Das Thema dieses Beitrags ist, daß nach meinem Eindruck unsere Freiheit immer mehr verlorengeht, weil irgendwelche Abgeordneten, irgendwelche Regierenden glauben, sie seien berufen, uns zum Glück zu verhelfen.
Sie halten uns für Idioten. Sie glauben, wir könnten nicht für uns selbst sorgen, wir könnten keine Entscheidung treffen, wenn nicht der Staat hilft.
Jetzt wollen sie regeln, was Fluglinien in ihrer Reklame schreiben dürfen.
Sie wollen uns betüteln, sie wollen uns wie Kinder an der Hand nehmen, uns den Weg weisen, diese Menschheitsbeglücker.
Die Linken sind nun mal so. Sie wollen herrschen und beherrschen und unterdrücken, alle Linke.
Aber "große Mehrheit" - das bedeutet ja wohl, daß in Straßburg auch viele Rechte dieser idiotischen Gesetzesvorlage zugestimmt haben.
natürlich versucht eine Bürokratie zu expandieren! Sowohl an Personal als auch an Einfluß. Außerdem scheint sie eine Charmeoffensive gestartet zu haben, die "unsere" Bürger dazu veranlassen soll, positiv über die euröpäische Politik (nicht Europa!) zu denken und der lächerlichen Verfassung zuzustimmen. Hat man nicht die durchgeknalle Brundtland zu sowas wie einer Kommunikationskommissarin gemacht? So versucht man, sich mit sogenannter Verbraucherfreundlichkeit anzubiedern.
Aber andererseits sind wir auch selber ein Teil des Problems. Ständig hört man Rufe nach staatlicher Regulierung und der Staat folgt diesen Rufen nur allzugerne! Mich erinnert das an die "Hilferufe", denen die Sowjetarmee immer folgte; auch die gingen immer von einer Minderheit aus, und die Mehrheit hatte unter den Folgen zu leiden.
Das Ergebnis ist eine allgemeine Gängelung, die allmählich wirklich unangenehm wird. Und wenn ich die SPD vom "vorbeugenden Sozialstaat" (deren allerneueste Idee) reden höre, wird mir ganz übel!
Zitat von Thomas Paulinatürlich versucht eine Bürokratie zu expandieren! Sowohl an Personal als auch an Einfluß.
Ja, das ist ein Gesetz. Ich zitiere jetzt aus dem Kopf Shakespeare, wahrscheinlich ungenau: "For who would bear the ills ... the insolence of office, ... the oppressor\'s wrong, the proud man\'s contumely ... ".
Und dann geht es bei Hamlet weiter, auch aus dem Gedächtnis zitiert: "But that the fear of something after death, the undiscovered country from whose bournes no traveller returns, puzzles the will.
And makes us rather bear those ills we have, than fly to others that we know not of. Thus conscience does make cowards of us all. And thus the native hue of resolution is sicklied over ... "
Den Rest weiß ich nicht mehr. Ich glaube, es wurde "pale thought".
Ich hatte mal die Marotte, den Shakespeare auswendig zu lernen. Das war so eine Kinderei. Ich trampte in Frankreich, und da stand man manchmal stundenlang an der Straße, und da habe ich mal die griechische Wortkunde gelernt und mal Gedichte von Baudelaire, oder eben den Shakespeare.
Shakespeare war weise. Es ist ja so, lieber Thomas Pauli, daß wir froh sind, daß alles nicht schlimmer ist. Wir ärgern uns. Aber wir wissen, daß es immer viel schlimmer werden könnte.
In Antwort auf:Hat man nicht die durchgeknallte Brundtland zu sowas wie einer Kommunikationskommissarin gemacht? So versucht man, sich mit sogenannter Verbraucherfreundlichkeit anzubiedern.
Das wußte ich gar nicht. Die Frau war mir immer extrem unsympathisch.
In Antwort auf:Ständig hört man Rufe nach staatlicher Regulierung und der Staat folgt diesen Rufen nur allzugerne!
Konrad Lorenz hat ja von der "Verhaustierung" des Menschen gesprochen.
Ich weiß jetzt nicht genau aus dem Gedächtnis, wieviel Prozent der Deutschen von Transferleistungen leben. Sinn hat das wohl mal ausrechnen lassen.
Meines Erachtens greift die Mentalität um sich: Wer sich in der freien Wirtschaft anstrengt, ist dumm. Wer schlau ist, der besorgt sich Stütze, eine Rente, irgendwas von dieser Art - und lebt sehr gut, wenn er dazu schwarz Wohnungen renoviert, in der Kneipe hilft, Taxi fährt usw.
