Als Europäer geht man doch sowieso davon aus, dass die typischen US-Amerikaner extrem auf ihr eigenes Land fixiert sind und nicht viel von der Welt wissen oder mitbekommen, falls sie dort nicht gerade Krieg führen. Von daher finde ich es nicht so wirklich bemerkenswert, dass Fukushima kaum etwas geändert hat. Anders sähe es wohl aus, wenn ihnen irgendwann vor 2022 doch mal San Onofre um die Ohren fliegt. Ich schätze mal, ein Erdbeben oder ein Tsunami wie in Japan würde ausreichen.
Interessant wäre wahrscheinlich auch die Aufteilung nach der Ausbildung, also z.B. nach Personen mit einer eher technischen oder naturwissenschaftlichen Ausbildung im Gegensatz zu Personen mit eher sozialwissenschaftlicher Ausbildung. Gibt es da auch Untersuchungen?
Tiefseetaucher
A common mistake that people make when trying to design something completely foolproof is to underestimate the ingenuity of complete fools. Douglas Adams
Zitat Die Spekulation, die ich mir erlauben möchte, lautet: Es treffen mehrere Faktoren zusammen. Frauen denken erstens weniger in ökonomischen Kategorien als Männer. Sie haben zweitens ein distanzierteres Verhältnis zur Technik. Und drittens - und hier wohl hauptsächlich - sorgen sie sich mehr um Risiken für die Gesundheit.
Lieber Zettel,
mir scheint, Sie schließen hier von Ihrem deutschen Frauenbild auf das amerikanische. Ich kann aus meiner Erfahrung mit vielen weiblichen amerikanischen Kolleginnen nicht feststellen, dass amerikanische Frauen in ökonomischen Kategorien so anders denken als die Männer. Das Verhältnis zur Technik ist viel weniger distanziert, Frauen haben dort in der Vergangenheit deutlich häufiger ein Ingenieursstudium gewählt als hierzulande.
Ich denke, das Pro oder Con zu Kernenergie ist weitgehend eine Bauchentscheidung, mit fundierter Expertise zu Sachfragen hat das weniger zu tun. Vielleicht sind die amerikanischen Frauen auch einfach nur biased durch von Frauen bevorzugte Filme oder Zeitschriften. Grundsätzlich kenne ich die Amerikaner pragmatischer in Fragen wie 'Probleme der Kernenergie': Erkannte Probleme werden eben gelöst, und im Übrigen hat man dafür qualifizierte und verantwortliche Leute.
Zitat von Martin Ich kann aus meiner Erfahrung mit vielen weiblichen amerikanischen Kolleginnen nicht feststellen, dass amerikanische Frauen in ökonomischen Kategorien so anders denken als die Männer. Das Verhältnis zur Technik ist viel weniger distanziert
Sind Sie sicher, daß Ihre Kolleginnen eine repräsentative Stichprobe amerikanischer Frauen sind?
Zitat von grenzenlosnaivAls Europäer geht man doch sowieso davon aus, dass die typischen US-Amerikaner extrem auf ihr eigenes Land fixiert sind und nicht viel von der Welt wissen oder mitbekommen, falls sie dort nicht gerade Krieg führen. Von daher finde ich es nicht so wirklich bemerkenswert, dass Fukushima kaum etwas geändert hat.
Darüber ist aber in den amerikanischen Medien ausführlich berichtet worden; nicht weniger ausführlich - allerdings weniger alarmistisch - als in Europa. Gallup dazu:
Zitat The extensive news coverage of the major problems the Fukushima reactors experienced after power was disrupted as a result of the massive tsunami that hit the Japanese coast on March 11, 2011, does not appear to have had a long-term effect on Americans' attitudes about nuclear power. Although attitudes may have shifted in the immediate aftermath of last year's incident, attitudes now are almost identical to those measured in last year's pre-disaster survey.
