Wenn ich einen Artikel schreibe, dann versuche ich oft, Einwände zu antizipieren. Bei diesem Artikel - einmal jenseits der Politik - rechne ich damit, daß dieser Satz beanstandet wird:
Zitat Welche Zahlen gezogen werden, hängt allein vom Zufall ab. Nichts wirkt darauf ein als die zufälligen Bewegungen der Kugeln in dem Ziehungsgerät, in dem sie durcheinandergewirbelt und aus dem sie schließlich herausgefischt werden. Welche Zahl auf einer Kugel steht, ist der Physik egal.
Spielt es physikalisch nicht vielleicht doch eine Rolle, ob auf einer Kugel eine schlanke 1 steht oder eine Zahl mit mehr Schwarz, sagen wir 38?
Zitat Und wie war das nun am vergangenen Wochenende? Hatten die 7000 enttäuschten Gewinner diesen Heuristiken grob zuwidergehandelt? Man kann das nicht sagen. Die 2 und die 3 gehören zwar zu den am häufigsten gewählten Zahlen; die 1 aber nicht, die sogar unter den zehn am seltensten gewählten ist. Auch die 20, die 47 und die 49 werden unterdurchschnittlich oft gewählt. Sie haben also einfach nur Pech gehabt,
Man kann nur spekulieren. Aber ich würde einmal folgendes vermuten: die meisten dieser Spieler hatten folgende Zahlen angekreuzt: 1,2,3,47,48,49. Also die 3 ersten und die 3 letzten. (d.h. Sie haben ein Muster gebildet und somit der Zettelschen Heuristik zuwidergehandelt). Das führt dann zu 5 richtigen.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Spielt es physikalisch nicht vielleicht doch eine Rolle, ob auf einer Kugel eine schlanke 1 steht oder eine Zahl mit mehr Schwarz, sagen wir 38?
Ich glaube, das wird schon irgendwie ausgemessen, daß der Effekt nicht so groß ist. Ehr eine Rolle könnte spielen, daß die Kugeln sortiert in den Rührer gegeben werden.
Noch ein Wort zur Rationalität: Richtig ist, daß der Erwartungswert des Lottospiels negativ ist, und ich glaube, das wissen sogar fast alle Lottospieler. Rational ist Lottospielen trotzdem, wenn man bedenkt, daß nicht der nackte Erwartungswert sondern der Erwartungswert der Nutzenfunktion der Einsätze/Gewinne ausschlaggebend ist.
Zitat von Florian im Beitrag #2Man kann nur spekulieren. Aber ich würde einmal folgendes vermuten: die meisten dieser Spieler hatten folgende Zahlen angekreuzt: 1,2,3,47,48,49. Also die 3 ersten und die 3 letzten. (d.h. Sie haben ein Muster gebildet und somit der Zettelschen Heuristik zuwidergehandelt). Das führt dann zu 5 richtigen.
Es kann natürlich sein, dass selbst wenn man das Gewicht der Kugeln mit weniger Farbe ausgleicht, die Zahl an sich eine gewisse Unwucht erzeugen kann, aber ich denke mal, dass das keinen großen Einfluss hat und vor allem dieser derzeit nicht berechenbar wäre.
Ansonsten bin ich auch der Meinung, dass man aus rationalen Erwägungen (zumindest wenn man mal Wahrscheinlichkeitsberechnung an der Uni hatte) eher nicht Lotto spielt. Aber geht es letztendlich darum wirklich Geld zu machen oder vielmehr um die bloße Möglichkeit? Wenn ich irgendein Glückspiel spielte, dann bisher nur aus Spaß am Spiel selbst. Wegen der Spannung und dem Nervenkitzel. Ok, Lotto bewirkt bei mir sowas nun nicht, aber es gibt sicher Leute, die bei den Ziehungen gebannt am Bildschirm sitzen und jede richtig gewählte Zahl bejubeln und ihre verbleibenden maximalen Gewinnmöglichkeiten berechnen. Für die meisten ist es aber wohl einfach so, dass ihnen der Einsatz als so gering erscheint und eben die Möglichkeit doch Glück zu haben zu verlockend ist und manchmal klappt es eben auch. Eine Freundin gewann z.B. mit ihrem Mann ein paar hundertausend Euro; sowas motiviert wieder andere es auch zu versuchen. Mich allerdings nicht.
