Dieser Artikel ist in gewisser Hinsicht der Versuch, das fortzusetzen, worum ich mich vor einem Jahr bemüht habe: Sachlich und ohne Beteiligung an der allgemeinen Aufgeregtheit über den Unfall im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi zu berichten.
Falls Sie das eine oder andere von den damaligen Berichten noch einmal nachlesen wollen: Einen Überblick über die Artikel in ZR aus der ersten Woche nach dem Unfall finden Sie in der ersten Folge der Serie "Kurzberichte zu Fukushima Daiichi".
Ein sehr schöner Artikel, lieber Zettel. Beim Lesen ging mir noch ein weiterer Gedanke durch den Kopf:
Angst ist ein normaler Zustand, wenn etwas um einen herum passiert, was erstmal nicht eingeordnet werden kann und potentiell eine Bedrohung darstellt. Wenn der Mensch einen lauten Knall hört, ist er oftmals erschrocken und auch ängstlich. Dann setzt aber ein zweiter Prozess ein, der des Erklärens und des Beruhigens. "War sicher ne Fehlzündung." oder "Egal was es war, bei mir ist es nicht, ich bin nicht bedroht". Der Mensch heilt sich sozusagen von der Angst indem er (harmlose) Erklärungen anbietet. Ähnlich, aber schwieriger wird es, wenn es um Dinge geht, die der Mensch nicht selbst erklären kann: Beispielsweise wird jemand krank. Wenn man das erste mal in seinem Leben diese Sympthome verspürt, dann entwickeln viele Leute Angst. So wird der (harmlose) gewachsene Leberfleck als schwarzer Hautkrebs "diagnostiziert", das Rasseln beim Husten ist keine schwere Erklältung sondern eine Lungenentzündung und der rote Wundrand an der Schnittwunde ein sicheres Zeichen für Blutvergiftung. Dann geht der Mensch zum Arzt und in der allermeisten Zahl der Fälle wird der Arzt den Patienten beruhigen.
Bei Unfällen in Kernkraftwerken ist der Mechanismus in Deutschland gestört: Als Fukushima sich ereignete waren mit Sicherheit eine Menge Leute sehr ängstlich. Strahlung kann man nicht sehen, Sicherheitsbetrachtungen von Kernkraftwerken versteht man nicht und wenn man schon der Regierung nicht traut, dann traut man dem Betreiber solcher Höllenmaschinen noch weniger. "Sind doch alles nur Geschäftemacher". Und die Leute hatten Angst davor Kerbs zu bekommen. An dieseur Stelle hätte dann der Beruhigungsprozess einsetzen müssen. ("Unsere Kraftwerke sind sicher", "Japan ist weit weg", "kein Mensch ist daran gestorben") Das ist im Ausland auch passiert. Es kamen eben nicht die Panikmacher, sondern eben die tatsächlichen (und nicht selbsternannten) Kernkraftexperten zu Wort. Das ist in Deutschland völlig ausgeblieben. Die Betreiber trauen sich schon lange nicht mehr irgendetwas öffentlich zu sagen und die Politik wurde von Angela Merkel höchstpersönlich abgewürgt. Jeder, der die öffentlich versucht hätte zu beruhigen wäre als "Atomlobbyist" oder "Verharmloser" in der Versenkung verschwunden. Die Wissenschaft alleine (so sie überhaupt noch da ist) wurde praktisch ignoriert. Und das ist der Zustand seit einem Jahr. Natürlich verschwindet Angst auch mit der Zeit (es ist solange nix passiert, wo sind denn die Folgen), aber genau deshalb schieben die Panikmacher mehr und mehr nach. "Die Opfer von Fukushima" war diese Woche eine dicke Schlagzeile im Express.
