Ich würde mal statt "nicht verstehen" oder "nicht verstehen wollen" auf Traditionspflege tippen: Das Thema "Altersarmut" war ja schon in den Achtzigerjahren eine journalistische Trumpfkarte, um die "soziale Kälte" der Ära Kohl zu geißeln, wenn nicht gleich Schmidt, Brandt und Adenauer noch dazu; wenn nicht in der Gegenwart, dann eben demnächst, und wenn kein konkretes Beispiel zur Hand ist, wird es konstruiert. Die Einzelheiten "versenden sich", und der vage Eindruck, der bleibt, ist, daß demnächst alle Frauen, die 45 Jahre lang in die Rentenkasse eingezahlt haben, mit 140 Talern abgefunden werden. "Mit einem garantierten Grundeinkommen von 1500 Eulen säh's ganz anders aus..." (wahrscheinlich schon, aber nicht im positiven Sinn; es möchte sein, daß Leistungsminderung, Inflation und Preisangleich an die ausgeschüttete Geldmenge den vermeintlichen Vorteil locker verfrühstücken würden).
Schon seit langem läuft der medial-politische Komplex nach dem Schema "Skandal! Neue Studie beweist: Arme Menschen können sich weniger leisten als Reiche. Die Politik muss endlich handeln" ab
Zitat Aber Männerarmut scheint nicht denselben Schlagzeilenwert zu haben wie Frauenarmut ...
Nun geehrter Zettel, Frauen sind immer schlechter dran als Männer.
Als kleines Beispiel eine Aussage von Hilary Clinton aus dem Jahr 1998:
"Women have always been the primary victims of war. Women lose their husbands, their fathers, their sons in combat."
Männerarmut hat auch nicht den gleichen Wert wie Frauenarmut, denn wer sich aus feminismuskritischer Sicht mit vielen Texten befasst weiß schon lange. Wenn ein Mann arm ist ist er selber schuld, ist eine Frau arm waren es die patriarchalischen diskriminierenden Verhältnisse die sie unverschuldet in eine Notlage gebracht haben.
Nebenbei bemerkt werden bei keiner Einkommensstatistik die Unterhaltszahlungen berücksichtigt die es z.B. erst ermöglichen, daß soviele Frauen 400.-€ Jobs ausüben.
Ja, was für ein Skandal, dass jemand, der 400 Euro verdient und für den somit 60 Euro pro Monat, also 720 Euro im Jahr für die Rente abgeführt werden, dafür doch tatsächlich keine lebenslange Rente von 3000 Euro pro Monat erhält. Wirklich skandalös sowas. Das sind ja in 40 "Berufsjahren" doch satte 28.800 Euro ! Da muss doch viel mehr drin sein. Oder doch nicht ?
Davon ab vielleicht eine kleine Beoachtung: Das "Rentenvolumen" ist eine ziemlich fixe Größe, denn der Kuchen ist nur einmal da und die junge Generation ächzt bereits heute unter absurd hohen Rentenausgaben. Die Aufwertung der Rente von Minijobbern (was ja doch wohl die Intonation sein soll) führt am Ende dazu, dass die anderen weniger haben werden. Ich für meinen Teil finde es auch ungeheuer sozial gerecht, wenn jemand, der 40 Jahre lang am Tag 8 Stunden in der Fabrik gekloppt hat die selben Rente bekommt wie jemand der nachmittags die eine oder andere Stunde putzen geht.
Zitat von dirkSchon seit langem läuft der medial-politische Komplex nach dem Schema "Skandal! Neue Studie beweist: Arme Menschen können sich weniger leisten als Reiche. Die Politik muss endlich handeln" ab
Nuff said.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von LlarianIch für meinen Teil finde es auch ungeheuer sozial gerecht, wenn jemand, der 40 Jahre lang am Tag 8 Stunden in der Fabrik gekloppt hat die selben Rente bekommt wie jemand der nachmittags die eine oder andere Stunde putzen geht.
Ich persönlich halte das für keine Satire, und habe schon Jahre bevor Herr M. seinen Rat veröffentlicht hat, diesen in die Tat umgesetzt. Ich war, bin, und werde sein: Griechenland.
Mit freundlichem Gruß
-- Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard
Die neue "Minijob"-Initiative ist Teil eines Gutmenschen-Kreuzzugs, der mit der Entdeckung des Gender Pension Gaps begonnen hat und vermutlich darauf zielt, die Grundrente durchzusetzen, also gleiche Rente bei unterschiedlicher Leistung, sowas wie die Anti-Equity. Mehr zum Gender Pension Gap:
Auch dem Deutschen Institut für Altersvorsorge ist nicht entgangen, dass sich der Deutsche Michel seit zehn Jahren trotz massiver Propaganda umorientiert. Immer mehr Menschen haben, im Gegensatz zum bereits erwähnten Institut, die Rentenpolitik der Regierung verstanden, und handeln entsprechend.
Mit freundlichem Gruß
-- Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.