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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 12 Antworten
und wurde 1.093 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.07.2012 09:30
Marginalie: Was geschah in Tremseh? Antworten

Daß man mit Berichten über Massaker Politik machen, insbesondere die öffentliche Meinung in den westlichen Ländern beeinflussen kann, wissen inzwischen Aufständische in Arabien.

Sie haben es in Libyen genutzt; und es sieht so aus, als hätten sie es jetzt wieder in Syrien genutzt.

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

15.07.2012 10:25
#2 RE: Marginalie: Was geschah in Tremseh? Antworten

Es würde mich nicht wundern, lieber Zettel, ließe sich "der Westen" (Am Horizont ziehen Devisenbeschränkungen, Zwangsanleihen, bzw. -Hypotheken und anderes (finanz)politisches Ungemach herauf) mittelfristig in kaum vermeidbare militärische Auseinandersetzungen im nahen Osten "hineinziehen".
Der Mensch ist ein seltsames Tier.

 
Mit freundlichem Gruß

--
Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard

AldiOn Offline




Beiträge: 983

15.07.2012 15:23
#3 RE: Marginalie: Was geschah in Tremseh? Antworten

Zitat von Uwe Richard im Beitrag #2
mittelfristig in kaum vermeidbare militärische Auseinandersetzungen im nahen Osten "hineinziehen".

und vor allem immer auf der verkehrten Seite.
Das Einzige was wirklich gegen Assad spricht ist sein Bündnis mit dem Iran. Eine geschickte Diplomatie würde ihm verdeutlichen, das wenn er dieses Bündnis verläßt (und ggfls später noch die Hisbollah niedermacht) auch russsiche und NATO-Truppen (halt Türken) mit UN-Untrstützung auch auf seiner Seite kämpfen könnten (oder zumindest die saudi-arabischen Waffenlieferugnen abwürgen könnten).

Mindestens ist es so, daß in Syrien eine ganze Reihe von Verbrechern um die Macht kämpfen. Weil aber der Assad sich auf Minderheiten stützen muß (um überhaupt Anhänger zu haben) sind immerhin diese Minderheiten unter seinem Regime halbwegs sicher (war ja bei Mubarak auch so).

Die Russen zahlen einen hohen Preis dafür, daß sie einem zuverlässigen Freund beistehen (wobei: was ist schon dabei ein schlechtes Image bei Arabern zu haben?). Gleichzeitig zeigen sie aber wie Obama sich im Fall Mubarak hätte verhalten sollen. Einem Mann der seinem Land 30 Jahre äußeren und halbwegs passablen inneren Frieden gebracht hat, einfach so fallen zu lassen ist eine unqualifizierbare Dummheit und das ist schon damals hier im Blog so dargestellt worden.
Selbst unter strengen Menschenrechtsgesichtspunkten war doch der Sturz von Muabarak und Gadaffi (und der kommende von Assad) ein Fehler und im Grnd war das ja auch von vornhinein absehbar. Und: Sollte Assad die Sache überleben wird dieser Augenarzt derartig fest im Sattel sitzen, daß er ein strahlender arabischer Held sein wird, der sogar den Iran in den Schatten stellt.

Besteht die politische Klasse des Westens nur aus Idioten und sind nur solchen windigen Typen wie Putin als vernünfig anzusehen?

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

15.07.2012 16:27
#4 RE: Marginalie: Was geschah in Tremseh? Antworten

Zitat von AldiOn im Beitrag #3
Zitat von Uwe Richard im Beitrag #2
mittelfristig in kaum vermeidbare militärische Auseinandersetzungen im nahen Osten "hineinziehen".

und vor allem immer auf der verkehrten Seite.
...
...
...
Besteht die politische Klasse des Westens nur aus Idioten und sind nur solchen windigen Typen wie Putin als vernünfig anzusehen?

Vielleicht sind die Diplomaten auch so geschickt , dass in der Öffentlichkeit ein völlig falscher Eindruck entsteht, sie aber in Wirklichkeit ... nee, ich glaub's nicht.

Putin, der lupenreine Demokrat, mag "windig" sein, wie er will; er vertritt jedenfalls offensiv die Interessen (der Bürger) seines Landes, was ich mir auch von "unseren" Häuptlingen wünschte. Na ja, Herr Köhler hat immerhin mal versucht, deutsche Interessen zu formulieren - mit bekanntem Resultat.

