen.
Es ist die Einschätzung des intellektuellen Niveaus der "Zeit"-Leserschaft, deretwegen ich die kleine "Meckerecke" geschrieben habe. Die Werbemethode als solche ist mir egal.
Zitat von Zettel Es ist die Einschätzung des intellektuellen Niveaus der "Zeit"-Leserschaft, deretwegen ich die kleine "Meckerecke" geschrieben habe. Die Werbemethode als solche ist mir egal.
Die Marketingabteilung hat die Leserkommentare sorgfältig studiert, sich aber vorerst entschieden die Abokampagne noch nicht völlig anzupassen, sondern ein Mindestniveau zu halten. Bis zum Ende des Jahres werden die Auswahlmöglichkeiten schrittweise von vier auf eine reduziert werden, dafür wird als Gegenleistung der kostenlose Bezug auf zwei Jahre erhöht und es gibt ein Elektroauto wahlweise eine kostenlose Wärmedämmung. Die Frage des Monats Dezember besteht bereits fest: Haben Sie die Intelligenz Ihrer Eltern geerbt?* Antwortmöglichkeit - Nein.
Zitat von ZettelEs ist die Einschätzung des intellektuellen Niveaus der "Zeit"-Leserschaft, ...
Ich gehe mal davon aus, daß die ZEIT-Redaktion ihre Leserschaft kennt und korrekt einschätzt
Es hat gar nix mit dem intellektuellen Niveau zu tun, sondern mit der Art der Ansprache im Direktmarkting (hab ja ein paar Jährchen in der Branche verbracht). Und die Leute, die das für die Zeit konzipieren, sind nicht die Jens Jessens dieser Welt, sondern in der Regel ganz nüchterne Analytiker, die wissen, welche Hebel man ansetzen muss.
Zum Beispiel ist es keineswegs eine Geringschätzung des intellektuellen Niveaus, wenn man annimmt, dass ein Großteil der ZEIT-Leser von ökonomischer Praxis im Handel (die Kenntnis von Marxens Theorie vom "Fetischcharakter der Ware" qualifiziert hierfür nicht) keinen blassen Dunst hat. Mich schockiert immer in meinem geisteswissenschaftlich dominierten Freundeskreis die absolute Ignoranz gegenüber diesen Themen, letztens fragte mich eine hochgebildete Kulturwissenschaftlern, was der Begriff "e-commerce" bedeutet. Zudem ist es anzunehmen, dass der ZEIT-Leser gegenüber klassischer Werbung above the line kritisch eingestellt ist, weil er mal dieses Buch gelesen hat und gelernt hat, dass die Werbung ihn nur manipuliert. Also soll er sie möglichst nicht auf den ersten Blick erkennen. Eine dritte Annahme, die sicher vielen ZEIT-Lesern nicht zu nahe tritt ist die, dass sie gerne ihre Meinung zum Besten geben. Daraus stricken wir jetzt eine Direktmarketing-Maßnahme.
Dass einen die Marketing-Fuzzies für dumm halten, könnte ich verknusern. Aber für wie dumm einen die Redaktion jeden Tag durch viele ihrer Beiträge verkauft, das würde mich nerven. Wenn ich denn zahlender Leser wäre.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von Meister PetzEs hat gar nix mit dem intellektuellen Niveau zu tun, sondern mit der Art der Ansprache im Direktmarkting ...
Das ist jetzt aber kein Widerspruch, sondern eigentlich die Bestätigung meiner Aussage. Ja, die Leute im Direktmarketing wissen um die Stärken und Schwächen ihrer Kundschaft und adressieren diese gezielt. Und zu den Schwächen der meisten ZEIT-Leser gehört offensichtlich, daß sie vielleicht einen hohen IQ und hohe formale Bildung haben, aber die PS nicht auf die Straße bringen, d.h. im praktischen Leben oft grottendämlich sind.
Denn es gehört ja kein spezielles ökonomisches Hintergrundwissen dazu, um eine so plumpe Kaffeefahrt-Anmache zu durchschauen. Sondern es ist - gerade für jemanden mit Hochschulabschluß etc. - überaus peinlich, auf diese schlichten Werbetricks reinzufallen.
