Bei der Beurteilung der Lage in Syrien wird oft übersehen, daß Syrien unmittelbar an das Gebiet der Nato grenzt. Eine militärische Eskalation als Folge des Abschusses eines türkischen Kampfflugzeugs könnte also die Nato in den Konflikt hineinziehen.
Wie es zu dem Abschuß kam, ist bisher nicht bekannt. Stratfor hält es für unwahrscheinlich, daß er auf Befehl Assads erfolgte, da dieser kein Interesse an einer solchen Eskalation haben kann. Möglicherweise steht der Abschuß im Zusammenhang damit, daß kürzlich ein syrischer Pilot mit seinem Flugzeug desertierte.
Zitat von Zettel im Blogbeitragein Erfolg der Türkei, in deren Einflußzone ein dann vermutlich sunnitisch dominiertes Syrien gelangen würde.
Welche Art von Dominanz? Die Art wie bei Atatürk mit Genoziden und Türkisierung Syriens oder als Ordnungsmacht nach westlichen Verständnis? Mindestens letzteres würde die Türkei massiv überfordern, da mit massiven Militäreinsatz die sich hassenden Bevölkerungsteile auseinandergehalten werden müßten. Außerdem gibt es ja Hinweise darauf, daß über die Alewiten unc Christen hinaus das Assad Regime durchaus Unterstützung in der Bevölkerung hat. Jeder der Assad stürzt müßte mit deutlichem Widerstand der ja noch sehr starken Armee und allen möglichen irregulären Einheiten rechnen. Ich denke in der Türkei weiß man das und wird keinesfalls in diese Schlangengrube einmarschieren. Irak und Libyen haben tatsächlich eine große Ratlosigkeit hinterlassen wie man mit so was verfahren soll.
„Ein sunnitisch dominiertes Syrien“? Mag sein. Doch die Intention der Türkei geht m.E. in eine andere Richtung. Ich habe gerade die Zahlen nicht bei der Hand. Wenn ich mich recht erinnere, gebiert eine Biotürkin 1,8 Kinder, eine Kurdin 4. Zurzeit hat die Türkei Kurdistan befriedet. Nur eine Frage der Zeit, bis es dort wieder knallt. Der kurdische youth bulge hat gar keine Wahl. Kurdistan ist das ideale Einfallstor für die Feinde der Türkei. Deshalb tun die Türken (nachdem die dumm genug waren Israel auf die kurdische Seite zu treiben) einiges, den Zugang zu diesem Tor abzuschirmen Insoweit sind die Syrien betreffenden türkischen Aktivitäten weniger imperial. Es geht um den Ausbau des Glacis. Kein Grund zur Panik.
Ich habe den Beitrag von kleinklein wegen extremistischen Vokabulars gelöscht; wobei es in diesem Fall unklar ist, ob diese die USA und Israel diffamierenden Äußerungen einen links- oder rechtsextemistischen oder einen islamistischen Hintergrund hatten.
Bei einem weiteren derartigen Beitrag von kleinklein endet seine Mitgliedschaft.
"Vertreter der örtlichen katholischen Kirche kritisierten wiederholt eine einseitige Sichtweise des Bürgerkriegs im Westen und warnten vor pauschalen Schuldzuweisungen an das Assad-Regime. Sie verwiesen darauf, dass das Bild des Westens vor allem durch den arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira geprägt werde. Dessen Berichterstattung sei jedoch parteiisch, weil er von Saudi-Arabien und Katar finanziert werde; diese unterstützten die Rebellen." http://www.domradio.de/aktuell/82551/pap...syrien-auf.html
"Die Verbrechen an der christlichen Bevölkerung in der Region Homs lassen sich nicht einfach dadurch erklären, dass sie als Befürworter des Assad-Regimes gelten. Die Taten sind keine Einzelfälle und lassen eine Systematik erkennen, die auf eine extreme islamistische Agenda hinweist. Begonnen haben sie in Homs, mit der Besetzung durch die FSA im Dezember 2011. Kirchen wurden verwüstet, die Christen zuerst zu Zehntausenden vertrieben, später als menschliche Schutzschilde benutzt." http://diepresse.com/home/politik/aussen...olitik/index.do