Ich denke nicht unbedingt das es besonders deutsch ist mehr Angst zu haben als die anderen. Aber in anderen Ländern ist die Diskussionskultur anders entwickelt. Wir leben nicht mehr so sehr in einer Gesellschaft in der viel diskutiert wird, sondern in einer in der die "vierte Gewalt" bestimmt, was richtig ist und was falsch. Diskussion findet nicht statt. Und die Politik hat sich dem ergeben. So verheerend die "Energiewende" in sich ist, umso schlimmer sehe ich die Ursachenkette, die dahin geführt hat. Wenn wir nicht mehr diskutieren was richtig ist, dann sind die politischen Entscheidungen ein reines Zufallsprodukt basierend auf dem was die Einheitspresse gerade serviert.
Vielen Dank, lieber Zettel, für diesen guten Beitrag. Ich möchte Sie jedoch auf einen Fehler hinweisen, den leider die meisten, die über Strahlung und Dosis schreiben, begehen.
Zitat Die höchste Dosis, die an einer Stelle außerhalb des Kernkraftwerks gemessen wurde, war 199 mSv. Die höchste Dosis, die einer der Arbeiter auf dem Gelände erhalten hat, war 670 mSv; was also ungefähr einem um 6,7 Prozent erhöhten Krebsrisiko entspricht.
Sie bringen hier Dosis und Dosisleistung durcheinander. Der höchste gemessene Wert war demnach 199 mSv/h, was eben keine Dosis ist, sondern eine Dosisleistung. Die 670 mSv die der Arbeiter akkumuliert hat sind dementsprechend die Dosis. Ich weiss, dass die Verwendung der richtigen physikalische Begriffe (Dosis, Dosisleistung, Aktivität, Kontamination...) für einen "Laien" sehr schwer richtig zu setzen sind. Die 670 mSv Dosis sind schon recht happig, wenn man bedenkt, dass in Deutschland ein Dosisgrenzwert von 20 mSv pro Jahr und 400 mSv für das gesamte Berufsleben gilt. Das nennt sich Lebensaltersdosis. Diese Grenzwerte gelten für das sogenannte strahlenexponierte Personal, also nicht nur für den Röntgenarzt, wie Sie ja richtig geschrieben haben, sondern für alle, die mit ionisierender Strahlung arbeiten. Übrigens werden die 20 mSv zumindest in den Kernkraftwerken so gut wie nie erreicht.
Für alle, die dazu etwas genauere Informationen möchten:
Zitat von MoroSie bringen hier Dosis und Dosisleistung durcheinander. Der höchste gemessene Wert war demnach 199 mSv/h, was eben keine Dosis ist, sondern eine Dosisleistung. Die 670 mSv die der Arbeiter akkumuliert hat sind dementsprechend die Dosis.
Vielen Dank für den Hinweis, lieber Moro.
Der Unterschied ist mir schon klar; ich habe das in einem der Artikel vor einem Jahr einmal klargelegt, weil es in der Presse ständig durcheinanderging (und dann oft auch noch Becquerel in denselben Topf geworfen wurden).
Hier habe ich mich aber nur an das gehalten, was die Experten der ANS zu Papier gebracht haben:
Zitat The maximum external dose recorded is 199 mSv (0.19 Sv), and the maximum internal dose that has been calculated is 590 mSv (0.59 Sv). The maximum total dose recorded to one worker was 670 mSv, and six workers have received doses in excess of the emergency dose limits established.
Mir scheint das auch durchaus einsichtig; warum soll man nicht auch extern bei einer Person eine Dosis ermitteln können, wenn sie zB ein Dosimeter trägt?
Es könnte natürlich sein, daß Sie Recht haben und in dem Bericht der Kommission ein Fehler ist; aber erst einmal gehe ich davon aus, daß tatsächlich mSv gemeint sind und nicht mSv/h.
Wäre das Letzere nicht auch ein sehr hoher Wert, noch dazu außerhalb des Kraftwerksgeländes? An dessen Hauptmeßstation am Eingang wurde zum Beispiel - ich habe das in dem verlinkten Artikel zitiert - am 15. März dies gemessen:
Zitat At 00:00 UTC on 15 March a dose rate of 11.9 millisieverts (mSv) per hour was observed. Six hours later, at 06:00 UTC on 15 March a dose rate of 0.6 millisieverts (mSv) per hour was observed.
