Es obliegt dem ARD-Programmbeirat (in den die Rundfunkräte der einzelnen Sender ihre Vertreter entsenden), das Programm zu beobachten und kritisch zu bewerten. Aber jedenfalls bei einer internen Stellungnahme zu den Moderatoren der ARD-Talkshows hat man doch den Eindruck, daß es weniger um die handwerkliche journalistische Qualität geht als um Politik.
Dies ist wieder einmal ein Artikel, der auf einen Beitrag hier im kleinen Zimmer zurückgeht, diesmal von Erling Plaethe.
Zitat von Zettel... hat man doch den Eindruck, daß es weniger um die handwerkliche journalistische Qualität geht als um Politik.
Worum sonst? Das Wort "Qualität" findet man übrigens in dem lesenswerten Rundfunkstaatsvertrag nicht und auch das Personal des Programmbeirats (der sich selbst als "bunte Mischung" sieht) macht einen eher "uncoolen" Eindruck. Meine Frage am Rande: Warum gibt es dort keine Ausländer? mfG
Hier treffen sich ein chronischer deutscher Missstand und eine bezeichnende deutsche Einzelaffäre.
- Der chronische Missstand ist das vollkommen überholte System der zwangsfinanzierten ÖR. Das hatte seine Berechtigung, als die technischen Möglichkeiten der Massenkommunikation noch recht beschränkt und sehr teuer waren. Wenn Radio und TV nur als Monopol funktionieren, dann ist es richtig, sie durch demokratisch legitimierte Gremien zu kontrollieren. Allerdings ist die Technik schon seit Jahrzehnten erheblich weiter, von einem natürlichen Monopol kann überhaupt keine Rede mehr sein. Gleichzeitig sind die Strukturen des ÖR immer partei- und staatsnaher geworden. Das Ergebnis sind Propaganda-Saurier, überwiegend bräsig, manchmal auch aggressiv, die leider wohl erst nach einem Kometeneinschlag aussterben werden.
- Im Fall Sarrazin sind die ÖR natürlich auch munter dabei, aber nur ein Akteur von vielen. Hier mobbt ein ganzes Milieu, und wie auf dem Schulhof geht es einzig darum, sich mit dem spektakulärsten Tritt hervorzutun. (Sarrazin wirkt allerdings so robust, dass man sich um ihn wohl keine Sorgen machen muss.) Sachliche Argumente müssen nicht einmal mehr vorgetäuscht oder auch nur angedeutet werden - man erinnere sich an die üblen persönlichen Beleidigungen von einer Autorin der Berliner Zeitung.
Die Frage bleibt, warum Sarrazin einen derartigen Hass auf sich zieht. Seine Argumente können es nicht sein, denn die interessieren in der Öffentlichkeit schon lange nicht mehr. Seine Formulierungen auch nicht. Die waren früher manchmal extrem provozierend, im Einzelfall vielleicht sogar beleidigend; aber die "Kopftuchmädchen"-Sätze liegen nun auch schon ein paar Jahre zurück. Aktuell fällt eher auf, wie schwer sich die Mobber tun, auch nur irgendetwas halbwegs Skandalisierbares von Sarrazin zu finden - was ihren Furor aber nicht im Geringsten bremst.
Womöglich liegt es daran, dass Sarrazin explizit eine Perspektive einnimmt, die Deutschlands gebildeten Kreisen oft äußerst suspekt, ja geradezu widerlich ist: Die Perspektive eines nationalen deutschen Interesses. Es gehört sich einfach nicht, die Migrations-, die europäische Währungspolitik oder überhaupt irgendeine Politik daran zu messen, ob sie gut für Deutschland ist. Wenn sie gut für die Welt ist, dann muss das reichen.
Für das Juste Milieu besteht die Provokation Sarrazins eben nicht darin, dass er falsche Antworten gibt. Dass er also zB. verkennt, wie sehr Zuwanderung und Euro im deutschen Interesse liegen. Darüber könnte man ja dann im Detail streiten. Die Provokation ist, dass Sarrazin schon die falschen Fragen stellt - nämlich die nach dem nationalen Interesse. Da muss der Kritiker dann gar nichts mehr lesen - es ist von vorneherein klar, dass hier gefährliche Irrwege beschritten werden.
Zitat von JunoDie Frage bleibt, warum Sarrazin einen derartigen Hass auf sich zieht.
Ich denke, die Antwort ist recht einfach: Sarrazin ist ein Insider und intimer Kenner des 'inneren Zirkels', wenn man so will. Seine Bücher werden als Verrat wahrgenommen, Sarrazin ist der 'Whistler', dem man nicht so einfach wegdiskutieren kann. Das zieht den Hass an, und Mobbing ist das Mittel der Wahl gegen ihn.
Ich muss sagen, ich habe aus dem Bauch heraus auch sofort eine politische Motivation vermutet, als ich ueber den Vergleich zwischen Beckmann (ausgerechnet!) und Jauch gelesen habe!
Das Jauch als einziger "konservativer" nicht gut weggkommt ist damit, rueckblickend, vorprogrammiert.
Als es bei Maischberger um die skurrilen Gaeste ging habe ich, allerdings in Unkenntnis des Fotos mit Sarrazin, gleich an ihre UFO Talkrunde mit Nina Hagen denken muessen...
Hier treffen sich ein chronischer deutscher Missstand und eine bezeichnende deutsche Einzelaffäre.
- Der chronische Missstand ist das vollkommen überholte System der zwangsfinanzierten ÖR. Das hatte seine Berechtigung, als die technischen Möglichkeiten der Massenkommunikation noch recht beschränkt und sehr teuer waren. Wenn Radio und TV nur als Monopol funktionieren, dann ist es richtig, sie durch demokratisch legitimierte Gremien zu kontrollieren. Allerdings ist die Technik schon seit Jahrzehnten erheblich weiter, von einem natürlichen Monopol kann überhaupt keine Rede mehr sein. Gleichzeitig sind die Strukturen des ÖR immer partei- und staatsnaher geworden. Das Ergebnis sind Propaganda-Saurier, überwiegend bräsig, manchmal auch aggressiv, die leider wohl erst nach einem Kometeneinschlag aussterben werden.
Das deutsche ÖR ist ein subventionierter Monopolist für vergleichsweise "gehobenes" Fernsehen, der anderen Anbietern im Bereich des Fehrnsehens nur noch das absolut niedrigste Niveau überlässt und die Tatsache, dass folglich (fast) nur dieses durch das private Free-TV abgedeckt wird, als lebendigen Beweis für die eigene Notwendigkeit ins Feld führt.
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not."
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.