"Wer Taldu einmal gesehen hat, dem kommen Zweifel an den Berichten, denen zufolge mehrere Hundert Soldaten und Assad-Anhänger ohne Gegenwehr ins Dorf gekommen seien. Hula ist seit Dezember 2011 in Rebellenhand. Taldu liegt auf freier Fläche, wo es kaum Möglichkeiten gibt, Deckung zu suchen. Das Dorf ist mit Maschinengewehren und Panzerfäusten leicht zu verteidigen. Die Armee würde Taldu gern zurückerobern, hat es aber bisher nicht geschafft. "Natürlich wissen viele Leute in Hula, was wirklich passiert ist", sagt Dschibril. Doch alle fürchteten um ihr Leben. "Wer dort jetzt den Mund aufmacht, kann nur die Version der Rebellen wiedergeben. Alles andere ist der sichere Tod." " http://www.morgenpost.de/politik/ausland...e-Wahrheit.html
"Saudi officials are preparing to pay the salaries of the Free Syria Army as a means of encouraging mass defections from the military and increasing pressure on the Assad regime, the Guardian has learned. The move, which has been discussed between Riyadh and senior officials in the US and Arab world, is believed to be gaining momentum as a recent flush of weapons sent to rebel forces by Saudi Arabia and Qatar starts to make an impact on battlefields in Syria." http://www.guardian.co.uk/world/2012/jun...y?newsfeed=true
Diese Hinweise sind m.E. sehr wichtig. Wer die Absetzung des Assad-Regimes fordert, sollte wenigstens die Frage beantworten können, was danach folgt. Meine Vermutung ist, dass es dann in Syrien in 10 Jahren keine nichtmuslimischen Minderheiten mehr gibt, in 15 Jahren auch keine nichtsunnitischen mehr, und in 20 Jahren eine Religionspolizei nach saudischem Vorbild.
In den letzten 20 Jahren haben sich radikal-islamisch regierte Staaten wiederholt in Konflikte eingemischt, um eine kulturell-religiöse Wandlung der betreffenden Länder herbeizuführen. Sie haben keine Soldaten geschickt, sondern islamistische Prediger finanziert und Terrororganisationen mit Waffen und viel Geld unterstützt. Hauptakteur ist hierbei Saudi-Arabien, das mit seinen gigantischen Einnahmen aus dem Ölgeschäft beinahe nach Belieben Politik mit dem Scheckbuch machen kann. In letzter Zeit ist aber auch Katar verstärkt tätig geworden. Es wird Zeit, dass wir diese Feinde von Freiheit und Menschenrechten als das wahrnehmen, was sie sind, statt ihnen möglichst noch hunderte Panzer zu verkaufen.
Mit saudischem Geld wurden Freiwillige aus der gesamten islamischen Welt bereits auf dem Balkan als 'Mujahedeen' eingesetzt und es wurden große Anstrengungen unternommen, den liberalen bosnischen Islam in einen radikalen saudischen Islam zu verwandeln. Derlei Bestrebungen gibt es seitdem überall, wo Konflikte ausbrechen, ob Kriege oder Bürgerkriege, und in besonderem Maße beim sogenannten 'Arabischen Frühling', der sich insbesondere für die wenigen noch vorhandenen nichtmuslimischen Minderheiten, die liberalen Muslime und für Frauen möglicherweise noch als Niederlage iranischen Ausmaßes erweisen wird, wo bekanntlich vor dem Sturz des Schahs die liberalen Kräfte sich ebenfalls als Unterstützer von Ayatollah Khomeini gefielen, bis sie bemerkten, wen sie da unterstützt hatten.
Zitat von Hermes im Beitrag #8 Es wird Zeit, dass wir diese Feinde von Freiheit und Menschenrechten als das wahrnehmen, was sie sind, statt ihnen möglichst noch hunderte Panzer zu verkaufen.
Saudi-Arabien? Panzer und Flugzeuge werden von Briten und US-Ameriknern gewartet und geflogen und es gibt sogar von Chinesen betriebene Raketenbasen. Die machen sich die Hände nicht schmutzig und so brauchen wir keine Angst vor denen zu haben. Arabsiche Armeen sind heutzutage vor allem für die Abwendung von Putschen und die Aufstandsbekämpfung strukturiert. Deshalb sind die für richtige Krieg auch nicht gut zu gebrauchen. Mit diesem 100 MRD $ Deal und den Panzerverkauf auf die sie wohl anspielen kommt das Geld in die richtigen Hände zurück.
Zitat von Hermes im Beitrag #8 wo bekanntlich vor dem Sturz des Schahs die liberalen Kräfte sich ebenfalls als Unterstützer von Ayatollah Khomeini gefielen, bis sie bemerkten, wen sie da unterstützt hatten.
