Rassistische Klischees gibt es eben nicht nur in Bezug auf Schwarze. Das Klischee vom schießwütigen weißen Südstaatler paßt zwar überhaupt nicht auf diesen Fall. Aber das hindert große Teile unserer Medien nicht, Zimmerman so darzustellen. Daß er dann bereits als "Mörder" bezeichnet wird, paßt in dieses Bild.
mich wundert da gar nichts mehr. Das sind ja auch dieselbe Leute, die immer von "regelrecht Hingerichtet" faseln, wenn ein Wehrloser aus nächster Nähe erschossen wird. Und wenn jemand mal das Etikett "Rassist" angehängt wurde, schützt ihn von unserer Boulevard-Kampfpresse kein Menschenrecht.
Eine kleine Anmerkung: Soweit mir geläufig ist, gibt es auch in unserer Rechtssprechung den Grundsatz, dass das Recht nicht dem Unrecht weichen muss; man also nicht versuchen muss, zu fliehen, wenn man angegriffen wird. Wobei ich nicht weiß, wie das dann jeweils in der Praxis angewendet wird. Insofern liegt der Unterschied hier mehr darin, dass man hierzulande (im allgemeinen) keine Schusswaffen führen darf.
Wie auch immer, ihrem Artikel stimme ich vollständig zu. Dass das Prinzip der neutralen Berichterstattung in Deutschland vorsichtig ausgedrückt nicht mehr besonders hoch im Kurs steht, zeigt sich ja leider immer wieder.
Zitat von SolusEine kleine Anmerkung: Soweit mir geläufig ist, gibt es auch in unserer Rechtssprechung den Grundsatz, dass das Recht nicht dem Unrecht weichen muss; man also nicht versuchen muss, zu fliehen, wenn man angegriffen wird. Wobei ich nicht weiß, wie das dann jeweils in der Praxis angewendet wird. Insofern liegt der Unterschied hier mehr darin, dass man hierzulande (im allgemeinen) keine Schusswaffen führen darf.
Da haben Sie recht.
Die Kritik an den amerikanischen Stand-your-ground-Laws wurde ja auch kritiklos von unseren Medien von der amerikanichen Linken übernommen. Deren Kritik orientiert sich jedoch an amerikanischen Maßstäben (ein Aspekt, der bei der Interpretation inner-amerikanischer Kritik von Seiten der europäischen Medien häufig ignoriert wird). Und in den USA ist es, entgegen dem hiesigen Klische, eben gerade nicht standardmäßig vom Notwehrrecht gedeckt tödliche Gewalt anzuwenden, wenn man fliehen könnte. Dies wird erst durch die stand-your-ground-Regelungen geändert. Die Kritik orientiert sich also am traditionelen, juristischen Normalfall in den USA.
In Deutschland wird die Kritik der amerikanischen Linken dann jedoch mit einem deutschen, kulturellen Hintergrund interpretiert. Man meint dann hierzu Lande, das Notwehrrecht sei über den in Deutschland üblichen Umfang hinaus ausgeweitet wurden. Es ist aber nur über das im amerikanischen Rechtsraum historisch übliche Notwehrrecht ausgeweitet wurden. So unterschiedlich kann die inneramerikanische Kritik an einem "zu Weit gehenden" oder "über Gebühr ausgeweiteten" Notwehrrecht interpretiert werden, wenn man den Hintergrund, auf den sich die Wortwahl und die Aufregung bezieht und vor dem die Kritik gewachsen ist, nicht kennt und die Wortwahl so interpretiert wird, als ob sich der Kritik Äußernde an deutschen Maßsteben orientiert.
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not."
Zitat von ZettelDem Redakteur von "Spiegel-Online", der Zimmerman zum "Mörder" machte, mag das alles nicht klargewesen sein. Aber daß man jemanden, der noch nicht verurteilt - in diesem Fall ja noch nicht einmal vor Gericht gestellt - ist, in der Presse nicht "Mörder" nennen darf, weiß vermutlich jeder Volontär.
Wie war das noch mal mit dem Glashaus und den Steinen?
Mich wundert übrigens die veraltete Sprache des deutschen Strafgesetzbuches §211. Da gibt es nur den Mörder, nix MörderIn und so. Wo leben wir denn??
MördEr ist zwar grammatisch maskulin, aber geschlechtlich neutral, deckt also beide Fälle ab, genau wie der Täter und das Opfer. Aber "in gerechter Sprache" ist das natürlich nicht gehalten. Da bleibt den SchwesterInnen von der sprachlichen Putztruppe noch viel zu tun, zumal sie sich am BGB/StGB wohl froher ertüchtigen könnten als am Grundlagenwerk einer, sagen wir, sehr toleranten Friedenslehre.
