Ausgerechnet Frankreich, das die Invasion des Irak so erbittert bekämpft hat! Ausgerechnet auch noch ein linker Präsident hat jetzt erklärt, daß ein Militäreinsatz in Syrien eine Option sei.
Eigentlich ist Kissingers Position nur das klassische "Gut gemeint ist das Gegenteil von gut getan".
Natürlich ist es wünschenswert, wenn in Libyen, Syrien, [...] die Zivilbevölkerung weniger (!, welches Maß an Leiden ist denn akzeptabel?) unter Bürgerkriegen leidet. Klar. Nur hat man, und das sieht man in Libyen, aber auch in Irak und Afghanistan, als "Macht von außen" NACH einem militärischen Sieg auch die Aufgabe, wieder für geordnete dauerhafte Zustände zu sorgen. Ein Grundsatz, den die kriegführenden Nationen der Vergangenheit immer mitgedacht haben, der aber in Zeiten von Polizeimaßnahmen, Interventionen, humanitären Einsätzen etc. eben nicht mehr beherzigt wird. Vorher mal an nachher denken, bzw. was wäre wenn....Lernt man in jedem x-beliebigen Projektmanagementseminar.
Zitat von KrischanEigentlich ist Kissingers Position nur das klassische "Gut gemeint ist das Gegenteil von gut getan".
Exakt. Neu ist aber wohl, daß man daran erinnern muß.
Noch George W. Bush hat die Invasion des Irak ausschließlich mit amerikanischen Interessen begründet; nämlich zunächst mit der Gefahr, daß Saddam WMDs an Terroristen weitergeben könnte, und später dann mit der nachgeschobenen Begründung, immerhin diene eine Demokratisierung des Irak, die auf die anderen Ländern Arabiens ausstrahlen werde, dem Frieden im Nahen Osten und damit amerikanischen Interessen.
Inzwischen aber scheint das um sich zu greifen, was Kissinger die generalized doctrine of humanitarian intervention nennt - man muß schon deshalb eingreifen, weil irgendwo in einem Bürgerkrieg Menschen getötet werden.
Wenn sich das durchsetzt, dann ist es in der Tat eine Attacke auf die "westfälische Ordnung" der Souveränität von Staaten, in deren innere Angelegenheiten sich niemand einzumischen hat.
Ist übrigens nicht diese Doktrin eine nahe Verwandte der Breschnew-Doktrin? Sie wurde zwar erst anläßlich Prag 1968 formuliert, aber bereits in Ungarn 1956 praktiziert. Und zumindest damals wurde sie mit den blutigen Ausschreitungen gegen Angehörige des kommunistischen Machtapparats begründet.
am Ende ist es eine Anwendung von "Es passt uns nicht, also machen wir, dass es anders wird. Wenn nicht friedlich, dann mit Gewalt." Mit dem gleichen Rechtsgrundsatz könnte Saudi-Arabien in Paris einmarschieren, wenn da mal wieder die Vorstadtjugend rebelliert.
Andererseits: Einer gewaltsamen Befreiung Nordkoreas vom kommunistischen Joch würde ich ohne weiteres zustimmen, lässt sich doch deren Zustand mit Hitlerdeutschland vergleichen (nicht gleichsetzen, obwohl viel nicht fehlt). Und da gibts dann noch so ein paar andere Kandidaten...
Ein schmaler Grat, traun fürwahr. Wie löst man diesen Konflikt zwischen "Es wäre besser, wenn..." und "Ist doch deren Bier" ?
Zitat von KrischanEin schmaler Grat, traun fürwahr. Wie löst man diesen Konflikt zwischen "Es wäre besser, wenn..." und "Ist doch deren Bier" ?
Ja, genauso sehe ich das auch, und Sie haben es schön auf den Punkt gebracht.
Ich glaube, daß man den Konflikt nur im Einzelfall lösen kann. Dabei sollte die Hürde für ein militärisches Eingreifen sehr hoch liegen. Und zwar unabhängig davon, ob dies nun vom UN-Sicherheitsrat gebilligt wurde oder nicht. Das ist eine reine Formalie; mal gibt es ein Veto und mal nicht, je nach Interessenlage der Ständigen Mitglieder.
Ich sehe zwei Situationen, in denen ein Eingreifen gerechtfertigt ist:
Erstens dann, wenn es nicht um einen innerstaatlichen Konflikt geht, sondern wenn ein Flächenbrand droht wie seinerzeit auf dem Balkan. Wegen der jeweiligen ethnischen Minderheiten hätte der Krieg leicht auf Griechenland, Ungarn, Rumänien übergreifen können.
