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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 29 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

12.06.2012 09:32
Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Ein dämlicherer Titel ist mir für diese Meckerecke nicht eingefallen, in der es um das Niveau des "Spiegel"-Titels dieser Woche geht.

Vogelfrei ( gelöscht )
Beiträge:

12.06.2012 11:57
#2 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Bemerkenswert. Schlechte Tarife benachteiligen Privatversicherte.


Denn diese Tarife seien ausschließlich(!) für den Preisvergleich, nicht aber für den Kunden gemacht - ihnen fehlt die Deckung allerlei Schnickschnacks, mit dem der Zwangsversichrte beglückt wird. Das es da einen essentiellen Zusammenhang zwischen niedrigem Tarif und geringerer Leistungsbreite geben könnte, ist den Spieglern offenbar nicht in den Sinn gekommen.

Grüße

~~~
Don't you know there ain't no devil? There's just God when he's drunk.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

12.06.2012 12:10
#3 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Zitat von Zettel
Ein dämlicherer Titel ist mir für diese Meckerecke nicht eingefallen, in der es um das Niveau des "Spiegel"-Titels dieser Woche geht.


Was verkauft sich in Deutschland, durchaus auch anderswo, besser:
Eine Meinung oder eine Nachricht?
Eine Meinung die Zustimmung verspricht und anerkennende Bestätigung, denke ich.
Dagegen ist die pure Nachricht kalt und gefühllos, ohne Empathie, ohne Mitgefühl, ohne Mitleid. Auch ohne Schadenfreude, ohne Neid kurz - ohne Emotionen.
Und bevor die sich nämlich den Weg durch die Selbstzensur der Political Correctness bahnen kann, braucht sie eine Bewertung durch die Meinungsführer.

Das ist des Spiegels Angebot, das wird verkauft - und es geht weg wie warme Semmeln.
Sich eine eigene Meinung zu bilden, bürgt hohe Risiken. Was, wenn die Kollegen und Freunde anderer Meinung sind? Was, wenn die gebildete Meinung einen isoliert, vielleicht sogar an den Pranger stellt? Man sich entschuldigen muss für seine schrägen Ansichten?
Der Spiegel befriedigt m.E. eine Nachfrage nach Meinungen. Wenn bspw. jemand eine Ansicht äußert, welche von anderen nicht akzeptiert oder widerlegt wird, und die Frage wird gestellt:
"Wie kommst du darauf?" Ja, dann antwortet derjenige: "Habe ich im Spiegel gelesen" - und ist aus dem Schneider. Spiegel-Leser wissen mehr. Gerade diese Vemengung von Meinung und Nachricht ist dabei unwiderstehlich.

Soziale Kompetenz, Teamfähigkeit und die Bedeutung des Kollektivs scheinen zuzunehmen; Individualismus, Eigenverantwortung und Selbständigkeit dagegen abzunehmen.
Dafür steigt der Bedarf an Antworten auf Fragen in der Art von:
"Wie habe ich mir das vorzustellen?"

Viele Grüße, Erling Plaethe

C.K. Offline



Beiträge: 149

12.06.2012 12:58
#4 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Seit geraumer Zeit bekomme ich den Spiegel gratis als Vorab-pdf und blättere ihn dementsprechend auch durch und das journalistische Prinzip ist tatsächlich fast ausschließlich eine Art Yellow Press für die Intelligenz. Der Obama Artikel sagt auch mehr über die Spiegel Redaktion, als über Amerika. Nach der ersten Doppelseite habe ich aufgehört zu lesen, eine reine Selbstbespiegelung darüber wie sich das linke Europa Amerika wünscht. Wie übrigens die meisten Auslandsartikel im Spiegel, die vor allem Themen abhandeln die innenpolitisch anschlussfähig sind.

Krischan Offline




Beiträge: 642

12.06.2012 13:51
#5 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Ich habe bereits vor einigen Jahren beschlossen, auf den gedruckten SPIEGEL als auch auf SPON zu verzichten. Da hatte ich beim Lesen viel zuviel damit zu tun, den eingebauten Bias rauszufiltern.

Ich bin immer noch auf der Suche nach einem halbwegs faktenorientierten deutschsprachigen Magazin (oder einer Tageszeitung), mit klarer Trennung von Fakten und Meinung (wie das im angelsächischen Sprachraum das Ideal ist). Vorschläge?