Wenn Sie Recht haben, dann müßte also außerhalb des Geländes das fast 20fache bzw das mehr als 200fache dieser Werte am Gelände selbst gemessen worden sein.
Ich will aber nicht ausschließen, daß Sie dennoch Recht haben. Vorerst lasse ich den Artikel so; falls Sie mich überzeugen, daß der Bericht an dieser Stelle falsch ist, ändere ich ihn.
In jedem Fall nochmal vielen Dank; ich bin für solche Korrekturen immer dankbar, ob sie nun im Einzelfall zutreffen oder nicht.
Auch ich bin zutiefst darüber betrübt und verärgert, dass man den Tod von Zehntausenden Menschen, die ihn wohl in Form einer unvorstellbaren Wasserwand heranrollen sahen, bevor sie unter ihr begraben wurden, sozusagen als Kollateralschaden von Fukushima herabgespielt hat. Ganze Städte wurden dem Erdboden gleichgemacht, das Hab und Gut der Menschen zu Kleinholz gemacht. Mir schien, dass das Erdbeben von Haïti und der Tsunami im indischen Ozean erweckten mehr Mitgefühl und Bestürzung.
Was die Kurz- und Langzeitwirkung einer radioaktiven Katastrophe betrifft, gibt es doch von Hiroshima mehr als ausreichend Datenmaterial. Mir ist jedenfalls nicht bekannt, dass Hiroshima zur ewigen Todeszone und zur verbotenen Stadt erklärt wurde. http://www.hiroshima-spirit.jp/en/museum/ und insbesondere http://www.hiroshima-spirit.jp/en/museum/morgue_w17.html. Hiroshima lebt, auch nach der schrecklichen, von Menschen verursachten Katastrophe.
Hinter der einseitigen Behandlung durch die Medien stehen auch politische und ideologische Interessen. Für die Anti-Atomkraftbewegung und die dieser Ideologie aufsitzenden Parteien war Fukushima eine Gabe Gottes ..
Ich habe mir gerade den Bericht von ANS nochmal durchgelesen. Die 199 mSv sind demnach tatsächlich eine Dosis.
Zitat The maximum external dose recorded is 199 mSv (0.19 Sv), and the maximum internal dose that has been calculated is 590 mSv (0.59 Sv). The maximum total dose recorded to one worker was 670 mSv, and six workers have received doses in excess of the emergency dose limits established.
Hier wird aber von interner und externer Dosis gesprochen. Interne Dosis ist die Folge einer Inkorporation von radioaktiven Stoffen und wird deshalb auch berechnet "calculated" und nicht gemessen. Dafür wird die Menge des radioaktiven Stoffes, welches inkorporiert wurde bestimmt. Das macht man abhängig vom Nuklid mit eine Ganzkörpermessung mit einer Gammaspektroskopie oder man sammelt die Ausscheidungsprodukte der betroffenen Person über einen bestimmten Zeitraum und bestimmt dann die darin befindliche Menge an Aktivität. Mit diesen Ergebnissen lässt sich dann über die biologische, die physikalische Halbwertszeit und anderer Parameter die sogenannte E50 Dosis berechnen. Das ist die Dosis, die der Körper auf Grund der Inkorporation über 50 Jahre akkumuliert. Die externe Dosis wir mit Hilfe eines Dosimeters bestimmt. Die Summe aus beidem ergibt dann die Gesamtdosis (maximum total dose).