Zweitens dann, wenn wirklich so etwas wie ein Genozid stattfindet. Im Fall Libyen hat das die Propaganda konstruiert. Tatsächlich hat Gaddafi nie "Krieg gegen sein eigenes Volk" geführt; sondern einen Aufstand zu bekämpfen versucht, so, wie das jede Regierung machen würde. Dasselbe gilt jetzt für Syrien. In beiden Fällen ändert das nichts am brutalen Charakter der Diktatur.
In Nordkorea, das Sie ansprechen, dürften die Verhältnisse ungefähr so sein wie in der Sowjetunion vor Chruschtschow. Den Gulag gabe es dort noch bis unter Gorbatschow. Niemand im Westen hätte das als einen Kriegsgrund gesehen.
Eigentlich wäre das nordkoreanische Regime reif für eine Revolution. Aber es gibt eben ein Ausmaß des Terrors, das Revolutionen lange verhindern kann, weil alle buchstäblich vor Angst zittern.
Ich habe das früher schon einmal geschrieben, aber damals waren Sie, lieber Krischan, noch nicht im kleinen Zimmer: Ich habe Anfang 2003 eine Sendung im irakischen TV gesehen, in der Saddam rauchend auf einer Art Thron saß; vor ihm ein Saal mit offenbar hohen Offizieren. Einer nach dem anderen marschierte (in diesem eigenartigen, fast laufenden Schritt, wie er beim britischen Militär üblich ist) zum Rednerpult und laß eine offensichtliche Ergebenheitsadresse ab. Einige buchstäblich zitternd.
Flächenbrand droht? An welchen halbwegs objektiven Maßstäben macht man das denn fest? Oder nach Gefühlslage? Dieses Argument ist moralisch sinnvoll, aber nicht wirklich anwendbar.
Genozid würde ich gelten lassen, da lassen sich ja auch halbwegs objektive Kriterien finden. Muss ja auch verargumentierbar sein.
Und Sowjetunion als Konterbeispiel? Ich bitte Sie, lieber Zettel, niemand legt sich mit dem großen, dicken Menschenrechtsverletzer mit Waffenarsenal in der Hinterhand an, egal ob der Gorbatschow, Kim Jong Sung/Il/Un oder Ahminnadinnerjacket heißt. Klar gibt es da genügend Gründe für Krieg, nur ist der nicht ohne größere oder sehr große Opfer denkbar. Und das ist doch der Grund, warum das niemand ernsthaft in Erwägung zieht (außer die üblichen militärischen Planspiele).
Kann es sein, daß man Syrien noch nicht "libysiert" hat nicht nur weil es einen starken Freund hat (soo stark ist der nun auch wieder nicht - sterben für Damaskus?) sondern auch weil Assad Raketen mit jeder Menge Chemiewaffen einsatzfähig hat? Um den Iran einzugrenzen und die Hisbollah zu isolieren wäre es eigentlich sinnvoll Assad loszuwerden. Allerdings würde möglicherweise ganz Syrien darüber zerbrechen und einen üblen Flächenbrand auslösen. Vielleicht ist die jetzige Situation in der üble Kerle miteinander beschäftigt sind und sich gegenseitig umbringen doch ziemlich optimal.
Das der Hollande da einmarschieren will zeigt doch eigentlich nur das er ein Idiot ist. Ohne die USA kriegt er das eh nicht gebacken und die türkisch-französischen Beziehungen sind ja nun auch nicht die besten.
Die Libyen Sache hat der Sarkozy übrigens ja auch wegen der Wahlen angezettelt (kein Wortspiel!).
Zitat von Zettel Inzwischen aber scheint das um sich zu greifen, was Kissinger die generalized doctrine of humanitarian intervention nennt - man muß schon deshalb eingreifen, weil irgendwo in einem Bürgerkrieg Menschen getötet werden.
Wenn sich das durchsetzt, dann ist es in der Tat eine Attacke auf die "westfälische Ordnung" der Souveränität von Staaten, in deren innere Angelegenheiten sich niemand einzumischen hat.
