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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 22 Antworten
und wurde 2.822 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

17.07.2012 10:25
Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

In der FAZ kann man heute von Kosten der "Energiewende" lesen, die "ähnlich schwindelerregend sind wie die der Euro-Rettung". Und diesmal können wir nicht auf die anderen zeigen. Wir selbst, wir Deutsche waren es, die wir uns das im Zustand kollektiver Besoffenheit eingebrockt haben.

Im Ausland rätselt man jetzt schon darüber; künftige Historiker werden sich damit befassen: Wie ein begabtes, zivilisiertes Volk sehenden Auges entscheiden konnte, einen ganzen Industriezweig abzuschaffen, seine Energie bis an die Grenze nicht mehr gegebener Wettbwewerbsfähigkeit zu verteuern, sich hunderte von Milliarden Kosten aufzuhalsen - und das alles nur, weil es in Japan einen Unfall gegeben hat; Zahl der Todesopfer weiterhin: null

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 13.562

17.07.2012 11:22
#2 RE: Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

Das Ende des Energiewendewahns ist - so oder so - nur eine Frage der Zeit. Selbst wenn der eingeschlagene Kurs unverändert beibehalten wird, wird der sich abzeichnende Zusammenbruch des Euro als Währungssystem dafür sorgen, daß sämtliche Fahrpläne nach Ökotopia nur noch Makulatur sind, in die man tote Fische wickeln kann. Andererseits: wenn das Schiff schon bedenkliche Schlagseite hat, muß man ja nicht zusätzlich Löcher in die Bordwand hacken, um sich rechtzeitig ans kalte Wasser zu gewöhnen.
Daß die deutsche politische Klasse in toto als verblendet dasteht, egal ob sie "jetzt erst recht" weitersegelt oder eine panische Patenthalse zu bauen versucht (Herr Schäffler und - ja wer noch? - ausgenommen) ist unumgänglich; sie hat es sich selbst eingebrockt. Vielleicht gibt das den Kommunisten Oberwasser: die haben ja lange Erfahrung in der Verwaltung von Mangel - oder der Kindergartentruppe aus der Piratenvilla Kunterbunt: wenn schon unbeleckte Spaßkekse, dann bitte solche, denen mans gleich ansieht. Aber: die Fakten und Konsequenzen aus der Energiewendeentscheidung sind ja nicht neu, waren es auch vor einem Jahr nicht; sie wurden ja (auch hier) ausführlich dargelegt; man braucht kein Ingenieursdiplom, um das Desaster auszumachen . Wer im Bundestag oder Bundesrat Sitz & Stimme hat, von dem erwarte ich, daß er Abitur, Fachabitur oder eine solide handwerkliche Ausbildung (oder halt ein selbst erarbeitetes Äquivalent) hinter sich hat, die 4 Grundrechenarten beherrscht und des Lesens kundig ist; es gibt Staatssekretäre und Sachbearbeiter, deren Aufgabe es ist, die Abgeordneten mit zutreffender Sachkenntnis zu versorgen; man kann auch bei jeder Hochschule anrufen und sich mit Ökonomen und Physikern zusammensetzen: das dürfte sogar gratis zu haben sein. Blauäugig...aber von einem Klempner erwarte ich, daß er einen 20er-Schlüssel richtig ansetzen kann; und von einem political animal, so im Amt, solide Ausführung dieses Handwerks. (Gut, das ignoriert jetzt das "Wesen des Politischen" in der gelebten Praxis - Parteien, Kungel, Klüngel: aber das ist der Aspekt, auf den's in diesem Fall ankommt).
Aber wahrscheinlich wird die Erkenntnis, daß es ein modicum an Sachverstand braucht, nur nach Forderungen nach mehr Brüsseler Technokratie und nach "großer Transformation" im Sinne eines Herrn Schellnhuber führen.

Lalelu Offline



Beiträge: 141

17.07.2012 11:58
#3 RE: Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #1
In der FAZ kann man heute von Kosten der "Energiewende" lesen, die "ähnlich schwindelerregend sind wie die der Euro-Rettung". Und diesmal können wir nicht auf die anderen zeigen. Wir selbst, wir Deutsche waren es, die wir uns das im Zustand kollektiver Besoffenheit eingebrockt haben.

