Als die Franzosen im Frühjahr Hollande wählten, versprachen sich viele von ihm soziale Wohltaten. Zumindest die Raucher dürften jetzt ein wenig ernüchtert sein.
Derweil der Staat mit allen Mitteln versucht, das Rauchen einzudämmen (z. B. Rauchverbote in "öffentlichen" Räumen) und dafür Millionenbeträge für Propaganda ausgibt, erhöht er seine Abhängigkeit vom Tabakumsatz. Ein flagrantes Beispiel dafür kommt aus den USA, wo sich einzelne Staaten im Hinblick auf den nie versiegenden Geldregen aus den Strafzahlungen der Tabakindustrie, der im Master Settlement Agreement ausgehandelt wurde, verschuldet haben.
Zitat von Aus dem MSAOver a 25-year period, the states will receive up to $246 billion from tobacco companies through the MSA and four other individual state settlements that can be used to support anti-smoking efforts. Future annual payments, based upon inflation and cigarette sales, will continue in perpetuity. The MSA provides industry funding specifically earmarked for anti-youth-smoking education programs and a national health research foundation.
Sie haben nämlich im Vorgriff auf die zukünftigen, quasi garantierten Strafzahlungen (jährlich etwa 200 Mia$ bundesweit) langfristige Kredite aufgenommen. Diese Strafzahlungen waren eigentlich ursprünglich damit (scheinheilig) begründet, dass die Staaten mit einem Teil dieses Geldregens Massnahmen zur Bekämpfung des Tabakkonsums finanzieren sollten. Verwendet wurden sie aber u. a. für so sinnvolle Infrastrukturprojekte wie Golfplätze, Pferdezuchten, Stadien, Strassenbeleuchtungen, Kinderhorte, usw. Von den immer den unverhältnismässig erhöhten Strafzöllen auf Tabak profitiert zunehmend vor allem der Schwarzhandel, die Tabakeinnahmen gehen zurück. Der Tabakkonsum lässt sich, ebenso wenig wie der Alkoholkonsum, nicht unterbinden.
Die Staaten befinden sich in einen selbstprovozierten Interessenkonflikt. Genauso geht es den europäischen Staaten. Um die Absurdität noch zu unterstreichen: In der Schweiz wird der Tabakanbau noch mit einem Prozentsatz der Tabakeinnahmen subventioniert.
Zitat Big Tobacco could not have scripted a happier (more favorable) ending to the Master Settlement Agreement saga. If they had sat down and tried to figure out a way to institutionalize tobacco consumption and to find a way to make the states become dependent upon tobacco sales for their economic survival, they could not have come up with a better scheme than this. http://tobaccoanalysis.blogspot.com/2012...n-of-early.html
Was der oberste Chef der Schweizer Oberzolldirektion für Tabak- und Bierbesteuerung von einer Preiserhöhung hält, hat er öffentlich so verkündet: "EIN ROTER TEPPICH FÜR DIE ORGANISIERTE KRIMINALITÄT". Das war vor 6 Jahren ....
Eine kleine Anmerkung: Prinzipiell ist das Einführen von Zigaretten aus anderen EU Ländern, solange bestimmte Mengen (die recht grosszügig sind) an Zigaretten nicht überschritten werden, kein Schmuggel, da wird dann eben der Kurztrip nach Luxemburg irgendwann lukrativ.
Zitat von Llarian im Beitrag #3Eine kleine Anmerkung: Prinzipiell ist das Einführen von Zigaretten aus anderen EU Ländern, solange bestimmte Mengen (die recht grosszügig sind) an Zigaretten nicht überschritten werden, kein Schmuggel, da wird dann eben der Kurztrip nach Luxemburg irgendwann lukrativ.
Oder in die Schweiz. Jeden Werktag überqueren über 280'000 Grenzgänger die Schweizer Grenze, wo die Zigaretten im Durchschnitt fast 20% billiger sind als z.B. in Frankreich. Allerdings ist die erlaubte Menge vom/zum grenznahen Gebiet auf 40 Zigaretten beschränkt. Warenkontrollen finden jedoch extrem selten statt, das Risiko/Gewinn-Verhältnis ist also minim.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Not macht eben erfinderisch. Und je mehr der Staat seine Bürger schröpft, umso weniger haben diese ein schlechtes Gewissen, wenn sie dem Staat ein Schnippchen schlagen.
Letzte Gelegenheit sich Zigaretten und Kaffee gratis herunterzuladen.
Zitat von Llarian im Beitrag #3Eine kleine Anmerkung: Prinzipiell ist das Einführen von Zigaretten aus anderen EU Ländern, solange bestimmte Mengen (die recht grosszügig sind) an Zigaretten nicht überschritten werden, kein Schmuggel, da wird dann eben der Kurztrip nach Luxemburg irgendwann lukrativ.
Nicht nur das, es ist auch eine Frage des Prinzips. Ich möchte in einem Land, in dem ich als Raucher qua Propaganda als rücksichtsloser Suchtkranker und Volksschädling dargestellt werde, keinen Cent Tabaksteuer zahlen. Deshalb kaufe ich mein Rauchwerk nicht nur wegen der Ersparnis bei unseren tschechischen Nachbarn ein.
