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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 6 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

28.09.2012 10:29
Marginalie: Hoffnungsstrahlen Antworten

Aktuelles zum US-Wahlkampf.

Magnus Offline



Beiträge: 10

28.09.2012 14:17
#2 RE: Marginalie: Hoffnungsstrahlen Antworten

Lieber Zettel,

vielen Dank für die immer wieder interessanten Einblicke in den US-Wahlkampf, auch wenn ich selbst hoffe, dass Obama Präsident bleibt.
Aber bei diesem Punkt der Umfragen bin ich bei Ihnen immer wieder ins Stutzen gekommen: Kann es sein, dass Sie bei Ihrer Romney-Hoffnung ein wenig übers Ziel hinausschießen und einen (kleineren, zugegeben) Bias an den Tag legen wie seitenverkehrt die deutsche "Qualitätspresse" gegenüber Obama?
Denn wenn man sich die Daten der Poll Aggregators ansieht, dann stehen Sie mit Ihrer Ansicht, letzte Woche habe noch Romney im Vorteil gelegen, zusammen mit Gallup und Rasmussen, aber sonst ziemlich allein da: Weder bei Realclearpolics (die eher republikanisch gewendet sind) noch bei Pollster (die inzwischen unter das linksliberale Huffingtonpost-Dach geraten sind) lässt sich das nämlich validieren. Und dabei hatten Sie doch noch im Vorwahlkampf der Republikaner immer wieder auf die Datenaggregatoren von Realclearpolitics hingewiesen. Zweierlei Maß?

Siehe: "Alle aktuellen Umfragedaten findet man bei RealClearPolitics. Weitere Quellen braucht man nicht." (Zitat von Zettel vom 7. März 2012, http://zettelsraum.blogspot.com/2012/03/...012-21-das.html) und http://www.realclearpolitics.com/epolls/...obama-1171.html sowie http://elections.huffingtonpost.com/poll...romney-vs-obama

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

28.09.2012 14:33
#3 RE: Marginalie: Hoffnungsstrahlen Antworten

Zitat von Magnus im Beitrag #2
Denn wenn man sich die Daten der Poll Aggregators ansieht, dann stehen Sie mit Ihrer Ansicht, letzte Woche habe noch Romney im Vorteil gelegen, zusammen mit Gallup und Rasmussen, aber sonst ziemlich allein da:
Oh nein, lieber Magnus.

Ich hätte das nicht geschrieben, wenn nicht Nate Silver, aus meiner Sicht mit Abstand der beste Analytiker von Umfrage- und sonstigen wahlrelevanten Daten, dasselbe konstatiert hätte. Er hat auch darauf hingewiesen, daß die daily tracks erheblich zuverlässiger sind als andere Umfragen. (In einen Datenpunkt gehen bei Gallup beispielsweise rund 21.000 Rohdaten ein; nämlich die von 3000 Befragten, über sieben Tage gemittelt). Ich kann den Artikel jetzt leider nicht verlinken, weil mein Monatskontingent bei der NYT abgelaufen ist; aber Sie werden ihn sicher leicht findne.

Daß der convention bounce zu Ende gegangen war, wurde faktisch überall konstatiert. Aber dann ging die Schere wieder auseinander. Das war einer der Gründe für den jetzigen Artikel; ich wollte die Leser von ZR auf dem Laufende3n halten.

Nein, lieber Magnus, ich berichte nach bestem Wissen und Gewissen objektiv, auch wenn ich mich über einen Sieg Rpmneys freuen würde. Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun. Wenn Sie sich in einer Synopse ansehen, was ich zu den Umfragedaten seit Beginn des Wahlkampfs geschrieben haben, werden Sie keinen Hinweis darauf finden, daß ich die Daten Romneys geschönt oder die von Obama gemindert hätte.

Ich bin doch nicht "Spiegel-Online" mit umgekehrtem Vorzeichen.

Herzlich, Zettel

Magnus Offline



Beiträge: 10

28.09.2012 15:04
#4 RE: Marginalie: Hoffnungsstrahlen Antworten

Lieber Zettel,

vielen Dank für die Klarstellung. Point taken, aber dann schauen wir uns doch Nate Silver mal genau an: Die Grafik im gerade aktuellen Artikel
http://fivethirtyeight.blogs.nytimes.com...the-47-percent/
spricht ja Bände - der "Now Cast", also was die aktuellen Umfragen ohne jede Berücksichtigung von wirtschaftlichen Rahmendaten und weiteren Vorannahmen aussagen, spricht eben nicht davon, dass Romney nach den Conventions einen Aufschwung erreicht hätte, auch letzte Woche nicht. Dass Romneys Daten letzte Woche im "Nov 6 Forecast", also der Vorhersage für den Wahltermin, etwas gestiegen sind, liegt also nicht an den Umfragen der Institute, sondern, wie Nate Silver gestern beschrieben hat, an zwei von ihm ins Modell einbezogenen Vorannahmen:

http://fivethirtyeight.blogs.nytimes.com...2-be-like-2008/

Zitat
The “now-cast” estimates that Mr. Obama would have a 97.8 percent chance of winning an election held today. Further, it pegs his advantage at five and a half percentage points in the national popular vote.

