Wenn Sie diesen Artikel gleich nach der Publikation gelesen haben, dann wird Ihnen das Layout seltsam grotesk vorgekommen sein.
Ich hatte einen Tag falsch geschlossen. Der Editor von Blogger reagiert darauf nicht mit einer Fehlermeldung, sondern damit, daß er das gesamte Layout in Schrott verwandelt; so, wie es sich irgendein Softwareentwickler ausgedacht hat.
Ich habe hier aus einem momentanen Frust heraus über die Programmierer sehr geschimpft und mich ja danach für diesen unangemessenen Ton entschuldigt.
Aber diese Wut auf Programmierer packt mich immer wieder. Warum geht es nicht, daß genau das passiert, was der User will? Sonst nichts. Wenn er einen Fehler macht, dann gibt es eine Fehlermeldung. Punkt.
Aber er wird an die Hand genommen, der User. Das weise Programm macht das, wovon es denkt, daß er, der Dummkopf, es eigentlich gemeint hat.
Es ist im Grunde dieselbe Kultur der Berater und Helfer und Unmündigmacher, die diese sozialdemokratisierte Gesellschaft durchzieht.
In dem Artikel geht es um Sprachschluderei. Auch sie ist Teil dieser Kultur. Formales zählt nicht mehr. Wir sind irgendwie alle lieb und helfen einander.
„Radionachrichten: 25. also Homers Geburtstag: Schweizerische Käse-Union-AG: das gibts tatsächlich! Ein Autofahrer fuhr aus unbekannten Gründen gegen eine Bahnschranke: was mag der wohl für ‹Gründe› dazu gehabt haben?! (Wenn die Leute schon nich Schopenhauer, sollten sie doch das Wörtlein ‹Ursache› kennen)." - Arno Schmidt, Seelandschaft mit Pocahontas (1955) (Werke, S.431)
Zitat von Zettel im Beitrag #1Ich hatte einen Tag falsch geschlossen. Der Editor von Blogger reagiert darauf nicht mit einer Fehlermeldung, sondern damit, daß er das gesamte Layout in Schrott verwandelt; so, wie es sich irgendein Softwareentwickler ausgedacht hat.
Werter Zettel, bitte schauen Sie doch im Editor einmal, ob rechts bei den "Post-Einstellungen" unter "Optionen" die Möglichkeit "Eingegebenen HTML-Text interpretieren" markiert ist!
Es könnte an dieser Voreinstellung liegen, die für User da ist, die sich mit html nicht auskennen.
Zitat von kleinklein im Beitrag #4Zitat:Wie kann jemand, der des Deutschen mächtig ist, so etwas zu Papier bringen, es in seinen Rechner eintippen?
Wie schriebe man es besser?
Ernsthaft? "Die Umstände seines Todes sind bisher ungeklärt." Zitat:
Ohne jetzt Haare spalten zu wollen sei die Frage gestattet, ob es bei dem Tod irgendwelche Umstände gab. Wäre zum Beispiel ein Herzinfarkt ein Umstand?
Zitat von kleinklein im Beitrag #4Zitat:Wie kann jemand, der des Deutschen mächtig ist, so etwas zu Papier bringen, es in seinen Rechner eintippen?
Wie schriebe man es besser?
Ernsthaft? "Die Umstände seines Todes sind bisher ungeklärt." Zitat:
Ohne jetzt Haare spalten zu wollen sei die Frage gestattet, ob es bei dem Tod irgendwelche Umstände gab. Wäre zum Beispiel ein Herzinfarkt ein Umstand?
Ich denke ursprünglich ging es darum, dass man nicht durch ungeklärte Umstände sterben kann. Wenn ein Herzinfarkt auch ein Umstand ist, man kann trotzdem nicht durch einen ungeklärten Umstand sterben.
Zitat von kleinklein im Beitrag #4Wie schriebe man es besser?
Er starb unter noch ungeklärten Umständen.
So scheint es mir am besten formuliert zu sein.
Aber muss man denn der Todesnachricht überhaupt hinzufügen, dass man nicht weiß, unter welchen Umständen dieser Mensch gestorben ist? Das ist im Grunde gar keine Information und deshalb sollte es tunlichst weggelassen werden.
