Der Haß deutscher Linker auf die eigene Nation ist immer wieder befremdlich. Besonders wenn er zur Begründung auch ganz absurder Zahlungsverpflichtungen führt.
Ja, werter R.A., Sie mögen ja mit der vertraglichen Seite und den Betrachtungen seitens des Völkerrecht völlig richtig liegen. Aber es ist doch nur eine Frage von gefühlten Sekunden, wenn das Thema von den entsprechenden Damen in ARD und ZDF aufgelegt wird und jemand argumentieren wird, dass wir eine historisch-moralische Pflicht auf uns geladen haben, Völkerrecht hin Verträge her. Und ich spekuliere mal. Dieser Jemand wird kein Grieche sein.
Die eigentliche Staatsreligion Deutschlands soll der Schuldkult sein und bleiben. Ritschl hat sich schon öfter in moralisierendem Ton über die Deutsche Wirtschaftsgeschichte geäußert...http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziale...s-a-769052.html
Vielleicht war er zulange an der Humboldt. Die Manipulationsstrategie mit der gleichzeitigen Anwendung moralischer Vorwürfe und subtiler Drohungen ist gegenüber deutschen Interessen mittlerweile fest etabliert.
Was ist konservativer als der reiche Onkel, der die Schulden des verzogenen Neffen aus der Portokasse begleicht. Das ist doch für die Griechen nur noch peinlich. Können wir nicht deren Schulden einfach non-chalant begleichen? Generös-imperialistisch?
Kann jemand unserem Altbundeskanzler mal den Stecker ziehen?
"Wenn Merkel in Medien anderer EU-Staaten mit einer Hakenkreuzbinde karikiert werde, sei das "zum Teil ihre eigene Schuld", sagte Schmidt der Mitteilung zufolge."
Da ist er nicht zu beneiden. In einem Land mit offiziell 70-80% Arbeitslosigkeit, wo man dazu übergegangen ist, Sozialleistungen nur noch in materieller Form auszugeben (falls gerade welche verfügbar sind), in dem sich die außenpolitischen Aktivitäten darauf beschränken, alte (1918, 1945) und neue (2011ff.) Reparationsforderungen der Nachbarn abzuwenden, die die Plünderungen der letzten verbleibenden Sachwerte fordern, und wo jede materielle Unterstützung, die man von Rußland, China & der Türkei erbetteln kann, mit der Unterschrift unter "ewige Bruderschaftspakte" bezahlt werden muß: Da dürfte es attraktivere Jobs geben.
Bevor ich hier noch irgendwas schreibe.
Gehört dieser Quatsch zur allgemein anerkannten Meinung des Forums und des Forumsbetreibers ?
Nur um zu klären, woher sich meine spinnerte Extrapolation speiste. Das ging schnell.
Überhaupt scheint eine Verkürzung der Fristen en vogue zu sein: als Árpád Pusztai 1998-99 Wellen mit seiner Studie zur Schädlichkeit von reiner Genkartoffeldiät bei Ratten schlug, dauerte es Monate, bis das Verdikt "Kokolores" stand; als vorige Woche der arge Giftgenmais durch den Blätterwald spukte, brauchte es nicht einmal einen halben Tag, um zum gleichen Schluß zu kommen.
Zitat von R.A.Nach dem deutsch-französischen Krieg wurde das sortierter geregelt: Die siegreichen Preußen verpflichteten das besiegte Frankreich zu einer "Reparation" von 5 Milliarden Goldfranken, zahlbar in mehreren Raten. Und 1918 kam dann die Revanche in Form von Reparationsforderungen, deren maßlose Höhe schon Zeitgenossen als entscheidenden Fehler kritisierten und die mit Grund für den nächsten Weltkrieg waren.
Mir scheint, lieber R.A., daß hier nicht nur eine bloße Revanche vorliegt, sondern daß man 1918 wohl zum ersten Mal das Beginnen eines Krieges als eine moralische Fehlleistung betrachtet hat, die eine Strafe verdient. Wenn man Kriege als ein normales Instrument der Politik sieht (und das war bis zum 20. Jahrhundert wohl die übliche Sichtweise), dann hat am Ende des Krieger der Sieger natürlich das "Recht", sich Land, Geld oder Kunstschätze des Gegners unter den Nagel zu reißen - das war schließlich das Ziel der militärischen Aktion.
Wenn man Kriege hingegen von einem moralischen Standpunkt betrachtet, dann ist für "Reparationen" in einem gewissen Sinne gar nicht mehr die Frage entscheidend, wer gewonnen hat, sondern wer am Krieg die Schuld trägt, und dieser hat dann an die Kriegsgegner eine Art von Geldstrafe zu zahlen. Von einem solchen Standpunkt aus hätte Griechenland dann in der Tat einen Anspruch auf Reparationen.
Zitat von DrNickWenn man Kriege hingegen von einem moralischen Standpunkt betrachtet, dann ist für "Reparationen" in einem gewissen Sinne gar nicht mehr die Frage entscheidend, wer gewonnen hat, sondern wer am Krieg die Schuld trägt
Jetzt warte ich ganz fasziniert noch auf ein Beispiel für einen Krieg, an dem der schlußendliche Sieger die Schuld trug, der daraufhin Reparationen an den Unterlegenen leistete...
