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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 32 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.08.2012 11:13
Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Seit Montag ist das Thema wieder aktuell.

Fritz ( gelöscht )
Beiträge:

15.08.2012 12:05
#2 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Ich bin überzeugt, daß wenn dieser Spieler in Tunesien aufgewachsen wäre und er in der dortigen Nationalmannschaft spielen würde, das Absingen der Hymne ihm keinerlei Bauchschmerzen bereiten würde.
Nur in Deutschland kann man sich ein derartiges Verhalten leisten.
Niemand zwingt ihn, für das Nationalteam zu spielen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.08.2012 12:27
#3 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Zitat von Fritz im Beitrag #2
Ich bin überzeugt, daß wenn dieser Spieler in Tunesien aufgewachsen wäre und er in der dortigen Nationalmannschaft spielen würde, das Absingen der Hymne ihm keinerlei Bauchschmerzen bereiten würde.
Nur in Deutschland kann man sich ein derartiges Verhalten leisten.

Was ja aber seine Ursachen hat.
Zitat von Fritz im Beitrag #2
Niemand zwingt ihn, für das Nationalteam zu spielen.

Aber die Nationalmannschaft braucht ihn.

C. Offline




Beiträge: 2.639

15.08.2012 12:52
#4 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #3
Aber die Nationalmannschaft braucht ihn.


Wieso? Haben wir schon wieder einen neuen Fall von alternativlos? Ist Khedira jetzt ein eigentlich ein Hispanodeutschtunesier?

Zitat von Zettel
Der "deutsch-tunesische"? Dann wäre Barack Obama ein US-Kenyaner?


Sami Khedira hat sowohl die deutsche als auch die tunesische Staatsbürgerschaft, Obama ausschließlich die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten von Amerika.

Der Riesling gehört zu Deutschland.

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

15.08.2012 12:54
#5 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Zitat von Fritz im Beitrag #2
Niemand zwingt ihn, für das Nationalteam zu spielen.


Die Scharfmacher im "Fall" Drygalla würden vielleicht sagen, dass sie niemand zwingt, für das deutsche Olympiateam zu rudern. Ich finde es ja auch grotesk, dass Khedira aus Respekt vor dem Herkunftsland seines Vaters die Nationalhymne nicht singt. Doch ich finde es auch merkwürdig, dass eine junge Frau, die mit rechtsradikalem Gedankengut nichts am Hut hat, seit Jahren mit einem politisch aktiven Neonazi liiert ist. Letzteres geht mich aber ganz sicher nichts an und darf nicht dazu dienen, Drygalla guilty by association zu sprechen. Khediras Meinung finde ich zwar auch äußerst seltsam, aber es ist letztlich seine Privatsache und darf nicht dazu führen, ihn als schlechten Staatsbürger anzusehen.

Zettel prangert völlig zu Recht an, dass jemand wie Khedira als Deutschtunesier bezeichnet wird. Wir sind de facto ein Einwanderungsland und sollen nach verbreiteter Meinung eine bunte Republik sein. Dann sollten Leute wie Khedira aber auch nicht immer mit einer Spezialbezeichung, die eine vermeintliche Fremdheit betont, ausgegrenzt werden. Für Rechtsradikale kann Khedira aus offen rassistischen Gründen kein "richtiger" Deutsche sein; für den linken Mainstream kann er es nicht sein, weil die völlig selbstverständliche Vollintegration in die deutsche Gesellschaft ja die ihm unterstellte fremde Kulturprägung vernichten würde. Dass dieser Annahme ein verdeckter Rassismus innewohnt, ist nicht allzu schwer zu begreifen. Solcherlei Gedanken führen letztlich zu der völlig abstrusen These, dass schwarze Amerikaner in der Schule nicht dazu verhalten werden sollten, die Werke weißer Dichter zu lesen. Khedira ist Deutscher tout court. Und wie so viele Landsleute hat er ein gespanntes Verhältnis zur Nationalhymne. Wenn man darin ein Problem sieht, dann ist es nicht ein Problem Khediras, sondern eines der deutschen Gesellschaft und (was mir die Möglichkeit gibt, mich mit eigenen Federn zu schmücken) ihrer Traditionen.