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

12.06.2012 14:21
#6 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Zitat von Erling Plaethe

Zitat von Zettel
Ein dämlicherer Titel ist mir für diese Meckerecke nicht eingefallen, in der es um das Niveau des "Spiegel"-Titels dieser Woche geht.


Was verkauft sich in Deutschland, durchaus auch anderswo, besser:
Eine Meinung oder eine Nachricht?
Eine Meinung die Zustimmung verspricht und anerkennende Bestätigung, denke ich.
Dagegen ist die pure Nachricht kalt und gefühllos, ohne Empathie, ohne Mitgefühl, ohne Mitleid. Auch ohne Schadenfreude, ohne Neid kurz - ohne Emotionen.
Und bevor die sich nämlich den Weg durch die Selbstzensur der Political Correctness bahnen kann, braucht sie eine Bewertung durch die Meinungsführer.


Ja, so ist es leider. In den USA gibt es übrigens eine parallele Entwicklung bei den Nachrichtensendern.

Die amerikanische Presse ist, auch wenn sie dann überregional wurde, aus der Lokalpresse entstanden. Von daher hat sie eine Tradition zur sachlichen Berichterstattung, denn eine Lokalzeitung muß (a) Leser mit unterschiedlichen politischen Standpunkten erreichen und (b) in ihrer Berichterstattung objektiv sein, weil das meiste, was sie berichtet, von Lesern nachgeprüft werden kann, die es selbst erlebt haben.

In dieser Tradition stehen Zeitungen wie die New York Times und die Washington Post noch heute. In ihr steht auch CNN, der noch immer beste Nachrichtensender der Welt. Weder rechts noch links, sondern allein den Fakten verpflichtet.

Aber inzwischen hat Fox News, der konservative Sender - der aus seiner politischen Einseitigkeit überhaupt keinen Hehl macht - CNN bei den Zuschauerzahlen überrundet. Und im Internet ist die linke Huffington Post führend, die ebenso einseitig links berichtet.

Bei den Printmedien ist es der Economist, der eisern diese Tradition des sachlichen Informierens aufrechterhält. Wer weiß, wie lange er das noch kann.

Herzlich, Zettel

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

12.06.2012 14:23
#7 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Zitat von C.K.
Seit geraumer Zeit bekomme ich den Spiegel gratis als Vorab-pdf und blättere ihn dementsprechend auch durch und das journalistische Prinzip ist tatsächlich fast ausschließlich eine Art Yellow Press für die Intelligenz.


Wobei der gemeine BILD-Leser nach meiner Erfahrung sein Knallblatt durchaus nicht so unkritisch sieht wie der Spiegel-User das seine. Der Baubuden- oder Parkplatzleser weiß genau, dass er da nur ein buntes Blatt voll kurzweiliger Unterhaltung vor sich hat, dessen Nachrichtenwert jetzt nicht zu hoch angesetzt werden sollte. Der Spiegel-Leser dagegen "weiß mehr", und fühlt sich damit auch umfassend ins Bild gesetzt. Mir ging es mit dem Spiegel damals jedenfalls immer so. Da hatte man alles was es zu wissen gab, und wusste dies nun auch korrekt einzuordnen. Instant-Infoelite sozusagen.

Das reicht dann auch.

Bis die Branstwietenschurnallje mal ein Thema beackert, in dem man selbst so richtig drinsteckt. Da schüttelt man dann den Kopf und fragt sich, wo die denn diesen Käse herhaben. Und wenn die nun bei all den anderen Themen genauso halbgewalktes Zeugs verbreiten?
Na ja, und wenn man dann erst mal in der Hobbyschreiberwelt des Internets auf solche Perlen wie z.B. Zettels Raum und das kleine Zimmer stößt, dann scheint der deutsche Infokaiser auf einmal ganz schnell ganz nackt zu sein.

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Calimeros Rumpelkammer - Ein Raum für freie Rede und Gedanken, mittendrin im Irrenhaus.

strubbi77 Offline



Beiträge: 337

12.06.2012 14:39
#8 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Zitat von Zettel
Die amerikanische Presse ist, auch wenn sie dann überregional wurde, aus der Lokalpresse entstanden. Von daher hat sie eine Tradition zur sachlichen Berichterstattung, denn eine Lokalzeitung muß (a) Leser mit unterschiedlichen politischen Standpunkten erreichen und (b) in ihrer Berichterstattung objektiv sein, weil das meiste, was sie berichtet, von Lesern nachgeprüft werden kann, die es selbst erlebt haben.