Eine creatio ex nihilo ist diese Doktrin nicht. Der gleichlautende (und qua Völkergewohnheitsrecht universal geltende) Art. 3 der vier Genfer Konventionen von 1949 regelt - wenn auch äußerst rudimentär - das humanitäre Kriegsrecht für nationale bewaffnete Konflikte. Daraus leitet sich natürlich noch kein Interventionsrecht der Staatengemeinschaft ab. Art. 3 gibt einem solchen aber eine gewisse moralisch-faktische Legitimität. Denn was ist diese Selbstverpflichtung der Staaten wert, wenn sie nicht durchgesetzt werden kann? Und der UN-Sicherheitsrat kann auch das militärische Eingreifen in einen Bürgerkrieg beschließen, denn auch ein solcher kann den Weltfrieden bedrohen. Das heißt: So ganz intakt ist die Post-1648-Ordnung ohnehin nicht mehr.
Ob das humanitäre Interventionsrecht mittlerweile Völkergewohnheitsrecht geworden ist, wird von manchen Völkerrechtlern bejaht, von der wohl herrschenden Meinung aber zu Recht verneint. Ungeachtet dieser juristischen Erwägungen waren die bisherigen humanitären Eingriffe des Westens moralisch zu billigen, aber sie stellen auch eine Büchse der Pandora dar, deren Übel durchaus auch auf den Westen zurückfallen können. Und genau davor warnt Kissinger. Denn das humanitäre Interventionsrecht, wenn es durch weitere Übung und allgemeine Rechtsüberzeugung der Staatengemeinschaft doch noch zu Völkergewohnheitsrecht werden sollte, wäre natürlich die geborene Bemäntelung für einen reinen Angriffskrieg. So wie die Römer einige ihrer Feldzüge damit rechtfertigten, sie hätten einen Hilferuf eines unterdrückten Volkes erhalten.
Noch ein weiterer Faktor dürfte hier eine Rolle spielen: Frankreich war zwischen den Weltkriegen die Kolonialmacht in Syrien und Libanon. Daraus ergeben sich bis heute spezielle Beziehungen. Frankreich versteht sich auch bis heute als diskrete Schutzmacht der Christen im Libanon, der wiederum von Syrien als der eigene Vorgarten verstanden wird. Erst vor einigen Jahren hat Syrien seine Truppen dort abgezogen und die Souveränität des kleinen Nachbarlandes anerkannt. Ein anhaltendes Chaos in Syrien würde zweifellos auch den Libanon treffen.
Unter Präsident Chirac pflegte Frankreich seine traditionellen Beziehungen zu Syrien intensiv und versuchte, den damaligen "Thronfolger" Bashir für sich zu gewinnen:
Zitat Quoting de Gaulle, Chirac described Franco-Syrian ties as an "indestructible friendship." He was the only Western head of state to attend Hafez al-Assad's funeral in 2000. Bashar al-Assad's first official trip outside the Middle East was to Paris in June 2001 although Chirac had cultivated his relationship with the young Assad, receiving him at Elysée Palace in November 1999 prior to his accession to power.
In October 2000, the city of Lyon picked Aleppo, Syria's second largest city, as its sister city. In 2001, the École Nationale d'Administration, the prestigious Parisian school in which almost the entire French political class...studied, began to train Syrian professors in order to tie together future French and Syrian officials. In 2004, the École Nationale d'Administration furthered its outreach to Syrian officials by opening a branch in Damascus,[66] adding to branches already operating in Morocco, Algeria, and Tunisia.
The Chirac administration's support for the Assad regime is not only limited to public gestures. The French government has reportedly sold weapons systems such as self-propelled howitzers equipped with night vision gear to Syria.[67] As in the case of Iraq, there are lingering questions of Syrian payments to French politicians. Many French politicians join associations and charitable boards both for financial and political gain. The board of the L'Association d'Amitié France-Syrie (France-Syria Friendship Association) boasts among its members former prime minister Raymond Barre, former secretary of state Claude Cheysson, and 2007 presidential hopeful Nicolas Sarkozy. http://www.meforum.org/772/the-chirac-doctrine
Chirac war dann allerdings schwer getroffen und reagierte sehr harsch, als 2005 in Beirut der libanesische Premier Hariri ermordet wurde, mit dem Chirac persönlich eng befreundet war. Es wird allgemein davon ausgegangen, dass der syrische Geheimdienst in diesen Mord verwickelt war.
