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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 5 Antworten
und wurde 1.453 mal aufgerufen
 Gesellschaft und Medien
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

27.06.2007 14:05
Zettels Meckerecke: Mosambik. Ein Politologe erklärt uns die Volkswirtschaft Antworten

Manchmal findet man Texte, die so lustig sind, daß sich jeder Kommentar eigentlich erübrigt. Hier ist so einer.

Aber einen ganz lütten Kommentar konnte ich mir doch nicht verkneifen; es regten sich halt Erinnerungen.

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

27.06.2007 14:27
#2 RE: Zettels Meckerecke: Mosambik. Ein Politologe erklärt uns die Volkswirtschaft Antworten

Lieber Zettel,

es wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben, wieso Polito- und Soziologen völlig ungestraft ihre absolute Ahnungslosigkeit in Wirtschaftsfragen demonstrieren dürfen! Eigentlich sollte man ihnen nach so einem Ablaß von heißer Luft auf die Schulter klopfen, leise "Nana!" sagen und ihnen eine Valium anbieten bevor man sich wieder ernsthaften Menschen zuwendet!

Meine Erfahrung sagt mir, daß ein halbes Jahr (Mit-)Verantwortung in einem der Marktwirtschaft unterworfenen Unternehmen zu tieferer Einsicht führen kann als ein lebenslanges Politologiestudium mit womöglich beinahe absolviertem Kapitalkurs.

Echt!

Wie immer herzlich
Thomas Pauli

C. Offline




Beiträge: 2.639

27.06.2007 20:13
#3 RE: Zettels Meckerecke: Mosambik. Ein Politologe erklärt uns die Volkswirtschaft Antworten

Wenn es mir mal so richtig gut geht und ich nichts Besseres vorhabe, schaue ich mir die von Politologen und Soziologen verbrochene geistige Onanie bei wikipedia an und so konnte ich der Versuchung nicht widerstehen auch Christoph Butterwegge zu wikipedieren.

Als wäre es nicht schlimm genug, was da vorzufinden ist, entbrennt tatsächlich auch noch ein zünftiger Edit War um eine deutschen C4 Professor, der vermutlich noch über einen niedrigeren Bekanntheitsgrad als Kurt Beck verfügt, was schon was heißen will, aber dem weitaus mehr Platz eingeräumt wird (wobei der Edit War um den Kurt auch nicht schlecht ist).



Wen das alles alles noch nicht überzeugt hat bei politischen und soziologischen Themen einen großen Bogen um wikipedia zu schlagen, sollte sich den Missionaren des Unrast-Verlags und des DISS zuwenden, deren beste Blüte aus dem Elfenbeinturm der Artikel Weißsein bei wikipedia ist.

Überflüssig zu erwähnen, wer bei dem Unrast-Verlag und beim DISS unrastig dilletiert.

Das wäre ja jetzt alles amüsant, wenn es zum regelmäßigen Programm des Quatsch Comedy Clubs gehören würde, aber hier handelt es sich um "geschätzte Experten", die immer wieder aufs neue die Mitte der Gesellschaft definieren und um diese Mitte ist es nun mal schlecht bestellt, was Anlass genug ist neue Forschungsgelder genehmigt zu bekommen.






Zettel Offline




Beiträge: 20.200

27.06.2007 20:14
#4 RE: Zettels Meckerecke: Mosambik. Ein Politologe erklärt uns die Volkswirtschaft Antworten

Zitat von Thomas Pauli
es wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben, wieso Polito- und Soziologen völlig ungestraft ihre absolute Ahnungslosigkeit in Wirtschaftsfragen demonstrieren dürfen!

Darüber, lieber Thomas Pauli, habe ich auch oft gerätselt. Und es gilt ja nicht nur für die Nationalökonomie.

Das geht so weit, daß beispielsweise Wissenschaftssoziologen den Fachwissenschaftlern erklären wollen, wie ihre Wissenschaft eigentlich funktioniert. Oft aus einer Perspektive völliger Verständnislosigkeit:

Diese Leute - vor allem die "geisteswissenschaftlich" orientierten, erst recht natürlich die marxistischen Soziologen - verstehen überhaupt nicht, daß es in einer empirischen Wissenschaft allein darum geht, zu prüfen, ob eine Annahme stimmt oder falsch ist. Und daß jeder Wissenschaftler bereit ist, seine Vermutung zu revidieren, wenn sie widerlegt ist.

