Als ich den Artikel von Winand von Petersdorff-Campen in der heutigen F.A.S. las, fiel mir ein anderer Artikel ein, den ich im Dezember vergangenen Jahres besprochen hatte. In ihm hatte der Harvard-Ökonom Feldstein analysiert, warum der Dollar funktioniert, der Euro aber nicht. Daraus ist diese Marginalie geworden.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Als ich den Artikel von Winand von Petersdorff-Campen in der heutigen F.A.S. las, fiel mir ein anderer Artikel ein, den ich im Dezember vergangenen Jahres besprochen hatte. In ihm hatte der Harvard-Ökonom Feldstein analysiert, warum der Dollar funktioniert, der Euro aber nicht. Daraus ist diese Marginalie geworden.
Vielen Dank für diese klare und auf den Punkt gebrachte Zusammenfassung. Ein paar Anmerkungen zu den drei Randbedingungen würde ich gerne loswerden: Zur Randbedingung "ausgeglichener Haushalt": In der Diskussion mit captndelta ist am Beispiel Kalifornien schnell klar geworden, dass ein ausgeglichener Haushalt keinen Schutz vor einer drohenden Insolvenz bietet, sondern den Druck aufrechterhält, die Ausgaben des Staates zu senken oder/und die Steuern zu erhöhen. In Kalifornien ist das Steueraufkommen durch die Immobilienkrise um 20% zurückgegangen. Das ist für jedes Land eine echte Herausforderung. Und wie Griechenland hat Kalifornien das Problem, dass Anleger ihren Staatsanleihen misstrauen und die Refinanzierungszinsen sehr hoch sind. Aber wenn Kalifornien etwas vom Bund bekommt, sind es Hilfen und keine Kredite. Die Ursachen welche zur Krise in Kalifornien geführt haben, sind denen in Spanien, Portugal und Griechenland so unähnlich nicht. Sehr wohl aber die Reaktionen darauf. Kalifornien bleibt gar nichts anderes übrig als die Ausgaben zu senken. Zur Randbedingung "mobiler Arbeitsmarkt": Deutschland und Österreich haben bis März 2011 ihren Arbeitsmarkt gegenüber Arbeitskräften aus der Eurozone abgeschottet. Treibende Kraft hierbei waren in Deutschland die Gewerkschaften. Aber die Regierungen haben ihnen nachgegeben. Zur Randbedingung "Transferunion": Die vorhergehenden Punkte sind lösbar, dieser nicht. Europa ist keine Nation und wird auch nicht zu einer erzwungen werden können. Man stelle sich nur einmal die Bundesrepublik so organisiert vor, wie es die "Europäer" mit Europa vorhaben. Länderproporz in der Regierung und in den Ministerien. Ein Parlament welches nur noch …ok da sind wir nicht mehr weit entfernt. Ein Bundesrat welcher identisch ist mit der Regierung, und über allen tronend ein Rat, zusammengesetzt aus den Ministerpräsidenten der Länder, welche der Regierung vorschreibt was sie zu tun hat und darüber in langen Sitzungen öffentlichkeitswirksam herumstreitet. Das würde nie und nimmer funktionieren. Und da rede ich noch nicht über die Problematik der Verteidigungspolitik, der atomaren Bewaffnung Frankreichs und seinem ständigen Sitz im UNO-Sicherheitsrat. Frankreich wird politisch immer stärkste Nation Europas sein. Kontinentaleuropas.
Zitat von ZettelWas die dritte Randbedingung angeht, so war man einfach voller Hoffnung: Man erwartete, daß mit dem Abbau von rechtlichen Hindernissen in der EU eine freie Mobilität der Arbeitskräfte einsetzen würde.
