Mir ist dazu einiges durch den Kopf gegangen. Aber statt es in den Artikel zu schreiben, dachte ich mir, daß es eigentlich besser ist, diese Frage hier im Forum zur Diskussion zu stellen.
Vielleicht gibt es einen starken Nord-Süd-Unterschied, der der Sache zugrundeliegt. Wie sähe denn der Ost-West-Vergleich aus, wenn man Bayern und BW weglässt?
Sehe ich es richtig, daß man in gar keine der drei Kategorien fällt, wenn man für die Gegenwart <=4 und für die Zukunft >=8 antwortet und "suffering" eine Teilmenge von "struggling" ist? Gallup-Beschreibung.
Zitat von Michael B.Vielleicht gibt es einen starken Nord-Süd-Unterschied, der der Sache zugrundeliegt. Wie sähe denn der Ost-West-Vergleich aus, wenn man Bayern und BW weglässt?
Sehr guter Punkt. Ergänzend wäre allerdings zu fragen, wie es in den Neuen Ländern aussähe, wenn man auch dort getrennt Thüringen/Sachsen und den anderen Ländern auswerten würde.
Mein Eindruck ist, daß Thüringen und vor allem Sachsen die DDR hinter sich gelassen haben, die anderen Länder - vor allem Brandenburg, Berlin (Ost) und MeckPomm - aber keineswegs. Und daß umgekehrt die Verostung des Westens sich nördlich der Mainlinie abspielt; vor allem dort, wo traditionell die SPD regiert.
Wenn Zufriedenheit nicht allein durch Alter und Einkommen zu erklären ist, dann gibt es logischerweise weitere relevante Einfluss-Faktoren, die nicht berücksichtigt wurden.
Und da würden mir in der Tat viele einfallen. (Und zwar auch einige objekte Faktoren. Ich muss dazu also gar nicht auf das Klischee vom "Jammer-Ossi" oder sonstige Küchenpsychologie zurückgreifen).
Naheliegenderweise zum Beispiel das Vermögen. (Aus naheliegenden Gründen ist das Vermögen zwischen Ost und West VIEL ungleichmäßiger verteilt als das Einkommen). Wer bei gleichem Einkommen zusätzlich ein abbezahltes Haus besitzt, wird sich wohl wesentlich unwahrscheinlicher als "suffering" einstufen.
Zitat von EmulgatorSehe ich es richtig, daß man in gar keine der drei Kategorien fällt, wenn man für die Gegenwart <=4 und für die Zukunft >=8 antwortet und "suffering" eine Teilmenge von "struggling" ist? Gallup-Beschreibung.
Nein, lieber Emulgator. Die Definition der drei Kategorien habe ich in meinem Artikel angegeben. Das, was Sie zitieren, ist nur eine Zusammenfassung, die nicht die genauen Definitionen enthält.
Ich habe mir diese damals bei Gallup besorgt, müßte aber jetzt herumsuchen, um den betreffenden Text (ich glaube, es war eine PDF-Datei) zu finden.
"Suffering" ist nie eine Teilmenge von "Struggling". Dieses Letzere ist vielmehr die Restmenge aller derer, die in keine der beiden anderen Kategorien fallen. Deren genaue Definition finden Sie in meinem Artikel.
Zitat von FlorianWenn Zufriedenheit nicht allein durch Alter und Einkommen zu erklären ist, dann gibt es logischerweise weitere relevante Einfluss-Faktoren, die nicht berücksichtigt wurden.
Richtig. Ein ganz wesentlicher Faktor sind m. E. die Profiteure des ehemaligen Systems. Das sind ja locker 10% der Bevölkerung und beeinflussen so eine Befragung massiv.
Und wer zu DDR-Zeiten in den weiteren Bereich der Nomenklatura gehörte, der mag zwar materiell heute ähnlich gut stehen, oft sogar besser als damals - aber er hat seine Privilegien und seine Macht verloren. Und der wird im Zweifelsfall bei solchen Umfragen maximale Unzufriedenheit angeben.
