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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 19 Antworten
und wurde 1.282 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.10.2012 16:09
Aufruhr in Arabien (32): Die tunesische Video-Affäre Antworten

In Tunesien schlägt diese Affäre hohe Wellen, auch in Frankreich mit seinen engen Verbindungen zu Tunesien, die in die Zeit des Protektorats zurückreichen:

Ein am vergangenen Dienstag an die Öffentlichkeit gelangtes Video zeigt den ideologischen Führer der Haupt-Regierungspartei Ennahda und Präsidenten ihres Exekutivbüros Rachid Ghanouchi im trauten Gespräch mit Salafisten.

In dieser Folge der Serie informiere ich über den Inhalt des Gesprächs, seinen Hintergrund und seine Bedeutung.

john j Offline




Beiträge: 591

13.10.2012 20:34
#2 RE: Aufruhr in Arabien (32): Die tunesische Video-Affäre Antworten

Und in diesem unuebersichtlichen Milieu von wechselnden Allianzen, Ueberzeugungen und Darstellungen will ein Mitt Romney zuverlaessig und zielsicher die wahren Freunde des Westens ausmachen und unterstuetzen?

Bis vor kurzem galt die Ennahda als gemaessigt und dem Westen gegenueber freundlich. Unter einem Praesidenten Romney haette sie sehr wahrscheinlich US-Unterstuetzung erfahren...

Das alles erinnert an die Naivitaet der Bush-Jahre als man glaubte Demokratie und Rechtsstaat wurden sich quasi von selber entwickeln wenn man den Diktator (S Hussein etc) nur beseitigte...

foxy Offline



Beiträge: 7

13.10.2012 20:48
#3 RE: Aufruhr in Arabien (32): Die tunesische Video-Affäre Antworten

Zitat von john j im Beitrag #2


Bis vor kurzem galt die Ennahda als gemaessigt und dem Westen gegenueber freundlich. Unter einem Praesidenten Romney haette sie sehr wahrscheinlich US-Unterstuetzung erfahren...

Das alles erinnert an die Naivitaet der Bush-Jahre als man glaubte Demokratie und Rechtsstaat wurden sich quasi von selber entwickeln wenn man den Diktator (S Hussein etc) nur beseitigte...


Ein "hätte" "erinnert" Sie also. Oder haben Sie mit Herrn Romney telefoniert?
Vielleicht hat er seine Unterstützung für die Ennahda, wenn er denn was zu entscheiden hätte, ja auch in einem Interview oder einem herzlosen Vortrag vor irgendwelchen Millionären erklärt. Gibt es da verwendbares Material?

MfG
foxy

john j Offline




Beiträge: 591

13.10.2012 20:50
#4 RE: Aufruhr in Arabien (32): Die tunesische Video-Affäre Antworten

@ foxy

Er hat es gerade vor dem VMI erklaert....

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.10.2012 20:50
#5 RE: Aufruhr in Arabien (32): Die tunesische Video-Affäre Antworten

Zitat von john j im Beitrag #2
Bis vor kurzem galt die Ennahda als gemaessigt und dem Westen gegenueber freundlich. Unter einem Praesidenten Romney haette sie sehr wahrscheinlich US-Unterstuetzung erfahren...

Das glaube ich eher nicht, lieber John.

In Tunesien gibt es ja - anders als zum Beispiel in Ägypten - westlich orientierte Parteien, die unter Ben Ali verboten waren und deren Vertreter überwiegend in Frankreich lebten, vor allem die liberale PDP. Dies sind die Parteien, die der Westen unterstützen sollte; auch die beiden, die jetzt mit der Ennahde in einer Koalition sind, die sozialdemokratische Ettakatol und das CPR, eine Menschenrechtspartei.

Die Ennahda verfolgt die von den Moslembrüdern den Kommunisten abgeguckte Strategie eines "breiten Bündnisses". Dazu braucht sie diese Helfer, weil eben - Ghannouchi sagt das ja in dem Gespräch - die Islamisten noch lange nicht die Armee, die Polizei und die Verwaltung ganz unter ihrer Kontrolle haben.

Aus demselben Grund haben sich seinerzheit die Kommunisten in der Ostzone zunächst mit der SPD "vereinigt" (dh sie geschluckt) und dann die Nationale Front gebildet.

Der Westen sollte, statt à la Westerwelle die Islamisten zu unterstützen, die prowestlichen und säkularen Kräfte fördern. Sie werden an die Macht kommen, sobald die Islamisten gescheitert sind. (Das ist jedenfalls meine Prognose).

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.10.2012 20:54
#6 RE: Aufruhr in Arabien (32): Die tunesische Video-Affäre Antworten

Zitat von john j im Beitrag #4
@ foxy

Er hat es gerade vor dem VMI erklaert....

Könnten Sie das bitte verlinken? Das interessiert mich. Danke!

VMI - damit meinen Sie das Department of Defense? (Bundesdeutsch heißt das Pendant übrigens BMVg )

Herzlich, Zettel

C. Offline




Beiträge: 2.639

13.10.2012 21:35
#7 RE: Aufruhr in Arabien (32): Die tunesische Video-Affäre Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #5

Der Westen sollte, statt à la Westerwelle die Islamisten zu unterstützen, die prowestlichen und säkularen Kräfte fördern. Sie werden an die Macht kommen, sobald die Islamisten gescheitert sind. (Das ist jedenfalls meine Prognose).