Zitat von Ulrich ElkmannMördEr ist zwar grammatisch maskulin, aber geschlechtlich neutral, deckt also beide Fälle ab, genau wie der Täter und das Opfer. Aber "in gerechter Sprache" ist das natürlich nicht gehalten. Da bleibt den SchwesterInnen von der sprachlichen Putztruppe noch viel zu tun, zumal sie sich am BGB/StGB wohl froher ertüchtigen könnten als am Grundlagenwerk einer, sagen wir, sehr toleranten Friedenslehre.
Sie werden doch wohl nicht ernsthaft behaupten wollen, das Christentum sei eine sehr tolerante Friedenslehre ? Da werden Ihnen die SchwesternInnen aber was erzählen!
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat von Ulrich ElkmannMördEr ist zwar grammatisch maskulin, aber geschlechtlich neutral, deckt also beide Fälle ab, genau wie der Täter und das Opfer. Aber "in gerechter Sprache" ist das natürlich nicht gehalten. Da bleibt den SchwesterInnen von der sprachlichen Putztruppe noch viel zu tun, zumal sie sich am BGB/StGB wohl froher ertüchtigen könnten als am Grundlagenwerk einer, sagen wir, sehr toleranten Friedenslehre.
Sie werden doch wohl nicht ernsthaft behaupten wollen, das Christentum sei eine sehr tolerante Friedenslehre ? Da werden Ihnen die SchwesternInnen aber was erzählen!
I wo. Die "Bibel in gerechter Sprache" haben wir ja. Und natürlich ist es ein Gemeinplatz, das vom Christentum alles Finstre herzuleiten ist. Gemeint war eine andere Frohe Botschaft, deren Vertreter die Anleitung zum Heil gern kostenlos verteilen, aber darum bitten, ernst genommen zu werden. Mit dem Bilderverbot verstehen sie z.B. nun gar keinen Spaß.
Zitat von Ulrich ElkmannMördEr ist zwar grammatisch maskulin, aber geschlechtlich neutral, deckt also beide Fälle ab, genau wie der Täter und das Opfer. Aber "in gerechter Sprache" ist das natürlich nicht gehalten. Da bleibt den SchwesterInnen von der sprachlichen Putztruppe noch viel zu tun, zumal sie sich am BGB/StGB wohl froher ertüchtigen könnten als am Grundlagenwerk einer, sagen wir, sehr toleranten Friedenslehre.
Sie werden doch wohl nicht ernsthaft behaupten wollen, das Christentum sei eine sehr tolerante Friedenslehre ? Da werden Ihnen die SchwesternInnen aber was erzählen!
I wo. Die "Bibel in gerechter Sprache" haben wir ja. Und natürlich ist es ein Gemeinplatz, das vom Christentum alles Finstre herzuleiten ist. Gemeint war eine andere Frohe Botschaft, deren Vertreter die Anleitung zum Heil gern kostenlos verteilen, aber darum bitten, ernst genommen zu werden. Mit dem Bilderverbot verstehen sie z.B. nun gar keinen Spaß.
Ahja. Ich bin beruhigt. Und glücklicherweise gibt es auch schon einen Qur'an in gerechter Sprache. Wird aber anscheinend noch nicht kostenlos verteilt. Man sollte Pierre Vogel mal darauf ansprechen, vielleicht ist vom saudischen Geld noch was übrig.
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Obwohl die Story nur am Rande mit dem Thema zu tun hat, möchte ich sie dennoch bringen.
Stay Your Ground wird, im Gegensatz zur Darstellung in unserer Presse, anscheinend in Wirklichkeit eher selten angewandt, wie ein Artikel in RAW STORY eindeutig zeigt. Dass einzelene Personen fliehen, ist soweit normal, aber dass auch Gruppen von jungen Männern den Angreifer nicht "platt machen", verwundert mich doch etwas. Selbst ein bewaffneter Mann flieht vor dem Angreifer, der in der Überschrift euphemistisch als jemand bezeichnet wird, der den Anwohnern lediglich einen Streich spielt.
Für mich sieht das so aus, als wäre 1. so gut wie niemand bewaffnet (und das in Florida), und 2. "ballert" da niemand einfach so "durch die Gegend", wie Presseberichte aus Deutschland so genüsslich kolportieren. Die Wiklichkeit sieht halt doch ganz anders aus.
Mit freundlichem Gruß
-- Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard
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? Da werden Ihnen die SchwesternInnen aber was erzählen!