Zitat von PetersdorffFür die Erbauer der Eurozone aber war die Mobilität des „Faktors Arbeit“ von vitaler ökonomischer Bedeutung - als Krisenpuffer. Die gesamte Eurozone baute auf diese Mobilität, Brüssel versuchte sie mit zahllosen Initiativen zu beflügeln, berichtet Ökonom und Migrationsexperte Klaus Zimmermann. Denn Migration ist die Voraussetzung für einen „optimalen Währungsraum“, wie die Ökonomen sagen.
In meinen Augen ein sehr eindrücklicher Beleg für die Richtigkeit der These von der inneren Verwandtschaft kommunistischer und globalistischer ("neoliberaler") Ideologie. Beide geben vor, den einzelnen Menschen "befreien" zu wollen aus allen Bindungen und verwandeln dazu, wo sie zur Herrschaft gelangen, eine "Gesellschaft" in eine beliebige Ansammmlung atomisierter, sozusagen liquidierter Individuen. Eignen sich die realen Menschen nicht für die Verwirklichung des Projekts, um so schlimmer für sie; beide Ideologien sind vollauf willens, verstocktes Verharren in archaischen Bindungen an Familie, Volk und Heimat aufzubrechen, um den Neuen Menschen zu formen.
Die sich verbreitende Bezeichnung Brüssels als "EUdSSR" enthält also sehr viel Wahrheit. Nicht in den Methoden, wohl aber im zugrundeliegenden Menschenbild ähneln sich die beiden mehr, als Anhänger des Europäismus' Brüsseler Prägung jemals zugeben würden.
Das verräterische Eingeständnis, die Europäer dergestalt als Spielmaterial für größenwahnsinnige Konstruktionen zu betrachten, beweist nur einmal mehr, daß die auf der obersten EU-Ebene frei schaltenden und waltenden Personen eine abgekapselte Kaste seelenloser Technokraten darstellen, bar jeden Verständnisses für die Völker, denen sie eigentlich dienen sollten und auch gleichgültig gegenüber deren Wünschen. Wenn wir uns die Herrschaft über unser Schicksal widerstandslos von Leuten aus der Hand nehmen lassen, die solchermaßen nicht in der Wirklichkeit, dem Leben realer Menschen verankert sind, sondern in einer eigenen Welt aus Wahn, Vision und Ideologie schweben, haben wir es wohl nicht besser verdient.
[Edit: Link eingefügt]
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Zitat von FAB. im Beitrag #3 In meinen Augen ein sehr eindrücklicher Beleg für die Richtigkeit der These von der inneren Verwandtschaft kommunistischer und globalistischer ("neoliberaler") Ideologie. Beide geben vor, den einzelnen Menschen "befreien" zu wollen aus allen Bindungen und verwandeln dazu, wo sie zur Herrschaft gelangen, eine "Gesellschaft" in eine beliebige Ansammmlung atomisierter, sozusagen liquidierter Individuen. Eignen sich die realen Menschen nicht für die Verwirklichung des Projekts, um so schlimmer für sie; beide Ideologien sind vollauf willens, verstocktes Verharren in archaischen Bindungen an Familie, Volk und Heimat aufzubrechen, um den Neuen Menschen zu formen.
Wenn dies so wäre, gäbe es keinen Unterschied zwischen Arbeitslager und freier Wahl des Arbeitsplatzes bzw. Niederlassungsfreiheit. Freiheit ist Sklverei kann man dann auch sagen. Willkommen in 1984.
Zitat Für die Erbauer der Eurozone aber war die Mobilität des "Faktors Arbeit" von vitaler ökonomischer Bedeutung - als Krisenpuffer.
Ach so? Warum hat die deutsche Politik dann alles daran gesetzt, die Löhne und Lebensverhältnisse in der ehemaligen DDR per Dekret auf Westniveau anzuheben, damit die Menschen nicht alle in den Westen umsiedeln? Insofern diese Maßnahmen die Entwicklung Ostdeutschlands aus eigener Kraft behindert haben, waren sie kontraproduktiv.