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

15.08.2012 13:10
#6 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Zitat von C. im Beitrag #4
Sami Khedira hat sowohl die deutsche als auch die tunesische Staatsbürgerschaft


OK, aber würde man bei diesem Mann auf die Idee kommen, ihn mit nervender Regelmäßigkeit als Deutschbriten zu bezeichnen?

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.08.2012 13:13
#7 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Zitat von C. im Beitrag #4

Zitat von Zettel
Der "deutsch-tunesische"? Dann wäre Barack Obama ein US-Kenyaner?

Sami Khedira hat sowohl die deutsche als auch die tunesische Staatsbürgerschaft


In Tunesien gilt das ius sanguinis. Alle Kinder eines tunesischen Vaters oder (seit 2010) einer tunesischen Mutter haben automatisch auch die tunesische Staatsbürgerschaft, unabhängig davon, wo sie geboren sind:

http://www.tunispro.de/tunesien/bination...in-tunesien.htm

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.08.2012 13:19
#8 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Zitat von Noricus im Beitrag #5
Wir sind de facto ein Einwanderungsland und sollen nach verbreiteter Meinung eine bunte Republik sein. Dann sollten Leute wie Khedira aber auch nicht immer mit einer Spezialbezeichung, die eine vermeintliche Fremdheit betont, ausgegrenzt werden. Für Rechtsradikale kann Khedira aus offen rassistischen Gründen kein "richtiger" Deutsche sein; für den linken Mainstream kann er es nicht sein, weil die völlig selbstverständliche Vollintegration in die deutsche Gesellschaft ja die ihm unterstellte fremde Kulturprägung vernichten würde.

So ist es. Linke und Rechtsextreme sind in diesem Punkt gar nicht weit voneinander entfernt. Die einen wie die anderen wenden sich gegen eine Assimilation von Einwanderern, wie sie in anderen Einwanderungsländern selbstverständlich ist.

Die Mulitkulti-Ideologie befürwortet, daß die Türken, die nach Deutschland eingewandert sind, Türken bleiben. Erdogan will das ebenso. Man reicht sich die Hand.

Herzlich, Zettel

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

15.08.2012 13:27
#9 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #7
Zitat von C. im Beitrag #4

Zitat von Zettel
Der "deutsch-tunesische"? Dann wäre Barack Obama ein US-Kenyaner?

Sami Khedira hat sowohl die deutsche als auch die tunesische Staatsbürgerschaft

In Tunesien gilt das ius sanguinis. Alle Kinder eines tunesischen Vaters oder (seit 2010) einer tunesischen Mutter haben automatisch auch die tunesische Staatsbürgerschaft, unabhängig davon, wo sie geboren sind:

http://www.tunispro.de/tunesien/bination...in-tunesien.htm

Herzlich, Zettel



Und gemäß Völkerrecht wird ein Doppelstaater, der den Staaten A und B angehört, von A (nur) als Bürger von A und von B (nur) als Bürger von B behandelt. Kollisionen, die sich daraus ergeben (z.B. doppelte Wehrpflicht), werden durch Abkommen gelöst. Manchmal könnte die Gesellschaft etwas von der Juristerei lernen

C. Offline




Beiträge: 2.639

15.08.2012 13:33
#10 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Zitat von Noricus im Beitrag #6
Zitat von C. im Beitrag #4
Sami Khedira hat sowohl die deutsche als auch die tunesische Staatsbürgerschaft


OK, aber würde man bei diesem Mann auf die Idee kommen, ihn mit nervender Regelmäßigkeit als Deutschbriten zu bezeichnen?

Vielleicht nicht mit nervender Regelmäßigkeit, aber es kommt schon vor, wobei Deutsch-Schotte häufiger genannt wird als Deutsch-Brite.

Google sagt: Mcallister "Deutsch-Schotte" 23.500 Einträge, Khedira "Deutsch-Tunesier" 8.790 Einträge

Seis drum, auch google Anfragen haben ihre Tücken, gefühlt hat Sami Khedira Deutsch-Tunesier als Vornamen.

Und obwohl ich gar nicht danach gefragt bin, aber ohne Disclaimer ist das Leben halb so schön: Wer in der deutschen Nationalmannschaft spielt ist für mich Deutscher und mir ist es so schnurz, ob er jetzt singt oder nicht und noch weitaus schnurzer ist mir die Begründung warum er nicht singt, auch wenn sie noch so doof ist. Aber es sind nunmal Fußballer und keine Denker und Sänger und beileibe nicht alternativlos. Aber das ist Sache des Nationaltrainers, nicht meine.

