Ich berichte über die Verurteilung Montebourgs und die Reaktion darauf, weil man sich ja vorstellen kann, wie die deutschen Medien reagiert hätten, wenn ein Minister Sarkozys verurteilt worden wäre.
Zitat von ZettelDas ist kein einfacher Regierungswechsel; es ist vielmehr der nächste Sozialismusversuch.
Möge Gott es geben, daß dieser Versuch gerade noch rechtzeitig seine volle "Pracht" entfaltet um Deutschland wieder auf den rechten - kapitalistischen - Pfad zu führen. Offenbar benötigen weite Teile der Bevölkerung den real existierenden Sozialismus vor ihrer Haustür, um nicht seinen süßen Versprechungen zu verfallen. Frankreich könnte somit den Part des abschreckenden Beispiels, den einstmals das sozialistischen Mitteldeutschland für die BRD inne hatte, übernehmen...
Zitat Zettel ______________ Das Land hat jetzt einen Präsidenten und es hat eine Regierung, die den Sozialismus wollen; es wird von Leuten regiert, für die Kapitalisten Gauner sind und die in der Finanzwelt ihren Hauptgegner sehen. Das ist kein einfacher Regierungswechsel; es ist vielmehr der nächste Sozialismusversuch. ______________
Da kann man sich die deutsche öffentliche Reaktion doch leicht vorstellen, sollte es dort dämmern:
@zettel: “...Das ist kein einfacher Regierungswechsel; es ist vielmehr der nächste Sozialismusversuch...”
Sozialismus gibt es nicht mehr, dies nennt man heute elegant “Eurobonds”. Momentan ist unser Gabriel noch offiziell gegen die kollektive Verschuldung, aber was wird sein, wenn er und die anderen Linken die Macht in Deutschland erobert haben werden? Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Wird ein zukünftiger SPD-Kanzler die deutschen Interessen ebenso vorbildlich vertreten wie Merkel dies bisher getan hat? Wohl eher nicht.
Och, ein Sozialismus auf französisch ist aus meiner Sicht das kleinere Übel als auf russisch, kubanisch oder nordkoreanisch, vom "Röhrender-Hirsch"-Biedermeier des DDR-Sozialismus mal ganz zu schweigen...
Es wird auf jeden Fall unterhaltsam. Ich traue übrigens den Franzosen, zumindest denen, die für Sarko gestimmt haben, doch zu, die Sozialismusversuche ins Leere laufen zu lassen. Wenn sie eins können, die Welschen, dann das :-)
Wohin Hollande und seine Genossen wirklich wollen, das wird man wohl erst nach der Parlamentswahl erfahren. Aber es gibt durchaus deutsche Kommentatoren, die erkennen, an welcher Wegscheide wir stehen (auch wenn man den Empfehlungen nicht folgen mag):
Zitat Der SPD fehlt der Killerinstinkt Eine Kolumne von Wolfgang Münchau ... Für deutsche Sozialdemokraten und ihre europäischen Kollegen müsste die derzeitige Existenzkrise des Kapitalismus eigentlich ein Glücksfall sein. Man hätte erwarten können, dass sie die Euro-Krise als Zeichen des geistigen Bankrotts konservativer Regierungen darstellen. Von Geburt an war der Euro ein Projekt der rechten Mitte. Die Krise gab den Sozialdemokraten eine Chance, die sie seit der Gründung der Bundesrepublik nicht hatten - nämlich auf eine grundlegende Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik im Sinne sozialdemokratischer Grundsätze.
Wenn die SPD jetzt clever wäre, dann hätten wir zum ersten Mal seit Menschengedenken eine Chance auf eine flexiblere Geldpolitik. Man könnte eine kleine europäische Fiskalunion anstreben, die eine Menge wirtschaftlicher und sozialer Risiken abfedert, und zwar auch für Deutschland. Denn irgendwann geht auch unser Boom zu Ende. Man könnte die Banker und andere Hochverdiener jetzt zum ersten Mal seit 20 Jahren so richtig besteuern; mit einiger Phantasie könnte man sogar eine gemeinsame Lohnpolitik vorschlagen, um geringe und mittlere Einkommen zu stabilisieren. ... Die SPD und möglicherweise auch ihre französischen Kollegen lassen gerade ihre große Chance sausen, den disfunktionalen konservativen Konsens in der Euro-Politik zu brechen. Beide könnten den Fiskalpakt blockieren und darauf bestehen, dass er neu verhandelt wird, und zwar mit einer echten Wachstumspolitik und mit echten Euro-Bonds. Aber dazu fehlt beiden der Mumm.
