Zitat John Ranelagh writes of Margaret Thatcher's remark at a Conservative Party policy meeting in the late 1970's, "Another colleague had also prepared a paper arguing that the middle way was the pragmatic path for the Conservative party to take ..
Before he had finished speaking to his paper, the new Party Leader [Margaret Thatcher] reached into her briefcase and took out a book. It was Friedrich von Hayek's The Constitution of Liberty. Interrupting [the speaker], she held the book up for all of us to see.
'This', she said sternly, 'is what we believe', and banged Hayek down on the table." (John Ranelagh, Thatcher's People: An Insider's Account of the Politics, the Power, and the Personalities. London: HarperCollins, 1991.)
Ich kann hier nicht zustimmen. Nicht nur, dass von Hayek -trotz seiner deutlichen Positionierung gegen den Sozialismus - kaum in der Tradition des klassischen Liberalismus stand, sondern eher ein Sozialdemokrat war; er trug auch enorm dazu bei, den Kommunismus durch seine berühmte, jedoch widersprüchliche Kritik ein Stück weit zu rehabilitieren.
Zur Untermauerung des ersten Punktes möchte ich nur auf einen Essay verweisen, der anhand seiner Hauptwerke "Die Verfassung der Freiheit" und "Law, Legislation and Liberty" sämtliche Aufgaben herausarbeitet, die Hayek zufolge dem Staat zukommen - u.a. Wehrpflicht, Städteplanung, Schulaufsicht, Verkehrswesen, Umweltschutz, Grundeinkommen usw. Hier der Link zu dem Aufsatz: http://mises.org/daily/5747/Why-Mises-and-not-Hayek
Was seine Kritik am Sozialismus betrifft: "Der Kern dieser Haltung ist Arroganz, und zwar eine doppelte Arroganz: Eine Überheblichkeit des Wissens, und eine moralische Überheblichkeit" schreiben sie im Artikel, und in der Tat versuchte Hayek zu zeigen, dass das zentrale Probleme der Planwirtschaft die schlechte Auswertung des vorhandenen Wissens ist. Es sei nicht möglich, dass gesamte Wissen in eine Autorität (der Regierung) zu vereinen, deswegen muss sein Gebrauch dezentralisiert werden. Dass es auch in einem kapitalistischen System zentralisiertes Wissen gibt - in Firmen, Familien etc. - ohne dass es zu den Problemen kommt, die die Wirtschaft des Ostblocks schließlich kollabieren ließen, oder dass selbst in einer Planwirtschaft an den einzelnen Entscheidungsstufen persönliches Wissen zum Einsatz kommt, übersieht er dabei. Detaillierter ausgearbeitet worden ist dieser Ansatz hier: http://mises.org/journals/rae/pdf/rae9_1_13.pdf
Ein letztes Wort noch zur moralischen Überheblichkeit: Natürlich stilisieren sich die Apologeten des Marxismus immer wieder zu Engeln, die tagein, tagaus von der Sorge um das Wohlergehen der Menschheit getrieben werden, und haben auf diesem Feld mittlerweile die Deutungshoheit erlang. Nichtsdestotrotz haben sie erkannt, dass ein Sozialsystem (auch der Kapitalismus) eine ethische Begründung benötigt, der er sich meines Wissens abgesehen von eher schwammige utilitaristischen Überlegungen verweigert.
Weshalb gibt es nur so viele überzeugte “Hayekianer” im “Öffentlichen Dienst”? Wahrscheinlich kann man nur in faktisch unkündbaren Positionen, die “ökonomische Freiheit” für die anderen wirksam verteidigen...
Zitat von uniquololWeshalb gibt es nur so viele überzeugte “Hayekianer” im “Öffentlichen Dienst”? Wahrscheinlich kann man nur in faktisch unkündbaren Positionen, die “ökonomische Freiheit” für die anderen wirksam verteidigen...
Oh, eine Argumentation ad hominem. Wie originell. Und natürlich auch falsch.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von Daniel I.Ich kann hier nicht zustimmen. Nicht nur, dass von Hayek -trotz seiner deutlichen Positionierung gegen den Sozialismus - kaum in der Tradition des klassischen Liberalismus stand, sondern eher ein Sozialdemokrat war; er trug auch enorm dazu bei, den Kommunismus durch seine berühmte, jedoch widersprüchliche Kritik ein Stück weit zu rehabilitieren.
Ja, immer diese Spalter von der Judäischen Volksfront. Schlimm.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Interessante Links. Mich überzeugt allerdings der Aufsatz nicht, der unbedingt einen Wiederspruch zwischen Hayek und Mises konstruieren will. Vielleicht ist Hayeks Beitrag alleine noch nicht als Erklärung ausreichend, deswegen aber weder falsch, noch irreführend. Es stimmt lediglich die Notwendigkeit von Privateigentum um Informationen überhaupt in Form von Marktpreisen vermitteln und wahrnehmen zu können. Ein weiterer Aspekt, der mich an Herrn Hoppes Aufsatz nicht überzeugt: Im Sozialismus gäbe es ja auch dezentral einfliesendes Wissen und in einer Marktwirtschaft Zentralplanung in Unternehmen und Familien. Der entscheidende Unterschied liegt aber auf der Hand: Familien sind viel leichter zu überschauen, Unternehmen schon komplexer, aber eine ganze Volkswirtschaft zentral planen zu wollen ist eine zum scheitern verursachte Idee... Bis zu welcher größe funktioniert Zentralplanung, möchte man sich da natürlich fragen. Nun, das hängt wohl vom Themengebiet und den konkreten Umständen ab, aber wenn ein Unternehmen zu groß wird, so können sich (im Gegensatz zur Zentralverwaltungswirtschaft) neue, kleinere Einheiten frei bilden, die sich die Freiheit nehmen aus dem größeren Zentralverwaltungsverbund auszuscheren.
Es ist alles eine Frage der Kosten-Nutzen-Abwägung. Zentralplanung kann auch ihre Vorteile haben und für größere Effizienz sorgen, aber unter bestimmten Umständen und insbesondere ab einer gewissen (jedoch von vielen Faktoren abhängigen) Größe überwiegen die Nachteile die Vorteile, das Wissen wird für die zentrale Verwaltung zu unüberschaubar und neue Innovationen werden durch zwangsläufig wachsende Bürokratie und Lenkung durch ein immer weiter von der Basis entferntes Oben abgewürgt.
Mir ist dieser Einwand völlig unverständlich, Hayek drück doch denselben Sachverhalt den auch Mises beschreibt nur anders aus. Natürlich sind es die Preis und die auf Privateigentum beruhenden Anreize, die es ermöglichen die dezentral-verteilten Informationen für die Koordination des Wirtschaftsgeschehens nutzbar zu machen.
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