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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 12 Antworten
und wurde 1.404 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

18.07.2012 11:32
Griechenland Antworten

Es sind gegenstäzliche Bilder von Griechenland, die da kürzlich in der FAZ und in "Zeit-Online" entworfen wurden. Oder doch auch wieder nicht.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

18.07.2012 12:09
#2 RE: Griechenland Antworten

Zitat
Fast nie wurde über Fakten gesprochen, zum Beispiel über das Durchschnittsgehalt, das schon vor der Krise nur 820 Euro betrug. Dabei sind die Preise von vielen Waren in Griechenland höher als in Deutschland. Die Griechen arbeiten mehr Stunden pro Woche als die Menschen in allen anderen OECD-Staaten und sie gehen im Schnitt später in Rente als die Deutschen (...) Auch die Sozialleistungen in Griechenland sind erbärmlich.


Meine Vermutung dazu:
Es gibt die Griechen in Staatsdiensten bzw. staatsnahen Unternehmen, und die Anderen, die nicht das Glück haben.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

18.07.2012 12:51
#3 RE: Griechenland Antworten

Zitat Zettel
__________
Durch das ganze 19. Jahrhundert zog sich diese Begeisterung für Griechenland. Auch noch Nietzsche, selbst im vergangenen Jahrhundert noch Heidegger suchten auf ihre jeweilige Art das Land der Griechen mit der Seele. Bis ins 20. Jahrhundert hinein hatte der gebildete Deutsche Griechisch auf dem Gymnasium gelernt; wenigstens bis zur Lektüre des Xenophon.
__________

Nicht nur in Deutschland, aber da eben besonders heftig. Vielleicht lag's u.a. auch daran, daß sich für die Deutschen im 19. Jahrhundert Griechenland eher als Wunschprojektion und Imaginationsraum eignete als das imperiale Rom, das England und Frankreich eher näher lag: die deutsche Archäologie wird dadurch befeuert, bis weit nach Schliemann. (Come to think of it: in Italien, in dem "die Lage" ähnlich wie in Deutschland war, träumt man sich zu der Zeit weder nach Rom noch nach Hellas zurück). Die deutsche Linie dieser "Südseephantasien" hat Eliza M. Butler nachgezeichnet: "The Tyranny of Greece over Germany" (1956) [dt. Titel: Deutsche im Banne Griechenlands]; von Winckelmann bis zur ziemlich rabiaten Dekonstruktion bei Jakob Burckhardt, [Der war ja auch Schweitzer -]

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

18.07.2012 16:22
#4 RE: Griechenland Antworten

Zum Durchschnittseinkommen (inklusive Grafiken):

Zitat von Robert Rethfeld
Das griechische Pro-Kopf-Einkommen befindet sich inflationsbereinigt bei knapp 15.000 Euro, das deutsche Pro-Kopf-Einkommen ist doppelt so hoch. Seit 2009 ist ein deutlicher Fall des griechischen Pro-Kopf-Einkommens erkennbar. Natürlich kann man einwenden, dass sich die Griechen durch einen hohen Anteil an Schwarzarbeit etwas dazu verdienen. Und richtig ist auch, dass in Griechenland ein „Oberklasse“ existiert, die ihr Geld schon längst ins Ausland geschafft hat. Dennoch bleibt festzustellen, dass die Pro-Kopf-Einkommen von Portugal und Griechenland im Vergleich zu den anderen dargestellten Staaten gering sind.


http://www.rottmeyer.de/neid-und-missgunst/

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Calimeros Rumpelkammer - Ein Raum für freie Rede und Gedanken, mittendrin im Irrenhaus.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

18.07.2012 16:46
#5 RE: Griechenland Antworten

In dem Artikel aus der F.A.Z. kommt aber auch zum Ausdruck, wie planlos die deutschen Helfer dorthin gefahren sind. Wie kann man den Griechen einen Discounter-Prospekt zeigen, in dem Schafskäse griechischer Art aus deutscher Produktion angeboten wird?

Ich habe jedenfalls über 2.000 Jahre zurückgeschaut: Herkules hat seine Heldentaten auch ohne EU-Mittel vollbracht. Die Griechen finden die einzig mögliche Lösung bei einem ihrer Altmeister:
http://stefanolix.wordpress.com/2012/07/...d-die-griechen/

notquite Offline



Beiträge: 506

18.07.2012 17:31
#6 RE: Griechenland Antworten

Zitat von Calimero im Beitrag #4
Zum Durchschnittseinkommen (inklusive Grafiken):

