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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 26 Antworten
und wurde 1.759 mal aufgerufen
 Pro und Contra
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Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

14.07.2012 23:23
#26 RE: Wann ist der Mensch ein Mensch Antworten

Zitat von Vogelfrei im Beitrag #15

Zitat von Techniknörgler
Es reicht eine Annahme, aus dem der Rest abgeleitet werden kann: Der Mensch wird über sein Gehirn definiert.

Aber warum denn nur so halbherzig, verehrter Techniknörgler? Wieso nicht gleich einen Schritt weiter gehen und Mindeststandards an die Leistungsfähigkeit des Gehirns festsetzen? Jeder der diese Standards nicht erfüllt wird als menschenähnlich eingestuft und ist ansonsten zum Abschuß freigegeben - postnatale Abtreibung sozusagen... Mit welcher Leichtfertigkeit hier über die Vernichtung menschlichen Lebens geplaudert wird, treibt mir ein ums andere Mal eiskalte Schauer über den Rücken.



Die Definition von Mensch am Gehirn, nicht aber an einer besonderen, intelektuellen Leistungsfähigkeit fest zu machen, ist bereits ein eingehen auf die Forderung, die Definition von Mensch nicht zu eng zu fassen.

Denn es kann bei der Forderung einer besonderen Leistungsfähigkeit des Gehirns, die ja eigentlich einen Menschen ausmacht und von Tieren unterscheidet, in der Tat dazu kommen zu kurz zu greifen.

Nur wenn kein Gehirn vorhanden ist, dann ist garantiert keine ausreichende Wahrnehmungssfähigkeit vorhanden, dann haben wir mit Sicherheit keinen Intelekt und kein Bewusstsein.

Da hilft auch keine Polemik, nur weil man an die Grenze dessen geht, bei dem man sich noch sicher seien kann, dass die nötigen Vorraussetzungen für einen Menschen fehlen, würde man bei nächster Gelegenheit diese Grenze überschreiten.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein


"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for
the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the
things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and
those which are not."

-Thomas Jefferson

Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

17.07.2012 12:09
#27 Gedankenexperiment Antworten

Wie versprochen mit etwas Verspätung ein kleines Gedankenexperiment:

Wir haben zwei Menschen. Mensch A und B.

Mensch A hat Herz A, Leber A, Niere A.

Mensch B hat Herz B, Leber B, Niere B.

Was hiervon macht den Mensch zum Menschen und vor allem zu dem Menschen, der er ist?

Wir transplantieren nun Herz A in den Körper von Mensch B und umgekehrt.

Wer ist wer?

Mensch A ist, obwohl er nun Herz B hat, immer noch Mensch A. Oder sagen wir besser: Derjenige Körper, der ansonsten alle Organe von Mensch A enthält, außer das Herz, welches nun von Mensch B stammt, ist immer noch Mensch A.


Das gleiche ließe sich mit Leber und Niere machen.

Ok, kleiner Reset, alles wieder auf Anfang.

Nehmen wir nun an, es wäre möglich ein Gehirn zu transplantieren. Dies hätte vermutlich keinen praktische Nutzen, aber nehmen wir an es wäre möglich und würde gemacht werden.

Wir transplantieren also Gehirn B in den Körper, der ansonsten aus den Organen A besteht und umgekehrt.

Wir haben also einen Körper mit Niere A, Magen A, Herz A, Hüfte A, Zunge A, u.s.w., aber Gehirn B.

Wir haben außerdem einen Körper mit Niere B, Magen B, Herz B, Hüfte B, Zunge B, u.s.w., aber Gehirn A.

Das Gehirn kann seinen neuen Körper jeweils ohne Probleme kontrollieren und über ihn wahrnehmen.

Welcher Körper ist nun welcher Mensch?

Wer ist Mensch A und wer ist Mensch B?

Sobald es erst einmal ein Gehirn gibt würden die meisten Menschen die Identität eines Menschen über sein Gehirn definieren.

Deshalb wäre auch ein Kind mit zwei Herzen nur ein Mensch mit einer Fehlbildung.

Zwei eineiie, siamesische Zwillinge wären zwei Menschen, obwohl aus einer befruchteten Eizelle entstanden und nie in zwei getrennte Organismen auf gespaltet. Preisfrage: Woran mach man es wohl fest, dass es sich um zwei Menschen mit zwei verschiedenen Identitäten handelt?


Weitere Preisfrage: Ohne Identität als Mensch, wie kann dann etwas ein Mensch im rechtlichen und moralischen sein, auch wenn es sich um menschliche Zellen handelt?

Menschliche Zellen, das sind auch meine Knochenmarkszellen.

Adulte Stammzellen werden von den meisten Menschen nicht als ethisch problematische Quelle für neu gezüchtete Organ angesehen. Zur recht. Denn ein aus einer adulten Stammzelle gezüchtetes Herz wäre nur ein menschliches Herz, kein Mensch. Es würde ihm auch die Identität als Mensch fehlen.

Wenn ich nun aber aus adulten Stammzellen ein Gehirn züchten würde, hätten wir dann nicht eventuell einen neuen Menschen mit einer eigenen Identität? Ohne Wahrnehmungsorgane könnte er sich freilich nicht gesund entwickeln, weshalb ein solcher Akt auch aus meiner Sicht ethisch bedenklich wäre. Ohne gesonderte Eizelle, die befruchtet wurde. Ohne Akt der Empfängnis.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein


"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for
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-Thomas Jefferson

Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/

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Danke, ich weiß das Jungenfrauengeburt und Dogma der unbefleckten Empfängnis zwei grundverschiedene Dinge sind. Nur weil jemand einem Dogma nicht folgt, muss er es nicht unbedingt falsch verstanden haben, auch wenn es tatsächlich ein weit verbreitetes Missverständnis gibt.

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