Sie haben es erst gemerkt als es zu spät war und daran das sie eine Schlinge um den Hals hatten.
Zitat von ESKA im Beitrag #4„Ein sunnitisch dominiertes Syrien“? Mag sein. Doch die Intention der Türkei geht m.E. in eine andere Richtung. Ich habe gerade die Zahlen nicht bei der Hand. Wenn ich mich recht erinnere, gebiert eine Biotürkin 1,8 Kinder, eine Kurdin 4. Zurzeit hat die Türkei Kurdistan befriedet. Nur eine Frage der Zeit, bis es dort wieder knallt. Der kurdische youth bulge hat gar keine Wahl. Kurdistan ist das ideale Einfallstor für die Feinde der Türkei. Deshalb tun die Türken (nachdem die dumm genug waren Israel auf die kurdische Seite zu treiben) einiges, den Zugang zu diesem Tor abzuschirmen Insoweit sind die Syrien betreffenden türkischen Aktivitäten weniger imperial. Es geht um den Ausbau des Glacis. Kein Grund zur Panik.
Zur Panik besteht gewiß kein Grund, liebe(r) ESKA. Wann besteht schon Grund zur Panik?
Ansonsten: Die Gesichtspunkte, die Sie nennen, sehe ich auch. Aber sie schließen ja die hegemonialen Gesichtspunkte nicht aus.
Die Lage in Syrien ist deshalb so unübersichtlich, weil sich verschiedene Konflikte sozusagen kreuzen:
-- Der hegemoniale Aspekt: Nachdem die USA aufgrund ihres Abzugs aus dem Irak als Machtfaktor weitgehend ausfallen, geht es um die Machtverteilung im Nahen Osten zwischen vier Mächten: dem Iran, der Türkei, Saudi-Arabien und Ägypten. Israel ist selbst kein Machtfaktor und will es auch gar nicht sein - wer sollte sich denn israelischer Hegemonie unterwerfen? -, ist aber insofern mit im Spiel, als die Machtposition des Iran wesentlich auf seinem Einfluß auf Hisbollah und inzwischen auch Hamas beruht.
-- Der nationale/ethnische Aspekt: Durch seinen Einfluß auf Hisbollah und Hamas und dadurch, daß Assad inzwischen von ihm abhängig ist, kann der Iran den traditionellen persisch-arabischen Gegensatz teilweise überwinden, der es ihm sonst schwer machen würde, in Arabien Fuß zu fassen. Ein weiterer Hebel für den Iran ist der Irak, der durch den Abzug der USA weitgehend unter seine Kontrolle gelangt ist.
Zum national/ethnischen Aspekt gehört auch das Kurdenproblem. Den Kurden im Irak geht es dank des Ölgeschäfts und ihrer faktischen Autonomie so gut, wie es noch nie Kurden in irgendeinem Staat gegangen ist. Das weckt natürlich Begehrlichkeiten bei den Kurden der Türkei. Hinzu kommt, wie Sie zutreffend schreiben, der youth bulge bei den Kurden der Türkei; Folge der Unterentwicklung Ostanatoliens.
Das "Einfallstor" ist aber, soweit ich sehe, nicht Syrien; auch wenn es dort eine kurdische Minderheit gibt. Sondern die Gefahr für die Türkei geht davon aus, daß die Kurden diesseits und jenseits der türkisch-irakischen Grenze sich zusammentun. Allerdings sind - zum Glück, kann man sagen - die Kurden traditionell in Clans gespalten, die sich zum Teil erbittert bekämpfen.
-- Der religiöse Aspekt: In diesem Thread ist zu Recht auf die Christen aufmerksam gemacht worden, die oft übersehen werden, wenn man sich nur auf den sunnitisch-schiitischen Konflikt konzentriert. Viele von ihnen sind aus dem Irak nach Syrien geflüchtet und müssen fürchten, daß sie bei einem Sieg der Aufständischen dort ebenso verfolgt werden wie im Irak. Daß sie Assad unterstützen, ist also nur allzu verständlich.
Ansonsten gehört zum religiösen Aspekt die syrische Besonderheit, daß Assad sen. nach seinem Staatsstreich systematisch Alawiten in die Machtpositionen befördert hat. Sie beherrschen vor allem das Offizierskorps. Das ist einer der wesentlichen Gründe dafür, daß Assad sich bisher halten kann.
