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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 16 Antworten
und wurde 2.290 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

05.04.2012 16:14
Zitat des Tages: Lob (nicht nur) aus dem Iran Antworten

Man wird weit zurückgehen müssen, um einen prominenten Deutschen zu finden, der von den Feinden Israels und von Antisemiten soviel Beifall erhält wie jetzt Günter Grass.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

05.04.2012 16:20
#2 RE: Zitat des Tages: Lob (nicht nur) aus dem Iran Antworten

Zitat von Zettel
Man wird weit zurückgehen müssen, um einen prominenten Deutschen zu finden, der von den Feinden Israels und von Antisemiten soviel Beifall erhält wie jetzt Günter Grass.

Eben sehe ich, daß praktisch zeitgleich mit der Publikation meines kleinen Artikels auch "Spiegel-Online" das Zitat gebracht hat. Naja, sowas passiert.

C. Offline




Beiträge: 2.639

05.04.2012 19:18
#3 RE: Zitat des Tages: Lob (nicht nur) aus dem Iran Antworten

Zitat von Zettel
Man wird weit zurückgehen müssen, um einen prominenten Deutschen zu finden, der von den Feinden Israels und von Antisemiten soviel Beifall erhält wie jetzt Günter Grass.



So weit jetzt auch wieder nicht, Grass surft auf einer ähnliche Welle wie Möllemann vor 10 Jahren, steht aber stabiler auf dem Brett.

Zitat von WELT
Am Donnerstagabend wird Grass das Gedicht "Was gesagt werden muss" für die ARD-Tagesthemen vortragen und danach einige Fragen beantworten, ließ Grass' Sekretariat mitteilen. Auch Mitarbeiter des ZDF-Kulturmagazins "Aspekte" werde er empfangen. Der 84 Jahre alte Schriftsteller lebt in Behlendorf bei Lübeck.



Grass lallt von Gleichschaltung der Medien und schreitet zur Dichterlesung im Volksradio. So viel Beachtung für die Stimme der unterdrückten Meinung gab es noch nie

Da in jeder Krise eine Chance liegt, sollte wir Grass zu Gute halten, dass er tief schlummernde Qualitäten bei deutschen Literaturkritikern freilegt.

Zitat von Karasek
Denn das Gedicht ist so unsäglich wirr und schlecht und, was die politische Realität betrifft, so daneben, dass man einen 85-Jährigen ohne Nobelpreis vor sich selbst in Schutz genommen hätte, mit dem gnädigen Verschweigen seiner Prosaverse. So aber hat man ihn ins offene Messer der Veröffentlichung laufen lassen, und es ist betrüblich nachzulesen, was er "jetzt erst, gealtert und mit letzter Tinte" sagt.

Der Riesling gehört zu Deutschland.

Tischler ( gelöscht )
Beiträge:

05.04.2012 20:19
#4 RE: Zitat des Tages: Lob (nicht nur) aus dem Iran Antworten

Werter Zettel,

was ist denn los? Sie verlieren ja beim Stichwort Günter G. völlig die Fassung. Selbst Ihr gewähltes Vokabular in Ihrem Text
ist, mir völlig fremd. So aufgeregt( mit leicht pöbeligem Unterton) hab ich Sie ja noch nie gelesen.

Was ist denn überhaupt geschehen?
Eine in der Öffentlichkeit leidlich verblassende Person der Literaturgeschichte hat seine private Meinung zu einem
politischen Thema abgegeben.

Sitzt der Mann im Parlament, in einem Ausschuß der über Waffenlieferungen in Krisengebiete entscheidet, hat er irgendein
Mandat von irgendwem bekommen?

Nö!

Dann könnte man, wenn man mag, sich sein Verfasstes durchlesen, es für falsch oder richtig oder banal halten und darüber
wie hier ja sonst auch üblich, halbwegs sachlich diskutieren.