Das ändert nichts an der Tatsache, dass diese Politik ebenfalls auf der falschen Annahme beruhte, dass Menschen grundsätzlich mobil sind. Die meisten Menschen verlassen nicht gerne und nicht leichtfertig ihr sprachliches und kulturelles Umfeld, ihre Freunde und Familienmitglieder. Sie tun es nicht - in Massen - für ein paar Prozent mehr verfügbares Einkommen. Dann kommen noch Faktoren wie Alter und Ausbildung hinzu.
Auch vor der europäischen Einigung wollte nicht jeder Italiener oder Pole nach Deutschland. Das war damals schon vollkommen offensichtlich, jedenfalls für mich.
Millionen Ostdeutsche sind letzendlich doch in den Westen gekommen, aber wie viele wären unter anderen Umständen geblieben? Und ceteris paribus ist der Sprung von Frankfurt/Oder nach Frankfurt/Main (oder von Illinois nach Texas oder von einem Campus zum anderen) doch deutlich kleiner als z.B. von Portugal nach Holland.
Was die Menschen zur massenhaften Umsiedlung in fremde Ländern bewegt, ist das Fehlen anderer Optionen: keine Zukunftsaussichten und kein ausreichendes Sozialsystem. Mit anderen Worten, Armut und Elend, oder zumindest die Angst davor. Haben die Erbauer Europas darauf gesetzt? Wollten sie als gute Gesellschaftsingenieure das Wort "fremde" einfach nicht akzeptieren? Oder empfanden die Eliten geographische Mobilität aus eigener Erfahrung als interessante und lukrative Selbstverständlichkeit?
Zitat von FAB. im Beitrag #3 In meinen Augen ein sehr eindrücklicher Beleg für die Richtigkeit der These von der inneren Verwandtschaft kommunistischer und globalistischer ("neoliberaler") Ideologie. Beide geben vor, den einzelnen Menschen "befreien" zu wollen aus allen Bindungen und verwandeln dazu, wo sie zur Herrschaft gelangen, eine "Gesellschaft" in eine beliebige Ansammmlung atomisierter, sozusagen liquidierter Individuen. Eignen sich die realen Menschen nicht für die Verwirklichung des Projekts, um so schlimmer für sie; beide Ideologien sind vollauf willens, verstocktes Verharren in archaischen Bindungen an Familie, Volk und Heimat aufzubrechen, um den Neuen Menschen zu formen.
Wenn dies so wäre, gäbe es keinen Unterschied zwischen Arbeitslager und freier Wahl des Arbeitsplatzes bzw. Niederlassungsfreiheit. Freiheit ist Sklverei kann man dann auch sagen. Willkommen in 1984.
Da haben Sie recht, Herr Plaethe. Das Problem ist auch nicht die Wahlfreiheit, sondern ein unrealistisches Bild von der menschlichen Natur und menschlichen Bedürfnissen. Damit der Euro-Raum funktioniert brauchen wir offenbar einen "neuen Menschen", also funktioniert er nicht.
Ich denke in dem Kontext fehlt ein zentrales Stichwort: Sozialstaat.
In den USA ist der Sozialstaat recht schwach ausgeprägt, was in der Folge dazu führt, dass auf den Leuten ein sehr hoher Druck liegt dorthin zu wandern, wo es Arbeit gibt. Denn ansonsten lebt es sich arbeitslos in den USA sehr, sehr schlecht. Noch dazu in einem Land, dass sehr hohen Wert darauf liegt, dass der Mensch für sich selbst verantwortlich ist und nicht vom Staate leben sollte.
Das ist in Europa gänzlich anders. Weder leben wir in der amerikanischen Gesellschaft der Selbstverantwortung noch haben wir schwache Sozialsysteme. Gerade durch den Euro haben sich in "ärmeren" Ländern viel zu starke Sozialsysteme gebildet. Und jedes Sozialsystem arbeitet gegen den Abwanderungsdruck. Warum sollte jemand zur Arbeit von Griechenland nach Deutschland umziehen, wenn der Staat einem auch da einen guten Lebensunterhalt finanziert ? Wenn man sich in Europa ansieht, wo wirklich Auswanderungsdruck aus Arbeitslosigkeit heraus herscht, dann vor allem da, wo es keine Sozialsysteme gibt (siehe Anatolien oder in Osteuropa).