-- Demokratie vs Diktatur: Das ist der Aspekt, der in unseren Medien dominiert; und es ist der unwichtigste von allen. Die Aufständischen in Syrien sind so wenig Demokraten, wie das die Aufständischen in Libyen waren. In Libyen gibt es jetzt nicht die Spur einer Demokratisierung; sondern das Land zerfällt in Machtgebiete von Warlords, Stammesfürsten und Terroristen. (Nebenbei: Wer die Serie Aufruhr in Arabien verfolgt hat, für den sind diese Entwicklungen nichts Neues).
Auch in Syrien wird es nach einem Sieg der Aufständischen nicht mehr Freiheit und Rechtsstaatlichkeit geben als unter Assad jun., der ja eine vorsichtige Liberalisierung betrieb. Aber die Aufständischen verstehen es, mit Schreckensmeldungen über Massaker den Eindruck zu erwecken, sie seien die Guten, Unterdrückten, und Assad der böse Diktator. Die Hoffnung ist natürlich, daß ihnen die westlichen Medien das, wie im Fall Libyen, abkaufen; und unter dem Druck der Öffentlichen Meinung der Westen militärisch zu ihren Gunsten eingreift.
Herzlich, Zettel
PS: Noch eine kleine Beckmesserei, liebe(r) ESKA: Mit dem Wort "Biotürken" kann ich nichts anfangen; so wenig, wie mit dem Wort "Biodeutsche". Die Bevölkerung der Türkei ist aufgrund der wechselvollen Geschichte Anatoliens genetisch keineswegs homogen. Die übliche und meines Erachtens richtige Bezeichnung ist "ethnische Türken".
Zitat von Zettel im Beitrag #10 Aber die Aufständischen verstehen es, mit Schreckensmeldungen über Massaker den Eindruck zu erwecken, sie seien die Guten, Unterdrückten, und Assad der böse Diktator. Die Hoffnung ist natürlich, daß ihnen die westlichen Medien das, wie im Fall Libyen, abkaufen; und unter dem Druck der Öffentlichen Meinung der Westen militärisch zu ihren Gunsten eingreift.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Bei der Beurteilung der Lage in Syrien wird oft übersehen, daß Syrien unmittelbar an das Gebiet der Nato grenzt. Eine militärische Eskalation als Folge des Abschusses eines türkischen Kampfflugzeugs könnte also die Nato in den Konflikt hineinziehen.
Wie es Stratfor vorhergesagt hatte, versucht die Türkei das jetzt.
Zitat Turkey has called a meeting of Nato member states to discuss its response to the shooting down of one of its warplanes by Syrian forces on Friday.
Ankara has invoked Article 4 of Nato's charter, under which consultations can be requested when an ally feels their security is threatened, officials say.
Die Türkei sucht vermutlich nicht die militärische Konfrontation mit Syrrien. Aber sie versucht den Zwischenfall auszuschlachten, um die Nato in den Konflikt zu ziehen,
Ganz witzige Internetpräsenz. Haben sie so was auch was weiteren Aufschluß über die - angeblichen - syrischen Chemiewaffen gibt? Was ist mit der Vermutung, daß die im Irak nicht gefundenen Chemiewaffen nach Syrien verbracht worden sind?
Für die Version der UNO, Human Rights Watch, Guardian und Amnesty International spricht folgendes:
- 62 der 108 Opfer stammten von der sunnitischen Abd al-Razaq Familie, die nach dem Massaker bei der Free Syrian Army um Schutz suchte - Einige Opfer hatten Wunden, die nur von Waffen des syrischen Militärs stammen konnten - Die Opfer wurden von sunnitischen Rebellen beerdigt - Die Zeugenaussagen, die u.a. Human Rights Watch, die UNO, der Guardian und der Daily Mail dokumentierten, berichten eindeutig, dass die Täter den Shabiha angehörten und aus alawitischen Dörfern kamen - Der elfjährige Junge Ali al-Saye sagte, er habe kahlgeschorene Männner mit langen Bärten gesehen. Dieses Outfit passt auch zu den Shabiha. Außerdem sagte Ali selbst, dass die Täter Shabiha waren und dass seine Onkel später in einem Pro-Assad Sender (Al-Dunya) gezwungen wurden auszusagen, dass ihre Kinder von “bewaffneten Banden” getötet worden waren.
