ich wundere mich dass Sie sich so sehr fuer das nun ja...infantile und vulgaere Zitat von S Lewitscharoff so begeistern koennen. Sie legen sonst in Ihrem Blog auf Sachlichkeit, guten Stil und solide Argumente viel Wert. Davon kann ich nichts in dem Zitat erkennen. Es scheint mir eher so dass sich eine B-List Autorin die Gelegenheit geschnappt hat einem Nobelpreistraeger mal endlich ans Bein pinkeln zu koennen. Und die literarische Qualitaet des "Gedichts" ist ja nicht das Problem, sondern der Inhalt - die verdrehten Tatsachen und die Unterstellung Israel wolle das iranissche Volk ausloeschen. Haette Grass seinen Text als Prosa verfasst waere er genauso kritikwuerdig. Und Kritik auf dem vulgaeren Niveau der Aeussserung von S Lewitscharoff diskreditiert sich selbst.
Irgendwie scheint Grass 'under your skin' zu sein. Ich persoenlich finde sein literarisches Werk wenig ansprechend (sein Nobelpreis haette mE an John Irving gehen muessen) und seine eitlen, moralisierenden diatribes als ermuedend bis peinlich. Aber die Auseinandersetzung mit ihm sollte sachlich bleiben - sonst haette Grass am Ende noch Recht mit der angeblichen Hetzkampagne gegen ihn.
Zitat von john jich wundere mich dass Sie sich so sehr fuer das nun ja...infantile und vulgaere Zitat von S Lewitscharoff so begeistern koennen. Sie legen sonst in Ihrem Blog auf Sachlichkeit, guten Stil und solide Argumente viel Wert. Davon kann ich nichts in dem Zitat erkennen.
In der Tat. Aber es gibt eben auch Fälle, wo Polemik angezeigt ist und nicht eine sachliche Auseinandersetzung. (Im Blog. Nicht hier im Forum! Foren, in denen man sich fetzt, gibt es genug; und hier ist eben das Konzept ein anderes).
Dieses "Gedicht" ist einfach grottenschlecht; und daß Grass das nicht selbst gemerkt hat, wirft ein Schlaglicht auf seinen künstlerischen Rang.
Wenn ein Mime derart schlecht spielt, dann pfeift man ihn aus. Wenn ein Dichter miserabel dichtet, dann hat er es verdient, lächerlich gemacht zu werden. Kritik darf sich durchaus am Niveau dessen orientieren, was sie kritisiert.
Zitat von john jUnd die literarische Qualitaet des "Gedichts" ist ja nicht das Problem, sondern der Inhalt - die verdrehten Tatsachen und die Unterstellung Israel wolle das iranissche Volk ausloeschen. Haette Grass seinen Text als Prosa verfasst waere er genauso kritikwuerdig.
Das eine schließt ja das andere nicht aus. Die inhaltliche Aussage ist absurd und zeugt davon, daß Grass von den realen Verhältnissen keine Ahnung hat. Und das Gedicht ist obendrein miserabel.
Was mich am meisten ärgert, das ist, daß der alte Selbstdarsteller genau das erreicht hat, was er wollte - er steht tagelang im Mittelpunkt. Es war nicht sehr klug von den Israelis, ihm nun auch noch den Gefallen eines Einreiseverbots zu tun; aber das mag innenpolitische Gründe gehabt haben.
"Kritik darf sich durchaus am Niveau dessen orientieren, was sie kritisiert."
Dem kann ich so nicht zustimmen - man sollte mE sein eigenes Niveau halten anstatt sich in dem Sumpf zu begeben. Um es auf Englisch zu sagen: Don't wrestle pigs. You'll get all muddy and the pig actually enjoys it.
"Was mich am meisten ärgert, das ist, daß der alte Selbstdarsteller genau das erreicht hat, was er wollte - er steht tagelang im Mittelpunkt. Es war nicht sehr klug von den Israelis, ihm nun auch noch den Gefallen eines Einreiseverbots zu tun;..."
Da stimme ich Ihnen wiederum zu - die Aufmerksamkeit die Grass zuteil wird ist aergerlich und das Einreiseverbot nach Israel ist voellig kontraproduktiv - und scheint vordergruendig Grass Recht zu geben wenn er sich nun als Opfer einer Kampagne portraitiert, nur weil er ja angeblich das sagte was gesagt werden musste.