By contrast, the Nov. 6 forecast expects Mr. Obama to win by a smaller margin, 3.6 percentage points, on Election Day itself. Two things account for this disparity.

First, there are still some effects from the convention bounce penalty that the Nov. 6 forecast applies to Mr. Obama’s polls, but which the “now-cast” does not. The convention bounce adjustment is phasing out of the model, but it hasn’t done so completely.

Second, the Nov. 6 forecast is still using economic data along with the polls.



Das heißt: Silvers etwas idiosynkratische Annahme, wie genau die Convention Bounces auszusehen hätten (die dabei fast in fast jeder Wahl ziemlich unterschiedlich ausgefallen sind) und die Berücksichtigung von wirtschaftlichen Rahmendaten haben dazu geführt, dass Romney in der letzten Woche ein wenig besser dastand als kurz vorher und kurz nachher. Aus den Umfragen selbst lässt sich das auch bei Nate Silver nicht schließen. (Daneben glaube ich mit Sam Wang von der Princeton University, dass Nate Silver bei der Applikation seiner Convention-Bounce-Methode nicht ganz aufrichtig gewesen ist, siehe http://election.princeton.edu/2012/09/05...s-bounce-error/.) Aber auch bei Nate Silver war Obamas deutlich bessere Position als die Romneys auch letzte Woche nicht in Gefahr.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

28.09.2012 15:30
#5 RE: Marginalie: Hoffnungsstrahlen Antworten

Zitat von Magnus im Beitrag #4
vielen Dank für die Klarstellung. Point taken, aber dann schauen wir uns doch Nate Silver mal genau an:

Wie schon geschrieben, lieber Magnus, habe ich meine 20 freien Aufrufe bei der NYT für diesen Monat verbraucht und kann im Augenblick also auch keinen Artikel von Nate Silver lesen.

Es gab einen Artikel, in dem er auf die Daten von Rasmussen und Gallup eingegangen ist, die beide den Abbau des convention bounce und ein Gleichauf der beiden Kandidaten zeigten; bei Rasmussen mit leichten Vorteilen für Romney auch in den swing states. Ich werde ihn verlinken, wenn ich wieder Zugriff habe; sollte ich es vergessen, erinnern Sie mich bitte.

Was das Modell von Silver angeht, liegt ja gerade seine Stärke darin, daß es nicht nur Umfragen, sondern auch ökonomische und andere Daten mit einbezieht; dies aber nicht mit beliebiger Parametrisierung, sondern aufgrund empirischer Werte.

Manchmal ist das sicher etwas spielerisch und hat den Charakter von Pseudoexaktheit; aber wer sich ein wenig auskennt, der weiß, wie er die scheinbar so exakten Zahlen zu deuten hat. Bisher hat Silver mit seinen Prognosen fast immer sehr gut gelegen.



Noch eine Bemerkung: Ihre Vermutung, ich würde die Daten zu Gunsten von Romney schönen, hat mich schon geärgert; denn sie ist grottenfalsch und auch ehrenrührig. (Ich mache doch nicht selbst das, was ich immer wieder den deutschen Medien vorwerfe!).

Aber wenn Sie das schon meinen - wie bringen Sie es denn damit in Einklang, daß ich mich immer wieder auf Silver stütze, dem ja bekanntlich vorgeworfen wird, er habe einen bias zugunsten von Obama?

Herzlich, Zettel

Magnus Offline



Beiträge: 10

28.09.2012 15:52
#6 RE: Marginalie: Hoffnungsstrahlen Antworten

Lieber Zettel,

ich kann verstehen, dass Sie sich über meine Vermutung geärgert haben, und das tut mir Leid. Ich habe Sie mit der etwas aggressiven Anfrage zugegebenermaßen auch aus der Reserve locken wollen. Ich habe aber keineswegs gemeint, dass Sie Daten schönen würden, sondern einfach nur, dass Sie möglicherweise zu sehr die beiden Romney-Lichtblicke (nämlich die beiden daily tracking polls) betont und dabei die vielen deutlich anderslautenden Umfragen der anderen (auch von FOX News) möglicherweise nicht so stark beachtet haben, wie ich es für wichtig hielte. Dabei würde ich für mich sofort einräumen, dass ich so etwas immer von einem politischen und persönlichen Standpunkt aus lese und in mein persönliches Narrativ einbaue, das die Komplexität der Wirklichkeit in einer bestimmten Weise reduziert - was ich also für wichtig halte, muss das natürlich nicht für andere sein. Eigentlich geht es mir aber um meine eigene kognitive Dissonanz: Üblicherweise stimme ich mit Ihnen in vielen Punkten - wie etwa Ihrem Kampf auf verlorenem Posten in diesem Forum für Angela Merkel - überein; und dort, wo ich das nicht tue wie hier, bemühe ich mich besonders engagiert herauszufinden, woran das liegt. Frieden?

Herzlich, Magnus

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

28.09.2012 16:37
#7 RE: Marginalie: Hoffnungsstrahlen Antworten

Zitat von Magnus im Beitrag #6
Frieden?

Aber ja. Und ganz ohne vorausgegangenen Krieg.

Herzlich, Zettel

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