Zitat von WFI im Beitrag #5 Das ändert nichts an der Tatsache, dass diese Politik ebenfalls auf der falschen Annahme beruhte, dass Menschen grundsätzlich mobil sind. Die meisten Menschen verlassen nicht gerne und nicht leichtfertig ihr sprachliches und kulturelles Umfeld, ihre Freunde und Familienmitglieder. Sie tun es nicht - in Massen - für ein paar Prozent mehr verfügbares Einkommen. Dann kommen noch Faktoren wie Alter und Ausbildung hinzu.
Ich glaube ebenfalls nicht dass alle Menschen grundsätzlich mobil sind. Es geht darum die Möglichkeiten zu schaffen, dass sie es können, wenn sie möchten. Andererseits halte ich es für etwas vermessen, sich an seinem angestammten Platz zeitlebens vom Staat versorgen zu lassen, weil es nur schlecht bezahlte oder gar keine Arbeitsplätze vor Ort gibt. Auch die Sozialhilfe muss ja vor Ort erwirtschaftet werden. Der Staat ist keine Versorgungsquelle, sondern eine Umverteilungsstation - wenn er sich nicht über alle Maßen verschuldet.
Zitat von WFI im Beitrag #5Auch vor der europäischen Einigung wollte nicht jeder Italiener oder Pole nach Deutschland. Das war damals schon vollkommen offensichtlich, jedenfalls für mich.
Jeder sicher nicht, aber nicht wenige. Viele sind dann als Einzelunternehmer gekommen. Die Gewerbeämter waren schon recht voll. Der Bedarf an Arbeitskräften wird gerade auch in Süddeutschland von Nichtdeutschen gedeckt.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #4Wenn dies so wäre, gäbe es keinen Unterschied zwischen Arbeitslager und freier Wahl des Arbeitsplatzes bzw. Niederlassungsfreiheit.
Ich verstehe das als Widerspruch, muß dann allerdings fragen, was an der Aussage
Zitat von FAB. im Beitrag #3Nicht in den Methoden, wohl aber im zugrundeliegenden Menschenbild ...
unklar ist?
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Zitat Die Staaten der USA sind durch ihre Verfassungen verpflichtet, ausgeglichene Haushalte vorzulegen. Schulden dürfen nur für Infrastruktur-Maßnahmen gemacht werden.
Solche Verpflichtungen sind weitgehend Augenwischerei. Jeder öffentliche Haushalt enthält immer einen Teil Ausgaben, die man irgendwie als "Infrastruktur" verkaufen kann. Und dort werden halt die Schulden zugeordnet, während die regulären Einnahmen dann komplett in den Konsum gehen. Man kann sich nach dieser Methode langfristig und erheblich verschulden. Beispiel die deutschen Kommunen: Die unterliegen ähnlichen Verpflichtungen, und haben teilweise enorme Schulden.
Zitat Die USA sind faktisch ein einziger Arbeitsmarkt. Wenn irgendwo die Arbeitslosigkeit steigt, dann wandern zahlreiche Arbeitnehmer dorthin, wo es Arbeit gibt. Das wirkt hoher regionaler Arbeitslosigkeit entgegen.