Gruß Petz
"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln
xanopos
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Beiträge:
01.10.2012 11:01
#8 RE: Marginalie: In Frankreich werden die Zigaretten drastisch teurer
Zitat von Meister Petz im Beitrag #7Nicht nur das, es ist auch eine Frage des Prinzips. Ich möchte in einem Land, in dem ich als Raucher qua Propaganda als rücksichtsloser Suchtkranker und Volksschädling dargestellt werde, keinen Cent Tabaksteuer zahlen. Deshalb kaufe ich mein Rauchwerk nicht nur wegen der Ersparnis bei unseren tschechischen Nachbarn ein.
Sie san ja ein ganz Schlimmer!
Raucher sind nicht nur Suchtkranke und Volksschädlinge, sondern bringen dem Staat auch noch um zig Millionen Steuergelder. Das ist ja schlimmer als die Kaida und die Panzerknackerbande zusammen! Fehlt nur noch, dass Sie zugeben regelmäßig Rauchverbote zu missachten.
Zitat von xanopos im Beitrag #6Da hilft nur eines: Europaweit einheitliche Zigarettenpreise, von sagen wir mal 10€ die Schachtel.
Richtig! Dass die EU die Kompetenz dazu hätte, hat sie ja schon mit den neuen, einheitlichen Handytarifen unter Beweis gestellt. Wenn man die Preise eines Produktes vereinheitlichend senken kann, muss ja eigentlich auch die Gegenrichtung genauso möglich sein. Dem freien Warenverkehr sind beide Marschrichtungen gleichermaßen dienlich.
Also: Beherzt voranschreiten! Vielleicht schreibt Herr Bahr ja mal einen entsprechenden Brief an die Zentrale in Brüssel. Hat bei den Glühbirnen seinerzeit ja auch wunderbar geklappt...
Zitat von xanopos im Beitrag #8Fehlt nur noch, dass Sie zugeben regelmäßig Rauchverbote zu missachten.
Das hängt davon ab, ob der Wirt meines Stammgasthauses die Rolläden unten hat - dann ist Feuer frei. Und wen wundert's - noch nie hat sich ein Gast beschwert (passiert auch immer erst, wenn die Essenszeit rum ist).
Gruß Petz
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"Not macht eben erfinderisch. Und je mehr der Staat seine Bürger schröpft, umso weniger haben diese ein schlechtes Gewissen, wenn sie dem Staat ein Schnippchen schlagen."(Fett gestellt habe ich es, um es besonders zu betonen.)
Diese Feststellung, lieber Zettel, ist auch meine Wahrnehmung der Wirklichkeit.
Übrigens gilt das für alle Steuern, die der Bürger für unangemessen hält. Aber auch für andere Zwangsmaßnahmen des Staates.
Der Bürger sucht immer nach einer Vermeidungsstrategie. Das ist die Notwehr des Staatsbürgers. - "Schnippchen schlagen" - ist der richtige Ausdruck. Denn wer hat schon dabei das Gefühl, dass er etwas Unrechtes tut?
Denselben Effekt gab es ja auch schon in Deutschland zu beobachten. Die letzte Tabaksteuererhöhung brachte auch ein Absinken der Steuereinnahmen. Was die Gesundheitspolitiker begrüßten war für die Finanz und sonstigen Politiker ein Albtraum, hatte man doch schon Pläne für die Verwendung der zusätzlichen Steuereinnahmen gemacht. Interessant auch hier, daß seriöse Schätzungen davon ausgehen, daß immer noch genausoviel geraucht wird wie früher, man kauft nur nicht mehr beim deutschen Händler.
Zitat von RichardT im Beitrag #14Denselben Effekt gab es ja auch schon in Deutschland zu beobachten. Die letzte Tabaksteuererhöhung brachte auch ein Absinken der Steuereinnahmen. Was die Gesundheitspolitiker begrüßten war für die Finanz und sonstigen Politiker ein Albtraum, hatte man doch schon Pläne für die Verwendung der zusätzlichen Steuereinnahmen gemacht.
Erinnert mich an die zwei möglichen Aufschriften auf Zigarettenpackungen:
"Der Bundesgesundheitsminister: Rauchen gefährdet die Gesundheit."
"Der Bundesfinanzminister: Nichtrauchen gefährdet den Staatshaushalt."
Zitat von RichardT im Beitrag #14Denselben Effekt gab es ja auch schon in Deutschland zu beobachten. Die letzte Tabaksteuererhöhung brachte auch ein Absinken der Steuereinnahmen. Was die Gesundheitspolitiker begrüßten war für die Finanz und sonstigen Politiker ein Albtraum, hatte man doch schon Pläne für die Verwendung der zusätzlichen Steuereinnahmen gemacht.
Erinnert mich an die zwei möglichen Aufschriften auf Zigarettenpackungen:
"Der Bundesgesundheitsminister: Rauchen gefährdet die Gesundheit."
"Der Bundesfinanzminister: Nichtrauchen gefährdet den Staatshaushalt."
(Mit einem scheinbaren Klops: "Neugeborene Jungen werden durchschnittlich 77 Jahre und 9 Monate alt, Mädchen sogar 82 Jahre und 9 Monate", der aber gleich darauf korrigiert wird: "Hält der positive Trend in diesem Tempo an, kann ein 2009 geborener Junge nach statistischer Projektion mit einer Lebenserwartung von 86 Jahren und 5 Monaten rechnen. Mädchen könnten sogar die 90-Jahre-Marke knacken: "Bei einem Mädchen sind es sogar 90 Jahre und 8 Monate", konstatierten die Statistiker.")
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