Die angegebenen Dosisleistungen am Eingang von 11,9 mSv/h bzw 0,6 mSv/h sind in der Tat sehr hoch. Die Frage ist, was die Ursache für diese hohen Werte waren. Hier kann ich aber nur spekulieren. Ich nehme mal an, dass diese hohen Strahlenwerte entstanden sind, als die Kernschmelze einsetzte und es dann zur Bildung einer kritischen Masse kam, was einen kurzzeitigen extrem hohen Anstieg der Dosisleistung verursachte. Rückschlüsse über die Dosisleistungswerte auf dem Gelände sind nur sehr begrenzt möglich. Es gilt hier, allerdings nur annäherungsweise, das quadratische Abstandsgesetz. Das heisst mit doppeltem Abstand verringert sich die Dosisleistung um ein viertel usw. Dazu müsste man wissen, wie weit die Strahlenquelle, hier also der Reaktor oder das BE-Lagerbecken vom Haupttor entfernt ist und welche Abschirmungen (Betonwände, biologischer Schild...) dazwischen waren. Normalerweise liegen die Werte an solchen Messstellen irgendwo bei 0,1 microSievert/h, was dem natürlichen Untergrund entspricht.
Wieder eine hervorragende Analyse - so wohl nur im Netz und da wiederum in einigen wenigen Blogs möglich! Chapeau!
Wenn man den Befund noch etwas verallgemeinert, läßt sich wohl sagen, daß es letztendlich auch nur wieder um religiöse oder pseudoreligiöse menschliche Bedürfnisse geht, nämlich um die Ausfüllung der Kategorien "gut" und "böse". Hatte man früher als christlich geprägter Mensch die Vorstellung eines "guten" Gottes und eines "bösen" Gegenspielers, fallen diese Einordnungen heutzutage weg. Das Bedürfnis, die Kategorien zu füllen, bleibt aber bestehen.
Wir haben heute ganz klar einen Zustand, in der die (menschlich nicht beeinflußte) Natur zum gottähnlich Guten erkoren wurde, und gleichzeitig das menschliche Eingreifen und die Nutzung der Natur mittels Technik zum satansähnlichen Bösen. Dieses Böse verstärkt sich noch, wenn es sich um Nutzung der Natur und neuester Technologien zum Zwecke des Geschäfts bzw. Profits handelt. Damit stehen auch Unternehmer, die Gewinn machen wollen/müssen, als "das Böse" am Pranger.
Die extreme Ausprägung dieser Ansichten führt zu der Auffassung, daß der Mensch in seinem Tun "an sich" das Schädliche und Böse represäntiert, das die "gute" Erde zerstört. Naturnutzung zum Zwecke menschlichen Wohlergehens mutiert damit zur "Ersatz-Sünde", sehr schön bemeßbar durch den "ökologischen Fußabdruck".
Da die Atomkraft ihr Potential (in Form von Strahlung) unsichtbar entfaltet und da sie wohl für den üblich Gebildeten geheimnisvoller erscheint als etwa Strom, Wasserdampf oder Benzin, nimmt die Kernenergie die Stellung von "Hexerei" im Kontext des Religiösen ein.
Gegen religiöse Unterströmungen, zumal unbewußte und unerklärte, hilft Rationalität nur wenig bis gar nicht. Wir müssen also konstatieren, daß wir (trotz Säkularisierung, Atheismus und Marginalisierung der Kirchen) in einem Zeitalter der Irrationalität und Gegenaufklärung leben. Weitere klare Beweise sind die Komplexe "Klimawandel" oder der riesige Boom von jedweder Esoterik und Alternativmedizin (Ablehnung von Spritzen, "alternative" Krebsbehandlung et cetera).
Dazu G.K. Chesterton treffend:
"Wenn die Menschen aufhören, an Gott zu glauben, glauben sie nicht an nichts, sondern an alles Mögliche" (und fürchten auch alles Mögliche - meine Ergänzung).
Als Ergänzung oder Randnotiz zu diesem Beitrag sei auf das "Wort zum Sonntag" vom gestrigen Samstag verwiesen.
Angesichts der "wahren Opferverhältnisse" sprich der Opfer der Tsunami-Katastrophe legt diese junge evangelische Pastorin eine erschreckende Pietätslosigkeit an den Tag.
Das muss natürlich nichts heißen. Die amerikanischen Medien sind halt pluralistischer, es sollte also nicht verwundern, wenn es dort auch Berichterstattung gibt, die mit den deutschen Medien konform geht. Allerdings scheint das emotionale Erbe von Hiroshima dort so langsam durchzuschlagen.