Das meißte was dortsteht halte ich für banal, einiges für falsch. Was mir allerdings nicht gelingen will, ist
den Antisemitismus in diesn Zeilen zu finden.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

05.04.2012 21:37
#5 Meckerecken Antworten

Zitat von Tischler
Werter Zettel,

was ist denn los? Sie verlieren ja beim Stichwort Günter G. völlig die Fassung.

Gell, Sie lesen noch nicht lange ZR?

Sie werden exakt diesen Stil in allen Meckerecken finden. Mit Fassung hat das nichts zu tun, sondern mit der Form, in der Polemik nun einmal stattzufinden hat.

Deshalb schreibe ich's ja eigens darüber: "Zettels Meckerecke"; damit niemand sich wundert - wie jetzt Sie offenbar -, daß der Stil nicht so ist wie in den anderen Artikeln.

Ich nehme an, Sie bezogen sich auf die Meckerecke zu Grass. Denn was ich jetzt zu der Reaktion aus dem Iran geschrieben habe, war ja sachlich. Auch die Kennzeichnung von Grass als ein predigender und moralisierender Egomane ist absolut sachlich; Steinfeld, der die Publikation des Gedichts zu verantworten hat, hat es ja ähnlich geschrieben.

Herzlich, Zettel

danielphoffmann Offline




Beiträge: 124

06.04.2012 08:20
#6 RE: Zitat des Tages: Lob (nicht nur) aus dem Iran Antworten

Zitat
"Grass hat Israel einen tödlichen lyrischen Schlag zugefügt"



nö hat der nicht. Der olle Waffen-SS Grass hat sich erfolgreich selbst demontiert.

BTW, Admins, der Link zu Kommentare (ganz unten) führt lediglich zum Neuaufruf des Artikels:

http://zettelsraum.blogspot.de/2012/04/z...rael-einen.html

An eye for an eye, a tooth for a tooth

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

06.04.2012 09:40
#7 RE: Zitat des Tages: Lob (nicht nur) aus dem Iran Antworten

Zitat von danielphoffmann
BTW, Admins, der Link zu Kommentare (ganz unten) führt lediglich zum Neuaufruf des Artikels:

http://zettelsraum.blogspot.de/2012/04/z...rael-einen.html

Danke! Ist korrigiert.

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

06.04.2012 11:26
#8 RE: Zitat des Tages: Lob (nicht nur) aus dem Iran Antworten

Wer in der SZ ein mit intellektueller und ästhetischer Qualität nicht belastetes Pamphlet contra Israel platziert, steht also auf und reißt eine Mauer des Schweigens nieder? Es ist schon ermüdend, wie Linke ihre eigenen Ansichten ohn' Unterlass als Mindermeinungen darstellen und einen im Froschkonzert des linken Establishments mitquakenden Unkenrufer zur Kassandra stilisieren. Der Tenor dessen, was Grass da angeblich mit letzter Tinte hingekleckst hat, findet sich in steter Regelmäßigkeit in vielen europäischen Medien, darunter der SZ, und ist auch dem politischen Diskurs durchaus nicht fremd. Grass bricht mit seinem sog. Gedicht so wenige Tabus wie ein deutscher Komiker (oder, wie man heutzutage sagt: Comedian), der sich auf die Bühne stellt und Wörter herausschreit, deren Sprachregister im Duden als "vulgär" bezeichnet wird.
Interessant fand ich übrigens, dass die Kanzlerin über Regierungssprecher Seibert ausrichten ließ, sie müsse nicht jedes künstlerische Erzeugnis kommentieren. Diese Einstellung ist ja grundsätzlich zu begrüßen; aber sie hat für mich doch einen faden Beigeschmack, wenn ich daran denke, dass sich Frau Merkel beim kontrovers diskutierten Sprachwerk eines anderen schnauzbärtigen Mannes diese Zurückhaltung gerade nicht auferlegt hat. Ist bei der Kanzlerin mittlerweile ein Lerneffekt eingetreten oder misst sie mit zweierlei Maß?