Vogelfrei
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20.06.2012 12:07
#8 RE: Marginalie: Das (vergleichsweise) schlechte Leben der Ostdeutschen
Zitat von ZettelBei den mittleren Einkommen (1851 bis 3650 Euro) bleibt der Unterschied aber voll bestehen: 40 Prozent der Westdeutschen in dieser Kategorie sehen ihr Leben als "prächtig"; aber nur 30 Prozent der Ostdeutschen. Und prozentual doppelt so viele Ostdeutsche wie Westdeutsche mit mittlerem Einkommen betrachten sich als "leidend": 6 Prozent; gegenüber nur 3 Prozent in Westdeutschland.
Das Gefälle, gerade im mittleren Einkommensbereich, könnte der Tatsache geschuldet sein, daß in der Zone, im Gegensatz zur Alt-BRD, ein Haushaltseinkommen dieser Größenordnung i. d. R. zweier Vollzeit-Einkommen entspringt.
Grüße
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Calimero
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20.06.2012 12:46
#9 RE: Marginalie: Das (vergleichsweise) schlechte Leben der Ostdeutschen
Zitat von ZRBei den mittleren Einkommen (1851 bis 3650 Euro) bleibt der Unterschied aber voll bestehen: 40 Prozent der Westdeutschen in dieser Kategorie sehen ihr Leben als "prächtig"; aber nur 30 Prozent der Ostdeutschen. Und prozentual doppelt so viele Ostdeutsche wie Westdeutsche mit mittlerem Einkommen betrachten sich als "leidend": 6 Prozent; gegenüber nur 3 Prozent in Westdeutschland.
Das ist genau die Spanne, in der sich entscheidet, wieviel nach Abzug der Lebenshaltungskosten vom Gehalt frei verfügbar bleibt. Der ostdeutsche Haushalt mit durchschnittlich vielleicht 2000 € fällt da genauso drunter, wie der westeutsche mit vielleicht durchschnittlich 3000 €. Und das ist ein enormer Unterschied, wenn man durchschnittliche Fixkosten von vielleicht 2000 € ansetzt.
Dazu kommt noch, ob es zwei Vollzeitarbeitsstellen (incl. täglichem Arbeitsweg) oder nur eine braucht, um dieses "mittlere Einkommen" zu erreichen. Nehmen wir mal an, dass 2 Ehepartner jeweils 1500 Euro verdienen. Die müssen schon zusammenlegen, um überhaupt ihre Fixkosten stemmen zu können. Jeder Job ist dringend notwendig. Dagegen ein Alleinverdiener, meinetwegen ein gutsortierter Facharbeiter mit 3000 €. Da sind die Fixkosten drin, und es bleibt auch noch Kohle übrig, obwohl der Partner sich vorzugsweise dem Yoga oder dem Töpfern widmed. Beide Haushalte haben die gleiche finanzielle Grundausstattung, aber welcher von beiden wird sich "besser" fühlen?
Was die Lebenshaltungskosten angeht kann ich von meiner Warte aus kaum noch Unterschiede festmachen. Sprich, ich sehe keine Differenz zwischen einem Wocheneinkauf in Cottbus und einem hier. Was die Mieten angeht, kommt es sehr stark darauf an, wo man wohnt. Hamburg und München werden wahrscheinlich kaum eine Entsprechung im Osten finden, aber ob es zwischen Cottbus und bspw. Recklinghausen noch einen großen Unterschied gibt, kann man sich auf Immo-Plattformen ja angucken.
Ansonsten hängt bestimmt auch viel an Eigentum, wie Florian schon meinte. Und, nicht zu vergessen - bei der eigenen Wahrnehmung kommt es auch viel aufs Umfeld an. Wenn in der näheren Bekanntschaft/Nachbarschaft eher gejammert wird, sieht man die eigene Situation wahrscheinlich auch kritischer. Dazu dürfte auch das Lamentieren von interessierter politischer und medialer Seite kommen, dass der Osten immer noch großen Nachholebedarf hätte. Dabei muss es im Einzelfall gar nicht so schlecht aussehen, aber der Mensch neigt eben dazu sich am Oben zu orientieren. Und die Legende besagt eben, dass der Ostler für die gleiche Arbeit vielleicht 70 - 80 % des Westlers verdient. Das muss gar nicht stimmen, aber die allgemeine Wahrnehmung ist halt die, dass man weniger hat.