Ich denke auch, dass man in der Lokalpresse am ehesten neutrale Berichterstattung findet.
Mittlerweile ist das Online-Angebot überwiegend recht vollständig. Nur kann man halt da nicht erwarten, dass 10 Sekunden nach einem Ereigniss ein entsprechender Artikel verfügbar ist.

RichardT Offline




Beiträge: 287

12.06.2012 15:25
#9 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Zitat
Ich denke auch, dass man in der Lokalpresse am ehesten neutrale Berichterstattung findet.




Da gibts aber leider auch ganz andere Exemplare. Bei uns heißt das Lokalblättchen, durchaus zu Recht, im Volksmund "Neckarprawda".
Berichtet wird in Schülerzeitungsmanier und Kritik an den Herrschenden, so sie nicht den Rechten oder Neoliberalen angehören, wozu immer noch CDU und FDP gezählt werden, ist verpönt.

Krischan Offline




Beiträge: 642

12.06.2012 18:08
#10 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Zitat
Ich denke auch, dass man in der Lokalpresse am ehesten neutrale Berichterstattung findet.



Bitte? Man zeige mir eine Lokalzeitung, die sich emanzipiert vom Karnickelzüchtervereinsjournalismus und von Hörigkeit gegenüber städtischen Behörden! Meiner Beobachtung nach gibt es nur wenige Kategorien lokaler Berichterstattung:

- "Chronistenpflicht", also in welchem Verein ist was passiert
- Lobhudelei, also der Bürgermeister hat einen neuen Spielplatz eröffnet, der Fördermittelbescheid ist eingegangen, der Tag der offenen Tür war ein voller Erfolg
- bei lokalpolitischen Themen: Darstellung je nach politischer Meinung des Chefredakteurs.

Nur bei "größeren" Events lässt sich der Anstrich einer ausgewogenen Berichterstattung nicht vermeiden, aber ansonsten fressen die Lokaljournalisten doch fast alle die Brosamen vom Tische der Kommunalprominenz. Jedenfalls ist das in meinem näheren Umfeld so und einer der Gründe, warum ich Lokalzeitungen nicht halte.

grenzenlosnaiv Offline



Beiträge: 88

12.06.2012 18:17
#11 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Wenn man bedenkt, dass der Spiegel also nun seit 50 Jahren nicht mehr wirklich zwischen Meinung und Nachricht trennt, dann ist doch schon erstaunlich, dass er immernoch wichtig genug ist, dass man allein der Titelseite nun eine Meckerecke widmet und sich regelmäßig auch auf anderen Blogs aufregt. Irgendwas machen sie also richtig.

jana Offline




Beiträge: 348

12.06.2012 18:30
#12 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Hallo Calimero,

Zitat
Wobei der gemeine BILD-Leser nach meiner Erfahrung sein Knallblatt durchaus nicht so unkritisch sieht wie der Spiegel-User das seine. Der Baubuden- oder Parkplatzleser weiß genau, dass er da nur ein buntes Blatt voll kurzweiliger Unterhaltung vor sich hat, dessen Nachrichtenwert jetzt nicht zu hoch angesetzt werden sollte. Der Spiegel-Leser dagegen "weiß mehr", und fühlt sich damit auch umfassend ins Bild gesetzt. Mir ging es mit dem Spiegel damals jedenfalls immer so. Da hatte man alles was es zu wissen gab, und wusste dies nun auch korrekt einzuordnen. Instant-Infoelite sozusagen.


das kann ich voll unterschreiben. Daher finde ich es immer lustig, wie Menschen, die sich für besonders intelligent oder intellektuell halten (oder die's vlt. tatsächlich sind), stolz darauf sein können, keine Bild zu lesen. Sie sagen auch nicht "Bild", sondern "Blöd" oder "die Zeitung mit den 4 Buchstaben" usw., wie wenn es sich, bei dem Titel, um ein Tabuwort handelte. Mir kommt das wie ein Model vor, das stolz darauf ist, keine 90 kg zu wiegen oder keine weißen Socken zu tragen. ... Den Spiegel hatte ich btw. auch gelesen, sogar viele, viele Jahre, bis es nicht mehr ging, weil:

Zitat
Bis die Branstwietenschurnallje mal ein Thema beackert, in dem man selbst so richtig drinsteckt. Da schüttelt man dann den Kopf und fragt sich, wo die denn diesen Käse herhaben. Und wenn die nun bei all den anderen Themen genauso halbgewalktes Zeugs verbreiten?