Unter Präsident Sarkozy begann eine erneute französische Charmeoffensive, Assad wurde 2008 von Sarkozy sogar zur Militärparade am Nationalfeiertag in Paris eingeladen. Gebracht hat das letztlich nichts, aber Sarkozy hat diese Einladung kürzlich noch einmal verteidigt:
Zitat 'I think I would invite him again,' Mr Sarkozy said when asked during a re-election campaign television interview whether he regretted the gesture.
'I tried to convince him to rejoin the community of reasonable people and to separate him from Mahmoud Ahmadinejad and the Iranian leadership,' he said of Assad, who is engaged in the violent repression of a year-old popular revolt.
Angesichts der besonderen historischen Verbindungen und der Politik seiner Vorgänger ist es vielleicht verständlich, dass Hollande sehr schnell Stellung zum Thema Syrien bezieht.
Also es kann sein das Wahlinteressen eine Rolle spielen, aber ich sehe eher humanitäre Gründe. Im Irak gab es, als Bush dort einmarschiert ist, keinen Aufstand mit Tausenden Toten, man kann die Situation nicht mit Syrien (oder auch Libyen) vergleichen.
Der Westen sollte auf jeden Fall die Demonstrationsbewegungen in den arabischen Ländern unterstützen. Der Arabische Frühling darf nicht den Islamisten überlassen werden. George W.Bush hat zum Thema im Wall Street Journal einen interessanten Text geschrieben, mit dem ich weitgehend übereinstimme: http://arprin.wordpress.com/2012/05/18/g...schen-fruhling/
"Der Arabische Frühling und amerikanische Ideale" Wir bekommen nicht die Wahl ob eine freiheitliche Revolution im Nahen Osten oder woanders beginnen oder enden sollte. Wir bekommen nur die Wahl auf welcher Seite wir sind.
Dies sind außergewöhnliche Zeiten in der Geschichte der Freiheit. Der Arabischen Frühling ist die größte Herausforderung für autoritäre Herrscher seit dem Ende des Sowjetkommunismus. Die Ansicht dass die Araber mit ihrer Unterdrückung zufrieden sind ist für immer widerlegt worden. Aber wir haben auch Instabilität, Unsicherheit und die Rache der ehemaligen Herrscher gesehen. Der Zusammenbruch einer alten Ordnung kann Feindseligkeit und Machtkämpfe hinterlassen, mit der eine neue Ordnung noch nicht bereit ist umzugehen.
Einige in beiden Parteien in Washington schauen auf die inhärenten Risiken im demokratischen Wandel- besonders im Nahen Osten und Nordafrika- und finden die Gefahren zu groß. Amerika, argumentieren sie, sollte zufrieden sein im Namen der Stabilität die schwachen Herrscher zu unterstützen. Aber auf Dauer ist diese außenpolitische Strategie nicht realistisch. Es liegt nicht in Amerikas Macht die alte Ordnung aufrecht zu erhalten, die grundsätzlich instabil ist. Despotische Regimes misstrauen der Verbreitung von Wahlen und Macht, womit sie die beste Quelle von nationaler Prosperität und Erfolg ersticken.
Dies ist die eigebaute Krise der Tyrannei. Es verängstigt und bekämpft die äußerst menschlichen Fähigkeiten, die eine Nation groß machen: Kreativität, Unternehmung und Verantwortung. Diktatoren können für eine Zeit die Macht beibehalten, indem sie Feindseligkeiten gegen innere oder äußere, echte oder unechte Gegner schüren. Aber schließlich wird ihr Scheitern in Gesellschaften voller Mängel und Mittelmäßigkeiten offensichtlich.
Amerika bekommt nicht die Wahl ob eine freiheitliche Revolution im Nahen Osten oder woanders beginnen oder enden sollte. Wir bekommen nur die Wahl auf welcher Seite wir sind.
Der Tag an dem ein Diktator fällt oder nach einer demokratischen Bewegung zurücktritt ist glorreich. Die Jahre des Umbruchs, die danach folgen, können schwer sein. Leute vergessen dass dies in Osteuropa der Fall war, wo demokratische Institutionen und Einstellungen nicht über Nacht entstanden. Von Zeit zu Zeit gab es Korruption, Rückfälle und Nostalgie für die kommunistische Vergangenheit. Essenzielle wirtschaftliche Reformen haben sich manchmal als schmerzhaft und unpopulär erwiesen.