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20.06.2012 13:52
#10 RE: Marginalie: Das (vergleichsweise) schlechte Leben der Ostdeutschen
Mir ist noch etwas eingefallen. Eventuell spielt auch eine Rolle, dass die Preise bestimmter Güter und Dienstleistungen als besonders ungerecht angesehen werden, wenn es die zu DDR-Zeiten für 'nen Appel und 'n Ei, bzw. zum Nulltarif gab. Kosten für den Kindergarten werden z.B. über die Maßen wahrgenommen. Überhaupt steigende Gebühren für dies und das, die ja jetzt merklich das Budget belasten, während sie unter den roten Herrschern nicht ins Gewicht fielen.
Was im Westen schon immer etwas gekostet hat, kam im Osten halt als neue (und stetig steigende) Belastung hinzu. Man nehme mal jetzige linke Wunschvorstellungen von dem wovon man die Bürger entlasten möchte, und stelle sich das als in der DDR verwirklicht vor. Niedrige Mieten, Strom, Müll, Wasser, Abwasser etc. Lauter Sachen, die jetzt am Budget knabbern und als wohlstandsmindernd teuer wahrgenommen werden.
Es ist jetzt aber reine Spekulation von mir, ob das angenommene "Volksgedächtnis" das noch besonders im Hinterkopf hat. Könnte aber sein.
Beste Grüße, Calimero
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Gibt es eigentlich Zahlen darüber, wie viele "Ostdeutsche" in den "Westen" pendeln und nur am Wochenende zuhause sind? Ich weiß von einigen, die das so handhaben und jedes Wochenende lange Fahrten nach Hause zur Familie auf sich nehmen. Da mag zwar das Gehalt stimmen, die Lebenssituation wird dadurch sicherlich nicht gesteigert, wenn man seine Familie/Mann/Vater(m/w) nur am Wochenende für ein paar Stunden sieht. Ich weiß aber nicht ob die Zahlen groß genug sind um Statistiken signifikant zu beeinflussen.
Die Antwort dürfte schon daraus ersichtlich sein, dass "in der obersten Einkommensklasse [...] in der Tat [...] fast" verschwindet. Daraus lässt sich herleiten, was der 'fehlende Regressor' ist, der zur Erklärung des Sachverhalts verwendbar wäre. Das ist nämlich die 'Seines-Glückes-Schmied'-Eigenschaft, oder etwas, das man auf Englisch als 'spirit of enterprise' (etwa: Unternehmungslust) bezeichnen würde.
Mit anderen Worten: Menschen, die über diese Eigenschaft verfügen, werden ökonomisch nachteilige Verhältnisse möglichst schnell verlassen, weil sie als Optimisten darauf hoffen, anderswo ihr Glück zu finden. Das hat im 19. Jahrhundert dazu geführt, dass jede Menge europäischer Optimisten nach Amerika ausgewandert sind, und es hat nach der Wende dazu geführt, dass jede Menge Optimisten aus dem Osten in den Westen abgewandert sind. Und zwar völlig unabhängig vom Alter, Familienstand, oder sonstigen persönlichen Eigenschaften.
Nur in der oberen Einkommensklasse war der 'Fluchtimpuls' nicht stark ausgeprägt, da die 'Optimisten des Ostens', die gut verdienten, weniger Anlass dazu hatten, anderswo ihr Glück zu suchen. Die Untersuchung, die im Handelsblatt zitiert wurde, wies dann auch besonders unglückliche Menschen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern aus, während in Hamburg besonders glückliche Menschen lebten. Der Grund dafür ist einfach: Hamburg boomt, und die Optimisten aus Meck-Pomm und Brandenburg zieht es genau dorthin. Zurück bleiben die vorsichtigen, antriebsschwachen und abenteuerscheuen Persönlichkeiten, die sich im Allgemeinen wohl selbst als weniger glücklich bezeichnen würden.