Der Riesling gehört zu Deutschland.

C. Offline




Beiträge: 2.639

15.08.2012 13:37
#11 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Zitat von Noricus im Beitrag #9
Und gemäß Völkerrecht wird ein Doppelstaater, der den Staaten A und B angehört, von A (nur) als Bürger von A und von B (nur) als Bürger von B behandelt. Kollisionen, die sich daraus ergeben (z.B. doppelte Wehrpflicht), werden durch Abkommen gelöst. Manchmal könnte die Gesellschaft etwas von der Juristerei lernen


Danke, wieder etwas dazugelernt.

Der Riesling gehört zu Deutschland.

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

15.08.2012 14:19
#12 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Zitat
Wie sollte Sami Khedira Respekt vor einem Land haben, das sich selbst so weit verleugnet, daß es nicht einmal seine eigenen Staatsbürger Deutsche nennt?



Die Frage ist doch und auch, wie sich die Einwanderer selbst definieren und verstehen. Ich habe dazu neulich meine Schüler gefragt (Kl. 7): Die Spätaussiedlerin aus Polen: "Ich bin polnisch und deutsch. Ich will in Deutschland leben, aber polnische Traditionen sind mir auch wichtig." Die Schülerin mit iranischem Hintergrund: "Ich bin Deutsche." Die Schülerin mit einem griechischen und einem indischen Elternteil: "Jetzt lebe ich in Deutschland, und da bin eigentlich vor allem Deutsche. In Indien bin ich dann mehr indisch und in Griechenland griechisch." Die türkischen Schülerinnen und Schüler, alle mit dt. Staatsangehörigkeit, teils in 3. Generation: "Wir sind Türken." Ich: "Aber ihr seid doch in D. geboren und habt die dt. Staatsangehörigkeit." Antwort: "Wir sind Türken und bleiben türkisch. Wir Türken können gar nichts anderes sein. Der Pass ist egal, der ist nur praktisch." - Wenn ich diesen Schülern sage, dass sie Deutsche sind, sind sie empört oder lachen über meine Naivität.

Frank Offline




Beiträge: 187

15.08.2012 14:55
#13 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Die serbische Lösung:

Er gilt als eines der größten Talente Serbiens - doch in der Nationalmannschaft ist für Adem Ljajic kein Platz. Der Grund: Vor einem Testspiel sang er die Nationalhymne nicht mit, sein Trainer schmiss ihn aus dem Kader.

http://www.spiegel.de/sport/fussball/ser...g-a-835590.html

>>>>
Sit intra te concordia et publica felicitas
>>>>

Fritz ( gelöscht )
Beiträge:

15.08.2012 14:58
#14 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Zitat von Fritz im Beitrag #2
Niemand zwingt ihn, für das Nationalteam zu spielen.

Aber die Nationalmannschaft braucht ihn. [/quote]

Ob die Mannschaft ihn zum Fußball wirklich braucht, kann ich als Fußballlaie nicht beurteilen.

Wenn ich aber dieses ganze Anti-Rassismus, Kampf-gegen-Rechts, Multikulti-Gelabere vom DFB in den letzten Jahren mir vergegenwärtige, dann weiß ich, wofür man ihn auf jeden Fall braucht.
Der DFB sollte als "Deutscher Folkspädagogik Bund" firmieren.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

15.08.2012 15:16
#15 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Zitat von Zettel
So ist es. Linke und Rechtsextreme sind in diesem Punkt gar nicht weit voneinander entfernt. Die einen wie die anderen wenden sich gegen eine Assimilation von Einwanderern, wie sie in anderen Einwanderungsländern selbstverständlich ist.



Kann es sein, dass Linke und Rechtsextreme jeweils unterschiedliche Motive für ihre Einstellung haben.

Die Grünen sind für mich auch Linke. Habe mal gehört, dass die Grünen die "Abschaffung Deutschlands" als ein perspektivisches Fernziel haben.
Jedenfalls deutet die Politik der Denationalisierung ("Entdeutschung")darauf hin. Multikulti ist nur ein anderer Begriff dafür.
Deshalb wird von den Grünen Assimilation abgelehnt.