Zitat von Zettel im Beitrag #1 Formales zählt nicht mehr.
Er starb aus noch ungeklärten Umständen.
Da krümmt sich irgendwie mein Sprachgefühl. Es kann etwas "unter" Umständen eintreten. Oder "durch" gewisse Umstände. "Er starb aus ungeklärten Gründen" hat der Autor wohl gedacht oder gemeint, aber leider nicht geschrieben.
Eine solche Bemerkung suggeriert eine nicht natürliche Todesursache. Insofern ist sie eine Information. Halte die Meldung aber in ihrer Form für Ausdruck eines Feierabend-Syndroms. Es ist bald Wochenende.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Ich hatte einen Tag falsch geschlossen. Der Editor von Blogger reagiert darauf nicht mit einer Fehlermeldung, sondern damit, daß er das gesamte Layout in Schrott verwandelt; so, wie es sich irgendein Softwareentwickler ausgedacht hat.
Werter Zettel, bitte schauen Sie doch im Editor einmal, ob rechts bei den "Post-Einstellungen" unter "Optionen" die Möglichkeit "Eingegebenen HTML-Text interpretieren" markiert ist!
Es könnte an dieser Voreinstellung liegen, die für User da ist, die sich mit html nicht auskennen.
Besten Gruß, Bö.
EDIT: Weg klarer beschrieben
Das ist leider nicht das Problem. Ich arbeite ja im HTML-Modus. Aber spätestens beim Abschicken wird der Interpreter aktiv. Was ja auch sein Job ist. Bloß sollte er eben ein Interpreter sein, ein guter Übersetzer. Er benimmt sich aber wie ein miserabler Übersetzer, der frei nachdichtet.
Zitat von Zettel im Beitrag #15Das ist leider nicht das Problem. .... Er benimmt sich aber wie ein miserabler Übersetzer, der frei nachdichtet.
Die Täterbeschreibung passt auf Marc Pitzke. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass Qualitätsjournalisten ihre Griffel vom Programmieren lassen sollten?
Nachtrag: vom Übersetzen natürlich auch.
Der Riesling gehört zu Deutschland.
Vogelfrei
(
gelöscht
)
Beiträge:
31.08.2012 23:41
#17 RE: Anmerkungen zur Sprache (14): Sprachschluderei
Zitat von Zettel im Beitrag #15Das ist leider nicht das Problem. Ich arbeite ja im HTML-Modus. Aber spätestens beim Abschicken wird der Interpreter aktiv. Was ja auch sein Job ist. Bloß sollte er eben ein Interpreter sein, ein guter Übersetzer. Er benimmt sich aber wie ein miserabler Übersetzer, der frei nachdichtet.
Herzlich, Zettel
Werter Zettel,
warum nur ärgern Sie sich denn mit unzulänglicher Software? Wer oder was zwingt Sie dazu? Es gibt hunderte von HTML-Editoren - mit und ohne WYSIWYG, von kostenfrei bis schweineteuer, von bevormundent bis völlig frei. Und vor Allem, wenn Sie sich ein wenig mit HTML auskennen, warum nutzen Sie nicht einfache Editoren wie Notepad++ oder highlight, welche Ihnen Synthaxhervorhebung bieten aber niemals nicht ins Handwerk pfuschen?
Grüße
~~~ Don't you know there ain't no devil? There's just God when he's drunk.
Zitat von Zettel im Beitrag #15Ich arbeite ja im HTML-Modus. Aber spätestens beim Abschicken wird der Interpreter aktiv.
So wie ich die Blogger-Plattform verstehe, kann man im Editor links den HTML-Modus wählen und zusätzlich rechts (wie oben beschrieben) eben den Interpreter ein- oder ausschalten.
Zitat von Zettel im Beitrag #1 Formales zählt nicht mehr.
Er starb aus noch ungeklärten Umständen.
Da krümmt sich irgendwie mein Sprachgefühl.
Da sollte sich jedes Sprachgefühl krümmen. Nein: Da sollte jedes Sprachgefühl revoltieren.
Es gibt, wie schon von Anderen in diesem Thread dargelegt "unter Umständen" und "aus Gründen". Wie kann jemand so dumm sein und daraus ein Konglomerat machen?
