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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 7 Antworten
und wurde 862 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

31.07.2012 08:26
Marginalie: Arbeitsmarkt weltweit Antworten

Eine weltweite Erhebung von Gallup, die zeigt, wie sehr Deutschland in Europa ein Sonderfall ist.

Gallup treibt für solche Erhebungen großen Aufwand. Im jetzigen Fall wurden in 146 Ländern jeweils rund 1000 Personen über 15 Jahren interviewt; teils im persönlichen Gespräch (face-to-face), teils telefonisch.

grenzenlosnaiv Offline



Beiträge: 88

31.07.2012 12:26
#2 RE: Marginalie: Arbeitsmarkt weltweit Antworten

Interessante Umfrage. Was Europa angeht, decken sich die Ergebnisse größtenteils mit meinen Erwartungen. Besonders die Sonderstellung Deutschlands dabei, ist keine echte Überraschung, denn zumindest nach meinem Gefühl, ist die Stimmung und die Lage auf dem Arbeitsmarkt hier trotz Krise ausgesprochen gut.
Wirklich überrascht bin ich von China; da hätte ich ähnliche Ergebnisse wie in Brasilien erwartet, also dass es leichter ist einen Job zu finden. Spannend wäre für mich eine genauere Betrachtung mit größerer Befragung und Aufsplittung in Regionen.

lemmyPaz Offline



Beiträge: 90

31.07.2012 12:30
#3 RE: Marginalie: Arbeitsmarkt weltweit Antworten

Solche auf Selbsteinschätzungen beruhenden Vergleiche zwischen sehr unterschiedlichen Gesellschaften besitzen kaum Aussagekraft.
Arbeit bedeutet für mich:
- in einem Büro sitzen
- eher wie ein rohes Ei behandelt werden
- ein sehr hoher Grad an Autonomie bezüglich meiner Aktivitäten
- und vor allem in dem Prozeß in 10 Stunden mehr Geld zu verdienen als Freunde in Chile mit einer 48 Stunden Woche in einem Monat

Für viele Paragayos bedeutet Arbeit:
- sich 12 Stunden am Tag 6 Tage die Woche auf einem Feld zu verausgaben
- ein hoher Grad an Micro-Management bezüglich seiner Aktivitäten

Die Umfrage überzeichnet sicher auch Trends. In Deutschland hat sich in den letzten 3 Jahren die Arbeitsmarktlage für Anbieter des Produktionsfaktors Arbeit sicher verbessert, in Irland verschlechtert. Dieses auch in den Medien stark präsente Moment wird sich stärker auf die Antworten auswirken, als es in der Realität der Fall ist.

Gleiches gilt übrigens für die Umfragen des subjektiven Glücks-Empfinden oder jene von Transparency International. Liefern nett darstellbare Vergleiche von Äpfeln mit Birnen.

Johanes Offline




Beiträge: 2.606

31.07.2012 12:47
#4 RE: Marginalie: Arbeitsmarkt weltweit Antworten

Letztlich ist es ja "nur" eine Umfrage, gibt also das subjektive Empfinden der Befragten wieder, wie leicht sie Arbeit finden. Jemanden aus einen Kulturkreis in dem es traditionell schwerer ist, eine Arbeit zu finden, empfindet die Lage noch als "leicht", wenn ein anderer, der Vollbeschäftigung gewöhnt ist, bereits von "schwer" sprechen würde.

Grundsätzlich scheint mir diese Umfrage aber solide zu sein. Nur was sagt sie aus? Ist in den Industrieländern menschliche Arbeitskraft nicht mehr so gefragt?

Johann Grabner Offline



Beiträge: 84

31.07.2012 13:43
#5 ein für Dänemark erstaunliches Ergebnis Antworten

Dänemark hat die mit Abstand höchste Turnover-Rate am Arbeitsmarkt in Kontinentaleuropa und läßt selbst die vergleichsweise liberalen Arbeitsmärkte von England und USA hinter sich. Pro Jahr wechseln 27% der Dänen, aber nur 17% der Deutschen ihren Job (http://www.oecd-ilibrary.org/economics/s...5k962hj88txt-en, S. 21 oben). Es gibt nahezu keinen Kündigungsschutz, dafür hohes (wenn auch nur kurz gezahltes) Arbeitslosengeld und eine sehr aktive Arbeitsmarktpolitik. Die vielen Jobwechsel durch den flexiblen Arbeitsmarkt könnten zu einem geringeren Produktivitätswachstum beitragen, weil mehr in Einschulung investiert werden muß, aber die hohe Anzahl von Neueinstellungen macht die Jobsuche sehr leicht.

Die Umfrage kann ich mir nur mit der relativen Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt durch die Finanzkrise erklären. Sieht man sich die Entwicklung der letzten Jahre an: http://www.indexmundi.com/denmark/unemployment_rate.html dann hat sich die extrem niedrige Arbeitslosenrate von unter 2% in 2008 innerhalb von 3 Jahren mehr als verdoppelt und liegt nun bei immer noch sehr guten 4,5%: http://www.tradingeconomics.com/denmark/unemployment-rate noch immer besser als Deutschland, nur weist der Trend unterschiedliche Vorzeichen auf: http://www.tradingeconomics.com/germany/unemployment-rate subjektiv mag daher der Arbeitsmarkt in Deutschland "besser" wirken, objektiv ist - sofern man der Landessprache mächtig ist - der Arbeitsmarkt von Dänemark aber in der Phase der Jobsuche einer der arbeitnehmerfreundlichsten aller OECD-Staaten.

Blub ( gelöscht )
Beiträge:

01.08.2012 00:11
#6 RE: ein für Dänemark erstaunliches Ergebnis Antworten

Wie schon jemand anders gesagt hat, die Umfrage spiegelt mehr die Kultur wider statt reale Sachverhalte. Man wundert sich, wieso ein Artikel hier im Raum steht, der diese Ergebnisse für bare Münze nimmt und implizieren will, dass die Umfrageergebnisse irgendeinen ernsthaften Bezug zur tatsächlichen Situation haben. Zettel bringt ja Kritikpunkte, aber diesen wesentlichen lässt er weg. Dänemark ist ein weiterer Beleg dafür, dass hier Äpfel und Birnen für die Beurteilung von Zwetschgen und Kirschen herhalten sollen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

01.08.2012 01:54
#7 RE: ein für Dänemark erstaunliches Ergebnis Antworten

Zitat von Blub im Beitrag #6
Wie schon jemand anders gesagt hat, die Umfrage spiegelt mehr die Kultur wider statt reale Sachverhalte.
Sie spiegelt reale Sachverhalte wider, modifiziert durch die Wahrnehmung der Befragten. Für eine vernünftige Interpretation sollte man beides berücksichtigen.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

01.08.2012 11:19
#8 RE: Marginalie: Arbeitsmarkt weltweit Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #1
Eine weltweite Erhebung von Gallup, die zeigt, wie sehr Deutschland in Europa ein Sonderfall ist.

Gallup treibt für solche Erhebungen großen Aufwand. Im jetzigen Fall wurden in 146 Ländern jeweils rund 1000 Personen über 15 Jahren interviewt; teils im persönlichen Gespräch (face-to-face), teils telefonisch.

Das ist doch mal eine äußerst erfreuliche Nachricht. Offensichtlich ist der deutsche Arbeitsmarkt viel flexibler als von mir bisher angenommen.

Viele Grüße, Erling Plaethe

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