--
Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard

ESKA ( gelöscht )
Beiträge:

15.07.2012 17:27
#5 RE: Marginalie: Was geschah in Tremseh? Antworten

Zitat von Uwe Richard im Beitrag #4
Putin, der lupenreine Demokrat, mag "windig" sein, wie er will; er vertritt jedenfalls offensiv die Interessen (der Bürger) seines Landes, was ich mir auch von "unseren" Häuptlingen wünschte. Na ja, Herr Köhler hat immerhin mal versucht, deutsche Interessen zu formulieren - mit bekanntem Resultat.
Ja. Der von ihm eingeleitete und genehmigte Vertragsbruch (no bail out Klausel) brachte die bekannten Resultate.

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

15.07.2012 17:42
#6 RE: Marginalie: Was geschah in Tremseh? Antworten

Zitat von ESKA im Beitrag #5
Zitat von Uwe Richard im Beitrag #4
Putin, der lupenreine Demokrat, mag "windig" sein, wie er will; er vertritt jedenfalls offensiv die Interessen (der Bürger) seines Landes, was ich mir auch von "unseren" Häuptlingen wünschte. Na ja, Herr Köhler hat immerhin mal versucht, deutsche Interessen zu formulieren - mit bekanntem Resultat.
Ja. Der von ihm eingeleitete und genehmigte Vertragsbruch (no bail out Klausel) brachte die bekannten Resultate.

Ich meinte zwar etwas anderes, aber Ihre Interpretation hat auch was

--
Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard

Hausmann Offline



Beiträge: 710

15.07.2012 18:18
#7 RE: Marginalie: Was geschah in Tremseh? Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #1
Daß man mit Berichten über Massaker Politik machen, insbesondere die öffentliche Meinung in den westlichen Ländern beeinflussen kann, wissen inzwischen Aufständische in Arabien.

Diese "Technik" läßt sich vermutlich weit zurück in die Vergangenheit verfolgen. Schwach ist mir ein "falsch herum" photographiertes KZ aus dem jugolawischen Bürgerkrieg erinnerlich ein oder ein eigenartiges "Massaker" der israelischen Armee. Warum spielen Journalisten da mit; warum fällt die Öffentlichkeit immer wieder auf diese abgedroschenen Geschichten herein? mfG

Hermes Offline



Beiträge: 59

15.07.2012 18:48
#8 RE: Marginalie: Was geschah in Tremseh? Antworten

Zitat
Warum spielen Journalisten da mit; warum fällt die Öffentlichkeit immer wieder auf diese abgedroschenen Geschichten herein?



Wenn man sich ansieht, wie im Nahen Osten Nachrichten gemacht werden, kann man nicht mehr davon ausgehen, dass die Journalisten 'darauf reinfallen'. Im günstigeren Fall lässt man nur Journalisten an den Ort des Geschehens, die im Sinne der faktischen Machthaber berichten (und das sind in den betreffenden Städten in Syrien zwangsläufig die 'Aufständischen', also Al-Qaida mit saudischer Unterstützung); im ungünstigeren Fall lässt man Journalisten, die etwas berichten, was einem nicht gefällt, schlichtweg nicht wieder gehen. 'Kollateralschaden' halt; das kann in einem Krisengebiet schon mal vorkommen. Und dann gibt es natürlich sicher nicht wenige Journalisten, denen weniger an Berichterstattung gelegen ist, als vielmehr daran, die öffentliche Meinung in bestimmter Weise zu lenken. Diese sind ohnehin nicht der Wahrheit verpflichtet, sondern ihren eigenen politischen, religiösen oder sonstigen weltanschaulichen Präferenzen.

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

15.07.2012 19:56
#9 RE: Marginalie: Was geschah in Tremseh? Antworten

Zitat von Hermes im Beitrag #8

Zitat
Warum spielen Journalisten da mit; warum fällt die Öffentlichkeit immer wieder auf diese abgedroschenen Geschichten herein?


Wenn man sich ansieht, wie im Nahen Osten Nachrichten gemacht werden, kann man nicht mehr davon ausgehen, dass die Journalisten 'darauf reinfallen'. Im günstigeren Fall lässt man nur Journalisten an den Ort des Geschehens, die im Sinne der faktischen Machthaber berichten (und das sind in den betreffenden Städten in Syrien zwangsläufig die 'Aufständischen', also Al-Qaida mit saudischer Unterstützung); im ungünstigeren Fall lässt man Journalisten, die etwas berichten, was einem nicht gefällt, schlichtweg nicht wieder gehen. 'Kollateralschaden' halt; das kann in einem Krisengebiet schon mal vorkommen. Und dann gibt es natürlich sicher nicht wenige Journalisten, denen weniger an Berichterstattung gelegen ist, als vielmehr daran, die öffentliche Meinung in bestimmter Weise zu lenken. Diese sind ohnehin nicht der Wahrheit verpflichtet, sondern ihren eigenen politischen, religiösen oder sonstigen weltanschaulichen Präferenzen.


