Im Augenblick sieht es wieder eher danach aus, als könne Obama eine zweite Amtszeit erreichen. Er wird dann aller Wahrscheinlichkeit nach die Außenpolitik fortsetzen, die Friedman analysiert und die einen totalen Bruch mit der amerikanischen Politik seit Pearl Harbor darstellt.
Europa wird dann zusätzlich zu seinen Finanzproblemen vor der Frage stehen, wie es eigentlich auf dieses faktische Ende der nordatlantischen Allianz reagieren soll; vor allem angesichts von Putins Entschlossenheit, die Machtpolitik der Kommunisten wieder aufzunehmen.
EINERSEITS: Die USA sind eine "Superpower in relative decline". Die USA werden zwar absolut nicht schwächer. Aber die Großmächte der zweiten Reihe haben relativ an Gewicht gewonnen und werden dies auch in Zukunft tun. Die USA sind daher schlicht damit überfordert, überall auf der Welt ihre Interessen militärisch durchzusetzen. Die schwierige Frage ist, wie man damit umgeht. Eine mögliche Antwort könnte in der Tat sein, dass man bereit ist, regionale Gleichgewichte zu akzeptieren und nur noch dann unterstützend einzugreifen, wenn regionale Ungleichgewichte zu Ungunsten der demokratischen Staaten in der jeweiligen Region entstehen. Das schafft Entlastung beim amerikanischen Militär-Etat. Und es schafft auch Propaganda-Entlastung gegenüber einer USA-kritischen Weltöffentlichkeit. Man unterstützt also nicht mehr ein undemokratisches Saudi-Arabien gegen einen undemokratischen Iran sondern hofft, dass sich ein regionales Gleichgewicht einspielt. Wenn es gelegentlich zum Krieg zwischen Iran und Saudi-Arabien kommt, dann ist das eben so. Tendenziell erscheint es auch plausibel, darauf zu hoffen, dass sich regionale Gleichgewichte einstellen. Das war ja z.B. in Europa auch seit Jahrhunderten so: Sobald eine Großmacht relativ dominant war, ergab sich eine Bündniskonstellation um diese Großmacht einzudämmen. Und nur dann, wenn diese kontinentalen Bündnisse nicht ausreichten um ein Gleichgewicht wieder herzustellen, intervenierte gelegentlich die externe Macht England - und zwar stets mit dem Ziel, das Gleichgewicht wieder zu festigen.
ANDERERSEITS: Wenn diese Strategie nun nicht aufgeht, d.h. wenn sich kein Gleichgewicht einstellt sondern wenn der Iran Saudi-Arabien überrennt, was dann? Stratfor erkennt nämlich durchaus zu Recht, dass es dann ein psychologisches Problem gibt: Warum sollten amerikanische Soldaten in einen Krieg geschickt werden, um ausgerechnet das autokratische Saudi-Arabien zu retten, mit dem man ja mittlerweile auch offiziell gar nicht mehr verbündet ist? Schwierig.
Allerdings ist es eben auch nicht so einfach, Obama hier nur Versagen vorzuwerfen. Denn was ist die (bezahlbare) Alternative?
"Der erste, von 1992 bis 2011" "Diese Periode endete am 11. September 2011"
Danke! Ist repariert. Und besonders freue ich mich, wenn ich solche Hinweise - immer sehr willkommen! - per PM erhalte; denn zur Substanz der Diskussion in einem Thread tragen sie ja wenig bei.
Herzlich, Zettel
insider
(
gelöscht
)
Beiträge:
04.03.2012 20:43
#5 RE: Stratfors Analysen: Obamas Strategie des Laufenlassens
Zitat von emjotDas Land, um dessen Außenpolitik es in dem zugehörigen Artikel geht.
Vermutlich benutzen Sie ein Betriebssystem aus diesem Drittweltland, könnte das sein? Vielleicht wollen Sie auf eines aus Somalia wechseln?
Aber im Ernst: Bei allen Schwierigkeiten, in denen sich die USA im Augenblick befinden - man sollte sie doch halbwegs realistisch beurteilen. Sie sind nach wie vor das Land mit der besten Forschung der Welt, mit der größten Wirtschaftskraft und der stärksten Militärmacht.
Und übrigens auch mit einer der ältesten und der am besten funktionierenden Demokratien der Welt.
Zitat von emjotDas Land, um dessen Außenpolitik es in dem zugehörigen Artikel geht.
Vermutlich benutzen Sie ein Betriebssystem aus diesem Drittweltland, könnte das sein? Vielleicht wollen Sie auf eines aus Somalia wechseln?