Stattdessen überlegen sie, welche Interessen, welche gesellschaftlichen Einflüsse denn diese oder jene Forschungsrichtung hervorbrachten und speisen.

So dürfte das auch bei Butterwegge sein: Er sieht nicht oder will nicht sehen, daß es allein um eine fachliche Frage der Nationalökonomie geht. Sondern er sieht die Forderung nach Senkung der Lohnnebenkosten vermutlich als ein Stück Klassenkampf.

Das entschuldigt aber immer noch nicht das Mosambik-Argument, das an Dämlichkeit nun wirklich nicht zu überbieten ist.

Ebenso könnte man argumentieren: Rauchen schadet nicht der Gesundheit. Sonst wäre Churchill ja nicht über achtzig Jahre geworden.

Herzlich, Zettel

M.Schneider Offline



Beiträge: 672

28.06.2007 13:44
#5 RE: Zettels Meckerecke: Mosambik. Ein Politologe erklärt uns die Volkswirtschaft Antworten

Lieber Zettel

Leute wie dieser Professor Butterwegge sind für mich nicht nur Kommunisten und damit Staatsfeinde, sie sind vor allen Dingen, entschuldigung, Dumpfbacken.

Es geht ihnen jegliche Fähigkeit zur realistischen Einschätzung der Fakten ab. Das schlimme daran ist, solche Leute sind auch noch im Staatsdienst, werden also aus Steuermitteln bezahlt, werden also auch noch von denen bezahlt, die sie mit ihrem Blödsinn in Schwierigkeiten bringen.

Als Mittelständler, der selber 20 Jahre lang einen Betrieb geführt hat, springt einem bei dem Gerede von Herrn Butterwegge, dass er in diesem Interview verlauten ließ, der Draht aus der Mütze.

Wie sehen denn die wirklichen Fakten mal aus?


· Es ist nicht nur der Staat, der die Konjunktur immer in Schwierigkeiten bringt. Die Gewerkschaften und linken Wirrköpfe begründen ihre Lohnforderungen immer mit dem Argument, dass Lohnerhöhungen die Kaufkraft der Lohnempfänger steigern und dadurch den allgemeinen Konsum beleben. Das führe zu einem Zuwachs an Beschäftigung, mehr Investitionen und daraus folgend zu noch mehr privaten Verbrauchsausgaben, die ihrerseits wiederum die Konjunkturspirale nach oben drehen.

· Aber wie sieht das denn wirklich aus, sehen wir uns an, wie sich eine Bruttolohnerhöhung von 100 Euro auf einen Durchschnittsverdiener (Bruttomonatsverdienst 2.200 Euro) auswirkt. Wir berechnen hier die Steigerung der Nachfrage nach inländischen Konsumgütern für einen verheirateten Alleinverdiener mit 2 Kindern, der steuerlich weniger belastet wird, und einen Ledigen, der die höchste Steuerlast zu tragen hat.

(Entschuldigung, Tabellendarstellung funktioniert mit dem editor hier nicht richtig)

Kalkulation_______________________________________Verheirateter Lediger
Bruttolohnerhöhung_____________________________________100,00 € 100,00 €
- Lohnsteuer,Kirchensteuer,Solidaritätszuschlag_________22,80 € 35,30 €
- Sozialversicherungsbeiträge des Arbeitnehmers_________21,20 € 21,20 €
= Nettolohnerhöhung_____________________________________56,00 € 43,50 €[
- Ersparnis______________________________________________5,70 € 4,40 €
- Konsum von Importwaren________________________________16,00 € 12,40 €
= Steigerung der Nachfrage nach
inländischen Konsumgütern_______________________________34,30 € 26,70 €