Sicher mindert das kurzfristig die Arbeitslosigkeit in diversen Regionen. Verhindert aber mittel- und langfristig, daß diese Regionen wieder auf die Füße kommen. Dadurch vergrößert sich nur die Kluft zwischen Boom- und Krisenregionen - insgesamt ist das nicht positiv. Man sieht das ja in Deutschland: Ostdeutschland ist durch massive Abwanderung gerade der jungen, qualifizierten und tatkräftigen Arbeitskräfte in den Westen in große Problem geraten. Ba-Wü floriert noch mehr, Meck-Pomm gerät ins Hintertreffen. Demgegenüber gab es in Polen oder der Tschechei nach dem Ende des Kommunismus eher wenig Abwanderung. Die meisten Leute sind im Lande geblieben und haben sich durchgebissen. Verglichen mit den jeweiligen Ausgangsvoraussetzungen und den immensen Hilfszahlungen Westdeutschlands geht es der ehemaligen DDR heute nicht so gut wie den Vergleichsländern.
Zitat Die Staaten der USA bilden eine Transferunion; und zwar dadurch, daß die Steuern überwiegend an die Zentralregierung in Washington gehen. Aus wirtschaftlich schwachen Staaten kommen weniger Steuern, aber sie profitieren stärker von Hilfen der Bundesregierung. Wohlstandsgefälle werden dadurch tendenziell augeglichen.
Das ist keine Transferunion, weil die schwachen Staaten dieses Geld nicht erhalten und nach ihren Vorstellungen ausgeben können. Ob der Bund in irgendeinem Staat Projekte fördert, Armeebasen unterhält oder Infrastruktur baut hat nur ganz wenig mit der Bedürftigkeit dieses Staats zu tun, aber sehr viel damit, wie gut die von dort stammenden Kongreßabgeordneten und Senatoren in Washington vernetzt sind. Eine gewisse Umverteilung gibt es eigentlich nur durch die Bundesfinanzierung von Sozialmaßnahmen (Medicare/Medicaid, Rentenversicherung). Das ist alles nicht mit einem echten Transfer à la Länderfinanzausgleich zu vergleichen.
Zitat von PetersdorffFür die Erbauer der Eurozone aber war die Mobilität des „Faktors Arbeit“ von vitaler ökonomischer Bedeutung - als Krisenpuffer. Die gesamte Eurozone baute auf diese Mobilität, Brüssel versuchte sie mit zahllosen Initiativen zu beflügeln, berichtet Ökonom und Migrationsexperte Klaus Zimmermann. Denn Migration ist die Voraussetzung für einen „optimalen Währungsraum“, wie die Ökonomen sagen.
Da hat er m. E. völlig unrecht. Die "Erbauer der Eurozone" haben einen solchen Zusammenhang nicht gesehen, schon gar nicht als Faktor der Eurozone eingeplant.
Richtig ist, daß es parallel zur Euro-Einführung auch Initiativen für mehr Mobilität gab. Die sind aber völlig unabhängig von der Euro-Entscheidung zu sehen. Sie sind einfach ein Teil der allgemeinen politischen Maßnahmen zur Förderung der europäischen Einheit - wie der Abbau der Grenzkontrollen, das Erasmus-Programm, die Bologna-Initiatve, das Gebot EU-weiter Ausschreibungen usw. usf. Für einen speziellen Bezug zur Euro-Frage gibt es m. W. keine Belege.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #4Wenn dies so wäre, gäbe es keinen Unterschied zwischen Arbeitslager und freier Wahl des Arbeitsplatzes bzw. Niederlassungsfreiheit.
Ich verstehe das als Widerspruch, muß dann allerdings fragen, was an der Aussage
Zitat von FAB. im Beitrag #3Nicht in den Methoden, wohl aber im zugrundeliegenden Menschenbild ...
unklar ist?
Diese 2. Aussage kam einen Abschnitt später. Auf den bezog ich mich nicht (EUdSSR usw.). Nichts ist unklar, ich habe Ihnen nur geantwortet.
Irgendwie hatte ich während des Lesens des Blogbeitrages (eigentlich: immer noch) den Eindruck, daß der Beitrag und der zugrundeliegende FAS-Artikel nicht so ganz ernst gemeint sind. Wie kommt das bloß?