Wunderbar, das Zitat von Sibylle Lewitscharoff! Über die literarische Qualität von Grass hat übrigens Klaus Bittermann einen längeren Artikel auf "Jungle World" geschrieben: http://jungle-world.com/artikel/2007/37/20348.html
(Überschrieben mit: Beim Lutschen des Brühwürfels. Günter Grass, ehemaliges Mitglied der Waffen-SS, Schriftsteller, unbelehrbarer Sozialdemokrat, Literaturnobelpreis- und Schnauzbartträger, wird nächsten Monat achtzig Jahre alt. KLAUS BITTERMANN gratuliert dem Literaturbetriebsintriganten schon mal vorzeitig zum Geburtstag.)
Zitat von Zettel Es war nicht sehr klug von den Israelis, ihm nun auch noch den Gefallen eines Einreiseverbots zu tun; aber das mag innenpolitische Gründe gehabt haben.
Ich glaube nicht, dass Grass das Einreiseverbot als Gefallen wahrnimmt, hat er sich doch damit gebrüstet in Freundschaft mit Israel verbunden zu sein. Israel macht damit lediglich deutlich, dass es solche Freunde nicht angewiesen ist. Ich begrüße das ausdrücklich, es gibt viel zu viele Freunde Israels, die mit guten Ratschlägen zum Selbstmord hausieren gehen. Grass kann ersatzweise auf Lesereise zu seinen Freunden im Iran fahren. Es ist auch international üblich, Hassprediger nicht einreisen zu lassen, Sarkozy hat bei al-Qaradawi nicht anders gehandelt.
P.S.: Die ZEIT läßt aktuell eine Interviewpartnerin des Muslim-Markts mal wieder zu Wort kommen, obwohl die Dame keine israelische Staatsbürgerin mehr ist
Zitat C. "Es ist auch international üblich, Hassprediger nicht einreisen zu lassen"
Werter C.,
ich hätte nicht gedacht, daß die Entrüstungs- und Betroffenheitsorgie noch gesteigert werden kann. Wo, in diesem schwacher Gescheibsel, kommt der Hass zum vorschein?
Fuer das zweite Foto konnte ich aber nur den Blog einer tschechischen Politikerin finden http://tydlitatova.blog.idnes.cz/ , die es von einem gewissen Štěpánu Bendovi haben will - sieht fuer mich eher nach einem Fake aus
Zitat Ich glaube nicht, dass Grass das Einreiseverbot als Gefallen wahrnimmt
Das öffentlich ausgesprochene Einreiseverbot ist doch erkennbar der israelischen Innenpolitik geschuldet: Der Innenminister will sich profilieren.
Ein Touristenvisum erhalten Deutsche bei der Einreise nach Israel, sofern sie nach dem 1.1.1928 geboren sind. Wer älter ist - Grass ist Jg. 1927 - muss ein Visum bei der Botschaft beantragen und dabei über seine Rolle im Nationalsozialismus Auskunft geben. Wenn G. nach Israel hätte reisen wollen, wäre es dann für die Botschaft leicht möglich gewesen, die Einreise mit Hinweis auf die Mitgliedschaft in der Waffen-SS zu verweigern (und mit Hinweis auf eine mutmaßlich falsche Angabe 1971).
Zitat von Tischler ich hätte nicht gedacht, daß die Entrüstungs- und Betroffenheitsorgie noch gesteigert werden kann. Wo, in diesem schwacher Gescheibsel, kommt der Hass zum vorschein?
Es geht hier weder um Entrüstung noch um Betroffenheit, allerdings bin ich auch äußerst unwillig tiefer in die letzte Tinte von Grass zu stapfen. Deswegen in der Kurzform: Grass unterstellt Israel Auslöschungsfantasien (Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag, der das ... iranische Volk auslöschen könnte). Das ist eine Umdrehung der iranischen Propaganda.
sie wissen doch selber wie diese Umfragen funktionieren. Womöglich war es eine n-tv Telefonumfrage.
Ich stimme C. zu, dass die Zustimmung zu Grass' Thesen sehr breit ist, und mein persönliches Prinzip, mir meinen Umgang nicht nach ihren Ansichten auszusuchen, wurde seit dieser Affäre schon mehrmals auf eine harte Probe gestellt.
Es ist doch auch wirklich ein innerer Reichsparteitag für alle Israel- und/oder Judenfeinde. Ausgerechnet der Mahner, Warner, Praeceptor Germaniae posaunt das raus, was man schon immer denkt, wird dafür auch noch angefeindet (ein Beweis dafür, er muss ja recht haben, nur die zionistische Weltverschwörung macht alle mundtot).
