Eigentlich wollte ich zu diesem Fall nichts schreiben. Aber nachdem ich auch heue wieder in unserer Lokalzeitung einen einseitig-agitatorischen Artikel dazu gelesen und mich dann noch einmal davon überzeugt habe, daß dies der Tenor der überwiegenden deutschen Berichterstattung ist, habe ich mich doch zu dieser Marginalie entschlossen.
Zitat von ZettelEigentlich wollte ich zu diesem Fall nichts schreiben. Aber [...] ich [...] habe [...] mich doch zu dieser Marginalie entschlossen.
Und ich bin Ihnen dankbar dafür. Eine klare, möglichst vollständige und unemotionale Schilderung der Fakten, über die gerade öffentlich diskutiert wird.
Gäbe es doch nur einen Berufsstand, der sich professionell dem Recherchieren solcher aktueller Tatsachen und dem Erstellen solcher Texte widmen würde! Ich könnte mir vorstellen, dass Menschen sogar dafür zahlen würden.
Und dann hat dieser weiße Mann, dieser schießwütige Ami auch noch einen Namen, der auf deutsche Vorfahren schließen lässt. War ja klar, dass so einer auch einfach auf schwarze Jugendliche schießt.
Hab ich irgendein Stereotyp ausgelassen?
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doch eine nach meiner Meinung wichtige Anmerkung zu Ihrer Marginalie:
„Relevant ist allein, ob Zimmerman von Martin angegriffen wurde und in Notwehr schoß; oder ob er schoß, ohne daß er sich in einer Notwehrsituation befunden hatte.“
Das ist, und so wurde die Situation zuerst auch in der deutschen Presse (nur wo??) nicht der (zumindest) einzig relevante Punkt.
Das Stand-your-ground law (Tja, wie übersetzt man das möglichst sinngemäß??) Hier in der englischsprachigen Wikipedia:
gibt einem Berechtigten gegenüber Eindringlingen in befriedete Bereiche viele und drastische Möglichkeiten zu reagieren.
Schaut man in den Wikipedia Artikel unter Florida Abs. 773.013 (1) (b) The person who uses defensive force knew or had reason to believe that an unlawful and forcible entry or unlawful and forcible act was occurring or had occurred.
Mein Verständnis: So braucht er gar nicht angegriffen zu werden oder dies auch nur anzunehmen, sondern es würde reichen, anzunehmen der Angegriffene hätte zuvor z.B. einen Einbruch begangen.
(defensive force: Laut der Erläuterung davor ist damit auch deadly force eingeschlossen.)
Ich habe den Eindruck, daß dies irgendwie aus der Diskussion entschwindet. (In Deutschland ja sowieso.)
Hier fließen wohl leider einmal wieder zwei starke Propagandaströme zusammen:
- deutsche Medien und ihr Publikum lieben alles, was das Klischee vom schießwütigen tumben Ami bestätigt.
- die amerikanische Linke liebt alles, was das Klischee vom schießwütigen weißen Rassisten bestätigt.
Das Erste wird durch das Zweite immer wieder kräftig angeheizt und legitimiert. Der "USA-Experte" der FR wird sich vermutlich in aller Unschuld darauf berufen, dass er doch die Berichterstattung in den "aufgeklärten" US-Medien ganz genau verfolgt und auch engen Kontakt zu vielen "aufgeklärten" Experten in den USA pflegt. Er berichtet absolut seriös, was dort gesagt wird! (Und ignoriert als kritischer Deutscher selbstverständlich die rassistischen rechten Kampfmedien der USA)
Dass der Fall Martin nun auch bei uns so hochgekocht wird, liegt eben zunächst einmal daran, dass er von der amerikanischen Linken so hochgekocht wird. Vorneweg - wie erwähnt - vom Präsidenten Obama, der sich ohne jede Not und ohne jede Kenntnis der genauen Sachlage in der denkbar emotionalsten Weise mit dem Opfer solidarisiert, ja im Grunde sogar identifiziert hat.
Das ist Obama-Wahlkampf von der zynischsten Sorte. Aber kann man von deutschen Medien realistischerweise erwarten, dass sie Obama kritisieren, noch dazu in einer Rassismus-Frage?
Zitat "Look at the mean that Democrats have put out from top to bottom. Republicans, Romney, the war on women, a concocted idea. War on immigrants, we hear from that one. War on blacks. And It's also class warfare, the war on the middle class."
Krauthammer then accused Obama of running "the most divisive campaign"on race, ethnicity, class and on gender. "It's going to be the dirtiest campaign you've ever seen," he said tonight.
"The hypocrisy here, of course, is that Barack Obama shot to national consciousness by giving a speech in which he said he would unite red America and blue America. We're not black America, white America, we're the United States of America."
"I would say: Hide the children and check the plumbing because you're going to have to shower several times a day," Krauthammer predicted.
Für die deutschen Medien wird es demnächst noch viele schöne Schauergeschichten aus dem Reich des Bösen zu berichten geben.