Im Ausland rätselt man jetzt schon darüber; künftige Historiker werden sich damit befassen: Wie ein begabtes, zivilisiertes Volk sehenden Auges entscheiden konnte, einen ganzen Industriezweig abzuschaffen, seine Energie bis an die Grenze nicht mehr gegebener Wettbwewerbsfähigkeit zu verteuern, sich hunderte von Milliarden Kosten aufzuhalsen - und das alles nur, weil es in Japan einen Unfall gegeben hat; Zahl der Todesopfer weiterhin: null

Japan war aber nicht die Ursache, nur der Katalysator.
Der Atomausstieg war schon vorher beschlossene Sache.


Rätselhaft ist das Verhalten in Politik und Medien nach Fukushima. Die kollektive Besoffenheit war doch in erster Linie eine Besoffenheit der Journalisten und Politiker. Es gab (fast) nur noch eine Meinung zu hören, zu lesen und zu sehen - tagelang, wochenlang. Und die Regierung Merkel, die plötzlich jede Vernunft über Bord warf und den beschleunigten Ausstieg beschloss.

Ulrich Elkmann Online




Beiträge: 13.562

17.07.2012 12:34
#4 RE: Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #1
Künftige Historiker werden sich damit befassen.



Ich befürchte, daß auch in diesem Fall die Geschichte von den Siegern geschrieben werden wird; und da dürfte das Verdikt lauten: die Preußen, Krauts, Hunnen, boches, die Inder Europas hatten eben einen kollektiven Knacks, einen Hau, einen Sparren, einen obrigkeitsgläubigen Welterlösungswahn, der sie in 100 Jahren dreimal getrieben hat, sich eine Grube zu graben. Alte Tradition, geht zurück bis zum alten Fritz und/oder Luther oder der Romantik oder Hegel-Fichte-Kant, also dem deutschen Idealismus (aus Runde 2 liegen da noch entsprechende Ausdeutungen in den Archiven). Nur hat es diesmal nicht den Einsatz von paar Millionen mit Uniformen verkleideter anderer Zivilisten gebraucht (die auch Besseres zu tun gehabt hätten), um das muntere Treiben zu beenden. Dissenting voices, die den Pickelhaubenträgern Humor & Charme zusprechen, stehen auf dem obersten Regalbrett, werden aber nicht im öffentlichen Diskurs präsent sein.
Nach dem 3. Mal ist die Versuchsreihe abgeschlossen (dem 4. Mal, wenn man das Kontrollexperiment östlich der Elbe mitzählt); mit eindeutiger Bilanz: "das deutsche Wesen" wird wegen mangelnder Nachhaltigkeit zur Mahnung im Museum der Ideengeschichte deponiert.
Wir wollen niemandem, der das Pech hat, daher zu stammen, eine Zukunft verbauen, aber bei solcher Vorbelastung darf man eine Bringschuld verlangen; diese besteht darin, sich die Mühe zu machen, aus der Gegend, auf der der Fluch der Götter lastet, fortzulaufen, und sich der knarzenden & belfernden Sprache zu entschlagen.

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.253

17.07.2012 13:36
#5 RE: Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

Bei Heizölpreisen von z.Zt. 86 bis 90 Cent (und wie ich finde, extrem hoch) und ständig steigenden Strompreisen ist es nur eine Frage der Zeit, nicht des ob, sondern des wann, ein eigener Stromgenerator zur Erzeugung von Strom und Heizung billiger kommt. Mich dünkt, ich bin vom Wahnsinn umzingelt.

--
Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

17.07.2012 13:44
#6 RE: Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

Zitat von Uwe Richard im Beitrag #5
Bei Heizölpreisen von z.Zt. 86 bis 90 Cent (und wie ich finde, extrem hoch) und ständig steigenden Strompreisen ist es nur eine Frage der Zeit, nicht des ob, sondern des wann, ein eigener Stromgenerator zur Erzeugung von Strom und Heizung billiger kommt. Mich dünkt, ich bin vom Wahnsinn umzingelt.