Würde ich je Lotto spielen, dann würde ich natürlich versuchen mich, entgegen meines natürlich auch vorhandenen Aberglaubens, an ihre Tipps zur Gewinnmaximierung zu halten.
Zitat von grenzenlosnaiv im Beitrag #5 Ansonsten bin ich auch der Meinung, dass man aus rationalen Erwägungen (zumindest wenn man mal Wahrscheinlichkeitsberechnung an der Uni hatte) eher nicht Lotto spielt.
Oh doch, man kann aus rationalen Erwägungen Lotto spielen. Das hängt davon ab, welches Ziel man hat. Wenn man z.B. das Ziel hat, Millionär zu werden und weiß, dass man das durch normales Arbeiten nie erreichen wird. D.h. wenn das Ziel nicht ein möglichst hoher Erwartungswert ist, sondern die Schaffung von Möglichkeiten von positiven Extremereignissen.
Insofern ist Lottospielen auch rationaler als z.B. Roulette (obwohl letzteres einen höheren aber immer noch leicht negativen Erwartungswert hat). Denn um wirklich viel Geld beim Lotto zu gewinnen muss man sehr viele Spiele spielen. Dann schlägt aber unweigerlich die Regression zur Mitte durch.
Anders gesagt ist die Gewinn-Verteilung beim Roulette eine Normalverteilung und negativem Erwartungswert. So etwas zu spielen ist m.E. totaler Blödsinn Beim Lotto ist sie eine Verteilung viel extremer mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von Totalverlust und einer Mini-Wahrscheinlichkeit für einen hohen Gewinn. So etwas zu spielen, kann in bestimmten Lebenssituationen rational sein.
Zitat von grenzenlosnaiv im Beitrag #5 Ansonsten bin ich auch der Meinung, dass man aus rationalen Erwägungen (zumindest wenn man mal Wahrscheinlichkeitsberechnung an der Uni hatte) eher nicht Lotto spielt.
Oh doch, man kann aus rationalen Erwägungen Lotto spielen. Das hängt davon ab, welches Ziel man hat. Wenn man z.B. das Ziel hat, Millionär zu werden und weiß, dass man das durch normales Arbeiten nie erreichen wird. D.h. wenn das Ziel nicht ein möglichst hoher Erwartungswert ist, sondern die Schaffung von Möglichkeiten von positiven Extremereignissen.
Insofern ist Lottospielen auch rationaler als z.B. Roulette (obwohl letzteres einen höheren aber immer noch leicht negativen Erwartungswert hat). Denn um wirklich viel Geld beim Lotto zu gewinnen muss man sehr viele Spiele spielen. Dann schlägt aber unweigerlich die Regression zur Mitte durch.
Anders gesagt ist die Gewinn-Verteilung beim Roulette eine Normalverteilung und negativem Erwartungswert. So etwas zu spielen ist m.E. totaler Blödsinn Beim Lotto ist sie eine Verteilung viel extremer mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von Totalverlust und einer Mini-Wahrscheinlichkeit für einen hohen Gewinn. So etwas zu spielen, kann in bestimmten Lebenssituationen rational sein.
Ähnlich wurde ja hier erst kürzlich an anderer Stelle bezüglich Romneys Nominierung von Paul Ryan gesprochen. Wahrscheinlich zwar eher ein Verlust bei den Stimmen im Vergleich zu den Alternativen, dafür aber eine ungleich höhere Chance auf den Hauptgewinn (Präsidentenamt), bzw. überhaupt eine Chance.
Zitat von Florian im Beitrag #8Oh doch, man kann aus rationalen Erwägungen Lotto spielen. Das hängt davon ab, welches Ziel man hat. Wenn man z.B. das Ziel hat, Millionär zu werden und weiß, dass man das durch normales Arbeiten nie erreichen wird. D.h. wenn das Ziel nicht ein möglichst hoher Erwartungswert ist, sondern die Schaffung von Möglichkeiten von positiven Extremereignissen. (…) Beim Lotto ist sie eine Verteilung viel extremer mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von Totalverlust und einer Mini-Wahrscheinlichkeit für einen hohen Gewinn. So etwas zu spielen, kann in bestimmten Lebenssituationen rational sein.