Die Rechtsextremen, ich nenne sie mal Neonazis, wollen das "reine Deutschland". Für sie ist nur Deutscher, wer eine deutsche Mutter und einen deutschen Vater hat.
Um Deutschland "Rein" zu erhalten, lehnen sie jede Assimilation ab.

Linke und Rechtsextreme lehnen Assimilation ab. Da stimme ich Ihnen, lieber Zettel zu, aber sie wollen etwas gänzlich unterschiedliches erreiche.

PS: Ist "Assimilation" in anderen Einwanderungsländern wirklich selbstverständlic, wie Sie schreiben, liebr Zettel?

Assimilation verlange ich nicht, sie Selbstaufgabe bedeutet, die ich von niemandem fordern möchte.
Ich bin für Integration, weil sie für ein gedeihliches und friedliches Miteinander ausreicht. Sie ist dafür sogar eine Grundvoraussetzung.

Schlussfolgerung:
Das Absingen der Nationalhymne bekommt für mich dadurch einen ganz anderen Stellenwert. Mit ruhiger Gelassenheit kann ich es jedem überlassen, wieweit er sich integrieren möchte. Das gedeihliche Zusammenleben wird durch eine derartige Marginalie nicht berührt.

Paul Offline




Beiträge: 1.285

15.08.2012 15:19
#16 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Entschuldigung,
bin hier noch ein bischen unbeholfen.

Vorstehende Antwort war für #8 Zettel gedacht.

Fritz ( gelöscht )
Beiträge:

15.08.2012 16:39
#17 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #15
Assimilation verlange ich nicht, sie Selbstaufgabe bedeutet, die ich von niemandem fordern möchte.
Ich bin für Integration, weil sie für ein gedeihliches und friedliches Miteinander ausreicht. Sie ist dafür sogar eine Grundvoraussetzung.


Werter Paul, das hört sich gut an und im Prinzip ist dagegen auch nichts einzuwenden.

Aber wie soll es denn auf die Dauer gehen? Ich meine die 2. oder 3. Generation der Einwanderer?
Die erste Generation wandert ein. Wenn sie sich um eine gute Ausbildung der Kinder müht, so wünschen wir das.
Sollen die Ausbildung und der Beruf aber wirklich erfolgreich sein, dann wird es früher oder später auch dazu kommen, daß z.B. einheimische Freunde hinzukommen und deutsche Ehepartner genommen werden, wie es z.B. bei den Italienern schon zu ca. 50% der Fall sein soll.

Deshalb führt meines Erachtens auf lange Sicht die wirkliche Integration auch immer zur Assimilisation und das ist auch gut so.
Wenn über mehrere Generationen dieser Angleichungsprozeß verhindert wird, wie es wohl bei Teilen der Türken oder Arabern der Fall ist, dann erleben wir auch gleichzeitig die entsprechenden sozialen und wirtschaftlichen Katastrophen.

Deswegen halte ich es für besser, die Assimilisation nicht zu erzwingen, aber sie wenigstens für die 2. oder 3. Generation zu erwünschen, zu fördern und sich dafür auszusprechen.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

15.08.2012 17:15
#18 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #1
Seit Montag ist das Thema wieder aktuell.


Ich hatte es schon mal während der Spiele gebloggt: Ich würde es begrüßen, wenn die Hymne nach dem Spiel für den Sieger gespielt würde, so wie bei Olympia für unseren Achter oder für unsere Hockey-Mannschaft. Damit werden die Spieler geehrt, die gewonnen haben.

Noch eine zweite Anmerkung: Es wird immer Menschen geben, die mit anderen Menschen nicht spontan singen können; die auch nicht mit einer Gruppe Fußballfans laut jubelnd um die Häuser ziehen würden. Die sowohl das public viewing als auch die Sportkneipen meiden. Eben Individualisten. — Ein hochbegabter Individualist, der sich professionell in die Mannschaft einfügt, kann für den Erfolg mehr bringen, als fünf mittelmäßige Spieler, die inbrünstig mitsingen. Ich will doch keine Gesangstruppe, sondern eine gut aufspielende Mannschaft sehen.