Zitat von JunoWohin Hollande und seine Genossen wirklich wollen, das wird man wohl erst nach der Parlamentswahl erfahren. Aber es gibt durchaus deutsche Kommentatoren, die erkennen, an welcher Wegscheide wir stehen (auch wenn man den Empfehlungen nicht folgen mag):
Zitat:Der SPD fehlt der Killerinstinkt Eine Kolumne von Wolfgang Münchau
Ich habe das mit Verwunderung gelesen, denn Münchau ist ein liberaler und kompetenter Ökonom. Wollte er mit der Kolumne provozieren?
Ja, die SPD steht am Scheideweg. Mit der Wahl Hollandes erscheint wieder die Möglichkeit eines sozialistischen Europa am Horizont. Wo es "gerecht" zugeht, wo also die Erfolgreichen für die nicht Erfolgreichen bezahlen sollen; wo der politische Erfolg darin besteht, andere dazu zu bringen, einen zu alimentieren.
Das entspricht einerseits der Grundhaltung auch der SPD: Wer schlecht ist, dem soll es genauso gut gehen wie denen, die gut sind; auf deren Kosten.
Andererseits dürften es vielen in der SPD dämmern, daß die Alimentierenden dann ja die Deutschen sein werden, einschließlich ihrer Sozialdemokraten. Und sooo sozialistisch ist man dann auch wieder nicht, selbst zu den Zahlenden werden zu wollen.
Das ist das Dilemma der SPD. Sozusagen ihr Grundwiderspruch.
Zitat von Zettel Andererseits dürften es vielen in der SPD dämmern, daß die Alimentierenden dann ja die Deutschen sein werden, einschließlich ihrer Sozialdemokraten. Und sooo sozialistisch ist man dann auch wieder nicht, selbst zu den Zahlenden werden zu wollen.
Das ist das Dilemma der SPD. Sozusagen ihr Grundwiderspruch.
Darf ich diesen Widerspruch auflösen? Gezahlt wird nicht, zumindest nicht so lange man sich günstig weiterverschulden kann. Das gilt aber nicht nur für die SPD, sondern für alle Parteien. Schäuble plant für 2013 einen Neuverschuldung von 20 Milliarden, dabei sind eventuelle Hellas-Heller noch nicht berücksichtigt.
Zitat von ZettelIch habe das mit Verwunderung gelesen, denn Münchau ist ein liberaler und kompetenter Ökonom.
Diese Einschätzung überrascht mich. Mein Eindruck von verschiedenen Münchau-Kolumnen auf SpOn war eher, daß er ein ganz normaler Linker ist und von Ökonomie wenig versteht.
Zitat von R.A.Mein Eindruck von verschiedenen Münchau-Kolumnen auf SpOn war eher, daß er ein ganz normaler Linker ist und von Ökonomie wenig versteht.
Ob wenig, weiß ich nicht, aber anderes bestimmt. Er hat zwar 2006 in einem Buch die adjektivlose Marktwirtschaft gefordert. Aber das war wohl eher als Abrechnung mit dem Ordoliberalismus gedacht, oder er hatte inzwischen ein Damaskus-Erlebnis (mögliche Bestätigung: Auf älteren Bildern trägt er noch keinen Vollbart...). Jedenfalls ist er jetzt im Lager der Sozialingenieure und Umverteiler zu finden. Liberalismus ist da nicht mal mehr als Spurenelement feststellbar.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von RaysonJedenfalls ist er jetzt im Lager der Sozialingenieure und Umverteiler zu finden. Liberalismus ist da nicht mal mehr als Spurenelement feststellbar.
Münchau tut ja (an prominenter erster Stelle) auch hier mit. Man sehe sich mal die Partner dieser ASBL an ... Sein Interesse dürfte dahingehend klar sein. Unbedingte Aufrechterhaltung des bestehenden Papiergeld-Finanzsystems, koste es wen auch immer was auch immer. Der Perspektive des deutschen Steuerzahlers dürfte er dabei mittlerweile entfremdet sein.
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