Es kann nicht rational sein, auf ein »positives Extremereignis« zu hoffen, das mit einer Wahrscheinlichkeit von weniger als 1:1.000.000 eintritt ;-) Rational wäre es, die 10 Euro jede Woche in ein Sparschwein zu stecken und sich am Jahresende über 520 Euro Erspartes zu freuen.
Zitat von stefanolix im Beitrag #10Es kann nicht rational sein, auf ein »positives Extremereignis« zu hoffen, das mit einer Wahrscheinlichkeit von weniger als 1:1.000.000 eintritt ;-)
Wer macht sich schon wirklich klar, wie wenig das ist? Da muss man schon etwas Bildlicheres bringen, so wie eine Straße in Deutschlands größter Nord-Süd-Ausdehnung - belegt mit aneinandergereihten 5 DM (2 €?)-Münzen. Diese Straße langfahren und irgendwo eine beliebige Münze umdrehen ... unter der richtigen liegt der Jackpot.
Zitat Rational wäre es, die 10 Euro jede Woche in ein Sparschwein zu stecken und sich am Jahresende über 520 Euro Erspartes zu freuen.
Das bis dahin nur noch optimistisch geschätzte 500 € wert ist?
---------------------------------------------------- Calimeros Rumpelkammer - Ein Raum für freie Rede und Gedanken, mittendrin im Irrenhaus.
Zitat von stefanolix im Beitrag #10Es kann nicht rational sein, auf ein »positives Extremereignis« zu hoffen, das mit einer Wahrscheinlichkeit von weniger als 1:1.000.000 eintritt ;-)
Wer macht sich schon wirklich klar, wie wenig das ist? Da muss man schon etwas Bildlicheres bringen, so wie eine Straße in Deutschlands größter Nord-Süd-Ausdehnung - belegt mit aneinandergereihten 5 DM (2 €?)-Münzen. Diese Straße langfahren und irgendwo eine beliebige Münze umdrehen ... unter der richtigen liegt der Jackpot.
Zitat Rational wäre es, die 10 Euro jede Woche in ein Sparschwein zu stecken und sich am Jahresende über 520 Euro Erspartes zu freuen.
Das bis dahin nur noch optimistisch geschätzte 500 € wert ist?
Zitat von Florian im Beitrag #8Insofern ist Lottospielen auch rationaler als z.B. Roulette (obwohl letzteres einen höheren aber immer noch leicht negativen Erwartungswert hat). Denn um wirklich viel Geld beim Lotto zu gewinnen muss man sehr viele Spiele spielen. Dann schlägt aber unweigerlich die Regression zur Mitte durch.
Anders gesagt ist die Gewinn-Verteilung beim Roulette eine Normalverteilung und negativem Erwartungswert. So etwas zu spielen ist m.E. totaler Blödsinn Beim Lotto ist sie eine Verteilung viel extremer mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von Totalverlust und einer Mini-Wahrscheinlichkeit für einen hohen Gewinn. So etwas zu spielen, kann in bestimmten Lebenssituationen rational sein.
Wenn man das Geld für das Lotto spielen jede Woche spart bis man 1000€ zusammen hat und dann in ein Kasino geht und zweimal alles auf eine Zahl setzt (beim Roulette), dann hat man eine höhere Chance Millionär zu werden.
Zitat Es kann nicht rational sein, auf ein »positives Extremereignis« zu hoffen, das mit einer Wahrscheinlichkeit von weniger als 1:1.000.000 eintritt ;-)
Doch, natürlich kann das rational sein. Es hängt nur von den persönlichen Präferenzen ab.
Hier 2 Begründungsmuster:
ERSTENS: Anders herum gefragt: Halten Sie es für rational, sich gegen ein negatives Extremereignis zu versichern, dass mit weniger als 1:1.000.000 eintritt?
Diese beiden Fälle sind eigentlich komplett identisch. (Stellen Sie sich einen Millionär vor, der jede Woche 1 € Versicherungsprämie gegen ein Risiko von 1:1Mio. zahlt, dass er 1 Mio. Schaden erleidet. Würde er sich die Versicherung sparen, dann hätte er wöchentlich 1 € mehr in der Tasche. tritt das Extremereignis ein, allerdings 1 Mio. weniger. Genau gleich geht es Ihnen, wenn Sie auf einen wöchentlichen Lotto-Einsatz von 1€ verzichten...).