Ja, eben. Die Spitze für mich war dann aber der Antiamerikanismus seit 9/11. In 2003 hörte ich dann mit dem Spiegel auf; war ein harter Entzug übrigens, was ich heute gar nicht mehr nachvollziehen kann ...

Tschüß, Jana

AldiOn Offline




Beiträge: 983

12.06.2012 19:33
#13 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Zitat von Calimero
Bis die Branstwietenschurnallje mal ein Thema beackert, in dem man selbst so richtig drinsteckt. Da schüttelt man dann den Kopf und fragt sich, wo die denn diesen Käse herhaben. Und wenn die nun bei all den anderen Themen genauso halbgewalktes Zeugs verbreiten?

Wichtiger Gesichtspunkt.
Man hat ja in etwa 80-98% der Fälle nicht so die große Ahnung. Ich treffe immer wieder auf Bekannte und Freunde, die sich darüber aufregen, daß in den Medien (meist ja der SPIEGEL) über ihren Bereich so ein Mist berichtet wird. Ich habe mir angewöhnt die zu fragen ob die denn glauben, daß in den Bereichen wo sie keine Ahnung, besser berichtet wird. Der Gedanke ist gar nicht so einfach zu akzeptieren.
Selbst ich falle immer wieder darauf rein und glaube dann, daß die SPIEGEL Leute mit ihrem gewaltigen Background ein Thema doch überblicken müßten. Wenn man genauer hinsieht ist die Enttäuschung umso größer.
Bei dem letzten Artikel über die U-Boote (für Israel) mußte ich feststellen, daß die Autoren wichtige und frei verfügbare Quellen nicht kannten oder berücksichtigt hatten. Sowas verstimmt.

Branstwietenschurnallje ?? Wasn das?

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

12.06.2012 19:55
#14 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Zitat von AldiOn
Branstwietenschurnallje ?? Wasn das?

Oh sorry, man residiert ja jetzt (ohne Heizkörper und Klimaanlage) im transparenten Ökohaus an der Ericusspitze. Nicht mehr an der Branstwiete.

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Calimeros Rumpelkammer - Ein Raum für freie Rede und Gedanken, mittendrin im Irrenhaus.

jana Offline




Beiträge: 348

12.06.2012 20:22
#15 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Zitat
Ich bin immer noch auf der Suche nach einem halbwegs faktenorientierten deutschsprachigen Magazin (oder einer Tageszeitung), mit klarer Trennung von Fakten und Meinung (wie das im angelsächischen Sprachraum das Ideal ist). Vorschläge?



Krischan:
Als ich den Spiegel aufgab (s. mein Post von heute nachmittag), abonnierte ich - quasi als Ersatz - die schweizer Weltwoche, und ich habe das, bis heute, nicht bereut. Die WW hat obendrein den Vorteil, dass sie uns einen Blick von außen bietet - und das nicht nur auf D, sondern auch auf die EU. (Hoffen wir, dass sie bezÿgl. EU tatsächlich draußen bleibt; Kräfte, die das Gegentheyl anstreben, gibt es hÿbn wie drÿbn - leider! - genug.)

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

12.06.2012 20:57
#16 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Zitat von jana

Zitat
Ich bin immer noch auf der Suche nach einem halbwegs faktenorientierten deutschsprachigen Magazin (oder einer Tageszeitung), mit klarer Trennung von Fakten und Meinung (wie das im angelsächischen Sprachraum das Ideal ist). Vorschläge?



Krischan:
Als ich den Spiegel aufgab (s. mein Post von heute nachmittag), abonnierte ich - quasi als Ersatz - die schweizer Weltwoche, und ich habe das, bis heute, nicht bereut. Die WW hat obendrein den Vorteil, dass sie uns einen Blick von außen bietet - und das nicht nur auf D, sondern auch auf die EU. (Hoffen wir, dass sie bezÿgl. EU tatsächlich draußen bleibt; Kräfte, die das Gegentheyl anstreben, gibt es hÿbn wie drÿbn - leider! - genug.)