Chefkoch ( gelöscht )
Beiträge:

06.04.2012 12:09
#9 RE: Zitat des Tages: Lob (nicht nur) aus dem Iran Antworten

Zitat von Noricus
Ist bei der Kanzlerin mittlerweile ein Lerneffekt eingetreten

Glaube ich nicht. Merkel war schon immer clever.

Zitat von Noricus
oder misst sie mit zweierlei Maß?

Macht sie gern. Auch in diesem Fall.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

06.04.2012 14:47
#10 RE: Zitat des Tages: Lob (nicht nur) aus dem Iran Antworten

Zitat von Noricus
Ist bei der Kanzlerin mittlerweile ein Lerneffekt eingetreten oder misst sie mit zweierlei Maß?

Sie hat sich im Fall Sarrazin falsch und jetzt richtig verhalten.

Hätten sich alle so verhalten, dann wäre Grass' Provokation ins Leere gelaufen. So aber hat er genau den Hype ausgelöst, den er haben wollte.

Der alte Mime ist noch einmal über die Bühne gestolpert und hat gelallt. Aber statt daß das Publikum kopfschüttelnd den Saal verlassen hat, veranstaltete es den von ihm ersehnten Theaterskandal.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

06.04.2012 14:51
#11 RE: Zitat des Tages: Lob (nicht nur) aus dem Iran Antworten

Zitat von Chefkoch

Zitat von Noricus
Ist bei der Kanzlerin mittlerweile ein Lerneffekt eingetreten

Glaube ich nicht. Merkel war schon immer clever.

Zitat von Noricus
oder misst sie mit zweierlei Maß?

Macht sie gern. Auch in diesem Fall.


Dies ist Ihr erster Beitrag. Darf ich Sie darauf aufmerksam machen, daß in diesem Forum argumentiert wird?

Bitte recherchieren Sie, überlegen Sie sich Ihre Argumente, formulieren Sie etwas Lesenswertes, bevor Sie hier erneut posten.

Herzlich, Zettel

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.566

06.04.2012 16:59
#12 RE: Zitat des Tages: Lob (nicht nur) aus dem Iran Antworten

Zitat von Zettel

Der alte Mime ist noch einmal über die Bühne gesolpert und hat gelallt. Aber statt daß das Publikum kopfschüttelnd den Saal verlassen hat, veranstaltete es den von ihm ersehnten Theaterskandal.



Genau dieser "dialektische Doppelschritt" zeichnet aber sämtliche Folgen der Grass'schen chronique scandaleuse aus, die ich, seit 1986, mit Unmut zur Kenntnis genommen habe und die er im regelmässigem Abstand von 6 Jahren (plus/minus 1 Jahr) im Gestus einer Abschiedsvorstellung zu inszenieren beliebt: Damals war es der einhellige Verriß der Rättin, (da ging es ja um die Nachrüstung, den Atomtod, Mutlangen, das Waldsterben und die Umweltverschmutzung), nach dem er sich beleidigt nach Indien zurückzog, um der deutschen Plebs seine Gunst zu entziehen; das war so, als er "wegen Auschwitz" die Wiedervereinigung verdammte (und als imperialistische Geste dazu: "Ein Schnäppchen namens DDR"); das war bei seiner Laudatio 1997 bei der Friedenspreisverleihung für Yasar Kemal so ("Es ist wohl so, daß wir alle untätige Zeugen einer abermaligen, diesmal demokratisch abgesicherten Barbarei sind"); das war auch bei seiner "mutigen", d.h. reichlich verdrucksten Selbstentlarvung als Alter Kämpfer (und bei seiner zahlenmäßigen Gleichsetzung der Anzahl deutscher gefallenener Soldaten mit den Opfern des Holocaust): Jedesmal hat er lutherisch "mit der Sauglocke geläutet", dann eine noch-nie-dagewesene Mundtot-Machung der Medien beklagt und die nachgeschobene Verteidigung kleinen Adlaten wie Staeck oder Steinfeld überlassen.

