Stellen wir uns doch mal vor, das auf dem nächsten CDU-Parteitag Joachim Sauer eine Rede halten soll, um Wähler und, wichtiger, die Delegierten, von ihrer Wahl zu überzeugen.
Und wird er auf ihre politischen Erfolge eingehen, auf ihre Problemlösungsfähigkeit, ihre Führungsqualitäten? Sicher nicht. Er wird ihre Persönlichkeit hervorstellen, denn genau deswegen wählen wir ja: Nicht wegen vergangener Erfolge, sondern wegen der angenommenen Fähigkeit, zukünftige Probleme lösen zu können.
Nun, Joachim Sauer wird so eine Rede nicht halten, und Michelle Obama (und Ann Romney) geben ein Statement über die Persönlichkeit ihrer Männer - das ist deswegen glaubwürdig, weil sie ihnen nahestehen. Ob es stimmt, das steht auf einem anderen Blatt.
Eine Strategie ähnlich der der Kanzlerin, die die gängigen Themen der Opposition zu den ihren macht. Funktioniert natürlich nur, so lang die eingefleischten Stammwähler mitmachen. Die hält man entweder augenzwinkernd ("Ihr wißt schon! Wahlkampf. Wir müssen jetzt so reden ...") oder eben alternativlos dreinschauend bei der Stange.
Eine Rede wie die von Frau Obama erntete vor Sozialdemokraten in Europa nur höhnisches Gelächter. Vom Pfeifkonzert der Antifa abgesehen.
Bei Bürgermeister Castro dachte ich übrigens noch an einen Ausrutscher im Sinne eines roten (republikanischen) Farbtupfers, der einfach zu einem Parteitag dazugehört, als er Markt, Leistungsbereitschaft und Amerikanischen Traum pries. Aber es geht ja um die Indifferenten, die Bauchwähler. Ihrer Stammklientel scheinen sich auch die Demokraten gewiß.
Zitat von Cordt im Beitrag #5Bei Bürgermeister Castro dachte ich übrigens noch an einen Ausrutscher im Sinne eines roten (republikanischen) Farbtupfers, der einfach zu einem Parteitag dazugehört, als er Markt, Leistungsbereitschaft und Amerikanischen Traum pries. Aber es geht ja um die Indifferenten, die Bauchwähler. Ihrer Stammklientel scheinen sich auch die Demokraten gewiß.
So sehe ich das auch, lieber Cordt. Auf der anderen Seite war es nicht anders. Die National Convention der GOP wandte sich vor allem an Frauen, Latinos, Schwarze.
Solche National Conventions haben drei Funktionen: Die eigenen Anhänger zu mobilisieren. Wechselwähler zu gewinnen. Und nicht zuletzt Sympathisanten zum Spenden anzuregen. Denn fundrising ist ein wichtiger Teil jedes Wahlkampfs.
Und bei den Wechselwählern geht es im Grunde wiederum nur um die in den swing states. Romney kann Kalifornien so wenig gewinnen wie Obama Texas. Staaten wie Ohio und Florida werden die Wahl entscheiden; und dort wiederum die vielleicht 10 Prozent Wechselwähler.
"Und bei den Wechselwählern geht es im Grunde wiederum nur um die in den swing states. Romney kann Kalifornien so wenig gewinnen wie Obama Texas. Staaten wie Ohio und Florida werden die Wahl entscheiden"
Richtig.
Wenn auch Texas gar nicht so deutlich republikanisch ist, wie man meinen könnte. Von den letzten 8 Gouverneuren waren 4 Demokraten und von 1874 bis 1979 war über ein Jahrhundert lang (!) das Gouverneursamt ununterbrochen in Demkoraten-Hand. McCain holte 2008 dort 55% - nicht gerade ein Top-Wert. 2004 und 2000 waren ein Sonderfall - da trat mit Bush jun. ein ehemaliger texanischer Gouverneur an. 1996 holte Robert Dole nur 49% und 1992 Bush sen. 42% (damals trat Ross Perot als Independent an). Kennedy wurde m.W. in Texas gewählt (obwohl er landesweit in der poular vote knapp hinter Nixon lag).
Umgekehrt ist Kalifornien auch kein ganz sicheres Pflaster für die Demokraten. Von den letzten 8 Gouverneuren waren 4 Republikaner (zuletzt 8 Jahre lang Arnie). Und mindestens Regan gewann (natürlich) Kalifornien bei einer Präsidentenwahl.
2012 ist bei diesen beiden Staaten aber wohl kaum eine Überraschung zu erwarten, da haben Sie sicher recht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass zumindest Romney in Texas schon Wahlkampf machen muss, um dort nichts anbrennen zu lassen. Immerhin wird in Texas ja z.B. das Gewicht der Latinos immer größer - und das sind nicht unbedingt Kernwähler der Republikaner.
Wo stand letztens, die USA hätten dem Iran signalisiert, sich aus einem Konflikt Iran-Israel herauszuhalten? Wurde promt dementiert. Aber .... Wo Rauch ist, kann schon auch Feuer sein.
Bewundernswerte Rede. So ganz alleine und ohne Rückendeckung auf diesem riesigen Podest, vor dieser Masse von Zuschauern. Alles einstudiert oder aus dem Stegreif?
Aber es war eher: Michelle for President als Barack for President. Wozu brauchen die Amerikaner Barack wenn sich Michelle so warmherzig um ihr Wohlbefinden bemüht?
Eher geschmacklos finde ich die Soldatenepisoden. Wenn sich ein Soldat dafür bedankt, dass er für sein Vaterland sein Augenlicht hergeben durfte, dann mag das Tränen rührend sein, mit Politik hat das nichts zu tun.
Zitat von Zettels BlogbeitragEs fehlte der Satz, daß Jerusalem die Hauptstadt Israels ist und bleiben wird.
Obama hat das wohl wieder korrigiert. In diesem etwas merkwürdigen Beitrag The DNC Jerusalem Back Story | The Back Channelwird nach meinem Verständnis gleich mehrfach suggeriert, daß die Demokraten in eine Falle gelockt worden sind.
Zitat Officials with the pro-Israel lobby group AIPAC did not raise concerns about Jerusalem when they were given a chance to preview early drafts of the Democratic National Committee platform and offer proposed amendments to it at a meeting in Detroit last month, several Democratic sources and experts involved with the platform drafting process tell Al-Monitor.
Wenn man dem folgt legen die Parteien dieser Lobbygruppe ihre Programme zur Kontolle vor.
So ganz vertrauen muß man dem Hinweis allerdings nicht, weil ich das auf einer Israelhasserseite (mondoweiss) gefunden habe.
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