Dieses "ohnehin nicht der Wahrheit verplichtet" mag für privatwirtschaftlich orientierte Publikationen gelten, für die öffentlich rechtlichen Rentenanstalten mit angeschlossenem Sendebetrieb gelten andere Regeln. Bewusstes Umbiegen, bewusstes Zurechtbiegen der Wahrheit, oder gar die bewusste Lüge dieser Anstalten, würde ich als vollkommene moralische Verwahrlosung, wenn nicht sogar als moralische Bankrotterklärung, werten wollen.

EDIT: Wenn mich denn einer fragen würde - aber mich fragt ja keiner.

--
Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

15.07.2012 22:09
#10 RE: Marginalie: Was geschah in Tremseh? Antworten

Die Beeinflussung der öffentlichen Meinung durch Horrormeldungen ist ja nun ein bekanntes und probates Mittel. Die Sache mit den angeblichen Massakern an der Zivilbevölkerung ist aber auch nur eine Folge einer vorherigen Beeinflussung, nämlich der Suggestion, dass, weil ein Diktator sein Volk unterdrückt, diejenigen, die ihn mit Waffengewalt bekämpfen, dies im Interesse dieses Volkes tun. Dabei ist genau das immer am unwahrscheinlichsten, denn woher kommen wohl das Geld und die Waffen?

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Hermes Offline



Beiträge: 59

15.07.2012 23:17
#11 RE: Marginalie: Was geschah in Tremseh? Antworten

Zitat
für die öffentlich rechtlichen Rentenanstalten mit angeschlossenem Sendebetrieb gelten andere Regeln



Stimmt, der öffentlich-rechtliche Journalist berichtet 'live' aus den vollklimatisierten Studios in Kairo oder Istanbul über Kampfhandlungen in Syrien. Die Bilder vor Ort liefern dann einheimische Journalisten, die von den 'Regimegegnern' in den von ihnen kontrollierten Regionen freundlicherweise 'embedded' wurden. Die Ortskenntnisse der betreffenden Journalisten sind von unschätzbarem Wert für den Informationsgehalt: Sind z.B. gerade keine kameratauglichen Kriegsschäden vorzeigbar, kann man auch immer noch auf eine ältere Dame aus der eigenen Verwandtschaft mit elementaren Schauspielkenntnissen zurückgreifen und diese vor einem Abbruchhaus über einen Luftangriff auf Zivilisten klagen lassen. (siehe auch "Wag the Dog")

Wirklich interessant wären mal Einschätzungen von westlichen Journalisten, die vor Ort waren und lebendig wieder dort weggekommen sind. Ein paar davon sollte es wohl geben.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

15.07.2012 23:43
#12 RE: Marginalie: Was geschah in Tremseh? Antworten

Zitat von Hermes im Beitrag #11

Wirklich interessant wären mal Einschätzungen von westlichen Journalisten, die vor Ort waren und lebendig wieder dort weggekommen sind. Ein paar davon sollte es wohl geben.




Jonathan Littell ist ja, höflich gesagt, "nicht unumstritten". Dennoch ein Hinweis:

http://www.guardian.co.uk/world/2012/feb...-target-doctors
http://www.perlentaucher.de/buch/jonatha...n-aus-homs.html

http://www.hanser-literaturverlage.de/bu...9-6&PTBUCH=BUCH

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

16.07.2012 08:01
#13 RE: Marginalie: Was geschah in Tremseh? Antworten

Zitat von Uwe Richard im Beitrag #9
Dieses "ohnehin nicht der Wahrheit verplichtet" mag für privatwirtschaftlich orientierte Publikationen gelten, für die öffentlich rechtlichen Rentenanstalten mit angeschlossenem Sendebetrieb gelten andere Regeln. Bewusstes Umbiegen, bewusstes Zurechtbiegen der Wahrheit, oder gar die bewusste Lüge dieser Anstalten, würde ich als vollkommene moralische Verwahrlosung, wenn nicht sogar als moralische Bankrotterklärung, werten wollen.


Das nennt sich Bildungsauftrag: http://de.wikipedia.org/wiki/Bildungsauf...k_und_Fernsehen

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