Zitat von WFI im Beitrag #6 Da haben Sie recht, Herr Plaethe. Das Problem ist auch nicht die Wahlfreiheit, sondern ein unrealistisches Bild von der menschlichen Natur und menschlichen Bedürfnissen. Damit der Euro-Raum funktioniert brauchen wir offenbar einen "neuen Menschen", also funktioniert er nicht.
Den Eindruck habe ich auch immer öfter, da stimme ich Ihnen zu, lieber WFI.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #12Diese 2. Aussage kam einen Abschnitt später.
... bildet mit dem davorstehenden aber doch erkennbar eine Sinneinheit?
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #12Nichts ist unklar, ich habe Ihnen nur geantwortet.
Scusi, ich habe die Antwort noch nicht verstanden. Sie ist etwas kryptisch. Nehmen Sie etwa an, ich wolle "Niederlassungsfreiheit" mit "Arbeitslager" gleichsetzen? In diesem Fall könnte ich Sie beruhigen, es handelte sich dann um eine Fehlinterpretation.
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Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #12Diese 2. Aussage kam einen Abschnitt später.
... bildet mit dem davorstehenden aber doch erkennbar eine Sinneinheit?
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #12Nichts ist unklar, ich habe Ihnen nur geantwortet.
Scusi, ich habe die Antwort noch nicht verstanden. Sie ist etwas kryptisch. Nehmen Sie etwa an, ich wolle "Niederlassungsfreiheit" mit "Arbeitslager" gleichsetzen? In diesem Fall könnte ich Sie beruhigen, es handelte sich dann um eine Fehlinterpretation.
"Arbeitslager" ist eine Überzeichnung meinerseits auf die von Ihnen bestätigt gesehene These, der Kommunismus (Arbeitslager) hätte eine innere Verwandtschaft mit dem Neoliberalismus (Niederlassungsfreiheit, Berufsfreiheit, frei Wahl des Arbeitsplatzes).
Worauf wollen Sie hinaus? Sie wundern sich doch nicht etwa darüber, dass mir diese These so sehr gegen den Strich geht, oder?
Selbst wenn Sie den Neoliberalismus soweit links auslegen wie es nur geht, Liberaler Sozialismus usw.und noch den von Linksliberalen betriebenen Kulturkampf einbeziehen, verwandt war da nie etwas.
Der Nationalsozialismus und der real existierende Sozialismus waren in Deutschland die Verwandten des Kommunismus, so sehe ich es. Aber wie gesagt, ich habe Ihnen nur geantwortet und will und wollte Sie nicht von Ihren Sympathien gegenüber irgendwelchen Thesen abbringen.
Zitat von R.A. im Beitrag #10Mich überzeugen alle drei Punkte nicht.
Zitat Die Staaten der USA sind durch ihre Verfassungen verpflichtet, ausgeglichene Haushalte vorzulegen. Schulden dürfen nur für Infrastruktur-Maßnahmen gemacht werden.
Solche Verpflichtungen sind weitgehend Augenwischerei. Jeder öffentliche Haushalt enthält immer einen Teil Ausgaben, die man irgendwie als "Infrastruktur" verkaufen kann. Und dort werden halt die Schulden zugeordnet, während die regulären Einnahmen dann komplett in den Konsum gehen. Man kann sich nach dieser Methode langfristig und erheblich verschulden. Beispiel die deutschen Kommunen: Die unterliegen ähnlichen Verpflichtungen, und haben teilweise enorme Schulden.
Was oft vergessen wird: Auch Investitionen müssen aus der aktuellen Wirtschaftsleistung finanziert werden - außer man verschuldet sich im Ausland.
Und die Wirtschaftsleistung von morgen hängt von den Investitionen von heute ab. Pseudoinvestitionen sind da nicht besser als Konsum (Konsum könnte man, im Gegensatz zu einer Brücke im Nichts, allerdings wenigstens geniesen). Der Staat neigt zu Pseudoinvestitionen und verführt Private gerne zu Pseudinvestitionen (in Staatsanleihen oder an Schuldner, für die der Staat offiziell oder inoffiziel vorgibt zu bürgen, siehe Immobilienkredite in den USA).