Zitat von ZettelHätten Sie das gedacht: 72 Prozent der männlichen Amerikaner sind für die friedliche Nutzung der Kernkraft; nur 27 Prozent lehnen sie ab?
Vielleicht noch bemerkenswerter: Der Unfall von Fukushima hat keine Spuren hinterlassen. Das Bild der Meinungen ist so wie zuvor.
Zitat Es treffen mehrere Faktoren zusammen. Frauen denken erstens weniger in ökonomischen Kategorien als Männer.
Wie war das mit dem Wochenmarkt?
Zitat Sie haben zweitens ein distanzierteres Verhältnis zur Technik. Und drittens - und hier wohl hauptsächlich - sorgen sie sich mehr um Risiken für die Gesundheit.
Ich habe noch einen anderen Vorschlag. Im Gegensatz zu Männern müssen sich Frauen Gedanken darüber machen, wie man den Dreck wieder wegräumt. Sie denken langfristiger.
Vielleicht hat der Islam doch recht ? Frauen sind "zu emotional" geleitet, als daß sie gesellschaftspolitisch leitende Funktionen übernehmen sollten. Was so pauschal natürlich falsch ist.
Allerdings zeigt grade diese Umfrage wie von Zettel schon erwähnt, wo die Präferenzen der allermeisten Frauen liegen.
Es gibt natürlich Ausnahmen, wie Margret Thatcher, die eine extrem mutige rationale, liberale Politik betrieb anstatt einer sentimental-neosozialistischen wie sie seit 68 dem Zeitgeist im Westen, und hier insbesondere in Europa, entspricht. Aber das sind Ausnahmen. Die allermesiten Frauen, die sich dem hinterhältigen Hauen und Stechen in der Politik aussetzen, verstehen sehr wenig bis garnichts von Volks- und Betriebswirtschaft und den Feinheiten moderner Technologie. Dafür engagieren sie sich umso mehr für das so genannte "Soziale". Womit sie sich selbst zurückziehen auf den Wirkungskreis der steinzeitlichen HöhlenbewohnerIn, deren Anliegen das fürsorgliche Miteinander im engeren Wirkungskreis, dem Wohn- und Gemeinschaftsbereich, war. Was ansich ja auch garnichts Schlechtes ist, sondern eine durchaus sinnvolle Arbeitsteilung der Geschlechter gemäß deren Talenten und Interessen. Nur vom Maßstab der linken Gendergleichmacherei her wird dies negativ bewertet.
Analog dazu bevorzugen Frauen bei der Studiumauswahl Sozial- und Laberfächer wie Pädagogik und Kulturwissenschaften, und sind bei den harten Studiengängen wie Chemie, Physik, Maschinenbau, ect. stark unterrepräsentiert. Und das trotz Chancengleichheit und sogar oftmals besonderer Förderung im Bildungssystem.
Ganz profan: Man frage eine Frau mit eigenem Auto wann sie zuletzt den Ölstand kontrolliert hat. Ich tippe mal, daß Männer da öfters nachsehen.
Nun sind aber Frauen als WählerInnen sehr einflußreich. Und es ist naheliegend, daß der neosozialistische Turbosozialstaat mit rasender Tendenz zum Staatsbankrott oder Inflationsgeld, unter Frauen noch mehr Zustimmung erhält als unter Männern. Grade die Grünen mit ihrem sehr hohen Anteil an weiblichen Parteimitgliedern und Führungspesonal repräsentieren Technologiefeindlichkeit und Irrationalität exemplarisch und prägend für die ganze BRD.
Was die US-Frauen betrifft wäre sehr interessant, welche Frauen aus welchen Sozial- und Bildungsschichten der Atomphobie huldigen. Wahrscheinlich dürften phobischen Einstellungen zu Gesundheitsfragen unter den pseudogebildeten Mittelschichts- und Oberschichtsfrauen ausgeprägter sein als in jenen, die täglich einen harten Existenzkampf durchstehen müssen. Auch dürfte unter den weißen Frauen der Anteil der AtomphobikerInnen höher sein als unter den Afros und Latinas.