Naja, er kann schon so dumm sein. Aber dann sollte er bitte nicht schreiben. Es gibt andere Berufe. Diskjockey zum Beispiel.
Ich möchte bei dieser Gelegenheit, liebe(r) foxy, Sie im Forum begrüßen. Ich glaube, ich habe das damals vergessen.
In der Tat ist der Fehler peinlich, aber das Problem liegt woanders:
Sprachwissenschaftlich handelt es sich um das Phänomen der Kontamination. Dergleichen passiert etwa wenn der Sprecher oder Schreiber zwei möglich Formulierungen im Kopf hat und sie dann auf sprachlich unmögliche Weise kombiniert:
"Walter starb aus ... Gründen" x "Walter starb unter ... Umständen" > "Walter starb aus ... Umständen"
Das wirklich peinliche ist nicht, daß es jemand so zu Papier bringt sondern das weder der Autor noch ein Lektor das ganze korrigiert. Die Zeit ist ja schließlich kein Einmann-Blog.
Aber welche Schlussfolgerungen Sie dann daraus ziehen, werter Zettel:
Mit Germanistikstudium hat es ohnehin nichts zu tun, bestenfalls mit Deutschunterricht oder Sprachgefühl (beides wird in keinem akademischen Studienfach vermittelt), aber selbst dieser Vorwurf wäre absurd, da es eben ein ganz normaler Versprecher ist.
Und dann gleiche die "sozialdemokratisierte Gesellschaft" - geht es vielleicht noch eine Nummer kleiner?
Ist das ganze überhaupt einen Artikel wert?
"Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande!" Und nimm den Staat weg, dann bleiben unorganisierte Räuber zurück!
Zitat von lois jane im Beitrag #23Sprachwissenschaftlich handelt es sich um das Phänomen der Kontamination. Dergleichen passiert etwa wenn der Sprecher oder Schreiber zwei möglich Formulierungen im Kopf hat und sie dann auf sprachlich unmögliche Weise kombiniert:
Richtig. Ich habe mich mal a bisserl mit Fehlerlinguistik befaßt, ein sehr interessantes Gebiet. Freuds Theorie der sprachlichen Fehlleistungen paßt übrigens durchaus in die moderne Forschung.
Was passiert, ist dies, daß der "Gedanke", wie das Bühler genannt hat, schrittweise konkretisiert wird. Daran ist ziemlich viel vom Gehirn beteiligt. Es ist ein Hin und Her zwischen Spezialisten, die alles ausarbeiten, überprüfen und vor allem aufeinander abstimmen müssen. The society of mind, wie das Minsky genannt hat.
Dabei passieren Pannen wie Kontaminationen, Perseverationen, Antizipationen. Eine besondere Schwierigkeit ist die Serialisierung. Daß das menschliche Gehirn das alles meist aber richtig hinbekommt, und auch noch in Realzeit, ist ein Wunder der Schöpfung. Etwas Komplexeres gibt es nicht als das System zur Sprachverarbeitung und Sprachproduktion des menschlichen Gehirns.
Zitat von lois jane im Beitrag #23Das wirklich peinliche ist nicht, daß es jemand so zu Papier bringt sondern das weder der Autor noch ein Lektor das ganze korrigiert. Die Zeit ist ja schließlich kein Einmann-Blog.
In dem, liebe Lois Jane, so etwas nicht passieren muß. Jedenfalls kenne ich einen (fast) Einmann-Blog, in dem Sie keine sprachlichen Schnitzer finden werden. Keinen jedenfalls, der unkorrigiert bleibt.
Zitat von lois jane im Beitrag #23Aber welche Schlussfolgerungen Sie dann daraus ziehen, werter Zettel:
Mit Germanistikstudium hat es ohnehin nichts zu tun, bestenfalls mit Deutschunterricht oder Sprachgefühl (beides wird in keinem akademischen Studienfach vermittelt), aber selbst dieser Vorwurf wäre absurd, da es eben ein ganz normaler Versprecher ist.
Man publiziert keine Versprecher.
Zitat von lois jane im Beitrag #23Und dann gleiche die "sozialdemokratisierte Gesellschaft" - geht es vielleicht noch eine Nummer kleiner?
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