Zitat von DrNickWenn man Kriege hingegen von einem moralischen Standpunkt betrachtet, dann ist für "Reparationen" in einem gewissen Sinne gar nicht mehr die Frage entscheidend, wer gewonnen hat, sondern wer am Krieg die Schuld trägt
Jetzt warte ich ganz fasziniert noch auf ein Beispiel für einen Krieg, an dem der schlußendliche Sieger die Schuld trug, der daraufhin Reparationen an den Unterlegenen leistete...
Da wirds dann problematisch. Die Frage, wer an dem Ersten Weltkrieg "schuld" war, wurde mittels Siegerinterpretation beantwortet - pater dixit. Diese unfaire Schuldzuweisung bahnte hauptverantwortlich der Machtergreifung der Nazis und damit dem 2. Weltkrieg den Weg.
Haben Sie übrigens eine Vorstellung, wieviele Milliarden Deutschland seit dem zweiten Weltkrieg Griechenland an Transferzahlungen hat zukommen lassen? :-)
Zitat von FAB. im Beitrag #8Jetzt warte ich ganz fasziniert noch auf ein Beispiel für einen Krieg, an dem der schlußendliche Sieger die Schuld trug, der daraufhin Reparationen an den Unterlegenen leistete...
Weil es hierfür kein Beispiel gibt, hatte ich ja auch "in einem gewissen Sinne" geschrieben. Natürlich erhält immer nur der Sieger die Reparationen. Es scheint mir aber einen sehr wesentlichen Unterschied zu machen, ob der Sieger seinen Anspruch ganz schlicht durch die Tatsache begründet, daß er halt gewonnen hat, oder ob der Versuch unternommen wird, diesen Anspruch durch ein moralisches Versagen des Verlierers zu begründen.
Zitat von DrNick im Beitrag #7Mir scheint, lieber R.A., daß hier nicht nur eine bloße Revanche vorliegt, sondern daß man 1918 wohl zum ersten Mal das Beginnen eines Krieges als eine moralische Fehlleistung betrachtet hat, die eine Strafe verdient.
Moralische Betrachtungen dieser Art gab es schon lange, die Theorie vom "gerechten Krieg" (und damit die Verdammung des ungerechten) ist zentral für die Entwicklung des Völkerrechts. Es hat auch schon Versuche gegeben, Schadenersatz für ungerechte Kriege zu bekommen - die Reichsstadt Augsburg hat lange Zeit gegen Kurfürst Maximilian II Emanuel von Bayern prozessiert, um Schadenersatz für seine Übergriffe im spanischen Erbfolgekrieg zu erhalten. Aber das war natürlich im Rahmen des Reichsrechts, nicht völkerrechtlich.
Aber es ist natürlich richtig, daß 1918 der erste Versuch war, Schadenersatz mit Kriegsschuld zu begründen - das spiegelt veränderte Moralvorstellungen wieder.
Man kann aber m. E. nicht sagen, daß der Versailler Vertrag neues Völkerrecht geschrieben hätte. Zum Einen war die einseitige Feststellung der Kriegsschuld durch den Sieger unhaltbar. Zum Anderen ist die Idee der durch Kriegsschuld entstandenen Schadenersatzansprüche in folgenden internationalen Verträgen nicht aufgenommen worden (während die Verurteilung des Angriffskriegs sehr wohl Völkerrecht wurde).
Um ein solches Prinzip zu etablieren, müßte es ja auch eine internationale Instanz geben, die das entscheidet. Bei der Kriegsschuldfrage hat man diese im Prinzip - der UN-Sicherheitsrat hat eine gewisse Kompetenz, Kampfhandlungen als Aggression zu verurteilen oder andere als völkerrechtlich gerechtfertigt zu legitimieren.
Bei der Reparationsfrage gibt solche Regelungen nicht. Und solche Regelungen müßten durchaus, wurde ja schon angesprochen, die Möglichkeiten enthalten, daß auch ein Sieger bei entsprechender Schuld für Schäden aufkommen muß.
Im übrigen gilt m. E. auch im Völkerrecht immer noch übergeordnet das "Ultra posse nemo obligatur". Die Verletzung dieses Prinzips durch den Versailler Vertrag wurde seinerzeit nicht nur von den Unterlegenen kritisiert. Die Siegermächte des zweiten Weltkriegs haben sich bei ihrem Beutemachen daran gehalten.
Die griechischen Ansprüche würden dieses Prinzip aber verletzen - selbst wenn sie überhaupt völkerrechtlich basiert wären. Denn Deutschland könnte zwar theoretisch die geforderten 300 Milliarden irgendwie stemmen. Aber das wäre ja nur ein kleiner Bruchteil der Gesamtschäden des zweiten Weltkriegs. Die Griechen können ja gegenüber den übrigen geschädigten Nationen keine Priorität beanspruchen.
Selbst wenn man also über die von Deutschland schon geleisteten Zahlungen noch viel weitergehende Finanzverpflichtungen vereinbart hätte - Griechenland würden davon nur Promilleanteile zustehen.
Zitat von Tischler im Beitrag #2Aber es ist doch nur eine Frage von gefühlten Sekunden, wenn das Thema von den entsprechenden Damen in ARD und ZDF aufgelegt wird
Wieso denn "Damen"? Ich meine, wieso die spezielle Betonung?
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