Der Westen wird diejenigen fördern von denen er sich die größte Stabilität verspricht und das sind nicht die prowestlichen und säkularen Kräfte. Eine Unterstützung der säkularen Kräfte führt so sicher zum Bürgerkrieg wie das allahu akbar in der Moschee.

Eine Kostprobe gab es gestern in Ägypten. Das wäre für Westerwelle eine günstige Gelegenheit gewesen Partei zu ergreifen, wenn er wirklich säkulare Kräfte stärken wollte. Er will es sich nicht mit den islamischen Mächten verscherzen, dafür steht wirtschaftlich zu viel auf dem Spiel.

Deutschland, aber auch die USA sind viel zu sehr mit der Türkei, Saudiarabien und den Emiraten verstrickt um sich kurzfristig von ihnen lösen zu können. Meine Prognose, dass es einen unaufhaltsamen Trend zum Panislamismus gibt ist mittlerweile älter als zehn Jahre. Und "der Westen" tut alles, dass dieser Trend unvermindert anhält.

Der Riesling gehört zu Deutschland.

Thanatos Offline



Beiträge: 232

13.10.2012 22:39
#8 RE: Aufruhr in Arabien (32): Die tunesische Video-Affäre Antworten

Zitat von C. im Beitrag #7

Deutschland, aber auch die USA sind viel zu sehr mit der Türkei, Saudiarabien und den Emiraten verstrickt um sich kurzfristig von ihnen lösen zu können. Meine Prognose, dass es einen unaufhaltsamen Trend zum Panislamismus gibt ist mittlerweile älter als zehn Jahre. Und "der Westen" tut alles, dass dieser Trend unvermindert anhält.


Aha, dann verstehe ich auch die pflichtschuldige (verbale) Unterstützung für alles, was der große Führer Erdogan in diesen Tagen so tut. Bisher hatte ich (wie so oft) das Gefühl, im falschen Film zu sein, als ich das ständige Schulterklopfen auf allen Kanälen so mitkriegte. Erdogan kann behaupten, was er will, und kommt damit durch.

Als die Türkei ganz offen die "Flotilla" unter Führung der "Mavi Marmara" ausrüstete und unter martialischer Propaganda nach Gaza losschickte, da war das Protestgeheul der Türkei so wütend wie heuchlerisch. Jetzt zwingen die Türken unter fadennscheinigsten Vorwürfen einen russischen Jet zum Landen, entnehmen Ware - nichts Konkretes und Greifbares ist vorhanden, aber alle Welt findet das toll.

Gar nicht zu reden von der Kriegstreiberei Richtung Syrien: ein paar Granaten unbekannter Provenienz, und die Türkei wird aber SOWAS von großfressig. Zitat DLF: "Die Türkei besitzt die zweitgrößte NATO-Armee. Innerhalb einer halben Stunde würden wir mit den Syrern fertig, tönte ein nationalistischer Abgeordneter nach dem Beschuss einer türkischen Ortschaft durch syrische Artillerie."
Keine Ahnung, warum den Türken irgendjemand etwas glaubt, warum ihnen polititsch irgendjemand vertraut, keine Ahnung, warum dieses re-islamisierte Land noch in der NATO ist - es könnte sich als Trojanisches Pferd entpuppen, wenn Erdogan sich mit weiteren Machinationen vielleicht gar auf einen "Bündnisfall" beruft.

Aber wenn der Westen eigentlich den Panislamismus fördern will, dann wird mir das alles verständlich. Dann verstehe ich auch, warum all-überall der "arabische(=islamische) Frühling" so begrüßt wird.

MfG

Thanatos

--

Unmögliches erledigen wir sofort.

john j Offline




Beiträge: 591

13.10.2012 22:51
#9 RE: Aufruhr in Arabien (32): Die tunesische Video-Affäre Antworten

@ Zettel

VMI = Virginia Military Institute

Es handelt sich um Romney's Rede dort die sie hier vor ein paar Tagen vorgestellt haben.

Er erklaert dort dass er pro-westliche Kraefte im Nahen Osten erkennen, foerdern und unterstuetzen will. Ich denke Ennahda erfuellte bis vor kurzem diese Kriterien. Meine Meinung ist dass dies wesentlich einfacher gesagt als getan ist.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.10.2012 23:08
#10 Das falsche Pferd Antworten

Zitat von john j im Beitrag #9
@ Zettel

VMI = Virginia Military Institute

Es handelt sich um Romney's Rede dort die sie hier vor ein paar Tagen vorgestellt haben.

Ah ja. Hätte ich natürlich drauf kommen können.
Zitat von john j im Beitrag #9
Er erklaert dort dass er pro-westliche Kraefte im Nahen Osten erkennen, foerdern und unterstuetzen will. Ich denke Ennahda erfuellte bis vor kurzem diese Kriterien. Meine Meinung ist dass dies wesentlich einfacher gesagt als getan ist.