Um den Spielern auch mal Gerechtigkeit widerfahren zu lassen: Sie haben eine gute WM 2010 und eine tolle Qualifikation zur EM gespielt. Sie haben dort vier Spiele gewonnen und dann ein Spiel verloren. Daraus werden sie lernen. Jetzt geht's auf in die nächste Qualifikation — aber nicht für einen Gesangswettbewerb ;-)

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.08.2012 17:38
#19 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Zitat von stefanolix im Beitrag #18
Ich hatte es schon mal während der Spiele gebloggt: Ich würde es begrüßen, wenn die Hymne nach dem Spiel für den Sieger gespielt würde, so wie bei Olympia für unseren Achter oder für unsere Hockey-Mannschaft. Damit werden die Spieler geehrt, die gewonnen haben.

Das scheinen, lieber Stefanolix, ja Traditionen der einzelnen Sportarten zu sein. Bei Formel 1 zum Beispiel ist es so; beim Boxen ist es wie beim Fußball. Vermutlich wird meist vorher gespielt, wenn nur zwei gegeneinander antereten; und danach, wenn viele um den Sieg kämpfen.

Mit dem Singen ist das in der Tat so eine Sache; der eine macht es gern, der andere nicht. Warum nicht diese amerikanische Praxis übernehmen, daß die Spieler beim Erklingen der Nationalhymne die Hand aufs Herz legen? Sie geben damit ihre Loyalität zu ihrem Land zu erkennen, ohne singen zu müssen.

Herzlich, Zettel

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

15.08.2012 20:14
#20 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Ich weiß zwar nicht, wofür ich bei diesem Blogbeitrag ein Dankeschön bekommen habe, aber ich will es nicht einfach annehmen, ohne etwas zu liefern:

Zitat von http://www.faz.net/aktuell/sport/fussbal...g-11855410.html
Der in Stuttgart geborene Sohn deutsch-tunesischer Eltern erinnerte bei der Hymnen-Diskussion daran, dass bei den U 19-Europameistern von 2009 acht der vierzehn im Finale eingesetzten Spieler mit Migrationshintergrund in der Startformation standen - und dies damals ganz ausdrücklich „gelobt wurde für die Integration“, genau wie bei der WM 2010 in Südafrika, sagte der Kapitän der U 19-Europameister. „Es ist sehr schön und ein gutes Zeichen, wenn man die Hymne singt. Aber dadurch wird man kein guter Deutscher. Ein guter Deutscher ist man, wenn man die Sprache gut spricht und die Werte annimmt.“ Die Kritik sei „nicht fair, weil wir alles für unser Land tun. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch außerhalb.“ Khedira selbst singt die Hymne nicht. Er hat das noch nie in seinen zehn Jahren in den deutschen Auswahlteams gemacht. „Das wird sich auch durch Druck nicht ändern. Die Diskussion ist nicht überflüssig, aber für mich nicht relevant.“



Man nehme zur Kenntnis: "Unser Land" hat er gesagt. Also ich kann da beim besten Willen keine Identifikationsprobleme erkennen, höchstens eine persönliche Eigenart wegen des Singens.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

15.08.2012 22:16
#21 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Zitat von C. im Beitrag #10
Google sagt: Mcallister "Deutsch-Schotte" 23.500 Einträge, Khedira "Deutsch-Tunesier" 8.790 Einträge

So kann man sich täuschen.

Zitat
Seis drum, auch google Anfragen haben ihre Tücken, gefühlt hat Sami Khedira Deutsch-Tunesier als Vornamen.


Genau. So wie Rechtspopulist Wilders.

Zitat
Und obwohl ich gar nicht danach gefragt bin, aber ohne Disclaimer ist das Leben halb so schön: Wer in der deutschen Nationalmannschaft spielt ist für mich Deutscher und mir ist es so schnurz, ob er jetzt singt oder nicht und noch weitaus schnurzer ist mir die Begründung warum er nicht singt, auch wenn sie noch so doof ist.


Ich bin auch nicht gefragt, denke aber genauso. (Wo kämen wir denn hin, wenn man nur noch disclaimen dürfte, sofern man gefragt ist?! ) Vielleicht mit der kleinen Präzisierung, dass Deutscher ist, wer die deutsche Staatsangehörigkeit hat.

Zitat
Aber es sind nunmal Fußballer und keine Denker und Sänger und beileibe nicht alternativlos.


Doch, momentan ist Khedira in der Elf so gut wie alternativlos. Jedenfalls dann, wenn Löw die Besten aufstellen will.

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

15.08.2012 22:39
#22 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Zitat von Paul im Beitrag #15
Assimilation verlange ich nicht, sie Selbstaufgabe bedeutet, die ich von niemandem fordern möchte.