ZWEITENS: Ob nun Lotto-Spielen (trotz negativem Erwartungs-Wert) sinnvoll ist, liegt an den persönlichen Präferenzen. Ich schildere mal ein extremes Beispiel zur Verdeutlichung: Stellen Sie sich einen Mann vor, der nicht krankenversichert ist. Er hat eine seltene Krankheit, deren Heilung 1 Mio. kostet. Wenn er nicht geheilt wird, hat er lebenslang brutale Schmerzen. Was bringt dem Mann mehr Nutzen: mit Sicherheit 1€ mehr in der Tasche? Oder die ganz vage Aussicht auf 1Mio., mit der er geheilt werden kann?
Zugegeben: das war ein Extrem-Szenario. Aber es verdeutlicht, dass der "Spatz in der Hand" nicht in jedem Fall besser ist als die "Taube auf dem Dach", selbst wenn das einfangen der Taube sehr unwahrscheinlich ist.
Zitat Wenn man das Geld für das Lotto spielen jede Woche spart bis man 1000€ zusammen hat und dann in ein Kasino geht und zweimal alles auf eine Zahl setzt (beim Roulette), dann hat man eine höhere Chance Millionär zu werden.
Theoretisch richtig. Praktisch haben allerdings Casinos ein Limit beim Einsatz. Deswegen braucht man beim Roulette relativ viele Versuche, bis man bei 1 Mio. ist. Und dann schlägt das Gesetz der großen Zahl zu.
Rechenexempel: Nehmen wir an, das Limit beim Roulette sei 1.000 €. Wenn man auf Zahl setzt und gewinnt, erhält man 36.000 €. (Gewinnchance: 1/37) Um eine Million zu gewinnen, muss man also 28 mal hintereinander je 1.000 € auf Zahl setzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man alle 28 mal gewinnt ist 1/37 hoch 28 = ca. 10 hoch 44. Die Wahrscheinlichkeit auf einen Lottogewinn ist viel höher.
(Natürlich wären beim Roulette auch schon 5 Gewinne bei 28 Versuchen ein ordentlicher Gewinn von über 150 Tsd.Euro. Mir ging es hier aber nicht darum, einen ordentlichen Gewinn zu machen, sondern einen Spitzengewinn von 1 Mio. Und das geht beim Lotto einfacher).
Der vor kurzem geknackte Rekord-Jackpot von 190 Millionen Euro der Lotterie Euro Millions geht an ein Ehepaar in der südostenglischen Grafschaft Suffolk. Das berichtet der "Daily Telegraph" und benennt die beiden auch namentlich.
Wenn man sich nicht die Mühe machen will, häufig verwendete Muster und ein falsches Verständnis von Wahrscheinlichkeitsrechnung der anderen zu studieren und dann für sich auszunutzen, ist man wohl mit der Option gut bedient, vom Computer eine Zahlenkombination bestimmen zu lassen, wie das in den Annahmestellen auch angeboten wird.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat) Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)
Absolut und viele Möchtegern-Statistikgurus und auch echte Forscher fallen da gerne darauf herein. Der Einsatz ist so gering, dass er nicht schmerzt, aber die Chance auf ein Extremereignis hat so einen Nutzen, dass die Peanuts es wert sein können.
Ich spiele übrigens nicht Lotto. Vielleicht sollte ich doch *grübel*... Es gibt viele Arbeiten und Kurse z.B. an Universitäten, die zu sehr auf den Mittelwert abheben, aber vollkommen außer acht lassen, dass der oft irrelevant ist. Gerade Spieltheorie ist da oft zum Kopfschütteln, wenn Mittelwerte angenommen werden bei Spielen, die man nur 1x spielt (wer erkennt den Fehler). In solchen Fällen sind Extremwerte (Verlustbegrenzung oder Gewinnaussicht) eigentlich zentraler bzw. man muss zumindest den Mittelwert über den Schmerz der Kosten und die Freude des Gewinns machen und nicht über dem finanziellen Mittelwert. Wer kennt nicht die Beispiele, wo man wegen 5 € mehr im Schnitt rational das Risiko eingehen soll mit 10 % in den Ruin getrieben zu werden....