Es stand allerdings nicht immer so schlecht um die Weltanschauung der weiblichen Bevölkerung. Der Anteil der KKW-BefürworterInnen war in den 70iger Jahren weitaus höher, und auch die Ungerechtigkeiten des Sozialstaates wurden unter den damaligen Frauen noch weitaus mehr abgelehnt als heute. Denn damals waren diese Frauen wie die Männer noch geprägt durch die Mangelerfahrungen des Krieges und der Nachkriegsjahre.
Der esotherische, ersatzreligiöse Ökowahn der heutigen Zeit konnte erst so richtig gedeihen im Wohlstandsparadies, und so dürften wahrscheinlich auch die Frauen der US-Unterschicht weniger an Atomphobie leiden als ihre GenossInnen der höheren (weißen) Klassen. Vielleicht nicht unbedingt weil sie den Nutzen moderner Technologie direkt erkennen, aber eventuell eher intuitiv erfassen können, daß moderne Technologie ihnen das Leben erleichern kann. Ebenfalls sind in der BRD die zu Unrecht abwertend genannten "bildungsfernen Schichten" durchaus nicht weniger gebildet, sondern nur anders geprägt. Und zwar weniger durch die linksextreme und technologiefeindliche Indoktrination wie sie heute an Universitäten und in den "Qualitätsmedien" üblich ist.
Ein weiterer interessanter Aspekt wäre neben dem Geschlecht und der Schicht die Religiosität.
Es fällt auf, daß in der BRD, im Gegensatz zu den USA, für die Biodeutschen Religion nahezu bedeutungslos geworden ist im Alltag und in der Lebensorientierung. Exemplarisch erkennbar an Evangelischen Kirchentagen, die heute programmatisch identisch sind mit Parteitagen der Grünen und Religiöses nur noch als belanglose Ritualhandlungen am Rande stattfinden.
Religiosität scheint ein emotionales Bedürfniss fast aller Menschen zu sein. Wo traditionelle Religion keine Entlastungs- und Orientierungsfunktion mehr erfüllt, bzw. diese subjektiv darin versagt für die Gegenwart adäquate Lebensorientierung zu bieten, wird diese Bedürftigkeit eben mit neuen Inhalten gefüllt. Speziell in der BRD ist dies der Öko(wahn)glaube, bei welchem jede rationale Debatte hochgradig tabuisiert ist ähnlich der Frage nach der Gottesexistenz im Mittelalter.
Generell stellt sich die Frage, ob eine derart von irrationalen Emotionen geleitete Gesellschaft, wie jene der BRD und Europas, lange bestehen kann. Denn sie zustört sich selbst von innen heraus, indem sie sich nicht mehr rational an der Realität orientiert, sondern an ihren eigenen Emotionen und diese für die Realität hält. Die Neigung so vieler Frauen zu emotionaler Irrationalität und Esotherikertum verstärkt diese Tendenz leider beträchtlich. Für "männlichere", rationalere Gesellschaften entsteht hieraus ein enormer Konkurrenzvorteil.
Zitat Ich kann aus meiner Erfahrung mit vielen weiblichen amerikanischen Kolleginnen nicht feststellen, dass amerikanische Frauen in ökonomischen Kategorien so anders denken als die Männer. Das Verhältnis zur Technik ist viel weniger distanziert, Frauen haben dort in der Vergangenheit deutlich häufiger ein Ingenieursstudium gewählt als hierzulande.
Das kann ich bestätigen. US-Frauen sind tendenziell auch weitaus häufiger emanzipiert im handeln als im reden, sehr im Kontrast zu insbesonderen deutschen Frauen. Allerdings muß ich hinzufügen, daß mir Zuspruch für europäische Sozialstaatlichkeit bei Frauen weitaus häufiger begegnete als bei Männern.