Die absolute Wahrheit ist bis jetzt noch ungewiss. Doch ich möchte darauf hinweisen, das die einzigen Hinweise für eine Täterschaft der Rebellen bis jetzt von den syrischen Staatsmedien, von dem für ein "russisches Solidaritätskomitee für Libyen und Syrien" tätigen Journalisten (Marat Musin) sowie von der Nonne Agnes-Mariam de la Croix, die schon 9/11 Truthern wie Thierry Meyssan Interviews gab, stammen. Auch wird Human Rights Watch wohl kaum Zeugenaussagen fälschen.
Zitat von Jorge Arprin im Beitrag #15Die absolute Wahrheit ist bis jetzt noch ungewiss. Doch ich möchte darauf hinweisen, das die einzigen Hinweise für eine Täterschaft der Rebellen bis jetzt von den syrischen Staatsmedien, von dem für ein "russisches Solidaritätskomitee für Libyen und Syrien" tätigen Journalisten (Marat Musin) sowie von der Nonne Agnes-Mariam de la Croix, die schon 9/11 Truthern wie Thierry Meyssan Interviews gab, stammen. Auch wird Human Rights Watch wohl kaum Zeugenaussagen fälschen.
Gehen wir der Einfachheit halber mal davon aus, daß allen am Krieg beteiligten die Wahrheit völlig schnuppe ist (was ja auch der Normalfall im Krieg ist). Einige der genannten und andere sind ja als professionelle und notorische Lügner bekannt und diese Agentur in GB ist ja dafür bekannt, daß sie Nachrichten erfindet oder aufbauscht, um sie an die Agenturen und Zeitungen zu verkaufen. Sowieso werden in so einem Umfeld beide Seiten nicht lange fragen sondern Leute, die irgendwie unangenehm auffallen oder sonstwie schief gucken möglichst munitionssparend umbringen. Nur das ist die in einem Bürgerkrieg erfolgversprechende Vorgehensweise.
Liege ich total falsch, wenn ich annehme, dass die Intervention in Libyen auch eine späte Vergeltung für Gaddafis einstiges Terror-Sponsoring war? Und dass man damit auch ein Warnsignal nach Teheran und ggf. Riad senden wollte? Und dass es mangels einer solchen Vergeltungs- und Warn-Absicht kein besonderes Interesse des Westens an einem Eingreifen in Syrien gibt?
Zitat von Noricus im Beitrag #17Liege ich total falsch, wenn ich annehme, dass die Intervention in Libyen auch eine späte Vergeltung für Gaddafis einstiges Terror-Sponsoring war? Und dass man damit auch ein Warnsignal nach Teheran und ggf. Riad senden wollte? Und dass es mangels einer solchen Vergeltungs- und Warn-Absicht kein besonderes Interesse des Westens an einem Eingreifen in Syrien gibt?
Ja
Der Angriff auf Libyen war eh nur eine Idee von Sarkozy um seinen Wahlkampf zu stützen und hatte eigentlich keinen wirklich sachlichen Grund. In Libyen und Irak hatte man noch halbwegs brauchbare (glaubte man) Ansprechpartner aber in Syrien gibt es nur einen sich gegenseitig hassenden Haufen von Versagern, Deserteuren und Möchtegernvölkermördern. Die Leute, die was vernünftiges darstellen könnten, sind vom Vater Assad schon vor langer Zeit systematisch umgebracht worden.
Wer auf dem laufenden bleiben will (und/oder ganz furchtbar belogen werden will) dem ist Syria Tracker zu empfehlen.
Zitat von Jorge Arprin im Beitrag #15Die absolute Wahrheit ist bis jetzt noch ungewiss. Doch ich möchte darauf hinweisen, das die einzigen Hinweise für eine Täterschaft der Rebellen bis jetzt von den syrischen Staatsmedien, von dem für ein "russisches Solidaritätskomitee für Libyen und Syrien" tätigen Journalisten (Marat Musin) sowie von der Nonne Agnes-Mariam de la Croix, die schon 9/11 Truthern wie Thierry Meyssan Interviews gab, stammen. Auch wird Human Rights Watch wohl kaum Zeugenaussagen fälschen.
Diese Beurteilung deckt sich mit derjenigen von Christoph Reuter, der für den "Spiegel" in Syrien recherchiert und Zeugen befragt hat.
Reuter hat in Damaskus Arabistik studiert und spricht Arabisch mit syrischem Akzent, konnte dort also arbeiten, ohne als ausländischer Journalist erkannt zu werden. Mir erscheint sein Bericht glaubhaft.