Zitat von Robert Rethfeld
Das griechische Pro-Kopf-Einkommen befindet sich inflationsbereinigt bei knapp 15.000 Euro, das deutsche Pro-Kopf-Einkommen ist doppelt so hoch. Seit 2009 ist ein deutlicher Fall des griechischen Pro-Kopf-Einkommens erkennbar. Natürlich kann man einwenden, dass sich die Griechen durch einen hohen Anteil an Schwarzarbeit etwas dazu verdienen. Und richtig ist auch, dass in Griechenland ein „Oberklasse“ existiert, die ihr Geld schon längst ins Ausland geschafft hat. Dennoch bleibt festzustellen, dass die Pro-Kopf-Einkommen von Portugal und Griechenland im Vergleich zu den anderen dargestellten Staaten gering sind.

http://www.rottmeyer.de/neid-und-missgunst/



Bei der Lektüre hat sich mir gleich der Verdacht aufgedrängt, dass der Blogger da "ein wenig" manipuliert hat. Eine einfache Google-Recherche zeigt auch, wo er das getan hat. Er hat einfach den für seine These ungünstigsten Zeitraum ausgelassen. Zwischen 2000 und 2008 sind die Reallöhne in Griechenland um fast 40 % gestiegen, mithin also unmittelbar nach der Aufnahme in den Euro-Raum ((2000-2002) explodiert. Es hat natürlich weit größere Gewinner gegeben (speziell Rumänien und Bulgarien), aber unter den Bürgern der halbwegs entwickelten Volkswirtschaften steht der griechische Lohnempfänger da wohl konkurrenzlos da. Der dumme Deutsche, der bekanntlich vom Euro "profitiert wie kein anderer" (TM) und deshalb so gerne zur Kasse gebeten wird, hat in dem gleichen Zeitraum als einziger EU-Bürger reale Lohnverluste erdulden müssen. (Quelle: Europäische Kommission)

http://www.eu-info.de/deutsche-europapol...hland/reallohn/

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

18.07.2012 18:12
#7 RE: Griechenland Antworten

Zitat von notquite im Beitrag #6
Bei der Lektüre hat sich mir gleich der Verdacht aufgedrängt, dass der Blogger da "ein wenig" manipuliert hat. Eine einfache Google-Recherche zeigt auch, wo er das getan hat. Er hat einfach den für seine These ungünstigsten Zeitraum ausgelassen.

Ähm ... es ging mir jetzt eigentlich ums tatsächliche Durchschnittseinkommen (oder besser: inflationsbereinigte Pro-Kopf-Einkommen) und nicht um die Reallohnzuwächse (welche in der ersten Grafik ja durchaus auch aufgezeigt werden). Und es ging mir darum, weil durch die gern kolportierten 4000€-Busfahrer und -Pförtner, sowie durch die immensen griechischen Reallohnzuwächse vs. deutsche Reallohnverluste ein etwas schiefes Bild entsteht. So, also ob "uns" die Griechen innerhalb von 10 Jahren einkommensmäßig nicht nur eingeholt, sondern sogar überholt hätten. Das scheint bei der Masse aber nicht gerade der Fall zu sein.

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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

18.07.2012 18:26
#8 Jacob Burckhardt Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #3
Die deutsche Linie dieser "Südseephantasien" hat Eliza M. Butler nachgezeichnet: "The Tyranny of Greece over Germany" (1956) [dt. Titel: Deutsche im Banne Griechenlands]; von Winckelmann bis zur ziemlich rabiaten Dekonstruktion bei Jakob Burckhardt, [Der war ja auch Schweitzer -]

Danke für den Hinweis! Ich habe von Burckhardt manches gelesen und war immer hingerissen von dieser Klugheit, der Akribie und Belesenheit, auch der Sprache. Aber just die "Griechische Kulturgeschichte" noch nicht.

Und was mache ich jetzt? Gehe ich in meine Bibliothek, wo Burckhardts Gesammelte Werke stehen, und hole mir den Tausend-Seiten-Wälzer? Nein. Ich werde nachgucken, ob er nicht für den Kindle angeboten wird.

So schwindet die Buchkultur dahin ...

Herzlich, Zettel

notquite Offline



Beiträge: 506

18.07.2012 18:58
#9 RE: Griechenland Antworten

Zitat von Calimero im Beitrag #7
Zitat von notquite im Beitrag #6
Bei der Lektüre hat sich mir gleich der Verdacht aufgedrängt, dass der Blogger da "ein wenig" manipuliert hat. Eine einfache Google-Recherche zeigt auch, wo er das getan hat. Er hat einfach den für seine These ungünstigsten Zeitraum ausgelassen.

Ähm ... es ging mir jetzt eigentlich ums tatsächliche Durchschnittseinkommen (oder besser: inflationsbereinigte Pro-Kopf-Einkommen) und nicht um die Reallohnzuwächse (welche in der ersten Grafik ja durchaus auch aufgezeigt werden). Und es ging mir darum, weil durch die gern kolportierten 4000€-Busfahrer und -Pförtner, sowie durch die immensen griechischen Reallohnzuwächse vs. deutsche Reallohnverluste ein etwas schiefes Bild entsteht. So, also ob "uns" die Griechen innerhalb von 10 Jahren einkommensmäßig nicht nur eingeholt, sondern sogar überholt hätten. Das scheint bei der Masse aber nicht gerade der Fall zu sein.