Aber im Ernst: Bei allen Schwierigkeiten, in denen sich die USA im Augenblick befinden - man sollte sie doch halbwegs realistisch beurteilen. Sie sind nach wie vor das Land mit der besten Forschung der Welt, mit der größten Wirtschaftskraft und der stärksten Militärmacht.
Und übrigens auch mit einer der ältesten und der am besten funktionierenden Demokratien der Welt.
Herzlich, Zettel
Nein, lieber Zettel...ich benutze eines, dessen Grundstein ein Finne gelegt hat und welches von Jedermann entwickelt und erweitert werden kann. Aber mal im ernst...meine zugegeben sarkastische Aussage beruht auf der Erkenntnis, dass leider zu viele Leute leider nur etwas von den schwierigkeiten abbekommen - ein kleiner Teil von dem "Besten".
Kindersterblichkeit USA 2010: 7,5 von 1000 Kindersterblichkeit Kuba 2010: 5,9 von 1000 Kindersterblichkeit DE 2010: 4,1 von 1000 Quelle: Weltbank über Google public Data Explorer
Ist schon irgendwie ein Armutszeugnis, dass sie nicht mal das verhasste, kleine, olle Kuba schlagen konnten in diesem Bereich, der nach meinem Empfinden schon recht viel darüber aussagt, wie gut es einer Gesellschaft im Ganzen geht.
Zitat von emjotKindersterblichkeit USA 2010: 7,5 von 1000 Kindersterblichkeit Kuba 2010: 5,9 von 1000 Kindersterblichkeit DE 2010: 4,1 von 1000 Quelle: Weltbank über Google public Data Explorer
Ist schon irgendwie ein Armutszeugnis, dass sie nicht mal das verhasste, kleine, olle Kuba schlagen konnten in diesem Bereich, der nach meinem Empfinden schon recht viel darüber aussagt, wie gut es einer Gesellschaft im Ganzen geht.
Diese und ähnliche Zahlen werden ja immer wieder genannt.
Dazu ist aus meiner Sicht zweierlei zu sagen. Erstens hat Cuba sein Gesundheitswesen systematisch als Vorzeigebereich ausgebaut, um die Überlegenheit des Sozialismus zu demonstrieren; ungefähr wie seinerzeit die UdSSR die Weltraumfahrt. Es exportiert ja sogar Ärzte; gegen entsprechende Devisenzahlungen.
Zweitens sind die Statistiken einer Diktatur notorisch unzuverlässig. Irgendwo in den Untiefen dieses Forums gibt es, wenn ich mich recht erinnere, den Bericht von jemandem, der in Cuba unterwegs war, und zwar nicht als einer der Touristen, die von dem Land faktisch nichts sehen; sondern er hat das Land wirklich bereist. Da wurde ein ganz anderes Cuba beschrieben - einschließlich des Gesundheitswesens.
Ich habe eine Zeitlang die Berichte aus Cuba verfolgt und auch regelmäßig Cubavision Internacional gesehen (soweit ich dieses dort gesprochene Spanisch verstehen kann); in letzter Zeit kaum noch.
Da es in Florida viele Emigranten gibt, die noch guten Kontakt zu ihren Verwandten haben, kann man auch sehr viel über Cuba erfahren, wenn man sich die Mühe macht, das zu lesen, was sie ins Netz stellen.
Ich müßte jetzt die Einzelheiten nachsehen - aber dieses angeblich so gute Gesundheitssystem ist nach dem, was ich damals recherchiert habe, Propaganda. Einigermaßen versorgt sind nur die Funktionäre und die Reichen, die Ärzte und Krankenhauspersonal schmieren können. - Aber wie gesagt, ich müßte das im einzelnen nachsehen. Vielleicht nehme ich unsere kleine Diskussion zum Anlaß, einmal wieder etwas über die Lage in Cuba zu lesen.
Wenn Sie die einschlägigen Artikel interessieren - ich habe die Marotte, "Cuba" und nicht "Kuba" zu schreiben. Wenn Sie nach
Cuba site:zettelsraum.blogspot.com
googeln oder wenn Sie Cuba in die Suchfunktion des Blogs (Fenster links oben) eingeben, dann werden Sie ziemlich viele Artikel finden, in denen ich mich mit Cuba befaßt habe.