Solche Micro-BHKWs gibt es ja seit einiger Zeit (überwiegend gasbetrieben). Die Kosten sind aber noch zu hoch, und die Dinger sind recht wartungsintensiv. Und sie kranken an den üblichen Problemen der KWK: wenn man die Wärme nicht braucht, wird es ineffizient. Zum luftigen 60er-Jahre-Bau passt es besser als zum Passivhaus moderner Prägung.

Aber ja, "Wahnsinn" ist schon eine gute Umschreibung.

Gruß,
hubersn

123 Offline



Beiträge: 287

17.07.2012 14:01
#7 RE: Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

Die Energiewende erinnert in ihrem planwirtschaftlichen Charakter sehr an Mao´s "großen Sprung". http://www.zeit.de/2012/17/Riesenreich-China

Ohne Rücksicht auf geografische, technische, physikalische, klimatische Gegebenheiten wird ein Programm verordnet, das als die ultimative Heilsversprechung und Befreiung von Übel schlechthin gilt.

Wie bei Mao gab es auch in der BRD keinerlei Opposition, gab es keinerlei Kritik in den Medien (in der BRD den Leitmedien), sondern
ausschließlich Beifall. Zwar fehlt in der BRD der Personenkult, aber dafür ist der Ideologiekult rund um alles was sich Öko, Bio, Umwelt, nennt, umso stärker. Was den linken Terrorregimen nicht gelungen ist, nämlich die weltanschauliche Gleichschaltung der Bevölkerung aus verinnerlichter Überzeugung, - in der BRD ist es fast vollständig Realität geworden.

Merkel wäre nach Fukujima gestürzt worden, hätte sie nicht dem Druck der rotgrünen Medien und der hysterisierten Bevölkerung nachgegeben.
Noch nie nach dem Weltkrieg waren die Deutschen so geschlossen, so einstimmig, so gleichgeschaltet und manipuliert, wie beim Atomausstieg und der Befürwortung der Energiewende.

In China mussten Zigmillionen sterben für Mao´s Traum, bis er zeitweise entmachtet wurde. Nur um später wieder während der Kulturrevolution zurück zu kehren, und Rache zu nehmen an jenen, die ihn entmachtet hatten nach seinem "großen Sprung".
Die Bedürftigkeit nach einer Heilsfigur, analog in der BRD nach einer Heilslehre, bleibt auch nach dem Scheitern einer Ideologie in den Menschenmassen vorhanden.

Glaubenssysteme geben Menschen nicht einfach auf, wenn sie offensichtlich scheitern. Die psychische Bedürftigkeit ist im Regelfall stärker als der Druck der Realität. Menschen sind bereit enormes Leid zu ertragen und anderen zuzufügen, für den Glauben an eine vermeintlich gute Sache.

Glaubenssysteme werden nicht überwunden durch rationale Kritik, sondern durch verlockendere Alternativen. Meist nehmen diese anfangs die Irrtümer der vorausgehenden Konkurrenzideologie auf, lenken deren Kraft aber um ins eigene System.

So okkupierte der Katholizismus allerlei heidnische Kulte, angefangen vom Weichnachtsfest (davor Mithras-Kult), über allerlei Heilige (Polytheismus), um den Glaubensübertritt zu erleichtern und das eigene Machtsystem zu stärken. Nach der völligen Auslöschung der heidnischen Kulte und deren Anhänger, konnte eine Reform nur noch von innen kommen, aus den Reihen der Kleriker selbst. Nach vielen Gescheiterten kamen dann Luther und Calvin.

Bei Mao war es ebenfalls niemand von außerhalb des Systems, sondern Deng Xiao Ping.

In der BRD kann nur eine Bewegung die Energiewende umlenken, die für sich beansprucht, die besseren Umweltschützer zu sein, die sozialeren noch dazu. Also letztlich abtrünnige Grüne. Denn die Bevölkerung will unbedingt ein weltanschauliches Orientierungssystem serviert bekommen. Wer ihr das liefert, den macht sie zu ihrem Anführer.

Da der Ökologismus so tief verinnerlicht ist, daß man ihn mit rationalen Argmenten nicht schwächen kann, muß man ihn reformieren.