Und wenn man zwei Stichproben erhebt und untersucht, wie glücklich die betreffenden Personen sind, dann wird man feststellen, dass die Gruppe, die mehr Optimisten enthält, auch bei sonst gleichen Eigenschaften ein höheres 'Glücksniveau' aufweisen wird. Eine naheliegende Maßnahme zur Beförderung des Glücks der Bevölkerung in einem Gebiet wäre also ein Ausreiseverbot. Denn nur so bleiben die Optimisten im Lande und ziehen den Durchschnitt nach oben.
Zitat von HermesHamburg boomt, und die Optimisten aus Meck-Pomm und Brandenburg zieht es genau dorthin. Zurück bleiben die vorsichtigen, antriebsschwachen und abenteuerscheuen Persönlichkeiten, die sich im Allgemeinen wohl selbst als weniger glücklich bezeichnen würden.
Das entspricht auch meiner Erfahrung. Die Kinder beispielsweise kommen aus Nord/West/Süd gerne mal heim nach Ost, um sich richtig sattzuessen, sind aber längst "Wessis" - bis hin zum Dialekt. :)
Calimero
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20.06.2012 16:46
#14 RE: Marginalie: Das (vergleichsweise) schlechte Leben der Ostdeutschen
Zitat von HermesHamburg boomt, und die Optimisten aus Meck-Pomm und Brandenburg zieht es genau dorthin. Zurück bleiben die vorsichtigen, antriebsschwachen und abenteuerscheuen Persönlichkeiten, die sich im Allgemeinen wohl selbst als weniger glücklich bezeichnen würden.
Das entspricht auch meiner Erfahrung. Die Kinder beispielsweise kommen aus Nord/West/Süd gerne mal heim nach Ost, um sich richtig sattzuessen, sind aber längst "Wessis" - bis hin zum Dialekt. :)
Nuja, da muss man doch gleich die Frage stellen, wieso es ihre Kinder in die Welt hinaus gezogen hat, und sie selbst dageblieben sind. Bestimmt nicht aus Antriebsschwäche, oder? Man geht doch nur fort, wenn einen nichts hält und man sich von der "Fremde" mehr verspricht. Und man bleibt, wenn eben etwas hält. Und das kann durchaus das eigene Häuschen sein, oder/und ein auskömmlicher Job. Soll heißen, dass der Osten nicht per se von unbeweglichen, unglücklichen Phlegmatikern bevölkert ist. Man müsste ja schon extrem antriebsschwach sein, wenn einen nichts hält man aber trotzdem in seinem Unglück sitzen bleibt.
Nö, ich glaube nicht, dass die Optimisten alle gen Westen wandern und die Unglücksraben daheim zurücklassen. Das ist zu kurz gehupft.
Beste Grüße, Calimero
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Ich erlaube mir mal eine Gegenfrage: Wieso glaubt man eigentlich das ein jeder Mensch, egal wo er geboren wird, mit den selben "Chancen" auf Zufriedenheit ins Leben geht ? Denn wenn man sich rein auf Faktoren wie Altersstruktur, Einkommen oder meinetwegen Besitz beschränkt, dann muss man diese Annahme doch wohl irgendwo gemacht haben.
Doch diese Annahme ist Unsinn.
Man möge sich doch einfach mal fragen warum Asiaten (die aus dem wirklich fernen Osten) im Schnitt höhere Bildungsabschlüsse haben, obwohl sie doch "unter uns" Deutschen leben. Oder noch extremer "unter den Amerikanern". Die Antwort ist simpel: Weil sie so erzogen sind. Wir sind am Ende alle Opfer unserer Erziehung und das gilt für die Bevölkerung des deutschen Westens wie auch für die Bevölkerung des deutschen Ostens. Natürlich ist die heutige, junge Generation des deutschen Ostens in einem freien Land aufgewachsen. Sie wurden aber im Wesentlichen von Menschen erzogen, die dieses Glück nicht erlebt haben. Lebensbejahrung und Optimismus sind aber nunmal keine Werte des Sozialismus. Im Gegenteil, es sind Werte, die einem freien und kapitalistischen Denken entspringen. Natürlich sind wir alle keine Kopien unserer Eltern, aber das Kind von zwei Optimisten hat mit aller Sicherheit mehr Chancen selber ein Optimist zu werden als das Kind zweier Pessimisten. Man kann die 40 Jahre DDR nicht einfach wegwischen und meinen das habe mit der neuen Generation nix zu tun. Der Eindruck wird sicher über die Jahre schwächer werden, aber das braucht mehr als eine Generation.
