Zitat Drei hochangesehene FDP-Politiker schlagen sich im Führungsstreit auf die Seite des nordrhein-westfälischen Spitzenkandidaten Christian Lindner. Hans-Dietrich Genscher, Klaus Kinkel und Gerhart Baum haben unter dem Titel "Für ein neues Denken" einen Wahlaufruf zugunsten Lindners verfasst. (...)
Zudem stützen die drei prominenten Liberalen die Forderung Lindners nach einer Neuorientierung der Partei. Sie fordern, die FDP brauche eine "klare Besinnung" auf ihre Ziele. Darunter zählen sie "Bürgerrechte, soziale Marktwirtschaft und Toleranz" – Themen, die in Röslers Strategie bisher wenig Platz fanden.
Der Pressedienst der FDP, die Freie Demokratische Korrespondenz, hat dazu diese Presseerklärung herausgegeben:
Zitat RÖSLER und GENSCHER zum Wahlaufruf
FDP-Sprecher WULF OEHME teilt mit:
Berlin. Der FDP-Bundesvorsitzende DR. PHILIPP RÖSLER und der FDP-Ehrenvorsitzende HANS-DIETRICH GENSCHER äußerten sich gegenüber "Bild" (Sonnabend-Ausgabe) zu dem morgen im "Kölner Stadt-Anzeiger" erscheinenden Wahlaufruf, den GENSCHER, der frühere FDP-Vorsitzende KLAUS KINKEL und der frühere stellvertretende FDP-Vorsitzende GERHART RUDOLF BAUM verfasst haben.
RÖSLER erklärte: "Jede Rückenstärkung für unsere Wahlkämpfer hilft der gesamten FDP, ihre Wahlziele zu erreichen. Der Kölner Aufruf bestätigt den Kurs, auf den die FDP mit dem Dreikönigstreffen gegangen ist: Wir stehen für Wohlstandssicherung durch Wachstum, Schluss mit der Verschuldungspolitik, bessere Bildung und gegen die Aushöhlung der Bürgerrechte. Die Wortmeldung von Hans-Dietrich Genscher, Klaus Kinkel und Gerhart Rudolf Baum ist ein weiterer Baustein zu unserem Erfolg beim Wähler."
GENSCHER stellte namens der Unterzeichner des Aufrufs fest: "Wir halten Christian Lindner für einen vorzüglichen Spitzenkandidaten in NRW. Unsere Erklärung hat ausschließlich zum Ziel, Christian Lindner den Rücken zu stärken für die Wahlkampfauseinandersetzung mit den konkurrierenden Parteien. Nicht mehr und nicht weniger."
Das war jetzt kein schweres Quiz. Denn natürlich sind das drei zentrale Werte für die Liberalen, während die anderen Parteien die nur sehr eingeschränkt mittragen.
Das Problem ist nur, daß mit "sozialer Marktwirtschaft" wohl eher ein staatsgläubiger Linkskurs, mit "Bürgerrechten" weniger Verantwortung des Einzelnen und mit "Toleranz" Anpassung an den linken Propaganda-Mainstream gemeint ist.
Ähm, was ist daran nun so bemerkenswert? Diese drei bundesrepublikanischen Harmoniebegriffe - deren eigentlichen Inhalt wohl die Wenigsten noch konkret widergeben könnten - könnte sich jede andere Partei ebenso an die Wahlkampfstände nageln. Lediglich das soziale vor der Marktwirtschaft würden Linke, Grüne und SPD wohl extra gefettet drucken. Welche Partei würde denn auch öffentlich gegen Bürgerrechte, für Planwirtschaft und Intoleranz eintreten?
Politikverdrossen, Calimero
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Zitat von R.A.Das war jetzt kein schweres Quiz. Denn natürlich sind das drei zentrale Werte für die Liberalen, während die anderen Parteien die nur sehr eingeschränkt mittragen.
Aber sie ja ebenso propagieren.
"Bürgerrechte, soziale Marktwirtschaft und Toleranz" - sind das nicht ebenso zentrale Forderungen der anderen Parteien? Die SPD würde vielleicht noch "Gerechtigkeit" hinzufügen, die Grünen "Umweltschutz", die Piraten "bedingungslosen Grundeinkommen" und die Union ... weiß ich nicht. Bei der genügen diese drei Ziele.
Sollten, lieber R.A., bei der FDP aber nicht eigentlich Freiheit, Selbstbestimmung und weniger Staat an erster Stelle stehen?
Zitat von ZettelSollten, lieber R.A., bei der FDP aber nicht eigentlich Freiheit, Selbstbestimmung und weniger Staat an erster Stelle stehen?
Vielleicht traut man sich nicht mehr so etwas an erster Stelle zu verkünden, wenn man später ja doch nicht "liefern kann" (oder sogar nicht liefern will)? Das haben die 15 Prozent FDP-Wähler der letzten BT-Wahl ja schließlich nachhaltig übelgenommen. So geht's dann wenigstens mit ehrlichen Parolen in die APO. Man will, so scheint's, nicht anders.
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Zitat von CalimeroWelche Partei würde denn auch öffentlich gegen Bürgerrechte, für Planwirtschaft und Intoleranz eintreten?
Die Linke?
Auch die Linke würde nicht soweit gehen offen die Planwirtschaft zu fordern. Die Wähler wollen schließlich nicht, dass der Staat ihre Autos und iPhones baut, oder die Anzahl der Bäckereien und deren Brötchenausstoss plant. Wo dieser Kommandowirtschaft als verheißungsvoll propagiert wird (und auch so ankommt), das sind die Bereiche der "Daseinsvorsorge". Sprich Strom, Wasser, Sprit, Gas etc. ... und diesen Murks vertreten durchaus auch Grüne und Teile der SPD.
Was die Bürgerrechte angeht, so funktioniert das bundesrepublikanische Michel-Denkgebäude eh nur noch so, dass der Staat dem Bürger solche Rechte zugestehen soll. Damit kann auch die Linke leben. In der DDR hatte schließlich auch jeder "Staats-Bürger" das Recht "Eingaben" bei seinen Funktionären einzureichen.
Na ja, und die Toleranz? Ich erspare mir einfach auseinander zu klamüsern, wie weit diese bei allen Parteien gehen kann, und wo sie im Gegensatz dazu absolut gegen null geht. Toleranz ist ein Hohlwort. Je nach Gusto Auslegungssache, und somit auch für die Linke plakatierbar.
Beste Grüße, Calimero
P.S.
Zitat Wollen Sie einen Koran? Anstatt?
Was soll ich damit? Wenn er mir nicht gefällt, wovon ich zu 100 Prozent ausgehe, darf ich ihn ja nichtmal fachgerecht entsorgen, weil sich dadurch Muslime beleidigt fühlen könnten, und besonders unentspannte Exemplare auch meinen mich dafür ins Jenseits bringen zu müssen. Nee, hab keine Verwendung für derart "aufgeladene" Texte.
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