Es ist aber in der BRD, anders als in China, weit und breit niemand und keine Bewegung in Sicht, die das intellektuelle Potential noch den Mut dafür hätte.

Wie üblich komme ich zu sehr pessimistischen Schlußfolgerungen, was den weiteren Verlauf der Energiewende betrifft. Deren Kosten werden gradezu ins Unermeßliche steigen, das ganze Land wird mit Windrädern zugestellt, Zigmillionen Vögel werden jährlich deswegen krepieren, und zum wirtschaftlichen Niedergang wird stark beigetragen.

Für die Allermeisten ist es weniger schmerzhaft verfielfachte Stromkosten zu bezahlen (für die man ohnehin nur die Profitgier der Konzerne verantwortlich macht - siehe Leserkommentare in den Zeitungen), als zuzugeben, daß sie sich geirrt haben. Und noch mehr lieben die Allermeisten ihre verinnerlichten Ängste und Feindbilder - ganz vorne die Atomkraft. Hierbei werden die fiktiven Kosten und unzähligen Toten eines GAU der Energiewende gegenübergestellt - und siehe da, sie erscheint billig.

Würde man heute ein neues AKW bauen wollen, auf die dagegen-Demos kämen Abermillionen. Die Kernenergie hat die Rolle des mittelalterlichen Satan übernommen - auf diesem emotionalen Niveau bewegt sich die BRD-Bevölkerung tatsächlich überwiegend. Und noch immer gibt es KEINE rationale, aufklärende, entwarnende Berichterstattung in den Leitmedien über die Kernenergie. Sie müsste aber eigentlich zu 100% positiv für Kernenergie sein, weil so die überprüfbare Faktenlage ist. (Obiger FAZ-Artikel traut sich da auch nicht ran.) Die Journalie hat entweder ebenfalls zu 100% Grünglauben verinnerlicht, oder man spürt das gradezu von Haß und Fanatismus übelaufende Eskalationspotential der Ökobewegung, die bei Wiederspruch sofort auf die Barrikaden geht, wenn sie befürchtet daß ihre Glaubensgrundsätze keine Allgemeingültigkeit mehr haben.

Mao´s "großer Sprung" wurde erst nach enormen Todesopfern aufgegeben. Ganz so schlimm wird es hier nicht kommen, aber ein regelrechter wirtschaftlicher Zusammenbruch ist ohne 180 Grad Kurskorrektur durchaus wahrscheinlich. Denn nach Merkel wird erstmal Grünrot gewählt, und die werden noch viel radikalere Wege als Merkel gehen. Und auch eine zunehmend totalitäre Denkweise aus ihrer 68iger-Zeit (damals oft Mao-Anhänger, wie passend !) rauskehren, wie man bei Kretschmann schon gut erkennen kann. (Bezüglich Protest gegen Windräder argumentiert er, "Gemeinnutz geht vor Eigennutz", und stellt dabei auch noch die Fakten auf den Kopf)

Die BRD hat sich aufgrund verinnerlichter grüner und roter Ideologie in einen politmedial gleichgeschalteten, weltanschaulich totalitären Staat verwandelt, in welchem Korrekturen des ideologischen Kurses nahezu unmöglich sind. Diese erfolgen sehr wahrscheinlich erst nach einem Systemkollaps. Oder einem völlig unwahrscheinlichen Komplettaustausch, bzw. Reform der Herrschaftsideologie.

Siehe auch:
http://www.science-skeptical.de/blog/gru...chismus/003687/

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.253

17.07.2012 14:21
#8 RE: Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

Zitat von hubersn im Beitrag #6
Zitat von Uwe Richard im Beitrag #5
Bei Heizölpreisen von z.Zt. 86 bis 90 Cent (und wie ich finde, extrem hoch) und ständig steigenden Strompreisen ist es nur eine Frage der Zeit, nicht des ob, sondern des wann, ein eigener Stromgenerator zur Erzeugung von Strom und Heizung billiger kommt. Mich dünkt, ich bin vom Wahnsinn umzingelt.