Es wäre interessant, zu erfahren, ob er wirklich die Moslembrüder meint (deren tunesischer Ableger die Ennahda ist). Ich glaube das nicht.

Aus meiner Sicht - da bin ich auch anderer Meinung als C. - ist die Vorherrschaft der Islamisten in den vom Arabischen Sozialismus befreiten Staaten nur ein Übergangsphänomen. Wie ich schon oft geschrieben habe - sie waren die unter den jeweiligen Regimes Verfolgten. Sie waren die einzigen, die im Untergrund intakte Organisationen hatten. Sie waren und sind die einzigen, die den verarmten Massen so etwas wie Hoffnung geben; die auch Sozialdienste zur praktischen Hilfe aufgebaut haben. Also wählt man sie.

Aber trotz aller dieser Faktoren sind sie ja nicht in der Mehrheit. Morsi hat gerade einmal etwas mehr als die Hälfte der Stimmen bekommen, obwohl sein Gegenkandidat Shafiq ein Mann des Mubarak-Regimes war! Die Ennahda hat 90 von, wenn ich es recht im Kopf habe, etwas mehr als 250 Sitzen; deshalb braucht sie ja die Sozialdemokraten und die Menschenrechtler als Partner. In Libyen haben die Islamisten noch viel schlechter abgeschnitten.

Ich bin der Überzeugung, daß der Westen - sieht man von allen andern Aspekten ab, also dem undemokratischen Charakter dieser Bewegungen, ihrer Israelfeindlichkeit usw. - aufs falsche Pferd setzt, wenn er sie päppelt.

Sie werden versagen, weil sie die Wirtschaft nicht auf die Beine bringen werden. Und dann stehen die säkularen Kräfte bereit. Auf diese sollte der Westen setzen, wenn er langfristig in Arabien seinen Einfluß erhalten will.

Letztes Beispiel: Irak. Dort hat bei den letzten Wahlen der säkulare Alawi die Wahl gegen den Schiiten Maliki gewonnen, wenn auch nur knapp. Nur durch Druck aus Teheran ist Maliki dennoch Premier geblieben.

Herzlich, Zettel

john j Offline




Beiträge: 591

14.10.2012 00:05
#11 RE: Das falsche Pferd Antworten

Bester Zettel

"Aus meiner Sicht - da bin ich auch anderer Meinung als C. - ist die Vorherrschaft der Islamisten in den vom Arabischen Sozialismus befreiten Staaten nur ein Übergangsphänomen. Wie ich schon oft geschrieben habe - sie waren die unter den jeweiligen Regimes Verfolgten. Sie waren die einzigen, die im Untergrund intakte Organisationen hatten. Sie waren und sind die einzigen, die den verarmten Massen so etwas wie Hoffnung geben; die auch Sozialdienste zur praktischen Hilfe aufgebaut haben. Also wählt man sie."

Da haben Sie vollkommen Recht.

"Ich bin der Überzeugung, daß der Westen - sieht man von allen andern Aspekten ab, also dem undemokratischen Charakter dieser Bewegungen, ihrer Israelfeindlichkeit usw. - aufs falsche Pferd setzt, wenn er sie päppelt."

Auch hier haben Sie Recht - allerdings denke ich dass der Westen gar kein Pferd in diesem Rennen hat. Jedenfalls momentan.

"Sie werden versagen, weil sie die Wirtschaft nicht auf die Beine bringen werden. Und dann stehen die säkularen Kräfte bereit. Auf diese sollte der Westen setzen, wenn er langfristig in Arabien seinen Einfluß erhalten will."

Auch richtig - allerdings konnten sich die ehemaligen Regimes lange halten obwohl auch sie die Wirtschaft nicht richtig in Gang brachten. Und wenn der Westen die saekularen Kraefte zu frueh foerdert riskiert er Buergerkriege die diese Saekularen verlieren werden - aus genau den Gruenden die Sie oben angefuehrt haben. Zumal die Saekularen oft den alten Regimes nahestanden.

123 Offline



Beiträge: 287

14.10.2012 01:01
#12 RE: Aufruhr in Arabien (32): Die tunesische Video-Affäre Antworten

Zitat
Deutschland, aber auch die USA sind viel zu sehr mit der Türkei, Saudiarabien und den Emiraten verstrickt um sich kurzfristig von ihnen lösen zu können. Meine Prognose, dass es einen unaufhaltsamen Trend zum Panislamismus gibt ist mittlerweile älter als zehn Jahre. Und "der Westen" tut alles, dass dieser Trend unvermindert anhält.




Und "der Westen" wird selbst Teil dieses globalen Kalifates werden. Ist nur eine Frage weniger (2-3) Jahrzehnte.

Das Leitmotiv der westlichen Linken war, neben der Etablierung sozialistischer Diktatur, gleichzeitig der Kampf gegen die verhaßte westliche Zivilisation, in der man bis heute den Quell unendlich vieler schrecklicher Übel sieht.