Das Passende zur Öffentlichen Gestalt Grass hat Kurt Scheel anläßlich der Friedenspreisrede gesagt (das war eine der Sternstunden der taz - ich bitte um Nachsicht für das Längere Zitat, aber der Text ist nicht im Netz zu finden [vielleicht weiß man bei der taz ganz gut, warum man die gesammelten Irrtümer der letzten 30 Jahre nicht coram publico servieren möchte]):


"Günter Grass hat wie so oft in den letzten Jahren verkündet, daß die Bunzreplik praktisch-faktisch eine geschickt, nämlich demokratisch maskierte Form faschstischer Barbarei ist, und diesmal hat es geklappt, alle sind drauf angesprungen. 'Es ist wohl so, daß wir alle untätige Zeugen einer abermaligen, diesmal demokratisch abgesicherten Barbarei sind.'
Wenn er recht hätte, gäbe es die bekannte Möglichkeit, er löste das Volk auf und wählte ein anderes. Aber glücklicherweise übertreibt unser Levitenleser ein wenig, sind doch nicht 'wir alle' untätige Zeugen der neuen Barbarei - er ist ja noch da, der unermüdliche Praezeptor Germaniae, der Roß und Reiter nennt, Flagge zeigt, mahnt und warnt - und darüber hinaus schämt er sich er sich auch noch für uns, die Mitläufer, die Schreibtischtäter, öffentlich, in der Paulskirche!
Danke, Günter Grass! Aber Ihre Scham ist unsere Schande, denn Sie als einziger (neben Staeck, Christa Wolf usw.) sind ja unschuldig. Schämt sich für mich, nimmt meine Schuld auf sich - das kann ich ja gar nicht annnehmen, das hat ja schon etwas Jesusmäßiges...
Grass spricht eben oft und gerne wie die anderen Intellektuellen seines Schlages in der Tradition alttestamentarischer Propheten, die sich ja auch mit einer gewissen Lust von der moralischen Verkommenheit ihres Volkes nährten und und dick und fett dabei wurden. 'Ich schäme mich meines zum bloßen Wirtschaftsstandort verkommenen Landes' - schön, daß es wenigstens diesen einen Gerechten unter uns gibt, der an einen anderen, älteren Gerechten erinnert: 'Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die anderen Leute, Räuber, Ungerechte, untätige Zeugen...'
Dieses letzte Zitat ist nicht aus Grass' Friedenspreis-Laudatio, sondern aus der Bibel (Lukas 18), und gesprochen wird das Satz von einem Pharisäer. Das ist eigentlich ein Schriftgelehrter, im übertragenen Sinn versteht man darunter laut Duden einen dünkelhaften, selbstgerechten Heuchler, jemanden, der hauptsächlich damit beschäftigt ist, seine moralische Überlegenheit ins rechte Licht zu setzen.
Aber ich schweife ab, zurück zu Grass. Warum ist sein ranziger Moralismus nicht nur zum Lachen? Weil er damit so erfolgreich ist, weil sein eitles Gerede eben nicht taktvoll übergangen wird ('ein bedeutender Schriftsteller, aber leider hat er politische Wahnvorstellungen'), sondern es immer wieder auf die erste Seite der Zeitungen schafft." ("Jenseits der Meinungsfreude," taz, 13.1.1998; zitiert nach: Volker Hage u.a., hgg. Deutsche Literatur 1997 - Jahreüberblick 1997, Stuttgart: Reclam,1998, S.274f.)

Llarian Offline



Beiträge: 6.920

06.04.2012 17:23
#13 RE: Zitat des Tages: Lob (nicht nur) aus dem Iran Antworten

Zitat von Zettel
Sie hat sich im Fall Sarrazin falsch und jetzt richtig verhalten.