Zitat von MoroHier wird aber von interner und externer Dosis gesprochen. Interne Dosis ist die Folge einer Inkorporation von radioaktiven Stoffen und wird deshalb auch berechnet "calculated" und nicht gemessen. Dafür wird die Menge des radioaktiven Stoffes, welches inkorporiert wurde bestimmt. Das macht man abhängig vom Nuklid mit eine Ganzkörpermessung mit einer Gammaspektroskopie oder man sammelt die Ausscheidungsprodukte der betroffenen Person über einen bestimmten Zeitraum und bestimmt dann die darin befindliche Menge an Aktivität. Mit diesen Ergebnissen lässt sich dann über die biologische, die physikalische Halbwertszeit und anderer Parameter die sogenannte E50 Dosis berechnen. Das ist die Dosis, die der Körper auf Grund der Inkorporation über 50 Jahre akkumuliert. Die externe Dosis wir mit Hilfe eines Dosimeters bestimmt. Die Summe aus beidem ergibt dann die Gesamtdosis (maximum total dose).
Vielen Dank! Die Unterscheidung zwischen extern und intern war mir unbekannt gewesen und ich hatte deshalb "external" so verstanden, daß es sich bei dieser Person um jemanden gehandelt hatte, der sich außerhalb des KKW-Geländes befand. Ich habe jetzt diese Passage umformuliert und, um es dem Leser nicht unnötig schwer zu machen, diese Unterscheidung extern/intern vermieden.
Würden Sie es sich gelegentlich noch einmal ansehen, ob es jetzt fachlich in Ordnung ist?
herzlichen Dank für diesen sehr guten Artikel. Sie waren mit Ihrem Blog in der Zeit nach dem Reaktorunfall von Fukushima mit Ihrer Berichterstattung die für mich wichtigste und auch bei weitem seriöseste Nachrichtenquelle im deutschsprachigen Raum. Und auch Ihr aktueller Beitrag ist von einer Sachlichkeit geprägt, die man in den deutschen "Leitmedien" leider völlig vermisst.
Wenn man im deutschsprachigen Internet ansonsten nach objektiven Informationen und Fakten zu Fukushima sucht, ist eine der wenigen seriösen Quellen die Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS). Deren vor kurzem erschienenen Bericht "Fukushima Daiichi 11. März 2011 - Unfallablauf, radiologische Folgen" kann ich sehr zur Lektüre empfehlen. Dort sind der Unfallverlauf in den einzelnen Reaktorblöcken und auch die radiologischen Folgen sehr detailliert beschrieben.
Zitat von AldiOnLeider hat man in Japan Zettel nicht gelesen. Aktuell sind in Japan ALLE AKWs abgeschaltet.
Ja, toller Propaganda-Coup unserer Medien - endlich lernen die Japaner vom deutschen Wesen...
... nein, lediglich eine Sicherheitsüberprüfung.
Eine Sicherheitsüberprüfung nach deutschem Modell - nur noch gründlicher. 53 AKWs seit einigen Monaten abgeschaltet und keine Aussicht auf Wiedereinschalten...
So weit ich weiß, haben die Japaner nach dem Unfall verboten, Reaktoren die heruntergefahren werden, wieder hochzufahren. Dadurch wurde die Zahl der laufenden Reaktoren im Laufe des Jahres immer weniger.
Zitat von AldiOnLeider hat man in Japan Zettel nicht gelesen. Aktuell sind in Japan ALLE AKWs abgeschaltet.
Ja, toller Propaganda-Coup unserer Medien - endlich lernen die Japaner vom deutschen Wesen...
... nein, lediglich eine Sicherheitsüberprüfung.
Eine Sicherheitsüberprüfung nach deutschem Modell - nur noch gründlicher. 53 AKWs seit einigen Monaten abgeschaltet und keine Aussicht auf Wiedereinschalten...
In Deutschland ist es nicht lediglich eine Sicherheitsüberprügung, das war es von Anfang an hier nicht.