Es braucht Courage um eine freiheitliche Revolution zu entfachen. Aber es braucht auch Courage um eine freiheitliche Revolution durch strukturelle Reformen zu sichern. Und beide Formen der Tapferkeit verdienen unsere Unterstützung. Das ist nun die Herausforderung in Teilen Nordafrikas und des Nahen Ostens. Nach der Euphorie müssen sich die Nationen mit sehr komplizierten Fragen beschäftigen: Welche Folgen wird die Herrschaft der Mehrheit auf die Rechte der Frauen und der religiösen Minderheiten haben? Wie können Milizen in die nationale Armee integriert werden? Wie sollte die Beziehung zwischen einer Zentralregierung und den regionalen Autoritäten aussehen?
Probleme die eins mit Gewalt unterdrückt wurden müssen nun durch Politik und Konsens gelöst werden. Aber politische Institutionen und Traditionen sind oft schwach. Wir kennen die Probleme. Aber es gibt einen Grund zur Hoffnung. Die Menschen in Nordafrika und dem Nahen Osten realisieren jetzt, dass ihre Herrscher nicht unbesiegbar sind. Bürger dieser Region haben nun die Fähigkeit entwickelt zu widersprechen und wirtschaftlichen Fortschritt zu erwarten. Zukünftige Herrscher, die diese Erwartungen ignorieren- die versuchen zur Unterdrückung zurückzukehren und dem Wandel zu beschuldigen- werden sich wohl zur Rechenschaft ziehen müssen.
Als Amerikaner sollte es unser Ziel sein, den Reformern bei der Umwandlung der Tyrannei in dauerhafte, verantwortungsvolle zivile Strukturen zu helfen. Aufkommende Demokratien brauchen starke Verfassungen, politische Parteien die sich dem Pluralismus verpflichtet fühlen und freie Wahlen. Freie Gesellschaften hängen von der Herrschaft des Gesetzes und Eigentumsrechten ab, und sie benötigen Wirtschaften, die in die Weltmärkte integriert werden.
Diese Arbeit wird Geduld, Kreativität und eine aktive amerikanische Führung erfordern. Es wird die Stärkung der Zivilgesellschaft erfordern- mit einer besonderen Betonung der Rolle der Frau. Es wird eine konsequente Verteidigung der Religionsfreiheit erfordern. Es wird die Förderung von Entwicklung, Bildung und Gesundheit sowie von Handel und Auslandsinvestitionen bedeuten. Es wird sicherlich Rückschläge geben. Aber wenn Amerika nicht die Entstehung von demokratischen Institutionen und Werten unterstütz, wer sonst?
Bei der Verbreitung von Freiheit sollten unsere Methoden flexibel sein. Veränderungen kommen in unterschiedlichen Schritten und unterschiedlichen Orten. Doch Flexibilität bedeutet nicht Doppelmoral. Dieselben Prinzipien müssen für alle Nationen gelten. Wenn ein Land die Freiheit begrüßt, erlangt es wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt. Nur wenn eine Regierung ihr Volk mit Würde behandelt wird eine Nation ihre Größe entfalten. Und wenn eine Regierung die Rechte eines Bürgers missachtet, entehrt sie eine ganze Nation.
Es gibt nichts Einfaches an der Erlangung von Freiheit. In Amerika wissen wir einiges über die Schwierigkeiten vom Schutz von Minderheiten, vom Aufbau einer nationalen Armee, vom Definieren der Beziehung zwischen der Zentralregierung und den regionalen Autoritäten- weil wir all diesen Herausforderungen am Tag unserer Unabhängigkeit begegnet sind. Und sie haben uns beinahe auseinandergerissen. Aber wir haben nie aufgehört an die Macht dieser Ideale zu glauben- und wir sollten es nicht heute tun.
Aus dem Programm: "7. Like the Amazing, Libyan Jews are the indigenous settlers of Libya. No one has the right to deprive them of their country, nor of their identity. The Democratic Party recognizes the right of Libyan Jews to return to Libya. It is a natural right that both Islam and international law guarantee. The DP considers the forced eviction of Libyan Jews from Libya in 1967to be unlawful. 8. The Democratic Party adheres to the policy of recognizing the state of Israel according to the Arab Peace Initiative that was presented to The Beirut Arab Summit by king Abdul-Allah of Saudi Arabia and adopted by it. This policy of recognizing Israel follows the Turkish and Egyptian examples. The DP also adopts the two states solution which upholds the legitimate rights of the Palestinians."
Aber wir sollten uns keine Hoffnungen machen. Immerhin werden die Libyer wohl noch keine Partei wählen, die vernünftigere Positionen hat als Die Linke.