· Diese bescheidene Nachfragesteigerung infolge einer Lohnerhöhung wird aber auf Seiten des Arbeitgebers mit einer massiven Erhöhung der Arbeitskosten bezahlt. Die Unternehmer müssen nicht nur die Bruttolöhne tragen, sondern auch noch die Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung. Insgesamt erhöhen sich bei einer Steigerung der Bruttolöhne um 100 Euro die Arbeitskosten um 121 Euro. Dieser Kostendruck veranlasst die Unternehmen, Arbeitskräfte durch Maschinen zu ersetzen, oder die Produktion in das kostengünstigere Ausland zu verlagern. Dadurch sinkt die Beschäftigung und mit ihr die Summer aller Löhne, damit auch das Steueraufkommen und die gesamtwirtschaftlich wirksame Nachfrage. Wenn die Wettbewerbssituation es zulässt, werden die Unternehmer sogar versuchen, die gestiegenen Kosten in Form von Preiserhöhung auf ihre Kunden abzuwälzen. Die dadurch hervorgerufene Inflation bewirkt eine reale Kaufkraftsenkung bei den Verbrauchern.

Oder das nächste Steckenpferd der linken Wirrköpfe.

· Die Neidsteuer, in roten Kreisen beschönigend Reichensteuer genannt, ist nun auch beschlossen. Also hat sich der kommunistische Grundgedanke der SPD durchgesetzt. Man kann sich über die Dummheit der Politik nur wundern. Mal ganz abgesehen davon, dass die Anzahl der Leute, die pro Jahr als Verheiratete mehr als 500 Tsd. € verdienen, als Alleinstehende die Hälfte, klein ist, somit also eh nicht so viel rüber kommt, muss man sich mal folgendes vor Augen führen: Diese Leute zahlen in absoluten Euros, und nur auf absolute Zahlen kommt es an, ohnehin die meisten Steuern. Weiterhin, was machen sie denn mit ihrem Geld? - sie geben es doch wieder im Lande aus, stärken damit Mittelstand, Handwerk, Industrie und Handel, bzw. es arbeitet ihr Geld für Deutschland. Es ist also volkswirtschaftlich sehr wichtig, diese Leute und vor allem ihr Geld im Lande zu halten, aber nein, man muss ja diese Leute mit einer Neidsteuer samt ihrem Geld außer Landes treiben, damit andere Staaten den Vorteil genießen können. Wie gesagt Deutschland ist ja in allem Weltmeister und muss diesem Ruf gerecht werden.

· Die Fakten dazu: Nach der jüngsten Einkommensteuerstatistik lagen 2001 – neuere Angaben gibt es noch nicht – 25.100 Alleinstehende und 27.700 verheiratete Paare mit ihrem Verdienst über diesen Grenzen. Zusammen zahlten sie 22 Milliarden Euro Steuern. Das gesamte Steueraufkommen des Staates würde mit der Neidsteuer um 0,25 Prozent steigen, bei einer Erhebung, bei der die Gewerbeeinkünften ausgenommen werden, sogar nur um 0.08%. Der Zusatzgewinn ist lächerlich, der Schaden durch die Signalwirkung enorm.


Für die wirklich einsatzwilligen, risikobereiten Bürger, insbesondere für das Rückgrat des Staates, nämlich den Mittelstand, ist der Sozialstaat keine Errungenschaft, sondern eine Heimsuchung.

Wenn sie alles so genau wissen, dann frage ich mich, warum solche Leute wie Professor Butterwegge nicht hingehen, selbst eine Firma gründen und uns dann einmal ihre dümmlichen Theorien in der Praxis beweisen.

Aber solche Leute wie Herr Butterwegge glauben ja auch heute noch, dass der Staat die Arbeitsplätze schafft.

Herzlich M. Schneider

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

28.06.2007 14:28
#6 RE: Zettels Meckerecke: Mosambik. Ein Politologe erklärt uns die Volkswirtschaft Antworten
Lieber Zettel,

zu den Lohnstückkosten gab's hier eine schöne Diskussion.Und außerdem sollte der vorhergehende Beitrag klargemacht haben, warum die Politik die Lohnerhöhungen favorisiert: Solange sie nicht zur Arbeitsklosigkeit führen, erhöhen sie die Steuern!

Herzlich,
Thomas Pauli
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