Gemessen daran, dass es sich bei Griechenland mit ein wenig Polemik, aber im Kern nicht völlig abwegig um einen failed state á la Dritte Welt handelt, sind die Einkommen relativ zur Produktivität in Griechenland deutlich höher als in Deutschland. Die "nackten" Zahlen sagen da wenig.

Nebenbei bemerkt, die Bereiche, in denen in Griechenland mehr verdient wird als in Deutschland, finden sich exklusiv im Staatssektor, siehe Ihre Busfahrer und Pförtner oder "meine" Zugführer mit 6000 Euro netto. Das härteste Beispiel für die griechischen Exzesse ist ja nun die Griechische Bahn, die bei 100 Millionen Einnahmen 700 Millionen Verlust schreibt, weil sie eben als reiner Selbstbedienungs- und Patronageladen angelegt ist. Das hat ja auch dazu geführt, dass ein griechischer Parlmentarier meinte, es wäre doch eigentlich günstiger, wenn einfach jeder Grieche Taxi-Gutscheine bekäme.

Quelle: Boomerang von Michael Lewis

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

18.07.2012 19:41
#10 RE: Griechenland Antworten

Zitat von notquite im Beitrag #9

Gemessen daran, dass es sich bei Griechenland mit ein wenig Polemik, aber im Kern nicht völlig abwegig um einen failed state á la Dritte Welt handelt, sind die Einkommen relativ zur Produktivität in Griechenland deutlich höher als in Deutschland. Die "nackten" Zahlen sagen da wenig.

Nebenbei bemerkt, die Bereiche, in denen in Griechenland mehr verdient wird als in Deutschland, finden sich exklusiv im Staatssektor, siehe Ihre Busfahrer und Pförtner oder "meine" Zugführer mit 6000 Euro netto.

Jupp, da sind wir uns doch grundsätzlich einig. Wobei ich failed state und Dritte Welt doch ein bissl herb finde. 'S is halt ein subventionsüberfütterter Korruptionsstaat mit südländischer Mentalität. Und was den Staatssektor angeht ... dem geht's hierzulande ja auch ganz töfte, so im Vergleich zur Masse des Produktionssektors.
Und einen kann ich mir nicht verkneifen, wenn es um Einkommen in Relation zur Produktivität geht: Bei einem Lokführer kann ich ja eine gewisse Produktivität und Verantwortung erkennen, aber wofür bekommt z.B. ein städtischer Fahrradbeauftragter sein Geld? Und die ganzen Sozial- und Integrationsirgendwasse, sowie Betroffenheitspädagogen und Sonstwasbeauftragte?

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Tischler ( gelöscht )
Beiträge:

18.07.2012 21:28
#11 RE: Griechenland Antworten

Ich höre doch immer, dass es in Griechenland keine funktionierende Finanzverwaltung gäbe.
Wo kommen dann diese Zahlen her und wie seriös sind die?

Krischan Offline




Beiträge: 642

20.07.2012 09:02
#12 RE: Jacob Burckhardt Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #8

Und was mache ich jetzt? Gehe ich in meine Bibliothek, wo Burckhardts Gesammelte Werke stehen, und hole mir den Tausend-Seiten-Wälzer? Nein. Ich werde nachgucken, ob er nicht für den Kindle angeboten wird.

So schwindet die Buchkultur dahin ...


Genau wie die Tontafelkultur, auf der vor 2.500 Jahren noch die Homer'schen Epen im Originaltext zu lesen waren. Kein Vergleich zum heute gebräuchlichen Papier. Da war noch jedes Wort in Stein gemeißelt...

Nobby Offline



Beiträge: 110

20.07.2012 09:32
#13 RE: Griechenland Antworten

Passend zu diesem Thread.

Michalis Pantelouris, ein griechischer Journalist weist auch vehement alle Schuld der Griechen von sich. Schuld sind die
geldgierigen Banken vertreten durch die FDP und dort besonders Herr Brüderle.


http://pantelouris.de/2012/07/13/geduld-...derle/#comments

Hier zwei Sätze aus seinem Blog. Lesen Sie aber selbst.



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Brüderle ist direkt verantwortlich dafür, dass Kinder hungern. Ich verliere die Geduld mit ihm.

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Weil ich weiß, welche Einwände jetzt kommen: Nein, “die Griechen” sind nicht selbst schuld. Die Probleme der Weltwirtschaft sind direkt verursacht von zockenden Bankern

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