Zweitens: Bush wollte nicht darauf hinaus, das die Araber wissen, welche politischen Parteien zu den vernünftigsten zählen, sondern, das sie zumindest selbst entscheiden wollen, wer sie regiert. Leider können dann auch radikale Parteien für die Bevölkerung mit ihren populistischen Parolen anziehend wirken.
Zitat von john jWenn es um Kissinger geht halte ich es mit Hitchens:
Will we never be free of the malign influence of this little gargoyle?
Werter john_j: dass Sie Kissinger nicht besonders lieben, haben Sie schon mehrfach durchblicken lassen. Haben Sie konkret zum aktuellen Thema etwas Interessantes beizutragen?
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Ich bin ja ein großer Fan von Daniel Pipes aber hier hat er sich verrannt. Warum sollten die Leute fördern, die ihnen bei erster Gelegenheit die Kehle durchschneiden?
Die ägyptischen Tyrannen sind einfach nur unfähig.
Wie man so etwas macht haben wir doch in Algerien gesehen. Als da (vor nun ca. zwei Jahrzehnten) die Wahlen nicht zu ihrer Zufriedenheit ausgingen haben sie (kleiner Schönheitsfehler) nach den Wahlen geputscht und in einem langen und mühsamen Bürgerkrieg jeden Islamisten dessen sie habhaft werden konnten in die ewigen Jagdgründe geschickt. Nachdem sie das mal geklärt hatten wurden bei den letzten Wahlen die Islamisten immerhin noch die drittstärkste Kraft. Das aber bei einer sehr geringen Wahlbeteiligung, weil die Algerier gelernt haben, daß 1. das falsche wählen eh ungesund ist und 2. Wahlen nix ändern.
Wenn die Tantavi Clique so weitermacht wird sie den türkischen Weg gehen und wie die Militärs in der Türkei eine Tages im Gefängnis verrotten.
Auch ein Daniel Pipes kann sich mal irren und sein Blogbeitrag beruht im wesentlich auf formalen Fehlern der ägyptischen Wahlen, die es grundsätzlich - wenn auch nicht in dieser Größenordnung - auch bei Wahlen in Deutschland gibt.
Bemerkenswert ist ja das die ägyptischen Militärs nach formalen Kriterien die drei aussichtsreichsten (und gefährlichsten) Bewerber einfach mal so aussortiert haben. Irgendwie haben die schon erkannt, daß sie das nicht so gut hingekriegt haben.
Ich bin ja ein großer Fan von Daniel Pipes aber hier hat er sich verrannt. Warum sollten die Leute fördern, die ihnen bei erster Gelegenheit die Kehle durchschneiden?
Wieweit es Wahlbetrug gegeben hat, ist immer schwer zu sagen. Es gibt Indizien. Mehr nicht.
Wichtiger scheint mir aber der Tenor von Pipes' Artikel zu sein, der mir nach meiner (sich hauptsächlich auf Stratfor stützenden) Kenntnis zutreffend zu sein scheint: Die beiden Machtfaktoren in Ägypten sind der Militärrat SCAF und die Moslembrüder. Sie teilen die Macht untereinander auf, und sie arrangieren sich.
Was übrigens Pipes angeht: Es ist ja schön, daß man ihn auch auf deutsch lesen kann - aber welche Übersetzung!
Am Schluß des Originalartikels heißt es zum Beispiel:
Zitat Given SCAF's explicit disdain for the election results, we are also surprised that analysts expect these significantly to bear on the country's future.
Also ungefähr:
Zitat Angesichts der zur Schau getragenen Verachtung des SCAF für die Wahlergebnisse ist man auch verwundert, daß politische Beobachter von diesen einen wesentlichen Einfluß auf die Zukunft des Landes erwarten.
Und wie wird das in der, hm, Verdeutschung übersetzt? So:
Zitat Angesichts der Verachtung des SCAF für die Wahlergebnisse sind wir ebenfalls überrascht, dass Analytiker von diesen erwarten, dass sie signifikant im Zusammenhang mit der Zukunft des Landes stehen.
1. Im genannten Artikel von Hitchens in Slate steht schon mal einiges das das opinion piece von Kissinger in der WP als heuchlerisches Geschwafel entlarvt.