Zitat von Rayson im Beitrag #18Wenn man sich nicht die Mühe machen will, häufig verwendete Muster und ein falsches Verständnis von Wahrscheinlichkeitsrechnung der anderen zu studieren und dann für sich auszunutzen, ist man wohl mit der Option gut bedient, vom Computer eine Zahlenkombination bestimmen zu lassen, wie das in den Annahmestellen auch angeboten wird.
Ich gönne mir vielleicht aller ein, zwei Jahre einmal einen Lottoschein, aller Rationalität zum Trotz. Dieser wird dann allerdings grundsätzlich per Quicktip gelöst, da ich in diesem Fall nach dem Motto "die Zahlen werden von einer Maschine gezogen, also kann ich sie auch von einer Maschine tippen lassen" verfahre.
Zitat von Blub im Beitrag #19 Absolut und viele Möchtegern-Statistikgurus und auch echte Forscher fallen da gerne darauf herein.
Was ist absolut; worauf fallen sie gern herein?
Guckstu rechts unten. Hattu Schaltfläche "Diesen Beitrag zitieren". Gestu mit Cursor (das ist dat kleine bewegliche Dingens auf dem Monitor) dahin. Klickstu drauf (dat geht mit dem linken Finger auf der Maus).
Zitat von Rayson im Beitrag #18Wenn man sich nicht die Mühe machen will, häufig verwendete Muster und ein falsches Verständnis von Wahrscheinlichkeitsrechnung der anderen zu studieren und dann für sich auszunutzen, ist man wohl mit der Option gut bedient, vom Computer eine Zahlenkombination bestimmen zu lassen, wie das in den Annahmestellen auch angeboten wird.
Allerdings gibt es unter Programmentwicklern auch den Spruch: Ich verwende nur einen Zufallszahlengenerator, den ich selbst programmiert habe oder den ich als zuverlässig erkannt habe. Soll heißen: Man kennt die Technik nicht. Man könnte das Pech haben, dass der Zufallszahlengenerator nichts taugt und dass somit mehreren Personen die selben Zahlenkombinationen zugewiesen wird.
Zitat Es kann nicht rational sein, auf ein »positives Extremereignis« zu hoffen, das mit einer Wahrscheinlichkeit von weniger als 1:1.000.000 eintritt ;-)
Doch, natürlich kann das rational sein. Es hängt nur von den persönlichen Präferenzen ab.
Hier 2 Begründungsmuster:
ERSTENS: Anders herum gefragt: Halten Sie es für rational, sich gegen ein negatives Extremereignis zu versichern, dass mit weniger als 1:1.000.000 eintritt?
Diese beiden Fälle sind eigentlich komplett identisch. (Stellen Sie sich einen Millionär vor, der jede Woche 1 € Versicherungsprämie gegen ein Risiko von 1:1Mio. zahlt, dass er 1 Mio. Schaden erleidet. Würde er sich die Versicherung sparen, dann hätte er wöchentlich 1 € mehr in der Tasche. tritt das Extremereignis ein, allerdings 1 Mio. weniger. Genau gleich geht es Ihnen, wenn Sie auf einen wöchentlichen Lotto-Einsatz von 1€ verzichten...).
ZWEITENS: Ob nun Lotto-Spielen (trotz negativem Erwartungs-Wert) sinnvoll ist, liegt an den persönlichen Präferenzen. Ich schildere mal ein extremes Beispiel zur Verdeutlichung: Stellen Sie sich einen Mann vor, der nicht krankenversichert ist. Er hat eine seltene Krankheit, deren Heilung 1 Mio. kostet. Wenn er nicht geheilt wird, hat er lebenslang brutale Schmerzen. Was bringt dem Mann mehr Nutzen: mit Sicherheit 1€ mehr in der Tasche? Oder die ganz vage Aussicht auf 1Mio., mit der er geheilt werden kann?
Das Geld ist doch aber kein Selbstzweck. Hinter dem Wunsch nach Verbesserung oder Absicherung der finanziellen Verhältnisse steht der Wunsch des Menschen: Ich will besser leben oder Ich will mein gutes Leben absichern. Ich gehe in meiner Antwort vereinfachend von einem Spieler aus, der ein Jahr lang zehn Euro pro Woche einsetzt und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit verlieren wird.
Wir haben jetzt drei Personen.