Die aber doch auch nur einmal pro Woche erscheint, oder? Da kann ich dann auch den "Economist" empfehlen.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

jana Offline




Beiträge: 348

12.06.2012 21:17
#17 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Rayson:

Zitat
Die aber doch auch nur einmal pro Woche erscheint, oder?


Ja, aber danach fragte der Krishan hauptsächlich.

Zitat
Da kann ich dann auch den "Economist" empfehlen.


Er fragte nach einem deutschsprachigen Magazin.

Hohenstaufen Offline



Beiträge: 30

12.06.2012 21:38
#18 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Besonders heuchlerisch finde ich beim Spiegel, dass er eine Mini-Rubrik "Korrekturen" enthält. Nur wenige marginale Fehler werden da korrigiert, der unbefangene Betrachter hat den Eindruck, dass sonst wohl alles stimmen muss.
Bei einem Medizinthema (Vogelgrippe) fielen mir einst schwere Fehler im Spiegel-Artikel auf . Ich schrieb daraufhin der Redaktion und erhielt auch eine Antwort. Die Fehler wurden sogar vom zuständigen Autor in verschwurbeltem Stil zugegebenzugegeben, eine Korrekturmeldung in einem der nächsten Hefte erfolgte aber nicht ! Das ist bigottes Verhalten. Jedem Politiker seine Fehler um die Ohren schlagen aber eigene Fehler nicht öffentlich machen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

12.06.2012 21:46
#19 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Zitat von Rayson
Da kann ich dann auch den "Economist" empfehlen.

Dem schließe ich mich an. Trotz dem Titel kein Wirtschaftsmagazin, sondern ein umfassendes Nachrichtenmagazin. Als einziges bewahrt es noch die Tradition von z.B. Time, sachlich und detailliert zu berichten; ohne Meinungsmache und ohne den Firlefanz einer "Story".

Übrigens auch eines der wenigen Nachrichtenmagazine, in denen die Artikel nach wie vor nicht namentlich gezeichnet werden.

Ich habe es nicht abonniert, weil ich eh zu wenig Zeit zun Lesen habe. Aber für eine Reise kaufe ich es mir immer gern in der Bahnhofsbuchhandlung und weiß dann, daß es eine angenehme Fahrt wird.

Herzlich, Zettel

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

12.06.2012 22:05
#20 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Zitat von Hohenstaufen
Bei einem Medizinthema (Vogelgrippe) fielen mir einst schwere Fehler im Spiegel-Artikel auf . Ich schrieb daraufhin der Redaktion und erhielt auch eine Antwort. Die Fehler wurden sogar vom zuständigen Autor in verschwurbeltem Stil zugegebenzugegeben, eine Korrekturmeldung in einem der nächsten Hefte erfolgte aber nicht ! Das ist bigottes Verhalten. Jedem Politiker seine Fehler um die Ohren schlagen aber eigene Fehler nicht öffentlich machen.

Nicht doch! Das ist der Blick nach vorn! Das alte Heft ist verkauft, das neue schon in der Mache. Was soll man da die ollen Kamellen wieder aufwärmen und am eigenen Nimbus kratzen?
Solange sich da nur ein Hohenstaufen oder Calimero aufregt - was solls? Und sonst wird sich kaum einer mit dem Spiegel anlegen wollen. Renitenten Fachleuten wird dafür kein Forum geboten, und Politiker und Medienkollegen werden sich schwer hüten ausgerechnet dem Spiegel ans Bein urinieren zu wollen. Da weiß man schon sehr genau, wer im eventuell mal stattfindenden Rückspiel die besseren Karten hätte.

Das Blöde bei der Sache ist lediglich die fast absolute Deutungsmacht, die dem Spiegel allgemein zugestanden wird. Einen Spiegel-Bericht nachzuerzählen erspart einfach eine Menge Recherchearbeit. Und hinterfragt wird das dann vom Publikum auch nicht mehr. "Nach einem Bericht des Hamburger Nachrichtenmagazins ..."

Nachtrag: Und diese Deutungsmacht zieht sich dann über die Tagesschau bis in sämtliche Radionachrichten ... und so erreicht sie dann die meisten Leute.