Die Paralellen ab ´68 und heute: Einseitige Abrüstung des Westens bei gleichzeitiger Akzeptanz sowjetischer Angriffsaufrüstung. Das sollte den Frieden sichern, hat man uns schon vor Jahrzehnten in nahezu allen Medien gesagt. Tatsächlich hätte es für die Sowjetdiktatur die Chancen eines erfolgreichen Angriffs- und anti-westlichen Vernichtungskrieges deutlich erhöht. Insgeheim dürften sich viele Westlinke dieses Szenario gewünscht haben, nur aussprechen konnte man es natürlich nicht.

Und heute: Die Konfrontation verläuft mit dem Islam nicht militärisch, sondern kulturell. Weltoffenheit und Toleranz wird nur vom Westen erwartet. Wirklich GAR NIE wird diese Forderung an radikal-islamische Kräfte gerichtet.
Der Westen unterstützt in seinem Machtbereich die Expansion des Islam mit allen Mitteln, während man gleichzeitig die Zurückdrängung, ja sogar die Verfolgung und Ermordung liberale Moslems, sowie Verbrechen gegen Minderheiten nahezu ignoriert, und ebenfalls nahezu nie verurteilt, und absolut gar nie die ideologische Ursache und Legitimation für diese Verbrechen nennt.


Der Islam hat bei den Linken den Sozialismus als Verbündeten gegen die westliche Zivilisation ersetzt. Doch inzwischen sind nahezu alle Politiker und Journalisten in Europa links sozialisiert, und wenden die linken Deutungsschemata auch dann an, wenn sie in anderen Parteien wie der FDP sind, siehe Westerwelle.


Wir werden in den nächsten Jahren eine zunehmend positive Darstellung der Moslembrüder, Salafisten und der Scharia durch Medien und Politiker erleben.
Die Bevölkerung wird es eher früher als später gemäß ihrem Mitläufertrieb nachbeten, und in den Leitmedien nahezu komplett von anderlautender Information und Kommentierung abgeschirmt werden. Zustimmungsquoten von nahe 90%, wie beim KKW-Ausstieg und fiktiver Obama-Wahlmöglichkeit, lassen sich problemlos auch bei anderen Themen indoktrinieren.

Bedingung wären lediglich sehr intensive mediale Kampagnen. Damit Europa islamkompatibel wird, muß man die Wertesysteme modifizieren, bzw. die islamischen als die besseren herausstellen. Selbst wenn z.B. die heutigen Frauen in einigen Jahren überwiegend noch keinen Hijab tragen werden, ihre Töchter werden in die neue Mode und Weltanschauung wie von selbst hinein wachsen, und in der Übernahme islamischer Werte einen Vorteil sehen. Und sei es aus purem Mitläufertum - dem stärksten Verhaltensimpuls des Menschen.

Allerdings ist das was die Linken in einigen Jahren vom Westen noch übrig gelassen haben werden, ohnehin nur noch eine ökonomische, kulturelle und menschenrechtliche Ruinenlandschaft. Der Übergang ins islamische System könnte darum sogar als angenehm empfunden werden, z.B. wenn man wirtschaftlich erfolgreich ist, und deshalb nicht mehr als "böser Reicher" gilt, oder Frauen die gern Mutter sind, wieder Ansehen genießen.

john j Offline




Beiträge: 591

14.10.2012 02:46
#13 RE: Aufruhr in Arabien (32): Die tunesische Video-Affäre Antworten

@ 123

Sie werden es offenbar nie muede...also dann one more time onto the breach.

"Die Paralellen ab ´68 und heute: Einseitige Abrüstung des Westens bei gleichzeitiger Akzeptanz sowjetischer Angriffsaufrüstung.

Erstens stimmt das faktisch einfach nicht und zweitens wo ist die Sowjetunion heute? Und "Angriffsaufrüstung" ist nicht wirklich ein Wort.

"Insgeheim dürften sich viele Westlinke dieses Szenario gewünscht haben, nur aussprechen konnte man es natürlich nicht."

Immer leicht etwas zu vermuten bzw einfach in den Raum zu stellen. Gab es eigentlich auch Ostlinke?

"Der Westen unterstützt in seinem Machtbereich die Expansion des Islam mit allen Mitteln,..."

Hoechstens in Ihrem Paralleluniversum.

"...und wenden die linken Deutungsschemata auch dann an, wenn sie in anderen Parteien wie der FDP sind, siehe Westerwelle."

Komisch - wie erklaeren Sie sich diesen doch ziemlich widersinnigen Sachverhalt?

"Selbst wenn z.B. die heutigen Frauen in einigen Jahren überwiegend noch keinen Hijab tragen werden, ihre Töchter werden in die neue Mode und Weltanschauung wie von selbst hinein wachsen, und in der Übernahme islamischer Werte einen Vorteil sehen."

So wie der Westen vor rund 25 Jahren ganz zwangslaeufig bspw japanische Werte uebernehmen wuerde wenn man Leuten wie Ihnen geglaubt haette?

"Allerdings ist das was die Linken in einigen Jahren vom Westen noch übrig gelassen haben werden, ohnehin nur noch eine ökonomische, kulturelle und menschenrechtliche Ruinenlandschaft."