Solche Micro-BHKWs gibt es ja seit einiger Zeit (überwiegend gasbetrieben). Die Kosten sind aber noch zu hoch, und die Dinger sind recht wartungsintensiv. Und sie kranken an den üblichen Problemen der KWK: wenn man die Wärme nicht braucht, wird es ineffizient. Zum luftigen 60er-Jahre-Bau passt es besser als zum Passivhaus moderner Prägung.

Aber ja, "Wahnsinn" ist schon eine gute Umschreibung.

Der Irrsinn, lieber hubersn, liegt darin, dass darüber nachzudenken, ob ein handgeschnitztes, oder ein industriell gefertigtes Produkt billiger herzustellen ist, nicht völlig abwegig ist.
Übertragen Sie das mal auf die Lebensmittelproduktion.

--
Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard

FAB. Offline



Beiträge: 523

17.07.2012 14:40
#9 RE: Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

Zitat von 123
Merkel wäre nach Fukujima gestürzt worden, hätte sie nicht dem Druck der rotgrünen Medien und der hysterisierten Bevölkerung nachgegeben.


Ja? Dazu hätte der Bundestag mit den Stimmen einer Mehrheit seiner Mitglieder jemand anderen zum Kanzler wählen müssen. Sie meinen also, die Opposition hätte eine Abstimmung erzwungen und ein (zB) Kandidat Trittin hätte dabei eine Mehrheit erhalten?

________________________________________________
Für eine demokratische Deutsche Republik!

FAB. Offline



Beiträge: 523

17.07.2012 14:50
#10 RE: Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

Zitat von hubersn
Solche Micro-BHKWs gibt es ja seit einiger Zeit (überwiegend gasbetrieben).


Was allerdings den großen Nachteil hat, daß Gas- und Stromversorgung (Betriebsstrom) funktionieren müssen. Beides soll dem Vernehmen nach ja nicht mehr unbedingt durchgehend gewährleistet sein. Kommt es da aufgrund überraschender Umstände - etwa mehrwöchiger intensiver Kälte im Winter o. dgl. - zu Versorgungsausfällen, kann man wohl auch schon mal erfrieren. Als vorsichtiger Mensch müßte man eigentlich auf eine Ölheizung mit entsprechendem Vorratstank im Keller setzen, nebst einem kleinen Notfallgenerator für den Betriebsstrom.

________________________________________________
Für eine demokratische Deutsche Republik!

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.253

17.07.2012 15:24
#11 RE: Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

Kurskorrekturen (vor dem Wenden, bei dem im Gegensatz zur Halse der Bug durch den Wind geht) nennen wir Segler Halsen:

Zitat von Wikipedia
Im Unterschied zum Schiften ist eine Halse immer mit einer Änderung des Kurses verbunden. Bei kräftigem Wind bedarf das Halsen großer Aufmerksamkeit. Bei unsauberer technischer Ausführung kommt es zu einer Patenthalse, bei der der Großbaum unkontrolliert auf die andere Seite umschlägt. Anstatt einer Halse kann bei grobem Wetter und unerfahrener Besatzung eine Q- oder Kuhwende gefahren werden.

--
Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben – Uwe Richard

123 Offline



Beiträge: 287

17.07.2012 15:25
#12 RE: Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

Zitat
Ja? Dazu hätte der Bundestag mit den Stimmen einer Mehrheit seiner Mitglieder jemand anderen zum Kanzler wählen müssen. Sie meinen also, die Opposition hätte eine Abstimmung erzwungen und ein (zB) Kandidat Trittin hätte dabei eine Mehrheit erhalten?



Das sind nur noch Formalien. Entscheidend ist der Druck den die Medien ausüben, die wiederum ein Sprachrohr der Rotgrünen sind.

Bei einem Festhalten am bisherigen KKW-Ausstiegskonzept wäre CDU-FDP in Umfragen völlig eingebrochen. Die Ökolinken hätten ihr Demo-Personal entsprechend mobilisiert, was zusätzlich medialen Druck zusätzlich zur Fukujima-Panikmache erzeugt hätte. Die Grünen hätten gejubelt über eine solche Steilvorlage. Die CDU-Abgeordneten hätten es alle mit der Angst bekommen, und in Ba-Wü wären die Grünen noch weitaus stärker geworden als schon trotz vorgezogenem KKW-Ausstieg.