Beste Grüße, Calimero

----------------------------------------------------
Calimeros Rumpelkammer - Ein Raum für freie Rede und Gedanken, mittendrin im Irrenhaus.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

12.06.2012 23:41
#21 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Zitat von grenzenlosnaiv
Wenn man bedenkt, dass der Spiegel also nun seit 50 Jahren nicht mehr wirklich zwischen Meinung und Nachricht trennt, dann ist doch schon erstaunlich, dass er immernoch wichtig genug ist, dass man allein der Titelseite nun eine Meckerecke widmet und sich regelmäßig auch auf anderen Blogs aufregt. Irgendwas machen sie also richtig.

Ja, das stimmt. Ich zB lese den "Spiegel" weiter regelmäßig.

Die Vermischung von Nachricht und Meinung ist ärgerlich, aber das ändert nichts daran, daß im "Spiegel" mehr Informationen zu finden sind als irgendwo sonst in einem deutschen Medium. Man muß halt nur die Meinung ausfiltern, das ist ja nicht so schwer.

In Frankreich ist es ähnlich beim Nouvel Observateur, den ich auch seit Jahrzehnten lese und der noch weiter links steht als der "Spiegel". Aber man erfährt eben dort viel; mehr als aus einem Nachrichtenmagazin der Mitte wie Marianne.

In Deutschland reicht nun einmal kein Medium auch nur entfernt an die journalistischen Möglichkeiten des "Spiegel" heran - die schiere Zahl der Journalisten, viele von ihnen auf ein Gebiet spezialisiert; das immer noch unerreichte Archiv.

Herzlich, Zettel

C. Offline




Beiträge: 2.639

12.06.2012 23:53
#22 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Zitat von Zettel

In Deutschland reicht nun einmal kein Medium auch nur entfernt an die journalistischen Möglichkeiten des "Spiegel" heran



Da drängt sich mir die Frage auf, warum die Spiegeljournalisten diese Möglichkeiten nicht nutzen.
Dürfen sie nicht oder können sie nicht oder können sie nicht anders?

Der Riesling gehört zu Deutschland.

McCluskey Offline




Beiträge: 92

13.06.2012 00:17
#23 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Zum Thema "Arbeitsweise des SPIEGEL" ist mir kürzlich dieser unterhaltsame Zweiteiler untergekommen:

http://wortvogel.de/2012/06/spiegel-vs-a...lige-polemik-1/

http://wortvogel.de/2012/06/spiegel-vs-a...lige-polemik-2/

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.06.2012 01:21
#24 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Zitat von McCluskey
Zum Thema "Arbeitsweise des SPIEGEL" ist mir kürzlich dieser unterhaltsame Zweiteiler untergekommen:

http://wortvogel.de/2012/06/spiegel-vs-a...lige-polemik-1/

http://wortvogel.de/2012/06/spiegel-vs-a...lige-polemik-2/

Ja, sehr schön. Eine Hinrichtung.

Derartiges wie der Aldi-Artikel ist seit langem der Tiefpunkt des "Spiegel"-Journalismus. (Warum übrigens "SPIEGEL"? Nur weil die sich selbst groß schreiben?). Man will jemanden fertigmachen (kommt immer gut, denn es befriedigt Neid und Jagdlust der Leser). Aber die Recherchen geben wenig her. Dann muß eben zusammengekratzt werden, was man findet.

Und dann wird aufgemotzt. Man sichert sich juristisch ab mit Formeln wie "es wird kolportiert", er ist "in den Ruch geraten", "wie man auf den Gängen hören kann", "Eingeweihte wissen zu berichten" und dergleichen.

Solche Artikel sind eine Art Anklageschrift; nur würde kein Staatsanwalt so etwas machen. Damit können Menschen erledigt werden. Mir ist das zum ersten Mal bei der "Affäre" bewußt geworden, die Möllemann zum Rücktritt als Wirtschaftsminister veranlaßte.

Aber inzwischen ist das ja kein Alleinstellungsmerkmal des "Spiegel" mehr. Er war nur das erste Medium, das das in großem Stil praktiziert hat, gegen Strauß.

Herzlich, Zettel

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

13.06.2012 04:35
#25 RE: Zettels Meckerecke: Schäm dich, "Spiegel"! Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von McCluskey
Zum Thema "Arbeitsweise des SPIEGEL" ist mir kürzlich dieser unterhaltsame Zweiteiler untergekommen:

http://wortvogel.de/2012/06/spiegel-vs-a...lige-polemik-1/

http://wortvogel.de/2012/06/spiegel-vs-a...lige-polemik-2/

Ja, sehr schön. Eine Hinrichtung.