Ich glaube nicht, ich denke sie hat sich in beiden Fällen falsch verhalten. Und beide Male war ihr Verhalten mal wieder am politischen Kontext angelehnt. Sarrazin wurde als rechts emfunden, die Presse ist links, also haut Frau Merkel drauf. GraSS wiederum wird als linkes emfunden, die Presse ist links, also verbrennt sie sich nicht die Finger. Es ist der typische Opportunismus des Schielens auf die Presse, nichts wirklich neues eigentlich.

Zitat
Hätten sich alle so verhalten, dann wäre Grass' Provokation ins Leere gelaufen.


Das glaube ich nicht. Denn GraSS wird durchaus ja auch im Ausland gelesen und hat ja auch schon früher viel geschrieben. Und wenn ich mir beispielhaft die Kommentare unter den derzeitigen Artikel in Welt Online ansehe, dann stehen mir die Haare zu Berge und ich bin der Meinung, es ist sehr wichtig diese Provokation nicht ins Leere laufen zu lassen, sondern mal öffentlich zu thematisieren welcher braunlinke Mob sich seit 30 Jahren in die Bevölkerung gefressen hat. Es ist meines Erachtesn dringend notwenig dieses Gedankengut, dass GraSS ja nicht seit gestern verbreitet, als die braune Sauce öffentlich zu machen, die sie ist. Und wie salonfähig solche Leute den Antisemitismus durch die letzte Jahrzehnte gemacht haben.

Übrigens sei am Rande noch einmal (irgendwie weiter oben hat das schon jemand getan) an dieser Stelle auf unseren kleinen Kulturdisput hingewiesen. Sie, lieber Zettel, haben jüngst einen Artikel zu Martin Walser und Karl May verfasst, wo ich mich noch sehr gut daran erinnern kann, dass Sie May einen drittklassigen Vielschreiber gehiessen haben. Nun, Günter GraSS hat im heutigen intellektuell geprägten Kulturverständnis den Nobelpreis bekommen und sicher würde ihn niemand als drittklassigen Vielschreiber bezeichnen. Und dennoch kann ich bei Karl May diese braune Note eher nicht finden. Wie sollte man dann GraSS beurteilen ? Als erstklassigen Müllschreiber ?

C. Offline




Beiträge: 2.639

06.04.2012 18:12
#14 RE: Zitat des Tages: Lob (nicht nur) aus dem Iran Antworten

Zitat von Llarian
Es ist der typische Opportunismus des Schielens auf die Presse, nichts wirklich neues eigentlich.



Ich habe mich auch über dieses rausgerotzte "nicht hilfreich" geärgert, allerdings kann ich mir vorstellen, dass Angela Merkel eine Riecher für vermintes Gelände hat. Sie muss da nicht durch, wenn sie nicht unbedingt muss. Es hat ausgereicht, dass sich der Bundespräsident bis auf die Knochen blamiert hat.


Zitat
Und wenn ich mir beispielhaft die Kommentare unter den derzeitigen Artikel in Welt Online ansehe, dann stehen mir die Haare zu Berge und ich bin der Meinung, es ist sehr wichtig diese Provokation nicht ins Leere laufen zu lassen, sondern mal öffentlich zu thematisieren welcher braunlinke Mob sich seit 30 Jahren in die Bevölkerung gefressen hat.



Ich habe mich damit abgefunden, dass 18% meiner Mitbüger Idioten sind. Da hilft kein thematisieren, das bestätigt sie nur noch. Wenn ich mich nur durch eine Handvoll der voraussehbaren Kommentare quäle, erkenne ich, dass ich mich bei einer ernsthaften Diskussion nur aufreiben würde. Das bedeutet allerdings nicht, dass ich die Gefahr nicht sehe. Die israelischen Politiker wissen selbst am besten, dass es im Ernstfall mit Deutschland nicht rechnen kann, aber das ist auch nichts neues.