Die CDU wäre bei Landtagswahlen gradezu marginalisiert worden, weil die grünlinken Medien die Nutzung von Kernkraft zum Hauptthema künftiger Wahlen gemacht hätten. Das hätte auch intern für enormen Druck auf Merkel gesorgt, und viele Parteigenossen hätten sich distanziert. Es hätte ihr ergehen können wie einst Margret Thatcher.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

17.07.2012 16:34
#13 RE: Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #1
In der FAZ kann man heute von Kosten der "Energiewende" lesen, die "ähnlich schwindelerregend sind wie die der Euro-Rettung". Und diesmal können wir nicht auf die anderen zeigen. Wir selbst, wir Deutsche waren es, die wir uns das im Zustand kollektiver Besoffenheit eingebrockt haben.

Aber vielleicht ähnlich notwendig. Kann sich Europa erlauben den Euro den untergehen zu lassen? Die Mainstreammeinung ist nein. Ich verstehe nicht viel von Ökonomie und hoffe mal, dass die Entscheidungsträger da eine halbwegs vernünftige Entscheidung getroffen haben. Die Zukunft wie sinnvoll der gewählte Weg war.

Deutschland ist ja nicht das einzige Land das eine Energie vornimmt. In Japan sind gerade mal 2 Reaktoren wieder am Netz. Wenn das dort so weitergeht ist der japanische Ausstieg um einiges radikaler als der deutsche.
Dänemark möchte bis 2020 einen Windstromanteil von 50% haben. In Frankreich bleibt es spannend ob Hollande seine Wahlversprechen umsetzt.
Österreich ist sowie schon immer eine Sonderfall gewesen. Und in der Schweiz hat auch schon den Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie beschlossen, allerdings sollen dort die Reaktoren bis zum Ende ihrer sicherheitstechnischen Laufzeit in Betrieb sein.
Ob, wann und zu welchen Kosten in Osteuropa neue Reaktoren gebaut werden dürfte im Moment am zuverlässigsten der Astrologe wissen.
Neue Reaktoren sind, egal wie billig und sicher, in Deutschland genauso wenig zu bauen wie in Österreich. An der Energiewende führt daher kein Weg vorbei. Das schließt aber möglicherweise auch die nicht so grüne Nutzung der umfangreichen Schiefergasvorkommen mit ein. Politisch unmöglich ist das nicht. Immerhin ist die SPD in NRW auch für den Bau von neuen Kohlekraftwerken.

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

17.07.2012 16:38
#14 RE: Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

Zitat
Die CDU wäre bei Landtagswahlen gradezu marginalisiert worden, weil die grünlinken Medien die Nutzung von Kernkraft zum Hauptthema künftiger Wahlen gemacht hätten. Das hätte auch intern für enormen Druck auf Merkel gesorgt, und viele Parteigenossen hätten sich distanziert. Es hätte ihr ergehen können wie einst Margret Thatcher.


Immerhin hätten dann Schwarz/Gelb nach (partieller) Wiederkehr des Verstandes als Hoffnungsträger fungieren können. Jetzt ist da ... Nichts.

Herzlich, Thomas

Hausmann Offline



Beiträge: 710

17.07.2012 16:46
#15 RE: Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

Zitat von 123 im Beitrag #7
Wie üblich komme ich zu sehr pessimistischen Schlußfolgerungen

Ich denke, wir sollten nicht die gleichen Fehler machen der Kameraden von der anderen Feldpostnummer: Lineare Fortschreibung einzelner, meinetwegen auch katastrophaler, Entwicklungszüge hin zu apokalyptischen Großerzählungen. Wetter und Klima gehen so nicht, die Gesellschaft schon garnicht, die Medien halte ich für ziemlich flexibel, auch an die 100 %ige Atomhysterie glaube ich beispielsweise nicht.