Die Behauptung, es gäbe keine Aussicht auf Wiedereinschaltung, ist auch erst einmal zu belegen.
Zitat von TechniknörglerIn Deutschland ist es nicht lediglich eine Sicherheitsüberprügung, das war es von Anfang an hier nicht.
Die Behauptung, es gäbe keine Aussicht auf Wiedereinschaltung, ist auch erst einmal zu belegen.
Der Beleg wird gar nicht zu führen sein. Tatsache ist, daß alle AKWs abgeschaltet sind und in keinem einzigen Fall die Genehmingung für eine Wiederanfahren gegeben wurde. Das das Herunterfahren in jedem Fall anläßlich routinemäßiger Checks stattfand ist da nur ein Detail.
Sobald ein einziges AKW wieder eingeschaltet wird ist meine Behauptung - naturgemäß - widerlegt. Natürlich werden die Genehmigungen nicht erteilt, weil immer wieder offene Fragen gestellt werden und eben nicht aus prinzipiellen Gründen wie sie meine Formulierung ja nahelegt und deshalb von Ihnen ja auch in Frage gestellt wird. Wir können darüber ja nächstes Jahr um diese Zeit noch mal diskutieren. Vielleicht können wir uns einigen: Wenn bis dahin auch nur ein einziges AKW wieder angefahren wurde haben Sie recht. Wenn dann immer noch all 52 AKWs stilliegen habe ich recht.
Lieber Zettel, es ist nicht nur Jahrestag der Naturkatastrophe in Japan, es ist auch der Jahrestag Ihrer Berichterstattung betreffend Fukushjima. Und dafür möchte ich Ihnen nochmals herzlich danken. Sie waren eine der wenigen deutschsprachigen Quellen, die über Fakten berichtet und sich auch nur daran gehalten haben. Dazu gratuliere ich Ihnen nochmals. Auch wenn ich den "Führerbunker"-Nobby und seine "Wegwerfarbeiter" etwas liebgewonnen habe.
Zitat von Rudolf KippWenn man im deutschsprachigen Internet ansonsten nach objektiven Informationen und Fakten zu Fukushima sucht, ist eine der wenigen seriösen Quellen die Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS). Deren vor kurzem erschienenen Bericht "Fukushima Daiichi 11. März 2011 - Unfallablauf, radiologische Folgen" kann ich sehr zur Lektüre empfehlen. Dort sind der Unfallverlauf in den einzelnen Reaktorblöcken und auch die radiologischen Folgen sehr detailliert beschrieben.
Vielen Dank! Dieser Bericht war mir entgangen. Ich habe jetzt einen Hinweis darauf in den Artikel eingefügt, mit Dank an Sie.
In Japan entscheiden meines Wissens die lokalen Behörden über das Wiederanfahren von Kernkraftwerken nach erfolgter Wartung. Man darf also gespannt sein auf die entsprechenden politischen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit dieser enormen wirtschaftlichen Belastung, insbesondere zum Sommer hin und im totalen Vertrauen auf die deutschen Medien. mfG PS Weitere Informationen zu Fukushima: http://www.kernenergie.de/kernenergie/do...l_fukushima.pdf
Japan wird wohl doch in naher Zukunft das eine oder andere überprüfte AKW wieder anfahren, wegen "Energieengpässen" und sinkender wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit - was ja eigentlich auch zu erwarten war. Ist zwar noch nicht 100% entschieden, aber die Zeichen stehen wohl auf Grün...
Zitat von kabelfreakJapan wird wohl doch in naher Zukunft das eine oder andere überprüfte AKW wieder anfahren, wegen "Energieengpässen" und sinkender wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit - was ja eigentlich auch zu erwarten war. Ist zwar noch nicht 100% entschieden, aber die Zeichen stehen wohl auf Grün...
Ich lese den Artikel völlig anders. Die Regierung ist in dieser Frage weitgehend isoliert und hat nur die Wettbewerbsfähigkeit Japans bzw. den möglichen Verlust als Argument. Die Entscheidung über das Wiederanfahren von AKWs haben die lokalen Entscheidungsträger.