Nachtrag: Die 18% sind gut über alle Parteien und die Nichtwähler verteilt. Ganz vorne liegt zur Zeit die SPD MV:

Zitat von Norbert Nieszery
insbesondere, dass wir Deutschen uns – aus einer falsch verstandenen Wiedergutmachung an Israel heraus – mitschuldig an einem Atomkrieg im Nahen Osten machen. Darauf aufmerksam zu machen, auch – vielleicht sogar besonders – als Deutscher ist ein Akt tief empfundener Menschlichkeit, für den ich Günter Grass meinen ganzen Respekt zolle. Ich verstehe nicht, warum es heute immer noch nicht möglich ist, Kritik an Israel zu üben, ohne dafür mit der Antisemitismuskeule verdroschen zu werden und ein entsetztes Aufheulen der vermeintlichen Gutmenschen zu provozieren.”


http://www.publikative.org/2012/04/06/an...stolz-ihre-spd/



Nachtrag 2:

Patrick Gensing bringt, aus welchen Gründen auch immer, jetzt auch noch Sarrazin ins Spiel. Im jeder Krise liegt eine Chance, warum nicht bei jeder Gelegenheit dem Sarrazin noch eine mitgeben.

http://www.publikative.org/2012/04/05/gr...israelkritiker/

Nachtrag 3:

Als hätte Gensings Geplapper nicht gereicht, meldet sich der unvermeidliche Jakob zu Wort:

Zitat von J. Augstein
Aber die knappen Zeilen, die Günter Grass unter der Überschrift "Was gesagt werden muss" veröffentlicht hat, werden einmal zu seinen wirkmächtigsten Worten zählen. Sie bezeichnen eine Zäsur. Es ist dieser eine Satz, hinter den wir künftig nicht mehr zurückkommen: "Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden."



Der Riesling gehört zu Deutschland.

Thanatos Offline



Beiträge: 232

06.04.2012 19:49
#15 RE: Zitat des Tages: Lob (nicht nur) aus dem Iran Antworten

Zitat von C.

Zitat
Und wenn ich mir beispielhaft die Kommentare unter den derzeitigen Artikel in Welt Online ansehe, dann stehen mir die Haare zu Berge und ich bin der Meinung, es ist sehr wichtig diese Provokation nicht ins Leere laufen zu lassen, sondern mal öffentlich zu thematisieren welcher braunlinke Mob sich seit 30 Jahren in die Bevölkerung gefressen hat.



Ich habe mich damit abgefunden, dass 18% meiner Mitbüger Idioten sind. Da hilft kein thematisieren, das bestätigt sie nur noch. Wenn ich mich nur durch eine Handvoll der voraussehbaren Kommentare quäle, erkenne ich, dass ich mich bei einer ernsthaften Diskussion nur aufreiben würde. Das bedeutet allerdings nicht, dass ich die Gefahr nicht sehe. Die israelischen Politiker wissen selbst am besten, dass es im Ernstfall mit Deutschland nicht rechnen kann, aber das ist auch nichts Neues.

Nachtrag: Die 18% sind gut über alle Parteien und die Nichtwähler verteilt. Ganz vorne liegt zur Zeit die SPD MV.




Die 18% sind eine interessante Schätzung. Ich selbst versuche auch immer wieder, die prozentuale Pro/Contra-Verteilung im Volk bei diesen heiklen Fragen abzuschätzen. Es ist ein schwieriges Unterfangen - man weiß nicht, wie repräsentativ die Kommentare unter den entspr. Artikeln der Online-Medien sind. Mich deucht allerdings, daß es leider bei der Israel-Frage weit mehr als 18% sind, die im vollen Brustton der Überzeugung Israel als den Urheber des Bösen in Nahost und weltweit betrachten.