Das scheint eher eine zutreffende Beschreibung vieler islamischer Staaten zu sein. Und ich sehe die Strahlwirkung dieser Staaten auf andere Gesellschaften nicht so sehr.

Ihr Kleinmut und Ihr Mangel an Zuversicht und Selbstvertrauen wenn es um die erfolgreichsten Staaten, Kulturen und Gesellschaften der Welt geht, an denen bereits eine globale Supermacht gescheitert ist, ist schlicht erstaunlich.

grildrig ( gelöscht )
Beiträge:

14.10.2012 10:08
#14 RE: Aufruhr in Arabien (32): Die tunesische Video-Affäre Antworten

Zitat von john.j

@ 123

.....


"Insgeheim dürften sich viele Westlinke dieses Szenario gewünscht haben, nur aussprechen konnte man es natürlich nicht."

Immer leicht etwas zu vermuten bzw einfach in den Raum zu stellen. Gab es eigentlich auch Ostlinke?



Ja, wurden auch Kommunisten genannt, in den Medien meist repräsentiert von älteren Herren.

C. Offline




Beiträge: 2.639

14.10.2012 13:05
#15 RE: Aufruhr in Arabien (32): Die tunesische Video-Affäre Antworten

Zitat von 123 im Beitrag #12
Und "der Westen" wird selbst Teil dieses globalen Kalifates werden. Ist nur eine Frage weniger (2-3) Jahrzehnte.


Warten Sie erst einmal die Entwicklung im arabischen Raum ab, das wird alleine schon diese Zeit dauern, außerdem ist ja nicht notwendig, solange freundschaftliche Beziehungen untereinander geführt werden.

Zitat
Das Leitmotiv der westlichen Linken war, neben der Etablierung sozialistischer Diktatur, gleichzeitig der Kampf gegen die verhaßte westliche Zivilisation, in der man bis heute den Quell unendlich vieler schrecklicher Übel sieht.



Die Linke spielt die geringste Rolle, dazu gehört sie zur westlichen Zivilisation.

Zitat
Insgeheim dürften sich viele Westlinke dieses Szenario gewünscht haben, nur aussprechen konnte man es natürlich nicht.



Wenn ich mich richtig erinnere, wurde von der Linken die Einmischung der Sowjetunion in Afghanistan begrüßt. Und es war nicht die Linke, die die Mujahideen in Afghanistan unterstützt hat.

Zitat
Der Westen unterstützt in seinem Machtbereich die Expansion des Islam mit allen Mitteln, während man gleichzeitig die Zurückdrängung, ja sogar die Verfolgung und Ermordung liberale Moslems, sowie Verbrechen gegen Minderheiten nahezu ignoriert, und ebenfalls nahezu nie verurteilt, und absolut gar nie die ideologische Ursache und Legitimation für diese Verbrechen nennt.



Das ist auch meine Kritik, allerdings hat das nicht mit der Linken zu tun, sondern mit wirtschaftlichen Interessen. Die Verbündeten mit den Islamisten sind in den bürgerlichen Parteien zu suchen und zu finden. Westerwelle wandelt auf den Spuren von Möllemann.

Zitat
Wir werden in den nächsten Jahren eine zunehmend positive Darstellung der Moslembrüder, Salafisten und der Scharia durch Medien und Politiker erleben.



Das erleben wir doch schon heute, viel positiver geht es kaum noch, wenn wir von der Scheindebatte um angebliche Salafisten absehen. Es werden viele Zugeständnisse gemacht werden, aber bis zum Kalifat ist es noch ein weiter Weg auch wenn die Kanzlerin behauptet, dass der Islam ein Teil von uns ist. Mir reicht der Kuschelkurs mit den arabischen Islamisten vollkommen.

Der Riesling gehört zu Deutschland.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

14.10.2012 13:30
#16 Kalifat Antworten

Zitat von 123 im Beitrag #12
Und "der Westen" wird selbst Teil dieses globalen Kalifates werden. Ist nur eine Frage weniger (2-3) Jahrzehnte.

Ja, davon träumen diese mit orientalischer Phantasie begabten Extremisten.

Ich kann nur nicht recht nachvollziehen, wie man ihnen als aufgeklärter Mensch im Westen ihre Phantasien als drohende Realität abnehmen kann. Ich brauche es nicht im einzelnen zu wiederholen, lieber 123, weil ich es ja immer wieder geschrieben haben: Sehen Sie denn nicht, wie drückend überlegen der Westen diesen Desperados ist? Wie rückständig und machtlos die arabischen Staaten sind? Wie unattraktiv der Islam als Religion ist? (Wieviel Prozent der 80 Millionen Deutschen mögen bisher zum Islam konvertiert sein?)

Mir ist der Islam - auch das habe ich oft geschrieben - ziemlich gleichgültig. Natürlich bekommen es die Aggressiveren der Islamisten fertig, durch ihren Terror und vor allem dadurch, daß sie Israel bedrohen, stärker zu erscheinen, als sie sind. Aber auch Israel ist seinen Feinden derart überlegen, daß das Problem mehr ein psychologisches als ein machtpolitisches oder militärisches ist. Es ist auf Dauer belastend und nachgerade unzumutbar, in dieser Lage eines ständigen Bedrohtseins zu leben.