Zitat Nö, ich glaube nicht, dass die Optimisten alle gen Westen wandern und die Unglücksraben daheim zurücklassen.
Danke für die freundliche Nachfrage! Auch für meine Familie stand seinerzeit diese Frage - und die "Alten" sind kleben geblieben.
Mit "Kindern" meinte ich übrigens nicht nur die eigenen, das sind vielfache Erfahrungen. Jungen Leuten empfahl ich bisher immer (ist möglicherweise inzwischen falsch): Abi und dann raus hier, zumindest in den "Westen", lernt was Solides (Mathematik, Kernenergietechnik o.ä.) und tschüß!
Abgesehen von dem sehr treffenden Beitrag Llarians, halte ich es für äusserst schwierig diese Umfrage objektiv zu beurteilen. Was man vergleicht, sind persönliche Lebensumstände und die daraus resultierenden Bekanntschaften taugen doch kaum als Bewertungsgrundlage. Ich bin aus beruflichen und auch persönlichen Gründen oft im Südwesten, wohne aber in Brandenburg nachdem ich 20 Jahre im Westen Berlins zu Hause war - als Ausgleich sozusagen, für etwa die gleiche Zeit im Osten der Stadt. Und nun erkenne ich kaum noch Unterschiede. Die weitestgehende Abwesenheit von Zwang, hat in den letzten beiden Jahrzehnten schon sehr viel Positives im Osten Deutschlands bewirkt. Dass jetzt ein gegenteiliger Trend sich langsam Bahn bricht, könnte die Unterschiede wieder deutlicher hervortreten lassen. Im Osten weiss man, was unser neuer Zeitgeist bewirken kann; der Westen dagegen ist in dieser Hinsicht ein einziges Tal der Ahnungslosen. Auch eine Quelle für Optimismus...
"Ich weiß von einigen, die das so handhaben und jedes Wochenende lange Fahrten nach Hause zur Familie auf sich nehmen."
Sie kennen vielleicht das Landesmotto von Sachsen-Anhalt, "Land der Frühaufsteher"? Man munkelt, es sei wegen der massenhaften Pendelei zum Arbeitsplatz im Westen, und zwar durchaus nicht nur am Wochenende, gewählt worden.
Einerseits sind 40 Jahre Antriebslosigkeit und fehlende Selbstverwirklichung noch nicht überstanden. Das wirkt immer noch nach. Zudem haben die mittleren Einkommensgruppen oft die obere Decke der Entwicklung erreicht. Nach den Boomjahren in den 90ern, geht es nicht weiter. Wer in die obere Gruppe entweichen konnte, ist auf dem beständigen Pfad der Weiterentwicklung. Viele Facharbeiter oder Kleinunternehmer treten aber seit mehr als 10 Jahren auf der Stelle.
Sodann ist es ein Problem der Grundgesamtheit. Man kann schwer unterschiedliche Einkommensgruppen nach ihrem Befinden analysieren. Jeder Mensch hat einen sozialen Kreis um sich. Dieser besteht hier im (tiefsten) Osten prozentual aus mehr Arbeitslosen und Geringverdienern. Wer nun in der mittleren Einkommensgruppe im Osten ist, hat damit wesentlich mehr Sozialfälle um sich als in der gleichen Lage im Westen. In der unteren Gruppe kann dies gradezu fatal sein; speziell in den Plattenbaugebieten, in denen eine negative Rückkopplung beim Wohlbefinden besteht. Nur die oberste Einkommensgruppe ist naturgemäß über die Region hinaus vernetzt und der Sozialkreis wesentlich ähnlicher der entsprechenden westdeutschen Gruppe.
Kurz gesagt, Stimmungslagen gehen über Einkommensgrenzen hinüber.
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