2. Nichteinmischung in innere Angelegenheiten anderer Staaten? Wie waere es mit Cuba, Grenada, Panama, Guatemala, Vietnam, Cambodia, Chile, Somalia, Afghanistan, Irak, Nicaragua etc - die Liste erhebt keine Anspruch auf Vollstaendigkeit. Die USA, wie andere Super-, Gross-, und Mittelmaechte auch, haben sich schon immer in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten eingemischt wenn es ihnen opportun erschien. Nun, wenn es um Syrien geht, auf einmal die Karte "wir duerfen uns nicht einmischen" zu spielen ist nichts weiter als heuchlerisch.
Zitat von john j1. Im genannten Artikel von Hitchens in Slate steht schon mal einiges das das opinion piece von Kissinger in der WP als heuchlerisches Geschwafel entlarvt.
Nuja, den Slate-Artikel habe ich jetzt nicht gesucht. Wenn er von 2006 stammt, wird er wohl nichts zur konkreten Syrien-Problematik sagen, oder? Insofern nehme ich an, dass seine Aussage unter Ihrem Punkt 2 unten subsumiert ist?
Zitat von john j2. Nichteinmischung in innere Angelegenheiten anderer Staaten? Wie waere es mit Cuba, Grenada, Panama, Guatemala, Vietnam, Cambodia, Chile, Somalia, Afghanistan, Irak, Nicaragua etc - die Liste erhebt keine Anspruch auf Vollstaendigkeit. Die USA, wie andere Super-, Gross-, und Mittelmaechte auch, haben sich schon immer in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten eingemischt wenn es ihnen opportun erschien. Nun, wenn es um Syrien geht, auf einmal die Karte "wir duerfen uns nicht einmischen" zu spielen ist nichts weiter als heuchlerisch.
Hm. Ich lese Kissinger anders. Beispielsweise:
Zitat von KissingerThis form of humanitarian intervention distinguishes itself from traditional foreign policy by eschewing appeals to national interest or balance of power — rejected as lacking a moral dimension. It justifies itself not by overcoming a strategic threat but by removing conditions deemed a violation of universal principles of governance.
Kissinger wendet sich nicht im Namen eines westfälischen Noninterventionismus gegen jede Intervention. Das wäre in der Tat heuchlerisch von ihm, da haben Sie völlig recht. Wogegen er argumentiert, ist aus meiner Sicht ein Interventionismus, der allein von humanitären Zielen bestimmt ist, ohne Fundierung in nationalen Interessen. Weil es dann nämlich schwierig wird: warum interveniert man hier und nicht dort? Warum sollte man in Syrien intervenieren, sich aber aus Afghanistan und dem Irak zurückziehen? Nationale Interessen kann man besser abwägen.
Man kann Kissingers Variante von Realpolitik verurteilen, aber ich finde nicht, dass man ihm auf Basis dieses WaPo-Artikels Heuchelei vorwerfen kann.
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat von john jdie Liste erhebt keine Anspruch auf Vollstaendigkeit.
Sie ist sogar ziemlich unvollständig. Sie haben die vollständige Vernichtung der muslimischen Piraterie, die zur Versklavung von über 1 Million Europäern geführt hatte, vergessen. Die Europäer haben diese Sache vor ihrer Haustür nicht auf die Reihe gekriegt sondern mußten auf die ersten Einsatz einer gerade neu gegründeten Militäreinheit eines weit entfernten völlig unbedeutenden 3. Welt Staates warten. In Ihrer Aufzählung fehlt auch die jeweils völlig unbegründete Einmischung der USA in Europa im 1. und 2. Weltkrieg und der nach ihrer Ansicht vermutlich völlig unnötige Krieg gegen Japan. Übersehen haben sie auch den Überfall der USA auf Südkorea mit der mehr als durchsichtigen Begründung, daß die Befreier aus dem Norden böse wären.
Als völlig nutzlos werden sie auch den blutigsten Krieg des 19. Jahrhunderts ansehen, den die USA gegen eine völlig unschuldige Schar von Baumwollpflückerländchen geführt haben. Ich darf allerdings daraufhinweisen, daß dieser Waffengang der damals stärksten und bedeutendsten Sklavenhalternation gegolten hat und dieser Sieg in einem nachträglich zum Bürgerkrieg umgerubelten Krieg der Sklavenhaltung in dieser Welt als legitime Organisationsform für lange Zeit das Genick gebrochen hat.
Ihre Liste ist nicht nur unvollständig. Sie ist auch unzusammenhängend und deshalb nutzlos.
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