Gegen Ängste läßt sich schwer argumentieren, lieber 123. Ich leide a bisslerl unter Höhenangst. Wenn ich auf einem Turm stehe und schaudernd in die Tiefe blicke, hilft es mir gar nichts, wenn man mir nachweist, daß ich doch unmöglich über die Brüstung fallen kann.

Insofern versuche ich Ihre Angst zu verstehen. Aber nachvollziehen kann ich sie nicht.

Herzlich, Zettel

Thefoolonthehill ( gelöscht )
Beiträge:

14.10.2012 14:30
#17 RE: Kalifat Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #16
Sehen Sie denn nicht, wie drückend überlegen der Westen diesen Desperados ist? Wie rückständig und machtlos die arabischen Staaten sind? Wie unattraktiv der Islam als Religion ist?
Das ist eben auch so eine Neuigkeit in der Weltgeschichte.
Wir erleben hier erstmals, dass die Einwanderer ihre Gastgeber hassen und bekämpfen; und zwar aus grundsätzlichen Erwägungen heraus. Wir erleben erstmals, dass die Einwanderer sofort nach Ankunft hier die gleichen katastrophalen Zustände institutionalisieren, denen sie gerade entflohen sind. Nicht nur hier. Das ist in ganz Europa so. Und am anderen Ende der Welt, in Australien, ebenfalls.
Mit der verdrehten islamischen Logik (sofern Logik mit Islam zusammengeht) hat sich Jan Petras (Kommentar 18) beschäftigt:

Zitat von Jan Petras
Where the Muslims are not happy:
They're not happy in Gaza.
They're not happy in Egypt.
They're not happy in Libya.
They're not happy in Morocco.
They're not happy in Iran.
They're not happy in Iraq.
They're not happy in Yemen.
They're not happy in Afghanistan.
They're not happy in Pakistan.
They're not happy in Syria.
They're not happy in Lebanon.
They're not happy in Indonesia.

So, where are they happy?
They're happy in Australia.
They're happy in England.
They're happy in France.
They're happy in Italy.
They're happy in Germany.
They're happy in Sweden.
They're happy in the USA.
They're happy in Norway.
They're happy in almost every country that is not Islamic!

And who do they blame [for their unhappiness]?
Not Islam...not their leadership...not themselves... They blame the countries in which they are HAPPY! And they want to change the countries in which they're happy, to be like the countries they came from, where they were unhappy.
Try to find logic in that.


Was 123 vorträgt ist übrigens keine (Sie verwenden das Wort als Synonym für irrational) „Höhenangst“. Der Herr Alipius hat aufgezeigt, dass die Angst durchaus begründet ist

Zitat von Der Herr Alipius
Eines der beinahe ehernen Gesetze der Geschichte ist, daß bei Reibereien zwischen einer hoch entwickelten, hedonistischen, egoistischen, materialistischen, dekadenten Gesellschaft und den an ihren Toren stehenden Barbaren Erstere immer den Kürzeren zieht.
Die Liste der Errungenschaften des Westens im kulturellen, politischen und intellektuellen Bereich ist lang. Die Liste der vom Westen verdrehten, verratenen oder herabgesetzten Errungenschaften in diesen Bereichen wird bald eine vergleichbare Länge haben.

Physischer Verfall ist die Konsequenz von moralischen Verfall. … Ein verdrehter, korrumpierter Verstand reißt den Leib mit in den Abgrund.

Europa ist eine herumstolpernde Gigantin geworden, niedergehalten vom Gewicht, welches sie in guter Absicht selbst schuf und an die Massen aushändigte und welches ihr nun in der Form nie wieder abreißender Forderungen, Beschwerden und Mahnereien von Individuen und Organisationen um den Hals gehängt wurde.

Der Tatsache, daß Europa heute - wenn sie will - in allem außer im Glauben an sich selbst erfolgreich sein kann, steht eine andere Tatsache gegenüber: Der Islam ist ausschließlich im Glauben an sich selbst erfolgreich. Minderwertigkeitskomplexe und Größenwahn sind beide unschön. Doch wenn sie aufeinandertreffen, wer wird danach noch stehen? Der Zwerg, der glaubt, einen Riesen erledigen zu können, oder der Riese, der nicht einmal wagt sich die Schuhe zuzubinden, weil darauf grade ein Paar seltener Schnee-Eulen nistet oder weil die Schleife für eine im 13. Jahrhundert verfolgte religiöse Splittergruppe ein Symbol der Unterdrückung darstellt?

Leider bedeutet das Lernen aus der Vergangenheit in Europa nichts weiter als Rücksichtnahme auf jede individuell vorgebrachte Forderung oder Beschwerde, die entweder durch ein plakativ angeheftetes Schreckensbild vergangener Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, oder durch ein emotional aufgeladenes Rührstückchen Schubkraft erhält. …

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

14.10.2012 14:40
#18 Hinweis Antworten

Zitat von Thefoolonthehill im Beitrag #17
Wir erleben hier erstmals, dass die Einwanderer ihre Gastgeber hassen und bekämpfen

Doch nicht die Einwanderer. Es gibt einige, für die das zutrifft; so, wie es einige Deutsche gibt, die Verbrechen begehen.