Zitat Ich lese den Artikel völlig anders. Die Regierung ist in dieser Frage weitgehend isoliert und hat nur die Wettbewerbsfähigkeit Japans bzw. den möglichen Verlust als Argument. Die Entscheidung über das Wiederanfahren von AKWs haben die lokalen Entscheidungsträger.
Ich weiß nicht, ob eine Präfektur sich selbst so ins Abseits stellen wird, wenn die angekündigten Preiserhöhungen in der genannten Höhe im Raum stehen und die Abhängigkeit anderer Energieträger entweder weiter preislich treibt und andere Alternativen nicht schnell genug als Alternative zur Verfügung stehen.
Letztlich sperrt sich der im Artikel genannte Gouverneur nicht vollständig, er verlangt Sicherheitserklärungen:
Zitat Der Gouverneur der Präfektur, Issei Nishikawa, zeigt sich bislang sperrig. 14 Reaktoren gibt es in Fukui, mehr als in jeder anderen Präfektur. Nishikawa erwartet, dass die Regierung Sicherheit und Notwendigkeit der Atomreaktoren öffentlich erklärt, bevor er zustimmt. Erst wenn Edano das Ja der örtlichen Behörden bekommt, kann der Reaktor wieder ans Netz.
Weiter oben im Artikel wird ja auf eine Erklärung der Nuklearen Sicherheitsbehörde verwiesen:
Zitat Wie am Mittwoch in Tokio bekannt wurde, werde die Nukleare Sicherheitsbehörde die Sicherheitstests für zwei Reaktoren des Atomkraftwerks Oi in der Präfektur Fukui bestätigen und damit erlauben, diese Reaktoren wieder hochzufahren. Die Stresstests an den Reaktoren 3 und 4 in Oi hätten gezeigt, dass sich ein Unfall wie in Fukushima hier nicht wiederholen könne, erklärte die Behörde.
Zitat Hinzu kommt, dass die gewaltig gestiegenen Kosten für die Einfuhr von Öl und Gas, die jetzt die Lücke füllen, die Handelsbilanz Japans tief in die roten Zahlen gedrückt haben. Energieunternehmen haben deswegen bereits Preiserhöhungen von rund 15 bis 17 Prozent angekündigt. Höhere Strompreise wiederum bedrohten den Produktionsstandort Japan, hieß es in Regierungskreisen. Eine Abwanderung der Produktion in andere asiatische Länder wolle die Regierung aber unbedingt verhindern.
Das sehe ich jetzt eben mal nicht als pillepalle an, da ja bereits Auswirkungen zu erkennen sind.
Folgender Absatz lässt für mich ebenfalls Interpretationsspielraum, ob die Regierung im Zweifel nicht doch darüber hinweg gehen kann, lokale Abstimmungen anzuerkennen.
Zitat Er (Noda) sicherte zu, sich in allen Fällen, in den Atomreaktoren ans Netz gehen, um die Zustimmung der Kommunen zu bemühen.
Weiterhin gibt es eine Kommission, die über den zukünftigen Energiemix in Japan debattiert, aber keine Angabe der Gesamtmitglieder:
Zitat In der Kommission, die im Auftrag der Regierung über den für den Sommer geplanten neuen Energiemix berät, liegen die Meinungen zur Atomkraft weit auseinander. Wie aus am Mittwoch veröffentlichten Unterlagen der Kommission hervorgeht, meinen fünf Kommissionsmitglieder, Japan solle bis 2030 aus der Atomkraft aussteigen. Ein Kommissionsmitglied plädierte für einen Anteil der Atomkraft von bis zu zehn Prozent, neun Mitglieder sprachen sich für einen Anteil zwischen 15 und 35 Prozent aus.
Aber momentan ist alles nur spekulativ, wir werden also die endgültigen Entscheidungen abwarten müssen, um das Ergebnis beurteilen zu können.
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