Zitat von Zettel[quote="emjot"]Kindersterblichkeit USA 2010: 7,5 von 1000
Dazu ist aus meiner Sicht zweierlei zu sagen. Erstens hat Cuba sein Gesundheitswesen systematisch als Vorzeigebereich ausgebaut, um die Überlegenheit des Sozialismus zu demonstrieren; ungefähr wie seinerzeit die UdSSR die Weltraumfahrt. Es exportiert ja sogar Ärzte; gegen entsprechende Devisenzahlungen.
Zweitens sind die Statistiken einer Diktatur notorisch unzuverlässig. Irgendwo in den Untiefen dieses Forums gibt es, wenn ich mich recht erinnere, den Bericht von jemandem, der in Cuba unterwegs war, und zwar nicht als einer der Touristen, die von dem Land faktisch nichts sehen; sondern er hat das Land wirklich bereist. Da wurde ein ganz anderes Cuba beschrieben - einschließlich des Gesundheitswesens.
Ich habe eine Zeitlang die Berichte aus Cuba verfolgt und auch regelmäßig Cubavision Internacional gesehen (soweit ich dieses dort gesprochene Spanisch verstehen kann); in letzter Zeit kaum noch.
Da es in Florida viele Emigranten gibt, die noch guten Kontakt zu ihren Verwandten haben, kann man auch sehr viel über Cuba erfahren, wenn man sich die Mühe macht, das zu lesen, was sie ins Netz stellen.
Ich müßte jetzt die Einzelheiten nachsehen - aber dieses angeblich so gute Gesundheitssystem ist nach dem, was ich damals recherchiert habe, Propaganda. Einigermaßen versorgt sind nur die Funktionäre und die Reichen, die Ärzte und Krankenhauspersonal schmieren können. - Aber wie gesagt, ich müßte das im einzelnen nachsehen. Vielleicht nehme ich unsere kleine Diskussion zum Anlaß, einmal wieder etwas über die Lage in Cuba zu lesen.
Wenn Sie die einschlägigen Artikel interessieren - ich habe die Marotte, "Cuba" und nicht "Kuba" zu schreiben. Wenn Sie nach
Cuba site:zettelsraum.blogspot.com
googeln oder wenn Sie Cuba in die Suchfunktion des Blogs (Fenster links oben) eingeben, dann werden Sie ziemlich viele Artikel finden, in denen ich mich mit Cuba befaßt habe.
Herzlich, Zettel
Danke! Für neue Informationen bin ich immer offen. Dass Kuba mit dem Lebensstandard der USA nicht mithalten kann, steht freilich außer frage. Um einen gerechten Vergleich anzustellen, müsste man es jedoch mit anderen latainamerikanischen Staaten vergleichen. Dennoch halte ich es für möglich, dass die Zahlen über die Kindersterblichkeit der Realität entsprechend. Das Gesundheitsystem in einem für die Bevölkerung halbwegs brauchbaren Zustand zu halten, dürfte auch für ein Kommunistisches Land ohne Devisen zu bewerkstelligen sein. Es darf halt nur nicht alle Ärzte gegen Devisen verkaufen. (Dasselbe passiert ja auch Deutschland mit seinen guten Ärzten, nur dass es kein Geld dafür bekommt... )
Das Gesundheitssystem ist schon so eine Sache für sich...da sind in den letzten Jahren Abermilliarden versenkt worden, dennoch weisen viele Operationen heutzutage höhere Mortalitätsraten als in den Achtzigern auf - aufgrund multiresistenter Keime. - Aber darum gings ja gar nicht, fällt mir gerade auf.. :-D
Zitat von emjot Das Gesundheitsystem in einem für die Bevölkerung halbwegs brauchbaren Zustand zu halten, dürfte auch für ein Kommunistisches Land ohne Devisen zu bewerkstelligen sein. Es darf halt nur nicht alle Ärzte gegen Devisen verkaufen.
"Halbwegs brauchbar" mag hinkommen. Aber die Berichte von Augenzeugen weichen eben weit ab von dem, was die offiziellen Zahlen zu zeigen scheinen, die von der Diktatur verbreitet werden.
Den Bericht hier im Forum, an dem ich mich erinnere, habe ich nicht finden können; aber ein wenig Goggeln liefert zum Beispiel diesen Bericht über das cubanische Gesundheitssystem; eine Antwort auf den Propagandafilm von Michael Moore.