Bitte tragen Sie hier keine derartigen Pauschalisierungen vor. Die Verunglimpfung einer ganzen Bevölkerungsgruppe ist in diesem Forum nicht zulässig.

Bitte nehmen Sie diesen Hinweis ernst.

Gruß, Zettel

123 Offline



Beiträge: 287

14.10.2012 16:58
#19 RE: Aufruhr in Arabien (32): Die tunesische Video-Affäre Antworten

Lieber Zettel,

Ängste bezüglich der Expansion des Islam habe ich nicht, weil ich weiß mit der Situation zu meinem Nutzen umzugehen. Nur gefällt mir daran so manches nicht, obwohl es mich als Mann und persönlich im Alltag vielleicht sogar weniger tangiert als die unzähligen Kosten- und Bürokratielasten durch EU und Ökologismus. Bei Frauen und Homosexuellen sieht das aber ganz anders aus ! Aber für deren Interessen sollen die sich engagieren.

Insgesamt interessiert mich an dieser Thematik eher der massenpsychologische Aspekt und die soziokultuellen Besonderheiten in den unterschiedlichen Kulturen.

Eine verbreitete Schwäche im Westen ist es, sich nicht in andere Kulturen und die davon geprägten Menschen hin versetzen zu können. Man glaubt in anderen Kulturen zu ähnlichen Schlußfolgerungen zu gelangen, wenn vergleichbare Sachverhalte vorliegen. Das gilt nicht nur in Bezug auf die islamische Welt, sondern z.B. auch für China.

Das beste Beispiel hierfür ist die Standardannahme, daß demokratische Strukturen in einer islamisch geprägten Welt zu ähnlichen menschenrechtlichen Verhältnissen führen müssen wie im Westen. Z.B. der Etablierung der Meinungsfreiheit. Der arabische Frühling zeigt uns aber etwas ganz anderes: Daß Demokratie stets die ethische Prägung der Bevölkerung in den Machtstrukturen und Gestaltungsinhalten der Politik reproduziert wird. Das ist im Westen so, und in der islamischen Welt. Nur daß dort aufgrund islamischer Sozialisation der Wählenden eben islamische Werte die politischen Inhalte bestimmen.

Zitat
Sehen Sie denn nicht, wie drückend überlegen der Westen diesen Desperados ist? Wie rückständig und machtlos die arabischen Staaten sind? Wie unattraktiv der Islam als Religion ist? (Wieviel Prozent der 80 Millionen Deutschen mögen bisher zum Islam konvertiert sein?)




Sehr wohl sehe ich dieses Gefälle auf der technologischen und wirtschaftlichen Ebene. Nur sind es nicht die entscheidenden Kriterien um künftige Entwicklung in ihrer Eigendynamik zu erkennen.
Für "rückständig" halten nur einige im Westen die islamische Gesellschftsform, diese selbst sich jedoch als die "fortschrittliche", als die moralisch überlegene. Dort hält man uns für "rückständig", gemäß den dort dominanten Bewertungskriterien. (P.S. westliche Multikulturalisten halten ohnehin alle Kulturen für gleichwertig unabhänig von deren Inhalten und Auswirkungen)

Für den Fortbestand einer Kulturform ist eine positive Identifikation ihrer Mitglieder eine essentielle Grundlage. Hinzu kommt die Wettbewerbsfähigkeit mit anderen Kulturen auf der Ebene erfolgreicher Sozialisation der eigenen Mitglieder über Generationen hinweg, sowie der demografische Faktor. Bei beidem ist die islamische Kultur der heutigen westlichen extrem überlegen.

Im Westen unterschätzt man die innere Stärke des islamischen Systems völlig. (Parallel dazu unterschätz(t)en innerhalb des Westens Bürgerliche und Liberale linke Ideologien, weil sie glaubten ihr offensichtlicher wirtschaftlicher Mißerfolg und ihre Unterdrückungsmechanismen müssten abschreckend wirken. Und dennoch fanden sie millionenfach Anhänger, weil sie auf der psychologischen Ebene überlegen waren.)

Trotz Mongolenstum, Kolonialismus und nachfolgend arabischem Sozialismus, ist der Islam wieder in der Lage sich im Sinne der ursprünglichen Lehre zu reorganisieren, und immer stärker die von außen aufgenommenen Veränderungen zu revidieren. Keine andere Kultur war/ist nach solch massiven Einflüssen jemals dazu in der Lage gewesen !

Man ignoriert, daß es seit Entstehung des Islam zu fast keinen Gebietsverlusten kam, und nirgendwo Bevölkerungen zu anderen Glaubenrichtungen konvertierten. Es gab Phasen der Stagnation, aber meist bestand Expansion, mal kriegerisch, sehr oft aber durch Missionierung.

Dem Individuum gibt der Islam subjektiv ein Gefühl der Selbstbestätigung, der Geborgenheit als Angehöriger eines als extrem positiv definierten Kollektives, klare Rollenvorgaben und Orientierung im Alltag.