Die Polemik gegen diese Erkentnise basiert auf der Unklarheit des Begriffes "Sparen". Was meint dieser Begriff im jeweiligen Kontext? Meint er "horten"? Meint er Geld in einem Sparbrief oder auf einem Sparbuch angelgen (die Bank zahlt hier nicht zum Spaß Zinsen, solche einlagen Ermöglichen ihr die Kreditvergabe, z.B. für Investitionen)? Meint er nicht mehr auszugeben als einzunehmen?
Diese Vieldeutigkeit des Begriffes "Sparen" macht die Diskussion nicht einfacher. Leider. Vielleicht sollte man den Begriff meiden.
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not."
Danke, ich weiß das Jungenfrauengeburt und Dogma der unbefleckten Empfängnis zwei grundverschiedene Dinge sind. Nur weil jemand einem Dogma nicht folgt, muss er es nicht unbedingt falsch verstanden haben, auch wenn es tatsächlich ein weit verbreitetes Missverständnis gibt.
Zitat von Techniknörgler im Beitrag #17Und die Wirtschaftsleistung von morgen hängt von den Investitionen von heute ab. Pseudoinvestitionen sind da nicht besser als Konsum (Konsum könnte man, im Gegensatz zu einer Brücke im Nichts, allerdings wenigstens geniesen).
Sehr richtig. Der Begriff "Pseudoinvestition" trifft es genau. Ich werde mir erlauben, den künftig auch zu verwenden.
Der FAS-Artikel enthüllt einmal mehr, welch' abgehobenes Elitenprojekt die "europäische Integration" wirklich ist, welche Motivation dahinter steckt. Eine Haupttriebkraft ist seit langem der Neid auf die USA als einzige Supermacht. Europäische Vordenker haben das Ziel, ein "Vereinigtes Europa" als USA-Konkurrenten aufzubauen - und mehr als das: die USA als führende Weltmacht abzulösen. (Dazu gab es mal eine Zielvorstellung, der europäische Wirtschaftsraum solle bis dann und dann "die produktivste Wirtschaftskraft der Welt werden". Schon damals habe ich gelacht - als könne man so etwas per Dekret verordnen).
Das Projekt, die europäischen Länder schrittweise in einen Superstaat a la USA zu verwandeln, treibt in seinem Verlauf dann die wahnsinnigsten Blüten. Zuallererst beruht es darauf, jegliche Realität zu ignorieren. Sodann darauf, ganz konsequent den Demos zu ignorieren und auszuschalten.
Die europäischen Nationalstaaten sind niemals zu vereinigen, und alles, was auf dem Weg dahin bisher passierte, geschah gegen den Volkswillen. Es ist Irrsinn, anzunehmen, irgendeine Nation wäre bereit, sich als Nation aufzugeben, um in Super-Europa aufzugehen. Nein, auch die deutsche Nation nicht. Es ist Dummheit, zu glauben, Griechen, Spanier, Polen, Belgier, Finnen würden in Massen durch Europa migrieren, ungeachtet ihrer Sprachen, ihrer Traditionen, ihrer Mentalität. Noch mehr Dummheit, zu denken, dies würde irgendwem helfen oder nützen.
Die abgehobenen Eliten ignorieren völlig, das Begriffe wie Identität, Heimat, Volk, Nation keine leeren, sondern mit grundlegender Bedeutung gefüllte Begriffe sind. Jedem das Seine: den Deutschen Fleiß und Sparsamkeit, den Griechen, Franzosen und Italienern (relative) Armut und dolce vita.