Zitat von Martin Ich kann aus meiner Erfahrung mit vielen weiblichen amerikanischen Kolleginnen nicht feststellen, dass amerikanische Frauen in ökonomischen Kategorien so anders denken als die Männer. Das Verhältnis zur Technik ist viel weniger distanziert
Sind Sie sicher, daß Ihre Kolleginnen eine repräsentative Stichprobe amerikanischer Frauen sind?
Nein, lieber Zettel,
aber sagen Sie mir mal, wie repräsentativ Ihre Stichprobe ist?
Die Eindrücke beschränken sich natürlich nicht nur auf Kolleginnen, es ergeben sich im professionellen Umfeld immer auch weitere Kontakte. In jedem Fall ist aber hält meine Beobachtung dem Vergleich deutscher zu amerikanischen weiblichen Professionals stand .
Zitat von 123 Für "männlichere", rationalere Gesellschaften entsteht hieraus ein enormer Konkurrenzvorteil.
Ich weiß nicht ob Sie grundsätzlich recht haben, aber ehe islamische Gesellschaften einen Vorteil gegenüber einem auch noch so feminisierten Westen erlangen können, wird noch viel Wasser den Jordan herunter fliesen...
... vorausgesetzt natürlich, die westliche Zivilisation wurde bis dahin nicht auf ihrem eigenen Territorium von einer islamischen Machokultur übernommen.
Geehrter Zettel, das zeigt doch nur, dass amerikanische Medien ihre Zuschauer nicht kritisch aufklären.
Das deutsche Fernsehen dagegen kann mit viel kritischer Berichterstattung zu diesem Thema aufwarten, da hat man auch keine Scheu aufklärende Informationen ohne Prüfung auf ihren Wahrheitsgehalt weiterzugeben (z.B. die Geschichte von den Minderjährigen und Obdachlosen, die in Fukushima eingesetzt werden), wenn dadurch ein kritisches Gesamtbild von der Atomkraft bei zuschauer entsteht.
Vielleicht versteht man in Deutschland und den USA aber auch einfach unterschiedliches unter "kritische Berichterstattung".
Rothman and Lichter also surveyed opinions of various categories of media journalists and developed ratings for their support of nuclear energy. Their results are shown in Table 2.
[Die folgende Tabelle erscheint unter obigem Link besser formatiert!]
SUPPORT FOR NUCLEAR ENERGY TABLE 2 Category - Number surveyed - Support rating* Nuclear scientists 72 7.9 Energy scientists 279 5.1 All scientists 741 3.3 Science journalists 42 1.3 Prestige press journalists 150 1.2 Science journalists at New York Times, Washington Post & TV networks 15 0.5 TV reporters, producers 18 -1.9 TV journalists 24 -3.3
*Scale runs from +10 for perfect to -10 for complete rejection.
We see that scientists are much more supportive of nuclear power than journalists, and press journalists are much more supportive than the TV people who have had most of the influence on the public, even though they normally have less time to investigate in depth. There is also a tendency for science journalists to be more supportive then other journalists.
Das Buch von Bernard Cohen, The Nuclear Energy Option (1.5 MB HTML), aus dem dies ist, ist sehr lesenswert und komplett im Internet veröffentlicht:
Man könnte einmal einen Test machen, der mir schon lange vorschwebt: Journalisten skalieren (a) ihre Einstellung zur Nutzung der Nuklearenergie, wie in dieser Erhebung. Dann füllen sie (b) einen kleinen Fragebogen aus, der ihr Wissen über Nukleartechnologie abfragt.
Wirklich interessant dürfte es heute werden, wenn man statt der Atomenergie den Klimawandel nehmen würde - da ja Wissenschaftsmagazine wie Science, Nature und der Scientific American mittlerweile feste Burgen dieses Glaubens darstellen und der "Consensus", da´"97 Prozent aller Wissenschaftler vom katastrophalen Klimawandel überzeugt sind", zum gebetmühlenhaft wiederholten Mantra aufgestiegen ist.
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