Sodann geht es um die Frage der Willensfreiheit und der Verantwortlichkeit für das, was man tut; eine Frage, die anhand des Falls Breivik in diesem Forum ja ausführlich diskutiert wurde.
Drittens geht es aber auch darum, was der Staat darf. Ist eine Zwangsmedikation ethisch vetretbar, damit jemand hinrichtungsfähig wird? Ich halte das für - das deutliche Wort erscheint mir am Platz - faschistisches oder kommunistisches Denken. Ein Denken, das dem Staat alles erlaubt, um sich durchzusetzen.
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16.05.2012 10:49
#2 RE: In Texas soll ein Schizophrener hinrichtungsfähig gemacht werden
Zitat von Zettel Ich halte das für - das deutliche Wort erscheint mir am Platz - faschistisches oder kommunistisches Denken. Ein Denken, das dem Staat alles erlaubt, um sich durchzusetzen.
Das hier so zu lesen ist bemerkenswert. Gab es hier nicht irgendwann einen Mammuthread über Staat und Todesstrafe? Ich schließe mich dieser Einschätzung ohne Einschränkung an. Man kann es auch "jenseits von barbarisch" nennen.
Und außerdem bin ich der Meinung Zentralbanken gehören abgeschafft.
Zitat von Zettel Ich halte das für - das deutliche Wort erscheint mir am Platz - faschistisches oder kommunistisches Denken. Ein Denken, das dem Staat alles erlaubt, um sich durchzusetzen.
Zitat von Zettel Drittens geht es aber auch darum, was der Staat darf. Ist eine Zwangsmedikation ethisch vetretbar, damit jemand hinrichtungsfähig wird? Ich halte das für - das deutliche Wort erscheint mir am Platz - faschistisches oder kommunistisches Denken. Ein Denken, das dem Staat alles erlaubt, um sich durchzusetzen.
Wäre die Zwangsmedikation ethisch vertretbar, wenn auf den Mörder nicht die Todesstrafe warten würde? Bei einer lebenslänglichen Strafe oder Einweisung in die Psychiatrie hätten wir diese Diskussion vermutlich nicht. Wenn die Medikation zur Linderung oder Überwindung des Leidens führen würde, ist sie angebracht, der Patient würde vermutlich sogar seine Medikamente nehmen, wenn nicht die Todesstrafe auf ihn warten würde.
Ist es in den USA nicht entscheidend, ob der Täter zum Tatzeitpunkt schuldfähig war?
Der Riesling gehört zu Deutschland.
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16.05.2012 11:12
#5 RE: In Texas soll ein Schizophrener hinrichtungsfähig gemacht werden
Zitat von Zettel Ich halte das für - das deutliche Wort erscheint mir am Platz - faschistisches oder kommunistisches Denken. Ein Denken, das dem Staat alles erlaubt, um sich durchzusetzen.
Das hier so zu lesen ist bemerkenswert.
Inwiefern?
Was "darf" ein Rechtsstaat?
Und außerdem bin ich der Meinung Zentralbanken gehören abgeschafft.
Zitat von Zettel Ich halte das für - das deutliche Wort erscheint mir am Platz - faschistisches oder kommunistisches Denken. Ein Denken, das dem Staat alles erlaubt, um sich durchzusetzen.
Das hier so zu lesen ist bemerkenswert.
Inwiefern?
Was "darf" ein Rechtsstaat?
Ja, eben. Darum ging es damals; darum geht es in diesem aktuellen Fall.
Ich sehe das Problem weniger in der, in der Tat bedenklichen Zwangsmedikation, als in der absurden Grundlage des ganzen.
Und absurd handeln hier sowohl die lokalen Behörden wie auch der Supreme Court.
Der Betroffene hat einen Mord begangen und auf Mord steht in den USA die Todesstrafe (über dieses Faktum wäre eigens zu diskutieren).
Die Frage wäre doch: ist der Täter für seine Taten verantwortlich zu machen oder nicht. War er zum Tatzeitpunkt schuldfähig. Die Frage ist nicht, ob der Täter psychisch geschädigt war/ist, sondern ob sein Schaden ihn schuldunfähig machte.
Anscheinend hat das Gericht dies entweder bejaht oder die Frage gar nicht gestellt. Im letzteren Fall wäre ein neues Verfahren angebracht. War der Täter nicht schuldfähig, dann ist er freizusprechen und bis zu einer etwaigen Heilung einzuweisen. War er schuldfähig, so ist das Urteil zu vollstrecken, egal welche Krankheiten er heute hat.
Absurd ist es, wenn der Supreme Court nun die Regel erfindet (und darin ist seit den 1950ern ja sehr gut), ein psychisch Geschädigter solle aufgrund dieses Faktums (und nicht etwa wegen Schuldunfähigkeit, die ihn ja juristisch freisprechen würde) nicht hingerichtet werden. Weil er jetzt schizophren ist, nicht etwa weil er es damals war?
Und nur weil der Supreme Court so seltsame Vorgaben macht, kommen die Strafvollzugsbehörden auf die Idee, in zwangsweise wieder "normal zu machen", um ihn anschließend zu exekutieren. Der Betroffene hat dabei natürlich keinerlei Motivation, Medikamente zu nehmen, denn diese bringen ihm am Ende nicht Heilung sondern Tod.
Das ist doch alles absurdes Theater!
"Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande!" Und nimm den Staat weg, dann bleiben unorganisierte Räuber zurück!
Zitat von C.Ist es in den USA nicht entscheidend, ob der Täter zum Tatzeitpunkt schuldfähig war?
Ich glaube schon. Nur nimmt man jetzt an, daß er schuldfähig war, da das Gericht ihn ja verurteilt hat.
Das absurde Supreme-Court-Dekret ist dann eine andere Baustelle.
"Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande!" Und nimm den Staat weg, dann bleiben unorganisierte Räuber zurück!
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