Zitat LOHAS haben einen Index von 254 (was jetzt nicht unbedingt gegen ihre Naivität spricht).
Ganz im Gegenteil. Gerade diese Leute (LOHAS= "Lifestyle of health and sustainability") sind oft besonders naiv und fallen auf alle möglichen esoterischen oder pseudo-ökologischen Märchen rein. Und geben wegen ihrer Leichtgläubigkeit ein Heidengeld aus für Sachen, deren Nutzen für Gesundheit und Umwelt zweifelhaft oder minimal ist.
Da paßt die ZEIT zu Globuli und Bio-Kartoffeln: Man gibt viel Geld aus für die Illusion, gut informiert zu werden.
Zitat von R.A.Denn es gehört ja kein spezielles ökonomisches Hintergrundwissen dazu, um eine so plumpe Kaffeefahrt-Anmache zu durchschauen. Sondern es ist - gerade für jemanden mit Hochschulabschluß etc. - überaus peinlich, auf diese schlichten Werbetricks reinzufallen.
Ich meine auch nicht ökonomisches Wissen im Sinne eines Wiwi-Studiums, sondern eher sagen wir mal, dass man nicht komplett ignorant gegenüber diesen Funktionsweisen ist. Und insofern ist "gerade mit einem Hochschulabschluss" eben nicht das Kriterium. Denn gerade Marketing-Leute selber sind oft die willigsten "Opfer", die einem weismachen, dass man unbedingt ein iPhone braucht und dafür die irrsten Rationalisierungsversuche anwenden.
Gruß Petz
"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln
Zitat von Meister Petz Es hat gar nix mit dem intellektuellen Niveau zu tun, sondern mit der Art der Ansprache im Direktmarkting (hab ja ein paar Jährchen in der Branche verbracht). Und die Leute, die das für die Zeit konzipieren, sind nicht die Jens Jessens dieser Welt, sondern in der Regel ganz nüchterne Analytiker, die wissen, welche Hebel man ansetzen muss.
Das ist es ja, lieber Petz, das ist es ja.
Auch wer bisher noch nicht gemerkt hat, daß sich hinter einem Preisrätsel, einer Kaffeefahrt oder dem supergünstigen Probierpaket der Versuch verbirgt, den Angesprochenen zu einem Kauf zu bewegen, muß diese Absicht doch im vorliegenden Fall unbedingt merken; wenn er eben nicht wirklich einen IQ unter 90 hat.
Wie also kalkulieren die Marketingleute? Auf welche Erfahrungen stützen sie sich?
Vielleicht ist von Bedeutung, daß es sich um Mails handelt. Die Kosten sind also minimal. Wenn jeder Tausendste oder so auf den Trick reinfällt, ist man vermutlich schon in den schwarzen Zahlen. Und Dumme findet man halt immer; auch Leute, die im Suff so etwas abschicken usw.
Es könnte aus meiner Sicht aber noch eine zweite Überlegungen dazukommen; so etwas wie ein Schwelleneffekt.
Die Bereitschaft zu einem Abo baut sich oft langsam auf - man kauft eine Zeitschrift mehr oder weniger regelmäßig und denkt sich vielleicht gelegentlich: Die könnte ich eigentlich auch abonnieren. Man tut es dann aber nicht - aus Trägheit, oder warum auch immer. Die Tendenz ist unterschwellig; sie hat noch nicht die Stärke erreicht, die erforderlich ist, um Handeln auszulösen.
Solche Leute mögen die Zielgruppe sein. Man ködert sie mit der "Umfrage" (man könnte die "Zeit" vermutlich in Verlegenheit bringen, wenn man fragen würde wo denn die Ergebnisse publiziert werden ). Hat man sie erst einmal so weit, einen Blick auf das Bestellformular zu werfen, dann sind sie schon so gut wie gefangen; man hat sie über die Schwelle gehievt.