Dass der Fall Martin nun auch bei uns so hochgekocht wird, liegt eben zunächst einmal daran, dass er von der amerikanischen Linken so hochgekocht wird.
Das ist bei antiisraelischer Stimmungsmache ja nicht viel anders (bloß kommt da von nichtjüdischer Seite auch noch Antisemitismus und antijüdische Vorurteile und teilweise billigste antijüdische Klischees hinzu): auch hier bietet die israelische Linke häufig eine Steilvorlage.
Nach meinem Verständnis muss auch Bedinung a) erfüllt sein, vielleicht verstehe ich aber auch nicht die Bedeutung des Wörtchens "and" im Gegensatz zu "or" in amerikanischen Gesetzestexten:
Zitat 1) A person is presumed to have held a reasonable fear of imminent peril of death or great bodily harm to himself or herself or another when using defensive force that is intended or likely to cause death or great bodily harm to another if:
(a) The person against whom the defensive force was used was in the process of unlawfully and forcefully entering, or had unlawfully and forcibly entered, a dwelling, residence, or occupied vehicle, or if that person had removed or was attempting to remove another against that person’s will from the dwelling, residence, or occupied vehicle; and (b) The person who uses defensive force knew or had reason to believe that an unlawful and forcible entry or unlawful and forcible act was occurring or had occurred.
Zitat Nach meinem Verständnis muss auch Bedinung a) erfüllt sein, vielleicht verstehe ich aber auch nicht die Bedeutung des Wörtchens "and" im Gegensatz zu "or" in amerikanischen Gesetzestexten:
Zitat 1) A person is presumed to have held a reasonable fear of imminent peril of death or great bodily harm to himself or herself or another when using defensive force that is intended or likely to cause death or great bodily harm to another if:
(a) The person against whom the defensive force was used was in the process of unlawfully and forcefully entering, or had unlawfully and forcibly entered, a dwelling, residence, or occupied vehicle, or if that person had removed or was attempting to remove another against that person’s will from the dwelling, residence, or occupied vehicle; and (b) The person who uses defensive force knew or had reason to believe that an unlawful and forcible entry or unlawful and forcible act was occurring or had occurred.
Nach meinem Verständnis bedeutet "and" auch "und", d.h. beides muß erfüllt sein.
Absatz (a) besteht aber aus zwei Teilen, die mit "oder" verbunden sind. Oben von mir in rot gekennzeichnet.
Zitat von ZettelEigentlich wollte ich zu diesem Fall nichts schreiben. Aber nachdem ich auch heue wieder in unserer Lokalzeitung einen einseitig-agitatorischen Artikel dazu gelesen und mich dann noch einmal davon überzeugt habe, daß dies der Tenor der überwiegenden deutschen Berichterstattung ist, habe ich mich doch zu dieser Marginalie entschlossen.
Über das Wochenende gab es neue Informationen, die mich veranlaßt haben, einen Nachtrag zu schreiben und den Artikel mit aktuellem Datum neu zu posten. Da er jetzt doch recht lang geworden ist, habe ich bei der Neuformulierung des Titels das "Marginalie" weggelassen.
Findet sich eine anscheinend gründlich recherchierter Bericht über die Herkunft und Lebensumstände Zimmermans und seiner Umwelt. FR—„Experte“ Haufler könnte darin viel Nachdenkenswertes auf seine Frage
Zitat Wieso, fragt sich jeder vernünftige Mensch auch in den USA, rennt so ein "Nachbarschaftswächter" mit einer geladenen Pistole rum
finden. Daraus:
Zitat Based on extensive interviews with relatives, friends, neighbors, schoolmates and co-workers of Zimmerman in two states, law enforcement officials, and reviews of court documents and police reports, the story sheds new light on the man at the center of one of the most controversial homicide cases in America.
The 28-year-old insurance-fraud investigator comes from a deeply Catholic background and was taught in his early years to do right by those less fortunate. He was raised in a racially integrated household and himself has black roots through an Afro-Peruvian great-grandfather - the father of the maternal grandmother who helped raise him.
Zitat A NEIGHBORHOOD IN FEAR
By the summer of 2011, Twin Lakes was experiencing a rash of burglaries and break-ins. Previously a family-friendly, first-time homeowner community, it was devastated by the recession that hit the Florida housing market, and transient renters began to occupy some of the 263 town houses in the complex. Vandalism and occasional drug activity were reported, and home values plunged. One resident who bought his home in 2006 for $250,000 said it was worth $80,000 today.
At least eight burglaries were reported within Twin Lakes in the 14 months prior to the Trayvon Martin shooting, according to the Sanford Police Department. Yet in a series of interviews, Twin Lakes residents said dozens of reports of attempted break-ins and would-be burglars casing homes had created an atmosphere of growing fear in the neighborhood.
In several of the incidents, witnesses identified the suspects to police as young black men. Twin Lakes is about 50 percent white, with an African-American and Hispanic population of about 20 percent each, roughly similar to the surrounding city of Sanford, according to U.S. Census data.
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