Zitat von Noricus im Beitrag #17Liege ich total falsch, wenn ich annehme, dass die Intervention in Libyen auch eine späte Vergeltung für Gaddafis einstiges Terror-Sponsoring war? Und dass man damit auch ein Warnsignal nach Teheran und ggf. Riad senden wollte? Und dass es mangels einer solchen Vergeltungs- und Warn-Absicht kein besonderes Interesse des Westens an einem Eingreifen in Syrien gibt?
Ja
Der Angriff auf Libyen war eh nur eine Idee von Sarkozy um seinen Wahlkampf zu stützen und hatte eigentlich keinen wirklich sachlichen Grund. In Libyen und Irak hatte man noch halbwegs brauchbare (glaubte man) Ansprechpartner aber in Syrien gibt es nur einen sich gegenseitig hassenden Haufen von Versagern, Deserteuren und Möchtegernvölkermördern. Die Leute, die was vernünftiges darstellen könnten, sind vom Vater Assad schon vor langer Zeit systematisch umgebracht worden.
Wer auf dem laufenden bleiben will (und/oder ganz furchtbar belogen werden will) dem ist Syria Tracker zu empfehlen.
Nur war Amerika wie ich später las, viel stärker im Libyen-Krieg involviert als zugegeben und insgesamt auch stärker als Frankreich und GB. In Syrien ist die Situation schon deshalb eine andere, weil es zum Einfluss- und Interessensgebiet Russlands gehört. Das Maximalziel des Westens (inklusive der Türkei) ist die Schwächung Assads und die Trennung der Bindung zum Iran. Damit dieser weiter isoliert wird. Und dieses Interesse teilt die Nato mit der Arabischen Liga. Und vielleicht sogar mit Russland.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Bei der Beurteilung der Lage in Syrien wird oft übersehen, daß Syrien unmittelbar an das Gebiet der Nato grenzt. Eine militärische Eskalation als Folge des Abschusses eines türkischen Kampfflugzeugs könnte also die Nato in den Konflikt hineinziehen.
Wie es Stratfor vorhergesagt hatte, versucht die Türkei das jetzt.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Bei der Beurteilung der Lage in Syrien wird oft übersehen, daß Syrien unmittelbar an das Gebiet der Nato grenzt. Eine militärische Eskalation als Folge des Abschusses eines türkischen Kampfflugzeugs könnte also die Nato in den Konflikt hineinziehen.
Wie es Stratfor vorhergesagt hatte, versucht die Türkei das jetzt.
Es ist unerträglich albern, dass sich ausgerechnet Frau Clinton aufplustert; die USA würden bei bei einer Luftraumverletzung genauso handeln wie Assad. Hat eigentlich jemand schon herausgefunden, was die Türkei im syrischen Luftraum gesucht hat?
Zitat Hat eigentlich jemand schon herausgefunden, was die Türkei im syrischen Luftraum gesucht hat?
Nichts Sicheres ist bekannt. Der Flugkurs - wenn die Graphik denn korrekt war - sah eigentlich nach elektronischer Aufklärung aus, genau wie das, was die Amerikaner über Nordvietnam geflogen sind.
Die haben wohl einen Übungs-/Ausbildugnsflug (das ist ja eine ältere Maschine. Dieser Typ wurde schon Anfang der 90er Jahre bei der Bundesluftwaffe ausgemustert) gemacht. Allerdings wird gerade dieser Typ für Aufklärung verwendet und die bewegten sich in die Nähe des russischen Stützpunktes. Ich stelle mir vor, daß jemand bei der syrischen Luftabwehr die Nerven verloren hat. Assad sollte irgendeinen, der so aussieht als ob er verantwortlich sein könnte, an die Wand stellen. Die USA könnten die Sache als casus belli interpretieren.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Bei der Beurteilung der Lage in Syrien wird oft übersehen, daß Syrien unmittelbar an das Gebiet der Nato grenzt. Eine militärische Eskalation als Folge des Abschusses eines türkischen Kampfflugzeugs könnte also die Nato in den Konflikt hineinziehen.
Wie es Stratfor vorhergesagt hatte, versucht die Türkei das jetzt.
Wieder einmal hatte Stratfor die richtige Analyse, währen in den meisten unserer Medien gemutmaßt oder behauptet wurde, beide Seiten seien an einer Deeskalation interessiert.
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