Gruß Petz
"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln
das Totschlagargument mit dem Beifall von der falschen Seite, kann man wie immer nicht entkräften. Mit dieser Argumentation kann man noch nichtmals über Kochrezepte diskutieren. Aber warum fragt eigentlich niemand Herrn Grass, welche Blöcke, seiner Meinung nach, aufeinander prallen wenn der Weltfrieden durch Israel zerbricht?
Wenn der Beifall von der falschen Seite ausgeschlossen sein muß, sollten wir umbedingt unserem geschätzten Gastgeber ins Gewissen reden. Er hatte dieletzt einer Artikel über das familiäre Schicksal mancher muslimischer Mädchen veröffentlicht. Nicht daß die PRO-Patei noch davon Wind bekommt.
das Totschlagargument mit dem Beifall von der falschen Seite, kann man wie immer nicht entkräften. Mit dieser Argumentation kann man noch nichtmals über Kochrezepte diskutieren.
Es ging mir nicht um den Beifall von irgendwelchen richtigen oder falschen Seiten, sondern nur darum, dass der Beifall überhaupt aufbrandet, und zwar erstaunlich viel und von verschiedenen Seiten.
Gruß Petz
"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln
Zitat von TischlerZitat Petz Es ist doch auch wirklich ein innerer Reichsparteitag für alle Israel- und/oder Judenfeinde.
Warum argumentieren sie dann so?
Weil anscheinend antiisraelische Ressentiments nicht mehr automatisch "bekannt falschen Seiten" wie Nazis oder Islamisten zugeordnet werden können, sondern in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind.
Um so absurder ist es zwar, was Grass dann noch vom Tabubruch faselt, aber woher soll der in seinem Zwiebelturm auch wissen, was draußen passiert?
Gruß Petz
"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln
[ Zitat Welt/quote] _________ Die israelische Regierung kritisiert die EU, weil sie weiterhin Kontakt zu Palästinenserpräsident Jassir Arafat unterhält. _________ Der verlinkte Artikel stammt von 2003. Andrerseits kann ich mir nicht vorstellen, daß sich die EU-ropäische Stimmung seitdem wesentlich aufgehellt hat. Hat jemand neuere Zahlen?
[ Zitat Welt/quote] _________ Die israelische Regierung kritisiert die EU, weil sie weiterhin Kontakt zu Palästinenserpräsident Jassir Arafat unterhält. _________ Der verlinkte Artikel stammt von 2003. Andrerseits kann ich mir nicht vorstellen, daß sich die EU-ropäische Stimmung seitdem wesentlich aufgehellt hat. Hat jemand neuere Zahlen?
Diese konkrete Schwachsinnsfrage wurde meines Wissens nur ein einziges Mal gestellt. Hingegen sind Fragebatterien zur Messung von Antisemitismus recht regelmäßig in den einschlägigen Umfragen anzutreffen.
Wie es in Doitschland denkt, können wir wunderbar hier sehen:
Georg von Grote schreibt in Augstein jr. Privatpostille FREITAG (soll wohl der linke SPIEGEL werden/sein?)
"Ich bin 1952 geboren. Nach dem Krieg. Grass war am Kriegsende gerade mal 17.
Meine Eltern waren im Krieg. Meine Mutter als Krankenschwester in Frontlazaretten, mein Vater als Generalstabsoffizier. Beide mehr unfreiwillig als freiwillig.
Um das alles zu verstehen war ich viel zu jung. Auch als ich, weil ich im Ausland aufwuchs, als Deutscher verprügelt und geächtet war. Ich war zu jung, um das zu verstehen. Nur langsam, als ich älter wurde, redeten meine Eltern mit mir darüber und dann begriff ich auch langsam.
Als ich dann nach München kam, da war ich 16, war ich plötzlich wieder schuld. Begriff es nicht. Zu dem Zeitpunkt kannte ich aber schon alles über Auschwitz, über Nazis, Buchenwald, Treblinka, Dachau, das ganz um die Ecke war.
Ich fühlte mich aber nicht schuldig, aber verantwortlich und wunderte mich, dass man versuchte mir das jetzt einzutrichtern. Argumentationen mit den damaligen Lehrern führten auch zu nichts. Nur zu Verweisen.
Auch kein Wunder, die ganze Nation fühlte sich schuldig, bzw. sollte sich schuldig fühlig. Egal, wann sie geboren wurden. Man sprach von Schuld, nicht von Verantwortung.
Israel galt damals als unschuldig. Als unantastbar.""""
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