Auch aus Gründen des seelischen Gleichgewichts: Sehen wir lieber nach vorne; es wird spannend und anstrengend! :-) mfG

Florian Offline



Beiträge: 3.136

17.07.2012 17:14
#16 RE: Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

@123:

Zitat

Glaubenssysteme werden nicht überwunden durch rationale Kritik, sondern durch verlockendere Alternativen. Meist nehmen diese anfangs die Irrtümer der vorausgehenden Konkurrenzideologie auf, lenken deren Kraft aber um ins eigene System.
(...)
In der BRD kann nur eine Bewegung die Energiewende umlenken, die für sich beansprucht, die besseren Umweltschützer zu sein,




Die "Umlenkung" der Energiewende ist doch schon längst geschehen, nur hat es keiner gemerkt.

Noch vor 2 Jahren bedeutete "Energiewende": Möglichst starke Reduzierung des CO2-Ausstosses.
Heute bedeutet "Energiewende": Ausstieg aus der Kernenergie.

Das sind zwei völlig verschiedene, sich teilweise auch widersprechende, Ziele.
Diesen Bedeutungswandel hat der Begriff "Energiewende" in aller Öffentlichkeit vollzogen, ohne dass es groß diskutiert worden wäre. Vielen ist das wahrscheinlich gar nicht aufgefallen.
Das war fast schon gespenstisch.

Erinnert an die Szene in "1984" als plötzlich Eurasien kein Feind mehr ist, sondern ein Verbündeter. Und alle tun so, als ob es immer schon so war, bzw. glauben das wirklich.

AldiOn Offline




Beiträge: 983

17.07.2012 19:05
#17 RE: Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #16
Noch vor 2 Jahren bedeutete "Energiewende": Möglichst starke Reduzierung des CO2-Ausstosses.
Heute bedeutet "Energiewende": Ausstieg aus der Kernenergie.
Stimmt denn das wirklich?

Letztlich wird immer noch dieses irre 2% Ziel verfolgt. Und davon ganz unabhängig will man von der Kernkraft wegkommen. Das das tatsächlich zwei sich widersprechende Ziele sind, ist eine ganz andere Frage. Sie werden aber beide mit sehr viel Aufwand nach wie vor verfolgt.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

18.07.2012 00:47
#18 RE: Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

Also, ich kann die ganze Aufregung hier und anderswo nicht begreifen und auch nicht nachvollziehen.

Es gibt ein Sprichwort in Island:
"Kein Unglückist so groß, dass es nicht auch etwas Gutes bewirken würde."

Meine ganzen Ersparnisse habe ich in Öko-Aktien angelegt, die seit Jahren zuverlässig 8% p.a. erbringen. Damit kann ich einigermaßen zuversichtlich in die Zukunft schauen.

Mein Problem: Ich darf nur nicht den Ausstieg aus dem Ausstieg verpassen. Dann muss ich wieder rechtzeitig in KKW-Aktien anlegen.

Ach noch etwas: Eure Sorgen möchte ich nicht haben.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

18.07.2012 08:11
#19 RE: Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #18
Meine ganzen Ersparnisse habe ich in Öko-Aktien angelegt, die seit Jahren zuverlässig 8% p.a. erbringen. Damit kann ich einigermaßen zuversichtlich in die Zukunft schauen.

Auf eine Karte zu setzen ist immer ein wenig verwegen. Haben Sie auch Aktien von deutschen Modul- und Zellherstellern?

AldiOn Offline




Beiträge: 983

18.07.2012 11:28
#20 RE: Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #19
Zitat von Paul im Beitrag #18
Meine ganzen Ersparnisse habe ich in Öko-Aktien angelegt, die seit Jahren zuverlässig 8% p.a. erbringen. Damit kann ich einigermaßen zuversichtlich in die Zukunft schauen.

Auf eine Karte zu setzen ist immer ein wenig verwegen. Haben Sie auch Aktien von deutschen Modul- und Zellherstellern?
Wenn er auf Termin verkauft hat, dürfte er allein damit ein reicher Mann geworden sein. Bei einer Branche, die innerhalb 5 Jahren 97% ihres Wertes verloren hat...
Er könnte aber auch mit chinesischen Modulherstellern ganz normal gut verdient haben.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

18.07.2012 13:17
#21 RE: Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

Zitat von xanopos im Beitrag #19

Auf eine Karte zu setzen ist immer ein wenig verwegen. Haben Sie auch Aktien von deutschen Modul- und Zellherstellern?