Zitat über den Besuch eine Amerikaners in einem cubanischen Krankenhaus:
Zitat "My God, I have just returned from my first visit to Cuba. I am SO sorry for what Fidel Castro has done to this beautiful country and people. I visited a hospital in his home town of Santiago and could not believe my eyes, it was disgusting. I could never imagine my parents or family having to endure a night in that shithole with cockroaches. What has this man done to this beautiful country and people? I thought S. Africa was bad enough but the real poverty and what I saw defies description, I was truly angered , frustrated and really saddened. F.C should be ashamed of himself. I cannot sleep without thinking of all those poor people left to their own devices, hardly any food, vegetables, fruit. I saw the REAL Cuba as I have a Cuban friend but I am sure most tourists do not even have a clue what is happening there. 20 Oct 2008.T.T"
Und über die cubanischen Ärzte in Angola:
Zitat "Let me explain how the contract works. The Angolan government pays Cuba US$10,000 monthly for each doctor, but from that total, the Cuban government pays Angola's Ministry of Health US$6,000 per month to guarantee our housing and transportation. We have to pay for our own food. Of the US$4,000 left we only receive US$600, but 30% of the $600 is paid to an account in Cuba. I spend about US$150 buying food that I have to cook myself and if you check the phone bill, it cost around US$40 to call Cuba. As you can see, it is not easy."
Die angolanische Regierung bezahlt also 10.000 Dollar pro Arzt. Davon gehen 6.000 Dollar an Angola zurück, für die Unterbringung und den Transport des Arztes (der vermutlich durchs Land reist).
Von den 4.000 Dollar netto, die Cuba pro Arzt und pro Monat kassiert, erhält dieser 600 Dollar, wovon aber 180 Dollar auf ein Konto in Cuba eingezahlt werden. Von den verbleibenden 420 Dollar muß der Arzt leben. Ein Telefongespräch nach Cuba kostet 40 Dollar.
Zur Kindersterblichkeit: Man sollte nicht ein Jahr herausgreifen, sondern sich die Zahlen im Längsschnitt ansehen, wie es in dieser Tabelle der United Nations Population Division gemacht wird. Das sind also für Cuba die offiziellen Zahlen, denen man bei einer Diktatur gewiß nicht trauen kann. (Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem linksstehenden amerikanischen Kollegen ungefähr 1975, der mir versicherte, daß nach den ihm bekannten Zahlen die DDR an Wirtschaftskraft bereits das UK überholt habe):
Also im Längsschnitt sieht das so aus, daß seit Castros Machtübernahme im Januar 1959 Cuba bei der Kindersterblichkeit fast stets hinter den USA gelegen hat. Lassen wir die ersten 15 Jahre beiseite, in denen das cubanische Gesundheitssystem aufgebaut wurde, dann sehen die Zahlen ab 1975, in Fünferblöcken zusammengefaßt, für Cuba so aus (darunter die entsprechenden Zahlen für die USA):
Erst ab 2000 hätte danach Cuba die USA überholt - sehr erstaunlich, weil seit dem Fall der UdSSR ja die Cuba in großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist. Im letzten Zeitraum liegen beide gleichauf; in der Rangliste der UNO liegt Cuba auf Platz 33 und die USA auf Platz 34.
Herzlich, Zettel
Korrektur: Der Besucher in dem Krankenhaus war ein Amerikaner mit einem cubanischen Freund; kein Exilcubaner.
Zitat von emjot Danke! Für neue Informationen bin ich immer offen. Dass Kuba mit dem Lebensstandard der USA nicht mithalten kann, steht freilich außer frage. Um einen gerechten Vergleich anzustellen, müsste man es jedoch mit anderen latainamerikanischen Staaten vergleichen.
Solche Vergleiche (Kindersterblichkeit) sollte man erst mal im Detail verstehen, bevor man daraus irgendwelche Schlussfolgerungen zieht: http://en.wikipedia.org/wiki/Infant_mortality und darunter "Comparing infant mortality rates" ist ein guter Anfang zum Einlesen. Da spielen schon Definitionen und Abgrenzungen zur perinatalen Sterblichkeit eine große Rolle. Dazu kommt, dass es in den westlichen Ländern in den letzten 20 Jahren eine große Dynamik hin zu niedrigeren Geburtsgewichten gab, ganz einfach weil die Neonatalmedizin, insbesondere bei der Behandlung der unreifen Lunge, große Fortschritte gemacht hat. Damit verschiebt sich aber die Sterblichkeitsrate von der fetalen Mortaliät hin zur perinatalen, und dann je nach Klassifizierung (Länderabhängig) zur kindlichen Sterblichkeitsrate (es wäre ja mal interessant zu sehen, ab welchem Gewicht in Kuba der Neonatologe typischerweise Frühchen übernimmt).