Also, als Haustier ist man fein raus. Die freie Wildbahn sollte gemieden werden.
Herzlich, Zettel
Sparrowhawk
(
Gast
)
Beiträge:
13.07.2007 09:12
#4 RE: Zettels Meckerecke: Ryanair, Liberalismus, die EU-Bürokratie
"Sie halten uns für Idioten. Sie glauben, wir könnten nicht für uns selbst sorgen, wir könnten keine Entscheidung treffen, wenn nicht der Staat hilft."
Dazu fällt mir nur ein: "Das deutsche Volk ist zu kurzsichtig, um langfristige Entscheidungen treffen zu können."
Na, wer hat das wohl gesagt ? (kleiner Tip: ich war´s nicht)
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Übrigens: "Mir scheint, wir müssen ziemlich aufpassen, daß die EU nicht zu einer DDR light wird."
Das wundert mich jetzt. Als ich die EU vor nicht allzulanger Ziet mit einem kommunistischen Moloch verglichen habe, hast du dich dagegen verwahrt und mir jegliches Maß abgesprochen....
"Aber ich würde die AbgeordnetInnen, die eine solche Idiotie beschließen, wie uns vor den Preisangaben von Billigfliegern zu schützen, schon gern dort haben, wo der Pfeffer wächst."
In diesem Punkt Zustimmung. Aber mit einer Erweiterung: diese Reise sollen sie bitte aus eigener Tasche zahlen; das EU-Volk hat sie schon mehr als genug alimentiert.
ich fürchte, ich muß den Satz mit Frau Brundtland zuücknehmen - ich kann sie nur bei der WHO orten, schlimm genug. Vielleicht trügt mich ja mein Gedächtnis, aber ich meine mich noch gut daran erinnern zu können, wie mir die Kinnlade herunterfiel, als ich es las.
Leider kenne ich mich mit Shakespeare nicht aus (außer "Strong drink maketh the desire but taketh the ability"), zu meiner Schulzeit hat man schon wenig Wert auf Klassiker und das Auswendiglernen gelegt, was ich später sehr bedauert habe! Weil's nicht in den Kopf paßt, trage ich Schönes und Interessantes im extended Memory (PDA) mit mir herum und lese es z.B. im Wartezimmer, eine echte Verbesserung gegenüber den dort meist ausliegenden Blättchen!
Aber was Shakespeare meines Erachtens nach meint, ist, daß wir aus Angst vor dem Unbekannten im Gewohnten bleiben möchten und dabei sogar die eigene Unterdrückung in Kauf nehmen. Recht hat er! Wären wir alle flexibler, müßten sich viele Regierungen ganz schnell neue Völker suchen. So können sie aber annehmen, daß ihre Taten doch letztendlich auf die Zustimmung ihrer Bürger stoßen, denn sonst wären sie doch schon weg, oder? Immerhin erleben nicht umsonst Auswanderer-Soaps im Fernsehen einen Boom!
Herzlich, Thomas Pauli
P.S.: "And thus the native hue of resolution is sicklied over" klingt wirklich schön!
Nun muss ich aber genauso schmunzeln, wie Sparrowhawk.
Mir ist das gleiche wie ihm auch aufgefallen, bisher sahen Sie die Einschränkungen der Freiheit in Deutschland und der EU noch keineswegs als so bedrohlich an.
Ich brachte es ja in diesem thread schon mal zum Ausdruck, wie katastrophal ich es sehe.
mal ein Wort zum Arbeiten und zur Vergrößerung von Verwaltungen. Darüber gibt es auch ein ausführliches Buch von einem Herrn Parkinson, er war ein britischer Historiker und Publizist.
· In Diskussionen werden die Themen am ausführlichsten diskutiert, von denen die meisten Teilnehmer Ahnung haben - und nicht die Themen, die am wichtigsten sind. (The matters most debated in a deliberative body tend to be the minor ones where everybody understands the issues.) Das absichtlich übertriebene Beispiel hier (dessen Tendenz wohl aber jeder, der in einer Firma arbeitet, bestätigen kann): Beim Planen des Baus eines Kernkraftwerks kann es so vorkommen, dass die eigentliche Konstruktion des Reaktor-Inneren relativ schnell abgehakt wird, weil die anwesenden Manager und Politiker nur wenig Fachwissen besitzen, während sich danach alle über Stunden die Köpfe heiß reden über die Farbe, in der das Abstellhäuschen für die Fahrräder der Mitarbeiter gestrichen werden soll.