Lieber xanopos, ich will mal ganz ehrlich sein, ich habe überhaupt keine Aktien, weil ich, was Vermögen angeht, in der "dritten Kreisklasse" spiele.

Geschrieben habe ich diesen ironischen Beitrag, weil ich mich darüber ärgere, dass durch Steuern subventioniert, unangemessene Aktiengewinne realisiert werden. Das ärgert mich wirklich sehr.

Die GRÜNEN sind immer gegen Lobbyismus, sind aber selber die größte Lobbypartei. Allerdings bescheren sie ihren Anhängern und Mitläufern und natürlich auch sonstigen Profiteuren, sichere, weil staatlich subventionierte, Gewinne.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

18.07.2012 13:29
#22 RE: Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

Zitat von AldiOn im Beitrag #20
Wenn er auf Termin verkauft hat, dürfte er allein damit ein reicher Mann geworden sein. Bei einer Branche, die innerhalb 5 Jahren 97% ihres Wertes verloren hat...
Er könnte aber auch mit chinesischen Modulherstellern ganz normal gut verdient haben.


Hallo AldiOn, Solar ist tot, hat bei mir noch nie gelebt.
Windkraft ist das Geheimnis des Erfolges. NOCH!!
Aber wehe die Subventionen fallen weg.
Deshalb weiss ich auch, wen ich bei der nächsten Wahl wählen werde.
Ach so, SPD wird umbenannt in: Subventions Partei Deutschlands.

Llarian Offline



Beiträge: 6.920

18.07.2012 17:23
#23 RE: Zettels Meckerecke: Konturen des Desasters Antworten

Zitat von 123 im Beitrag #12
Das sind nur noch Formalien. Entscheidend ist der Druck den die Medien ausüben, die wiederum ein Sprachrohr der Rotgrünen sind.

Als ich das letzte mal nachgesehen habe, waren Abgeordnete nur ihrem Gewissen und nicht dem Druck der Medien verpflichtet.

Zitat
Bei einem Festhalten am bisherigen KKW-Ausstiegskonzept wäre CDU-FDP in Umfragen völlig eingebrochen.


Frage ich mal ganz doof: Na und ? Selbst wenn es so wäre, was ich bezweifele, so ist das doch nebensächlich. Ich gehe mal davon aus, dass es eine Partei gibt, damit eine bestimmte Politik gemacht wird. Wenn ich stattdessen die gegenteilige mache, damit ich nicht von irgendwelchem "Druck" getroffen bin, dann habe ich mein Ziel verfehlt. Warum habe ich es dann überhaupt gemacht ?

Zitat
Die CDU-Abgeordneten hätten es alle mit der Angst bekommen, und in Ba-Wü wären die Grünen noch weitaus stärker geworden als schon trotz vorgezogenem KKW-Ausstieg.


Nächste Gegenfrage: Na und ? Wieso soll die Situation denn heute besser sein ? Können die Grünen in BaWü jetzt zweimal regieren ? Man kann "die Macht" nur einmal verlieren. Und man hat sie verloren. Zurecht. Denn ich würde nicht im Traum daran denken diese Gurkentruppe zu wählen. Der Unterschied ist: Ich werde die auch in Zukunft nicht wählen und diejenigen, die sich vom Spiegel sagen lassen, was sie wählen sollen, werden das auch nicht tun. Da bleibt irgendwann nicht mehr viel.

Zitat
Es hätte ihr ergehen können wie einst Margret Thatcher.


Magret Thatcher ist eine hochverdiente Politikerin von Format, die, und das wird inzwischen durchaus in GB auch erkannt, sehr viel für das Land getan hat. Angela Merkel wird eingehen als die mieseste Kanzlerschaft nach 1945, deren zentrales Bestreben der eigene Machterhalt war. Auch Merkel wird abgesägt werden, nur im Unterschied zu Thatcher, ohne grossen Verdienst für ihr Land. Selbst der käufliche Schröder kann sich die Agenda 2010 auf seine Fahne schreiben. Was kann wohl Merkel mal vorweisen, ausser zwei irrsinnigen Entscheidungen, die das Land über Jahrzehnte knüppeln werden ?

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