Es kommt wohl immer darauf an, wie man die Begriffe definiert. Niemand verlangt von einem Migranten, dass er Vorsitzender eines Schäferhundevereins wird und sich am Samstagabend den Musikantenstadl oder Lieder, so schön wie der Norden anschaut. Das Erlernen der deutschen Sprache, eine positive Einstellung zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und der Wille, mit der Mehrheitsgesellschaft friedlich zusammenzuleben - viel mehr braucht es nicht. Was jetzt nicht heißen soll, dass ein Staat alle Menschen dieser Erde aufnehmen muss, die diese Minimalanforderungen erfüllen.

Von einem Staatsangehörigkeitswerber kann man sicher mehr verlangen. Aber Selbstaufgabe wird auch dann nicht gefordert. Wer jedoch glaubt, dass sich die Mehrheitsgesellschaft an ihn anzupassen hat, der wird in jedem Land scheitern.

Und Herr Khedira ist ohnehin Staatsangehöriger (kraft Geburt, da seine Mutter deutsche Staatsangehörige ist). So wie viele andere Deutsche hat Herr Khedira offenbar ein Problem mit der Nationalhymne. Es ist an diesem "Fall" also nichts Außergewöhnliches.

kleinklein Offline



Beiträge: 38

15.08.2012 23:09
#23 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Die Begriffe Italo-Amerikaner oder Afro-Amerikaner oder Hispanic haben Sie noch nicht gehört?


Was Sie - wie so viele andere - als deutsche Besonderheit zu präsentieren versuchen, gilt auf der ganzen Welt, mal mehr mal weniger. Das ius sanguinis spielt auch ohne formelle Grundlage stets eine Rolle.

Und wie so viele andere, deuten Sie in irreführender Weise Integrationsverweigerung in eine gerechtfertigte Trotzreaktion um.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

15.08.2012 23:22
#24 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #19
Zitat von stefanolix im Beitrag #18
Ich hatte es schon mal während der Spiele gebloggt: Ich würde es begrüßen, wenn die Hymne nach dem Spiel für den Sieger gespielt würde, so wie bei Olympia für unseren Achter oder für unsere Hockey-Mannschaft. Damit werden die Spieler geehrt, die gewonnen haben.

Das scheinen, lieber Stefanolix, ja Traditionen der einzelnen Sportarten zu sein. Bei Formel 1 zum Beispiel ist es so; beim Boxen ist es wie beim Fußball. Vermutlich wird meist vorher gespielt, wenn nur zwei gegeneinander antereten; und danach, wenn viele um den Sieg kämpfen.

Mit dem Singen ist das in der Tat so eine Sache; der eine macht es gern, der andere nicht. Warum nicht diese amerikanische Praxis übernehmen, daß die Spieler beim Erklingen der Nationalhymne die Hand aufs Herz legen? Sie geben damit ihre Loyalität zu ihrem Land zu erkennen, ohne singen zu müssen.

Herzlich, Zettel



Ich fände diese Geste sehr gut, weil es symbolisiert, dass die Sportler beim Spiel mit dem Herzen für ihr Land auf dem Platz stehen. Vielleicht würde es einigen Spielern leichter fallen als das Mitsingen. Aber ich würde bei einem guten Spieler, der das nicht tun möchte, auch nicht insistieren: Nun legen Sie doch endlich die Hand aufs Herz!

Weiter oben wurde ein Beispiel aus Serbien zitiert: Da hat man einen Spieler herausgeworfen, weil er die Hymne nicht mitsingen wollte. Ich hoffe und wünsche mir, dass das in Deutschland nicht geschehen wird. Eine selbstbewusste Nation sollte individuelle Entscheidungen tolerieren.

Herzliche Grüße
Stefanolix

.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.08.2012 23:41
#25 RE: Zitat des Tages: Noch einmal die Nationalhymne Antworten

Zitat von kleinklein im Beitrag #23
Die Begriffe Italo-Amerikaner oder Afro-Amerikaner oder Hispanic haben Sie noch nicht gehört?
Wen meinen Sie?

Guckstu rechts unten. Hattu Schaltfläche "Diesen Beitrag zitieren". Gestu mit Cursor (das ist dat kleine bewegliche Dingens auf dem Monitor) dahin. Klickstu drauf (dat geht mit dem linken Finger auf der Maus).

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