Jedenfalls manche; und - s.o. - die Kosten sind ja minimal. Es genügt, wenn das bei einem kleinen Prozentsatz funktioniert.
Besonders dreist finde ich allerdings, daß nirgends in dem Text steht, daß man überhaupt einen Abonnementsvertrag abschließt. Das geht nur indirekt aus dem Satz "Das Abonnement ist jederzeit kündbar" hervor.
Und noch ein Schmankerl, das ich jetzt erst entdeckt habe: Bei dem Formular mit den persönlichen Daten, das man ausfüllen muß, um in den Genuß des "Dankeschön" zu kommen, gibt es auch ein Feld "Titel". Wenn man dorthin klickt, dann werden als Einträge angeboten: "Dr." und "Prof."
Zitat von ZettelBei dem Formular mit den persönlichen Daten, das man ausfüllen muß, um in den Genuß des "Dankeschön" zu kommen, gibt es auch ein Feld "Titel". Wenn man dorthin klickt, dann werden als Einträge angeboten: "Dr." und "Prof."
Die Zeit sollte vielleicht lieber ein Feld für Amtsbezeichnungen einführen und als Vorauswahl "OStR" einstellen. (Das entspäche zumindest meinen Erfahrungen.)
Zitat von ZettelAuch wer bisher noch nicht gemerkt hat, daß sich hinter einem Preisrätsel, einer Kaffeefahrt oder dem supergünstigen Probierpaket der Versuch verbirgt, den Angesprochenen zu einem Kauf zu bewegen, muß diese Absicht doch im vorliegenden Fall unbedingt merken; wenn er eben nicht wirklich einen IQ unter 90 hat.
Jetzt bin ich etwas verwirrt. Wie kommt die ZEIT an Deine e-mail-Adresse? Da ich nicht davon ausgehe, dass sie diese über Anonymous bezieht, könnte es ein, dass Du angeschrieben wirst, weil Deine Daten als Abonnent bei der ZEIT (das ZEITmagazinkreuzworträtsel gibt es vermutlich nicht separat) bereits hinterlegt sind. Welchen Sinn macht es aber dann Dir ein Probeabo anzudienen? Versuch doch mal zu handeln, vielleicht springt ein Sonderrabatt und ein Geschenk raus, wenn Du ihnen deine Meinung mitteilst.
Davon abgesehen ist die Printausgabe der ZEIT Verschwendung wertvoller Ressourcen. Das digitale Abo für 2,99 € ist überteuert verglichen mit dem Print-Studentenabo* für 2,30 € frei Haus plus 6 x Campus. Wenn ich dann noch mal 40 Cent nachlege, werde ich auch noch digital beglückt.
*Es könnte ja vorkommen, dass man zufällig einen Studenten kennt.
Zitat Wenn jeder Tausendste oder so auf den Trick reinfällt, ist man vermutlich schon in den schwarzen Zahlen. Und Dumme findet man halt immer; auch Leute, die im Suff so etwas abschicken usw.
Das würde bei dem Probeabo allerdings drei Wochen Dauersuff bedeuten, spätestens bei der Altpapierentsorgung dürfte auch harten Trinkern auffallen, dass da irgendwas anders ist als vorher.
Zitat von C.Jetzt bin ich etwas verwirrt. Wie kommt die ZEIT an Deine e-mail-Adresse?
Keine Ahnung. Wie kommt man an Mailadressen?
Ich löse ja bekanntlich immer das Kreuzworträtsel. Immer Sommer ist das einige Wochen lang ein Preisrätsel mit manchmal ganz pfiffigen Preisen - etwa einem original Schiffsliegestuhl mit einem Messingschild, auf dem der Name des Besitzers eingraviert ist. Irgend sowas.
Ich glaube, ich habe vor Jahren mal wegen eines solchen lustigen Preises die Lösung abgeschickt; denkbar, daß sie dadurch meine Adresse bekommen haben.
Ich finde die Methode auch lächerlich. Aber ich muss zugeben, dass ich schon zweimal in diese blöde Falle getappt bin. Aber ich hatte schon mein Abo :-)
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.