Auch für mich ist es eine unsägliche Tortur, mich durch die Kommentare zu quälen, aber ich tue es. Ich will wissen, wie die Leute ticken. Und es zeigt sich, daß der ganz, ganz breite linke Hauptstrom geschlossen Israel verurteilt sehen möchte, egal, von wem. Es zeigt sich, daß es bestimmt mehr als 50% der Leute sind, die Herrn Grass voll zustimmen und ihm Beifall zollen. Es zeigt sich, daß der Antisemitismus ein unausrottbares Phänomen ist, welches momentan gerade Hochkonjunktur hat. Sogar extreme Hochkonjunktur. Akademiker in England sind für einen akademischen Boykott Israels, Norwegen und Schweden sind nahezu No-Go-Areas für Juden, die dortige Politik ist obsessiv "israelkritisch" - usw. usw.

An Israel scheiden sich die Geister. Dieser Staat polarisiert, mehr als alles andere. Mir scheint, in Zukunft könnte eine große Allianz der Politik und der Medien sich herausbilden, die in bisher ungeahnter Weise Israel als den einen großen Störer des Weltfriedens, als das Böse schlechthin, stigmatisieren. Und dann auch aktiv bekämpfen. Ich glaube, es wird der Zeitpunkt kommen, wo auch die USA ihren Verbündeten im Regen stehen läßt. Warten wir's mal ab...

MfG

Thanatos

--

Unmögliches erledigen wir sofort.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.566

06.04.2012 19:54
#16 RE: Zitat des Tages: Lob (nicht nur) aus dem Iran Antworten

Zitat von J. Augstein
Aber die knappen Zeilen, die Günter Grass unter der Überschrift "Was gesagt werden muss" veröffentlicht hat, werden einmal zu seinen wirkmächtigsten Worten zählen. Sie bezeichnen eine Zäsur. Es ist dieser eine Satz, hinter den wir künftig nicht mehr zurückkommen: "Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden."





Sind Sie sicher, daß es sich hier nicht um einen Übersetzungsfehler handelt?

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

07.04.2012 08:57
#17 RE: Zitat des Tages: Lob (nicht nur) aus dem Iran Antworten

Zitat von Thanatos

Mir scheint, in Zukunft könnte eine große Allianz der Politik und der Medien sich herausbilden, die in bisher ungeahnter Weise Israel als den einen großen Störer des Weltfriedens, als das Böse schlechthin, stigmatisieren.



Werter Thanatos, dieser Gedanke ist mir auch schon oft durch den Kopf gegangen. Die Zustimmung zu Grass' Text hat sich wohl nur deshalb auf die mittlerweile bereits in vielen Fragen fest etablierte Querfront aus Nazis und Kommunisten beschränkt, weil das sog. Gedicht unsäglich hanebüchen ist. In diese Niederungen wollten sich viele Feuilletonisten und Kommentatoren dann doch nicht hinabbegeben. Man darf aber erwarten, dass viele, die sich jetzt Grass-kritisch gezeigt haben, bei nächster Gelegenheit wieder in den gewohnten antiisraelischen Chor einstimmen werden.

Zitat von Thanatos

Ich glaube, es wird der Zeitpunkt kommen, wo auch die USA ihren Verbündeten im Regen stehen läßt.



Dies kann man natürlich nicht ganz ausschließen. Andererseits besteht durchaus auch die Möglichkeit, dass sich bestimmte Golfstaaten oder auch die Türkei mit Israel verbünden, freilich geheim und bei anderslautender öffentlicher Rhetorik. Es wird in der europäischen Diskussion ja fast durchgehend übersehen, dass das iranische Atomprogramm nicht nur in Israel, sondern auch in den muslimischen Nachbarstaaten des Iran als ernste Bedrohung gesehen wird. Zwar nicht als Gefahr für das Überleben als Staat, so wie im Falle Israels, aber doch als erhebliche Beeinträchtigung nationaler Interessen bzw. eigener Hegemonialansprüche.

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