Aus diesen Beobachtungen schloss Parkinson auf folgende Lehrsätze, die in vielen Büros der Welt Gültigkeit haben:
1. Jeder Beamte oder Angestellte wünscht die Zahl seiner Untergebenen, nicht jedoch die Zahl seiner Rivalen zu vergrößern.
2. Beamte (oder Angestellte) schaffen sich gegenseitig Arbeit. Parkinson erläuterte dies am Beispiel der Königlich-Britischen Marine aus dem Jahr 1930. Danach entwickelt sich der Angestelltenstab in jeder Verwaltung nach der Formel:
X= (K^m + L)/n
Dabei ist k die Zahl der Angestellten, die Beförderung anstreben, indem sie neue Untergebene einstellen; L ist die Differenz zwischen dem Alter der Einstellung und dem Alter der Pensionierung; m die Anzahl der Arbeitsstunden pro Person, die der Anfertigung von Memoranden im internen Büroverkehr dienen und n die Zahl der Verwaltungseinheiten, die vom Personal des Büros tatsächlich erledigt werden. x ist die Zahl der neuen Angestellten, die von Jahr zu Jahr angeheuert werden müssen. Nach Parkinson beträgt die jährliche Zunahme des Personals ohne Rücksicht auf die Variationen der Arbeitsmenge zwischen 5,17 und 6,56 %.
Parkinson formulierte diese Gesetze in den 40er und 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. In modernen Verwaltungen wurden neue Begriffe eingeführt, wie z.B. Controlling, Neue Steuerungsmodelle, Betriebswirtschaftliche Kennzahlen usw.
Anscheinend werden Beamte und Angestellte dadurch mit der Erhebung von internen Statistiken ohne besonderen Wert für die Öffentlichkeit beschäftigt. Eine Besonderheit ist dabei, dass oft der Anteil des Personals in diesen Arbeitsbereichen steigt, während für die eigentlichen Kernaufgaben das Personal stagniert oder gar sinkt. Parkinson geht sogar so weit zu behaupten, dass die Kernaufgaben auch ganz wegfallen könnten, ohne dass die Verwaltung deshalb schrumpfen würde!
Kurz gesagt, die Verwaltung verwaltet sich selber.
Schade, dass das für die EU -Heinis nicht gilt, denn dann würden sie wenigstens nur Geld kosten aber nicht den Bürger belästigen.
Ich würde die Formel für heutige EU -Verwaltungen übrigens folgendermaßen umformulieren:
ja, ich gebe Parkinson völlig recht! Eine meiner Thesen, die ich aber noch verifizieren muß, ist, daß deswegen so wenig Polizisten auf der Straße zu sehen sind, weil sie entweder zum Streifendienst wegen ihres Dienstalters nicht mehr antreten müssen oder mit dem Papierkrieg im Inneren vollauf beschäftigt sind.
Seit vielfach das Management einer Firma nicht mehr vom Fach kommt, beschäftigt es sich nicht mehr damit, seine Produkte fachlich zu verbessern, sondern mit dem, was man im MBA-Studium gelernt hat: Kennzahlen, Kostenreduktion, Marketing.
Man kann dann beobachten, daß das Management zahlenmäßig zunimmt, während die Produktion stagniert, vergreist oder gar abnimmt. Keine Produktion verursacht nämlich keine Kosten, Optimierung erledigt!
Ganz toll ist es natürlich da, wo es keine echte Kosten-/Nutzenrechnung gibt. Dort gibt es nur den Bedarf, den es zu befriedigen gilt. Als ganz besonders gefährlich gilt eine Grundsatzabteilung, die sich damit beschäftigt, das Unregulierte zu regulieren und Organisationen schafft, die auch ohne ihren eigentlichen Gegenstand weiterbestehen können.
Die Geschichten darüber sind Legion, wie etwa die der Dame, die an einem bestimmten Wochentag eine Datei übetragen bekam, in einem Windowsprogramm dann einen Button betätigte und danach den File sorgfältig löschte. Bei näherer Untersuchung stellte sich heraus, daß der Windows-Button exakt nichts tat (selbst erlebt!).
Auch ich habe die Gremienarbeit hassen gelernt, weil dort immer Leute sitzen, die mit "sind wir jetzt durch? Ich hätte da noch was ganz anders" jede Stringenz killen können. Aber mit etwas Grobheit oder den Standard-Tricks ("Wie schön, könnten Sie das mal ausarbeiten? So fünf bis zehn Seiten würden genügen.") kriegt man das hin, wenn sich der Rest halbwegs einig ist. Nur wenn die Mehrheit labern will ist dagegen kein Kraut gewachsen! (Bei Douglas Adams scheiterte die Erfindung des Rades daran, daß die Designer sich auf keine Farbe einigen konnten).
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