Lieber Zettel, sie fragen: Wieviel Prozent der 80 Millionen Deutschen mögen bisher zum Islam konvertiert sein?

Man könnte gegenfragen: Wieviele Moslems sind denn in der BRD zu Atheisten oder Christen geworden ? Es sind vielleicht/wahrscheindlich, mehr Deutsche zum Islam konvertiert als Moslems ihren Glauben aufgegeben hätten - als wie attraktiv wird dann wohl westliche Kultur und die Identifikation damit empfunden ?

Man könnte noch weiter fragen: Wieviele Buddhisten, Hindus, Christen, Animisten, sonstige Polytheisten, sind seit Entstehung des Islam zu diesem konvertiert, und wieviele Moslems haben ihn wieder verlassen ?
Zeigt sich hier nicht eine gradezu gigantische Überlegenheit des islamischen Systems gegenüber allen anderen Gesellschaftsformen, wenn es darum geht Mitglieder aus anderen Kultur für sich zu gewinnen und die eigenen zuverlässig an sich zu binden ?

Sicher, viele Moslems im Westen leben sehr gern westlich. Aber sie tun es privat, sie haben weder Interesse dies zu propagieren, noch verfügten sie über irgendeine Organisationsform die konkurrierend zu den religiösen Sozialisationsinstanzen auftritt. Sie bleiben daher ohne weiteren Einfluß.


Sie sehen, lieber Zettel, die von Ihnen genannten Kriterien zur Beurteilung des Zustandes der islamischen Gesellschaftsform sind nur Teilaspekte, und die entscheidenden, für den erfolgreichen Fortbestand einer Kultur, liegen auf der psychologischen und soziokulturellen Ebene. Diese hat das islamische System auf seiner Seite.

Konvertierung: Neben der religiösen Konvertierung gibt es noch eine subtilere Ebene. Auf welcher man lediglich islamische Ethik übernimmt.
Hier ist der Westen schon sehr weit fortgeschritten. Bestes Beispiel die Ablehnung der Inanspruchnahme des Menschenrechtes auf Meinungsfreiheit, falls Aussagen einigen islamischen Aktivisten mißfallen - und zwar durch fast alle westlichen Politiker und Medien. Anpassungsbereitschaft findet sich auch bei den Themenkomplexen Frauendiskriminierung, Tierschutz, Kantinenessen, ect. . Der Westen gibt auf ganzer Linie beständig nach, passt seine Werte und irgendwann auch seine Gesetze islamischer Ethik an. Bisher beschleunigt sich dieser Trend beständig. Wo wird er enden ?

Hinzu kommt der menschliche Instinkt, sich seinem soziokulturellen Umfeld anzupassen in Ansichten und Verhalten. Je islamgeprägter dieses wird, umso mehr ethische wie auch religiöse Konvertierungen wird es geben, rein aus Mitläufertum.


Daß der Islam aus wirtschaftlichen Gründen zusammenbricht und sich reformiert, wie einst der Sowjetsozialismus, ist völlig unwahrscheinlich. Denn der Islam gibt den Menschen etwas, das diese als viel wichtiger empfinden als Wohlstand: Selbstwertgefühl.


Wenn die aktuellen Gegebenheiten und Trends fortbestehen, wird Europa und wahrscheinlich auch die USA etwas später einen islamkonformierenden Kulturwandel durchlaufen haben.

Anders als Zettel bin ich der Meinung, daß der arabische Frühling zu einer dauerhaften Installation eines konrankonformen Systems führen wird.

Die islamische Welt tritt schon jetzt global immer geschlossener auf, und auch eventuelle Rivalitäten unter einzelnen Regenten können nicht verhindern, daß ein solidarisch-kollektives Bewusstsein als global-islamischer Gemeinschaft entsteht. Wird ihr Einfluß eher zunehmen oder abnehmen, und in welchem Ausmaß ?

Das Welt-Kalifat als Endziel dürfte jedem korankundigen Moslem geläufig sein, und es wird immer Moslems geben, die versuchen es zu etablieren.

Vielleicht ist es auch mehr ein Zeichen von Angst das Offensichtliche zu ignorieren, als es direkt beim Namen zu nennen. Des Kaisers neue Kleider eben.



Der Westen steht vor gewaltigen Umbrüchen, ich meine, vor seinem Zusammenbruch. Finanziell, kulturell, demografisch. Man spürt es, aber man ignoriert es so gut es geht, weil der Blick in den Abgrund wirklich beängstigend ist.

AldiOn Offline




Beiträge: 983

14.10.2012 18:01
#20 RE: Aufruhr in Arabien (32): Die tunesische Video-Affäre Antworten

Zitat von 123 im Beitrag #19
Man ignoriert, daß es seit Entstehung des Islam zu fast keinen Gebietsverlusten kam
Immerhin Indien, Spanien, Griechenland und große Teile des Balkan.

Allerdings erfolgte jede dieser "Zurückdrängungen" durch derart massive und gewalttätige Maßnahmen (meist nach dem Srebrenica Modell), daß Ihr sonstiger Vortrag geradezu gestützt wird. Die einzigen Europäer, die ethnische Säuberungen noch für was tolles halten sind die Serben.

 Sprung  



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