Derartiges wie der Aldi-Artikel ist seit langem der Tiefpunkt des "Spiegel"-Journalismus. (Warum übrigens "SPIEGEL"? Nur weil die sich selbst groß schreiben?). Man will jemanden fertigmachen (kommt immer gut, denn es befriedigt Neid und Jagdlust der Leser). Aber die Recherchen geben wenig her. Dann muß eben zusammengekratzt werden, was man findet.

Und dann wird aufgemotzt. Man sichert sich juristisch ab mit Formeln wie "es wird kolportiert", er ist "in den Ruch geraten", "wie man auf den Gängen hören kann", "Eingeweihte wissen zu berichten" und dergleichen.

Solche Artikel sind eine Art Anklageschrift; nur würde kein Staatsanwalt so etwas machen. Damit können Menschen erledigt werden. Mir ist das zum ersten Mal bei der "Affäre" bewußt geworden, die Möllemann zum Rücktritt als Wirtschaftsminister veranlaßte.

Aber inzwischen ist das ja kein Alleinstellungsmerkmal des "Spiegel" mehr. Er war nur das erste Medium, das das in großem Stil praktiziert hat, gegen Strauß.




Tückisch wird das ganze, wenn ein großer Konzern auf diese Weise angegriffen wird. Kritik an der Berichterstattung wird da schnell zum Vorwurf gemacht von finanziellen Interessen gesteuert zu sein. Und wer hält es schon für nötig sich mit einem (angeblich oder tatsächlich) Starken zu "solidarisieren"? "Solidarisieren" wäre zwar das falsche Wort, denn wenn man schlechte Berichterstattung anprangert oder auf die Unhaltbarkeit von Vorwürfen verweist, dann "solidarisiert" man sich nicht wirklich mit dem Opfer. Es geht, neben dem Wunsch nach wahrheitsgetreuer und qualitativer Berichterstattung, schlicht um das Hinterfragen und den Gebrauch des eigenen Verstandes. Wer sich dagegen lieber von Emotionen leiten lässt, der ist eher von dem Gefühl angelockt zu "den Guten (TM)" zu gehören, sich als rebellischer "Robin Hood" zu fühlen, wenn nicht durch Verteilung durch Geld, so doch zumindest durch die Verteilung von Weltbild (*).

Wer sich durch Emotionen leiten lässt, der ist von der Masse eines mit sich selbst zufriedenen, also selbstzufriedenen Milieus angezogen, der geht in ihm auf, der kann in ihm das gute Bauchgefühl, das wohltuende Flair einer Rebellenstimmung erfahren. So ein Rebellenlifestyle hat, vor allem wenn Gruppenzugehörigkeit gewährleistendes und vor allem versprechendes Element, enmorme emotionale Anziehungskraft. Auch und vor allem unbewusst. Die Aussicht auf den Vorwurf gekauft zu sein oder von einer übermächtigen (=finanzstarken) Instanz zum Abfall von Gruppengeist und Gruppendenken manipuliert zu sein ist dagegen deutlich abschreckend.

Wohin der Herdentrieb dann lockt, wohin der Herdentrieb dann treibt und wozu das Gruppendenken dann neigt ist offensichtlich: Unhinterfragtes Übernehmen von Grüchten und unhinterfragtes Aufgreifen jeder möglichen Behauptung, jeden möglichen Vorwurfes, den irgend jemand irgendwann irgendwo in die Welt gesetzt hat, und die gar nicht alle im Detail überprüft und widerlegt werden können, so zahlreich sind sie - und was nicht im konkreten sachlich überprüft werden kann muss emotional eingeschätzt werden. Es folgt eine Glaubwürdigkeit, die so nicht unbedingt gerechtfertigt und auch beim näheren Hinblicken schon unangemessen ist. Im schlimmsten Falle folgt Panik und kollektive Angst. Und letzteres erlaubt erst Recht kein Abweichen von der Gemeinschaft der Schutz und Rettung anstrebenden, selbsterklärt vernünftigen Menschen unter der weisen Führung einer kritischen Aktivistenelite.

* sogar des eignen, nicht gestohlen

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein


"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for
the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the
things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and
those which are not."

-Thomas Jefferson

Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/

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