Das Elitenprojekt Europa ist ein astrein kommunistisches Experiment, in welchem mittels rücksichtsloser Gleichmacherei, Gleichbehandlung des Ungleichen, Beugung des Rechts, heftigster Propaganda und Umerziehung der störrischen Menschen ein der Realität entgegengesetztes Märchenland produziert werden soll. Wir hatten das in allen sozialistischen Ländern, am sinnfälligsten wohl in der UdSSR und in China. Wir werden sehr, sehr ähnliche Verhältnisse bekommen in bezug auf die Freiheit des Menschen. Und wir wissen aus der Geschichte, daß solche Projekte gerne 40 bis 70 Jahre andauern können.
Dazu kommt, daß unsere deutsche Elite nicht nur federführend ein europäisches Märchenland, sondern auch noch ein Energie-Märchenland und ein Sozial-Schlaraffenland erbauen möchte.
Zitat von Thanatos im Beitrag #20 Dazu kommt, daß unsere deutsche Elite nicht nur federführend ein europäisches Märchenland, sondern auch noch ein Energie-Märchenland und ein Sozial-Schlaraffenland erbauen möchte.
Das klingt doch verlockend
Zitat Es besteht also keinerlei Grund zur Hoffnung.
Es ist doch einfach nur noch unglaublich. Wer kann mir bitte verraten, von welchem Geist die Schreiberlinge getrieben werden, die solche Artikel verfassen?? Ich ertrage das nicht mehr wirklich. Ich will nur noch weg und mich gegen diesen Brainf*ck abschotten. Ich ertrage es nicht mehr.
Mit entsetzten Grüßen
Thanatos
(P.S.: Und das ist NUR der Anfang...denn die Tatsachenverdrehungen und die Leserverhöhnung werden immer weiter zunehmen, je abstruser die Entwicklung voranschreitet. Orwell, Orwell, Orwell, Orwell...und kein Ende)
Es ist doch einfach nur noch unglaublich. Wer kann mir bitte verraten, von welchem Geist die Schreiberlinge getrieben werden, die solche Artikel verfassen??
Lieber Thanatos,
wie Sie wissen, teile ich Ihren grundlegenden Pessmismus nicht, wenn ich auch die Klugheit Ihrer Beiträge schätze. In diesem Fall stimme ich Ihnen aber absolut zu.
Das sind Nazi-Methoden, kommunistische Methoden. Statt "gefährlichste Politiker" hätte man gleich "Volksschädlinge" schreiben sollen oder "Speichellecker des Kapitals".
Es gibt in den Medien einen wachsenden Anteil von Feinden des demokratischen Rechtsstaats; Journalisten, deren Absicht überhaupt nicht mehr die Information ist, sondern die Agitation.
Aber sie sind in der Minderheit. Und ich - Optimist, der ich bin, lieber Thanatos - bin davon überzeugt, daß sie es nicht schaffen werden, unseren Staat zu übernehmen, unsere Demokratie zu vernichten.
Zitat von ThanatosWer kann mir bitte verraten, von welchem Geist die Schreiberlinge getrieben werden, die solche Artikel verfassen??
Zitat von ZettelEs gibt in den Medien einen wachsenden Anteil von Feinden des demokratischen Rechtsstaats; Journalisten, deren Absicht überhaupt nicht mehr die Information ist, sondern die Agitation.
Och, es dürfte sich schlicht um eine Folge der Inflation handeln. Der unmäßigen Aufblähung des für die Veröffentlichung solcher Texte zur Verfügung stehenden Raums. Der Artikel ist ja vor allem einfach flach; etwa auf dem Niwoh einer linken Schülerzeitung. Solange der Spiegel nur einmal wöchentlich als gedrucktes Heft erschien, konnte allein aufgrund der begrenzten Seitenzahl nicht jeder Mist gedruckt werden. Jetzt haben wir das Internet und Spon, und der Raum für Mist ist prinzipiell unbegrenzt. Da werden dann mal eben Dinge reingestellt, die es rein qualitativ niemals in eine Druckausgabe geschafft hätten.
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