Davon abgesehen werden zwar leicht Rückschlüsse aus den Sterblichkeitsraten auf die medizinische Versorgung gezogen, wobei die Lebensverhältnisse der Mütter völlig außer Betracht bleibt. Ich erinnere mich an einen Bericht aus den USA zu diesem Thema vor einiger Zeit: Wenn die Mutter während der Schwangerschaft Alkohol und Drogen zu sich nimmt, dann hat der Medizininer schlechte Karten: Während der erwachsene Körper diese Drogen innerhalb kurzer Zeit abbauen kann, kann der Fötus das bei den über die Nabelschnur portierten Drogen nicht in dem Maße: Einmal high, dauernd high.
Vorsicht beim Vergleich der Kindersterblichkeit. Die veröffentlichen Daten mögen vielleicht korrket sein, die Grundlage kann aber sehr verschieden sein. Die allgemeine Definition bezieht sich auf gestorbene Kinder pro Lebendgeburt. Eines der Probleme hierbei ist die Definition wann ein Kind als lebend geboren bezeichnet wird. In den USA wird jedes Anzeichen für Leben als Lebendgeburt gewertet. Andere Länder zählen erst dann wenn das Kind y.B. selbständig atmet. Ein anderer Punkt ist das Gewicht, Größe oder die Schwangerschaftswoche bei Frühgeburten, daß in manchen Ländern erst ab einem bestimmten Wert als Lebendgeburt gewertet wird. http://en.wikipedia.org/wiki/Infant_mortality
Es gibt also einige Gründe für das Humpeln dieses Vergleichs.
Zitat >100% des BIP Verschuldung; >10% Neuverschuldung; seit 5 Jahren Immobilienkrise, Privatleute überschuldet... Wo kommen die Ratingagenturen her ?
Ein bißchen mehr Analyse würde ich mir in diesem Forum schon wünschen.
Richtig: Die USA haben wirtschaftliche Probleme. Aber von Bankrott sind sie weit weg.
Die über 100% des BIP Verschuldung zum Beispiel, da muss man sich schon das Kleingedruckte anschauen: In Deutschland werden Renten und Pensionen im wesentlichen umlagefinanziert. In den USA sind die Renten und Pensionen hingegen im wesentlichen Kapitalgedeckt. Die Rentenversicherungen halten ihrerseits wieder Staatspapiere. Aus Sicht des Gesamtkonstrukts "Staat+Rentenversicherung" handelt es sich in den USA im Vergleich zu Deutschland also einfach um eine Bilanzverlängerung. Wenn nun die USA eine Staatsverschuldung haben, die (im Vergleich zu Deutschland) um die kapitalisierten Rentenansprüche höher liegt, dann ist die faktische Finanzsituation in beiden Ländern gleich schlecht. In Wahrheit ist allerdings die Lücke geringer, d.h. die USA stehen aus dieser Sicht besser da als Deutschland.
Hinzu kommt, dass die USA diese Last auch leichter schultern können, weil sie als eine der wenigen westlichen Demokratien noch eine gesunde Demographie haben.
Auch das amerikanische Außenhandelsdefizit hat 2 Seiten: Einerseits natürlich ein Defizit. Andererseits bedeutet das in gleicher Höhe einen Netto-Kapitalfluss in die USA. Wenn man sich z.B. die aktuelle Target2-Diskussion anschaut, kann man sich schon fragen, ob Deutschland mit seinen jahrzehntelangen Handelsbilanzüberschüssen nicht am Ende als der Gelackmeierte dasteht (wenn nämlich die theoretisch dadurch erworbenen Forderungen an das Ausland faktisch nicht eintreibbar sind). Und umgekehrt ist das Außenhandelsdefizit für die USA verschmerzbar, so lange dieses in $ entsteht und die USA den $-Wert regulieren können. Letztlich können sie also selbst entscheiden, wieviel sie in ferner Zukunft den Chinesen für ihre $-Verbindlichkeiten an Waren geben wollen.
Ich möchte die amerikanischen wirtschaftlichen Probleme wirklich nicht klein reden. Sie sind real, daher war m.E. auch meine Einordnung "Superpower im relativen Niedergang" durchaus zutreffend. Aber wenn ich wetten müsste, würde ich immer noch darauf setzen, dass die wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten 30 Jahren in den USA zwar schlechter läuft als in Asien, aber deutlich besser als in Europa. (Bzw. ich wette tatsächlich darauf und habe deshalb in meinem privaten Portfolio einen relativ hohen Anteil US-Wertpapiere).
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