Einer ist ganz unten und hat die winzige Chance, in die Mitte zu gelangen. Einer ist in der Mitte: Er hat die winzige Chance, nach oben zu gelangen. Einer ist ganz oben: Er könnte abstürzen.
Zum ersten Beispiel (von ganz oben betrachtet): Die Versicherung des Millionärs gegen den Vermögensverlust ist sinnvoll, denn er hat ja in der Tat etwas zu verlieren. Unterstellt man, dass er sein Geld sicher investiert hat, sollte ihm die Prämie nicht weiter wehtun.
Zum zweiten Beispiel (von ganz unten betrachtet): Angenommen, der schwer kranke Mann hat ein regelmäßiges Einkommen. Er muss aber entscheiden, ob er die zehn Euro pro Woche für ein Schmerzmittel oder für das Glücksspiel einsetzt. Beides ist nicht gleichzeitig möglich. Das Schmerzmittel verbessert seine Lebensqualität sicher um einen kleinen Betrag, das verlorene Geld verbessert seine Lebensqualität überhaupt nicht. Nun könnten Sie antworten: Aber die Hoffnung kann doch seine Lebensqualität auch verbessern. — Ist diese Annahme rational? Bei dem Kranken könnte man mit Ja antworten, weil er auf ein Wunder hofft, um normal zu werden. Bei einem Gesunden würde ich mit Nein antworten.
Aus der Mitte betrachtet sieht nämlich alles anders aus. Der regelmäßig zehn Euro pro Woche verlierende Lottospieler kann z.B. 520 Euro pro Jahr in seine Gesundheit oder in seine Weiterbildung stecken. Es besteht eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit für die Annahme: So verbessert sich seine Lebensqualität, so verbessert sich sein Einkommen. Zwar nur um einen geringen Betrag, aber kontinuierlich. Das wäre in meinen Augen die rationale Entscheidung. Denn es besteht auch eine gewisse Wahrscheinlichkeit für die gegenteilige Annahme: Wenn er die 520 Euro weder in seine Gesundheit noch in seine Weiterbildung steckt, könnte er in seinen Lebensverhältnissen (um einen geringen Betrag) kontinuierlich absinken.
Ich kann leider die Quelle nicht mehr finden, aber in einem der vielen Artikel zur Euro-Rettung war das Bonmot zu lesen: Ist es nicht ein ziemlich sicheres Zeichen für Verrücktheit, wenn jemand immer wieder das selbe tut, aber jedes Mal ein anderes Ergebnis erwartet? — In unseren drei Beispielen muss nur der verzweifelte Kranke verrückt sein, die anderen beiden aber nicht.
Zitat Allerdings gibt es unter Programmentwicklern auch den Spruch: Ich verwende nur einen Zufallszahlengenerator, den ich selbst programmiert habe oder den ich als zuverlässig erkannt habe.
Lieber Stefanolix,
die Algorithmen der Zufallszahlengeneratoren in den Lottoterminals sind selbstverständlich zertifiziert!
Zitat Allerdings gibt es unter Programmentwicklern auch den Spruch: Ich verwende nur einen Zufallszahlengenerator, den ich selbst programmiert habe oder den ich als zuverlässig erkannt habe.
Lieber Stefanolix,
die Algorithmen der Zufallszahlengeneratoren in den Lottoterminals sind selbstverständlich zertifiziert!
Ach, es gibt in der IT so viele Zertifikate, dass man daraus noch nicht viel schließen kann ;-) Es wurden auch schon bestens zertifizierte Sicherheitslösungen geknackt.
Ich habe selbstverständlich keinen Einblick in die Lotto-Terminals und ich weiß auch nicht, ob die Zufallszahlen überhaupt dort berechnet werden oder auf einem Server. Sind die Terminals eigentlich mit einem Server pro Bundesland oder mit einem zentralen Server verbunden? Werden überall in Deutschland die selben Terminals eingesetzt?
Ein denkbares Szenario wäre: Lottospieler A (Dresden) und Lottospieler B (Leipzig) lassen exakt zum selben Zeitpunkt vom Terminal ihre Zahlen generieren. Bei einem nachlässig programmierten Zufallszahlengenerator könnten sie die selben Zahlenkombinationen bekommen. Eigentlich darf das nicht geschehen.
Es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie nicht wissen und es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen ;-)
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