Man kann mir, wenn man diese Meckerecke gelesen hat, vorhalten, ich gehörte mit meinen Meckerecken doch selbst zu denen, die sich ständig empörten.
Nein, da hätte man die Meckerecken (und sonstiges Kritisches in ZR) mißverstanden. Sich über etwas zu ärgern, seinem Ärger sprachlichen Ausdruck zu verleihen, das ist etwas ganz anderes als der Gestus des Empörtseins. Es verhält sich zu diesem ungefähr wie ein kräftiger Fluch zu einer revolutionären Ansprache.
Googeln Sie, wenn Sie es mir nicht glauben, einfach nach
empörend site:zettelsraum.blogspot.com
Sie finden, daß ich das Wort "empörend" gelegentlich verwende; aber es mir nie als meine Reaktion zu eigen mache.
Fast nie. Höchstens einmal, wenn es wirklich ernst wird, beim Sport.
Wird schon an einer empörenden Sammlung gearbeitet? Mein Scherflein: "Ich bin mehr als überrascht und auch ein Stück weit betroffen" (Dieter Wiefelspütz) PS Locker in den morgigen Kampf- und Feiertag der Werktätigen!
Ach ja, das sind so diese Jargon-Begriffe. Gegenreaktionen sind immer "empört", und ihre Ursache immer "umstritten". Alles muss emotional aufgeladen und möglichst auch personalisiert werden. Weil die Medien es so wollen? Weil "wir" es so mögen.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von RaysonAch ja, das sind so diese Jargon-Begriffe. Gegenreaktionen sind immer "empört", und ihre Ursache immer "umstritten". Alles muss emotional aufgeladen und möglichst auch personalisiert werden. Weil die Medien es so wollen? Weil "wir" es so mögen.
Also zumindest "umstritten" ist Journalistisch für "völlig undiskutabel" (ganz besonders in Nachrufen).
zwar gehört die Empörung zu den befriedigendsten Emotionen, da sie mit dem Bewusstsein des Rechthabens kombiniert ist, aber der ständige Gebrauch in den Medien erinnert doch eher an Marktschreierei, genauso, wie eine Gefühlsintensität unterhalb der Wut und eine Gefühlsäußerung unterhalb des Tobens gar nicht mehr druckfähig zu sein scheint. Die Medienerzeugnisse versuchen ihren Auflagenverlust nicht durch steigende Qualität, sondern auf dem leichteren Weg durch Boulevardisierung zu kompensieren. Warum eine glasklare widerlegbare Behauptung aufstellen, die aber gründlicher Recherche bedarf, wenn eine unscharfe Formulierung dies überflüssig macht? Wenn mir gerade nicht einfällt, welchen Rang jemand einnimmt, brauche ich ihn doch nur salopp als "Chef" zu bezeichnen und alles ist in Butter. Finde ich eine solche Tatsachenvermeidung in einem Artikel, blättere ich meist sofort weiter. Stelle ich dann fest, daß ich kaum etwas zuendegelesen habe, kaufe ich dieses Erzeugnis länger nicht mehr.
Eigentlich schade, denn, wie an anderer Stelle bemerkt, ohne Journalismus geht's eigentlich auch nicht!
Das Phänomen ist so neu nicht, wie diese wissenschaftliche Grundlagenarbeit zeigt, die Achtelbuscher und sein Team bereits vor einem Jahr veröffentlicht haben. Bei der "Empörung" geht es um "komplexe Phänomene von Nachrichtenüberlagerung, aber auch von Nachrichtenverdünnung und redundanter Verstärkung", die Achtelbuscher in der Einheit "EMP" ausdrückt.
aus der selben deklassierten Verwandschaft stammt die "Verunsicherung" - meist gesichtet als politischer Vorwurf á la "das verunsichere den Wähler"
das zugrundeliegende gedankliche Konstrukt dürfte der Wähler als vor Angst schlotterndes Häschen sein, das vor dem Verunsicherer durch den strammen Helden gerettet werden muss, also wahrscheinlich gestreichelt und anschliessend gefüttert
zu letzterem bestens geeignet sind "Garantien", also auf Arbeitsplätze, Pensionen, "Sicherheit", you name it - vergessen wird allerdings meistens, dass diese Garantien die schlotternden Häschen selbst bezahlen dürfen (abzüglich eines Drittels staatlicher Reibungsverluste, versteht sich)
wenn ein Politiker von "Verunsicherung" redet, dann ist davon auszugehen, dass demnächst dem Elektorat mehr Geld aus der Tasche gezogen wird - trotzdem scheint die Bereitschaft vorhanden zu sein, das zu glauben - obwohl niemand mit voller Rechtsfähigkeit auf die Idee käme, sich von den besagten Politikern eine Polizze ausstellen zu lassen
Zitat von Michael Haberleraus der selben deklassierten Verwandschaft stammt die "Verunsicherung" - meist gesichtet als politischer Vorwurf á la "das verunsichere den Wähler".
Ja, das stimmt. Wobei ja andererseits in bestimmten Fällen - etwa im Fall Fukushima - auch Politiker kräftig an der Verunsicherung der Wähler mitgearbeitet haben.
Willkommen im kleinen Zimmer!
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